In unseren Lesetipps geht es heute um das kommende Ende von Twitter, Cybersecurity, Social Media in China, der digitale Vatikan und WhatsApp. Ergänzungen erwünscht.
TWITTER Mashable: Twitter’s darkest hour is now: Hinter dem wirklich inzwischen phänomenalen Absturz von Twitter könnte natürlich auch System stecken. Indem Jack Dorsey Twitter erst einmal alles auf Neuanfang setzt, kann alles was danach kommt ja nur noch als Fortschritt gedeutet werden. Oder so ähnlich. Der Dienst hat sich seit Jahren nicht weiterentwickelt, sämtliche Neuerungen dienten mehr Werbetreibenden als NutzerInnen und mit Jack Dorsey durfte dann auch der letzte Twitter-Gründer es einmal versuchen, wobei es einen Grund gab, warum er bisher nicht ans Ruder gelassen wurde. Wir sehen gerade einen Dienst sterben. Twitter wird wohl bald das neue MySpace sein.
CYBERSECURITY MIT Technology Review: Creating a More Resilient Cyber Infrastructure: In einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft sind Daten stets im Fluss. Da auch Kriminalität sich ins Netz verlagert, werden wir noch öfters Datendiebstähle sehen. Und wenn bei größeren Unternehmen geklaut wird, werden auch die geklauten Datenmengen größer – sogenannte Megabreaches. David Talbot fragt sich, wenn Unternehmen schon nicht den Diebstahl von Daten verhindern kann, wie gehen sie dann damit um?
CHINA BBC News: China’s social media search for stolen children: Ein mir vollkommen unbekanntes Problem in China ist die Entführung von Kleinkindern, die auf einem finanziell lukrativen Schmarzmarkt gehandelt werden (ein Mädchen kostet 8.000 US-Dollar, Jungs werden für das Doppelte gehandelt). Das Ganze ist ein unmenschliches System, auf das die chinesischen Behörden jetzt auch im Internet aufmerksam machen. Vor allem die sozialen Medien werden genutzt, um entführte Kinder wieder aufzuspüren.
VATIKAN Politico: The Pope’s digital guru: Hinter jedem Vertreter Gottes auf Erden steht ein Mann, der auf Twitter angemeldet ist. Seit ein paar Jahren schon nutzt auch der Vatikan die sozialen Medien um die Menschen auf der ganzen Welt zu erreichen. Verantwortlich dafür ist Antonio Spadaro, den Jacopo Barigazzi auf Politico.eu genauer vorstellt. Spannend ist, dass wohl niemand mehr mit dem Papst unterwegs ist als Spadaro. Den Wert seiner Kommunikation wird man erst in der Zukunft rückblickend beobachten können, aber er ist ein online kommunizierender Zeuge der Führung der katholischen Kirche im 21. Jahrhundert.
WHATSAPP iGyaan.in: What’s Next for WhatsApp?: WhatsApp gehört zu den bekanntesten Messengern, die es heutzutage gibt. Für die meisten unserer älteren Bekannten und Verwandten ist einfach nur eine kostenlose SMS. Doch mit der Perspektive durch Künstliche Intelligenz Messenger in Virtuelle private Assistenten zu verwandeln, ist WhatsApp mit seinen fast eine Milliarden Nutzern eine der spannendsten Dienste zurzeit. Sanket Vijaygeht in seinem Artikel der Frage nach, welchen Schritt WhatsApp als nächstes unternimmt.
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In unseren heutigen Lesetipps geht es um eGovernment in Berlin, Social Media in der Gesellschaft, Gründungskultur in China, Künstliche Intelligenz und Instagram. Ergänzungen erwünscht.
EGOVERNMENT Deutschlandradio: Berlin und die Digitalisierung – Wann kommt das smarte Bürgeramt?: Die Deutschlandradio-Volontärin (und auch Netzpiloten-Autorin) Jenny Genzmer hat sich in einem aktuellen Länderreport mit der Digitalisierung der Verwaltung in Berlin beschäftigt. Herausgekommen ist ein hörenswertes Stück über die selbsternannte „Smart City“ und die mit diesem Begriff nicht zusammenpassende Realität in den Bürgerämtern dieser Stadt. Denn seit 2011 ist trotz eGovernment-Gesetz so gut wie nichts passiert, die Politik trampelt auf der Stelle und hat höchstens das Ziel, in 30 Jahren einen Stand an Digitalisierung zu erreichen, wie er heute schon nicht mehr State of the Art wäre.
SOCIAL MEDIA The Dialy Beast: White People Should Read Black Twitter: Einer von vielen Nachteilen sozialer Unterschiede in einer Gesellschaft, besonders in Parallelgesellschaften, ist der fehlende Zugang zur Kultur der anderen Gruppe. Manchmal ist dies gewollt, oft wird von oben nach unten gezielt abgegrenzt, und manchmal fehlt das Bewusstsein dafür. Barrett Holmes geht in seinem Artikel für The Dialy Beast auf einen interessanten Punkt ein: heutzutage kommunizieren soziale Gruppen auf via Social Media. Einer weißen Bevölkerungsgruppe ist es beispielsweise somit möglich, Zugang zu den Themen der schwarzen Bevölkerung zu bekommen (und umgekehrt). Er plädiert dafür, dass Weiße sich die Tweets von Schwarzen ansehen sollten, um eine neue Perspektive auf ihre gemeinsame Gesellschaft zu bekommen. Diese Möglichkeit könnte zu mehr Verständnis und Solidarität führen, wovon alle profitieren könnten.
CHINA Wired: How a Nation of Tech Copycats Transformed Into a Hub for Innovation: Während meines Studiums habe ich mich jahrelang mit China beschäftigt, vor allem mit der Wirtschaft. Damals (also gerade einmal vor zehn bis fünf Jahren) gehört die Gründungskultur und eigene Innovation noch nicht zu den Särken der chinesischen Wirtschaft. Doch mein Wissen ist rasend schnell veraltet, wie der Wired-Artikel von Clive Thompson zeigt. In China werden Firmen wie Google und Apple nicht mehr nur kopiert, es werden die Unternehmen der Zukunft oft selber gegründet und das mit Standortvorteilen, wie man sie nirgends auf der Welt vorfinden kann. Schon jetzt gerät das Silicon Valley langsam in Rückstand, von Europa wird nicht einmal gesprochen.
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ MIT Technology Review: The Year 2015 in Robotics and Artificial Intelligence: Für das MIT-Blog Technology Review hat Will Knight den aktuellen Stand der Robotik und der Entwicklung einer Künstlichen Intelligenz zusammengefasst, denn in diesem Jahr haben beide Themen große Fortschritte erzielt. Wir haben fortschrittlichere Roboter gesehen, selbstfahrende Autos haben eine Entwicklung erreicht, die sie bald zum Alltag auf unseren Straßen werden lassen und mehrere Tech-Unternehmen arbeiten gezielt daran, eine Künstliche Intelligenz zu entwickeln. Man sollte sich dieses Jahr noch einmal vor Augen führen, denn 2016 wird in all diesen Bereichen neue Meilensteine setzen.
INSTAGRAM Vice: This Is What It Looks Like When an Instagram Photographer Switches to Film: Jamal Burger ist eine kleine Berühmtheit auf Instagram, wo er sich mit meiner Meinung nach sehr schönen Fotos als Jayscale eine eigene kleine Fan-Community aufgebaut hat. Inzwischen ist für ihn aus dem Fotografieren ein Beruf geworden und Jayscale hat für sein aktuelles Projekt angefangen, mit einer klassischen Kamera mit Film zu fotografieren. Eine riesige Unmstellung für einen Instagramer, die ihm aber viel gelernt hat. Denn so konnte er sehen, was wirklich zu einem guten Foto gehört, wenn einem digitale Hilfsmittel nicht helfen können, sondern es so gut wie nur auf die eigenen Fähigkeiten ankommt. Die Vice hat sich mit ihm darüber unterhalten.
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In unseren Lesetipps geht es heute um den Islam in den Medien, den YouTube-Star LeFloid, Merkel auf der CeBit, Kreativität in der Musik und Facebook. Ergänzungen erwünscht.
ISLAM taz: Muslime in deutschen Medien: Der Journalist Eren Güvercin schreibt auf taz.de über das Bild von Muslimen in hiesigen Talkshows, Zeitungen und Magazinen, dass oft genug einen negativen Eindruck vermittelt. Ein lesenswerter Beitrag mit persönlicher Note, der zeigt, wie deutsche Medien mit der zweitgrößten Religion in Deutschland berichten und wie damit die Gesellschaft beeinflusst wird.
YOUTUBE Broadmark: LeFloid im Portrait: Der Berliner Student Florian Mundt ist besser bekannt als LeFloid, einer der größten und erfolgreichsten Vlogger auf YouTube. Man sieht ihn (inzwischen) oft im Fernsehen, auch auf Podien. Pauline Claass erklärt in einem Portärt auf Broadmark, wie sich LeFloid entwickelt hat, welche Bedeutung er für die hiesige YouTube-Szene hat und was seinen Erfolg ausmacht.
CEBIT Golem: Merkel für Kooperationen mit chinesischer IT-Industrie: Auf der gerade eröffneten CeBit traf Bundeskanzlerin Angela Merkel auf Chinas Vizepremierminister Ma Kai und Alibaba-Gründer Jack Ma. Die Betonung auf die digitale Wirtschaft und das Partnerland China hätte kaum besser durch Gäste ausgedrückt werden können. Merkel wirbte deshalb gerade für mehr Kooperation mit China, allerdings bei klaren Spielregeln, wie sie hofft. Warten wir es ab, wie fair das Land aus dem Alibaba kommt mit dem Land sein wird, dass so etwas wie die De-Mail entwickelt hat und das auch noch gut findet.
KREATIVITÄT F.A.Z.: Warum das Urteil gegen „Blurred Lines“ falsch ist: Im Feuilleton der F.A.Z. erklärt Thomas Lindemann angenehm nüchtern für diesen Ort, warum das Urteil gegen „Blurred Lines“ falsch ist. Es gefährdet die Popmusik als Kunst, für die zum einen wissenschaftlich bestätigt ist, dass je erfolgreicher das Genre wurde, umso einfacher und ähnlicher wurden auch die Songs, zum anderen genau darauf die Kreativität heutzutage aufbaut. Auf Carta.info nahm ich das Gerichtsurteil als Anlass, um zu erklären, warum es ein Recht auf Remix geben muss.
FACEBOOK The Next Web: Facebook Updates its Community Standards for Clarity: Was man auf Facebook darf und was nicht, ist oft unklar. Das jeweilige nationale Gesetz der Nutzer gilt nämlich nur bedingt. Facebook hat eigene Vorstellungen, was er laubt sein soll. Rechtes Gedankengut findet leider oft genug Schutz eines zweifelhaften Begriffs von Meinungsfreiheit, während Meldungen von Nachrichtenmagazinen aufgrund harmloser Nacktheit gelöscht werden. Nun versucht Facebook aber in die Erkläroffensive zu gehen und die neuen Regeln vorzustellen.
Die morgendlichen Lesetipps und weitere Linktipps am Tag können auch bequem via WhatsApp abonniert werden. Jeden Tag informiert dann Netzpiloten-Projektleiter Tobias Schwarz persönlich über die lesenswertesten Artikel des Tages. Um diesen Service zu abonnieren, schicke eine WhatsApp-Nachricht mit dem Inhalt „arrival„ an die Nummer +4917622931261 (die Nummer bitte nicht verändern). Um die Nachrichten abzubestellen, einfach „departure„ an die gleiche Nummer senden. Wir werden, neben dem Link zu unseren morgendlichen Lesetipps, nicht mehr als fünf weitere Lesetipps am Tag versenden.
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In unseren Lesetipps geht es um die Apps der Zukunft, framende Links im Urheberrecht, Journalismus, USA vs. China und das wirkungslose Leistungsschutzrecht. Ergänzungen erwünscht.
APPS Inside Intercom: The End Of Apps As We Know Them: Die Apps der Zukunft werden vor allem als System funktionieren und nicht als das Ziel eines Nutzers. Karten werden dabei das vorwiegend genutzte Format sein, mit einem Design das weitaus weitergehen wird als heutzutage Responsive Design. Benachrichtigungen und die Integration interagierender Dienste wird dabei selbstverständlich sein und Apps über verschiedene Betriebssysteme gleich gut funktionieren. Irgendwie scheint die Zukunft richtig schick und praktisch zu werden.
URHEBERRECHT Golem.de: Framende Links sind keine Urheberrechtsverletzung: Auf Golem.de schreibt Achim Sawall über die jüngste Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs, der entschieden hat, dass framende Links, wie etwa auf ein Youtube-Video bei Facebook, keine Urheberechtsverletzung darstellen. Dem Argument der vor Gericht tätigen Kanzlei Knies & Albrecht, die an dem Beschluss beteiligt war, wurde mit dem Urteil gefolgt. Sie argumentierte, dass es sich nicht um eine öffentliche Wiedergabe im Sinne der Richtlinie zur Informationsgesellschaft handelt, solange sich die Wiedergabe nicht an ein neues Publikum wende und keine andere Wiedergabetechnik einsetze.
JOURNALISMUS Digiday: What journalists learn when they become entrepreneurs: Vor drei Jahren stellte eine Studie der Columbia Journalismus-Schule fest, dass Journalisten sich nicht um ihre eigene Branche kümmern. Lucia Moses hat sich für Digiday mit drei Journalisten unterhalten, die eigene Startups gegründet haben, um Journalismus betreiben zu können. Jessica Lessin von The Information, Ryan Singel von Contextly und Nicholas White von The Daily Dot berichten über ihre Erfahrungen.
CHINA PandoDaily: We asked Yahoo cofounder Jerry Yang: How much will China’s tech companies shape the new global economy?: Es könnte natürlich sein, dass die chinesische Regierung ihre eigenen Internetunternehmen aus Angst vor dem kapitalistischen Kontrollverlust über sie noch selber bremst, aber wenn nicht, könnte der chinesische Markt auch der entscheidende für die digitale Wirtschaft werden. Davon geht Yahoo-Mitgründer Jerry Yang aus, wie er beim PandoMonthly erklärte. Die USA, die ähnlich wie China noch einen für Nachfrage sorgenden Binnenmarkt besitzt, könnte vielleicht ein starker Konkurrent bleiben, aber von Europa, nicht ohne Grund, hat an dem Abend niemand gesprochen.
LEISTUNGSSCHUTZRECHT Golem.de: Streit zwischen Verlagen und Google geht weiter: Das Leistungsschutzrecht für Presseverlage hat eine lange Reise hinter sich, die wohl noch etwas weitergehen wird. Erst war es eine Schnapsidee der Presseverlage, dann der Beleg für undemokratischen Einfluss von Lobbyismus, nach Beschluss eine Gefahr für die Pressefreiheit, in Kraft getreten nur noch wirkungslos und jetzt wird es langsam aber sicher lächerlich. Google blieb stur, fast alle Presseverlage knickten ein und der das Gesetz erfundene Verlag Axel Springer lässt einige seiner Medien auf das Leistungsschutzrecht bestehen, weshalb sie nur noch verkürzt in den Suchergebnissen dargestellt werden, andere Medien werden aber wie bisher angezeigt werden. Wie kann man eigentlich als Gesellschaft solchen Unternehmen etwas so wichtiges wie Journalismus antun?
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In unseren Lesetipps geht es heute um die Digitale Agenda, Gawker, die von Medien gehypte Angst vor Monopolen, Evernote und Kritik an Evgeny Morozov. Ergänzungen erwünscht.
DIGITALE AGENDA Die Welt: „Die Agenda ist zu wenig visionär“: In der Politik ist Gesche Joost eine angenehme Ausnahme. Selten erlebt man bei Interviews und Gesprächen mit Politikern so klare Antworten und ehrliche Kritik am Schaffen des politischen Betriebs, wie von ihr. So auch im Interview der deutschen Internet-Botschafterin mit Welt-Wirtschaftsredakteur Thomas Heuzeroth, in dem sie die noch großen Lücken in der digitalen Strategie der Bundesregierung kritisch benennt.
GAWKER Digiday: This is the most important person at Gawker you’ve never heard of: Auf Digiday stellt Lucia Moses die wohl wertvollste Mitarbeiterin des Blogs Gawker vor: Erin Pettigrew. Sie steht wohl für die Zukunft von mit Journalismus im Internet wirklich Geld verdienen, aber das wird jetzt außerhalb von Axel Springer keine angenehme Lektüre. Pettigrew nutzt Gawkers Reichweite für den Einstieg in E-Commerce, allerdings mit einer Konsequenz wie sie hierzulande und auch bei den meisten Journalismus-Flaggschiffen in den USA, überrascht. Ein weiteres Beispiel dafür, dass die Zukunft des Journalismus nicht von den Leuten gemacht wird,die ihn (jetzt noch) betreiben.
MONOPOLE Wirtschaftswoche: „Wir müssen die Internetgiganten nicht fürchten“: Die Wirtschaftswoche lässt Gerrit Heinemann (Link findet sich im Artikel) und Justus Haucap über Monopole im Internet diskutieren, eines der Lieblingsthemen der den Ton angebenden Sozialdemokraten in der Bundesregierung. Doch für Haucap ist die Angst vor Google und Amazon ein Medien-Hype, denn gerade die Konkurrenz zwischen diesen beiden Unternehmen zeige, dass die Marktstellung keineswegs so zementiert ist, wie es scheint. Und bekanntlich wird in irgendeinen Garagen gerade an den Ideen gearbeitet, die wiederum beide Firmen in die Bedeutungslosigkeit schicken.
EVERNOTE Quartz: Evernote – The new anti-censorship tool in China: Es ist ungefähr anderthalb Jahre her, dass ich auf einer Veranstaltung jemanden traf, der in Evernote-Notizen über den Abend bloggte und sie dann via Twitter teilte (ich glaube, dass es Christopher Bulle war, bin mir aber nicht sicher). Eine interessante Idee, über die ich seitdem viel nachgedacht habe, denn was braucht es eigentlich heutzutage noch, um über etwas zu schreiben und zu veröffentlichen? Evernote reicht dafür aus, auch um die chinesische Zensur zu umgehen, wie sich jetzt in Hongkong zeigt. Da die Regierung bestimmte Begriffe in den sozialen Netzwerken blockiert, schreiben Journalisten, Demonstranten, etc. ganze Artikel in Evernote-Notizen, die sie dann teilen. Lily Kuo und Ning Hui schreiben auf Quartz über mein persönlichen Hack des Jahres.
JOURNALISMUS PandoDaily: Evgeny Morozov did not “plagiarize” in the New Yorker, but what he did was almost as bad: Auf PandoDialy denkt David Holmes darüber nach, welche Standards es im Journalismus brauchen könnte, nachdem der Liebling des deutschsprachigen Anti-Technik-Feuilletons, Evgeny Morozov, im Magazin „The New Yorker“ die Ideen anderer ohne Nennung als seine eigenen ausgegeben hat bzw. alles weg ließ, damit dieser Eindruck entstehen kann. Zurecht regen sich mehrere Wissenschaftler über Morozov auf, aber nachdem auch hierzulande Journalisten gerne auf Links zu ihren Quellen verzichten, sollten wir in Zeiten des digitalen Journalismus über etwas wesentliches des Internets nachdenken: Links. Das Internet baut auf sie, Journalismus sollte es auch tun.
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In unseren Lesetipps geht es um Gerüchte im Journalismus, Regulierung, Netflix zieht mit dem Kino gleich, Internet in China und Nachrichten auf YouTube. Ergänzungen erwünscht.
JOURNALISMUS NYTimes.com: Why Rumors Outrace the Truth Online: Auf der Website der New York Times schreibt Brendan Nyhan über ein interessantes Problem der modernen Medienwelt: für Empörung und Aufregung sorgende Geschichten werden öfters geteilt als die späteren Richtigstellungen und neuesten Erkenntnisse über die Fälle. Gerüchte sind eben interessanter als die Fakten, was die in den letzten Jahren geschrumpften Redaktionen eigentlich veranlassen sollte, ihre Fakten vor Veröffentlichung noch besser zu prüfen. Aber selbst wenn das personell noch möglich wäre, würde das Reichweiten kosten und darum scheint es immer öfters zu gehen. Eine gefährliche Entwicklung im Journalismus.
REGULIERUNG Inc.com: Tech-Friendly Cities Struggle with New Biz Rules: Technologie stellt für Althergebrachtes stets eine Herausforderung dar, selbst in Deutschland ist das zeitgleich zu den USA an Beispielen wie Uber oder Airbnb zu sehen. Dort auf beiden Seiten des Atlantiks wird zu schnell nach Regulierung seitens der Politik gerufen. Gerade Städte, die bisher einen Ruf als innovative Zentren des digitalen Fortschritts genossen, verspielen damit ihr Kapital anstatt nach neuen Lösungen für die vermeintlichen Probleme zu suchen, die durch die Technologien entstehen. Philip Marcelo schildert auf Inc.com die Debatte am Fall der US-amerikanischen Stadt Boston.
NETFLIX VentureBeat: In streaming media landmark, Netflix will show ‚Crouching Tiger‘ sequel same day as theaters: Es ist nur eine kurze Meldung von Mark Sullivan auf Venturebeat.com, aber eine mit weitreichenden Folgen für die gesamte Unterhaltungsindustrie: Netflix hat sich mit dem unabhängigen Filmstudio Weinstein Company darauf verständigt, dass die Fortsetzung von Ang Lees „Tiger & Dragon“ zum Kino-Start gleichzeitig auch ohne Extrakosten auf Netflix angeboten wird. Das wird eine Premiere, aber Netflix arbeitet bereits angeblich an weiteren derartigen Deals. Das es so kommen wird, war abzusehen, trotz der Proteste der Filmindustrie.
CHINA Foreign Policy: An Internet Where Nobody Says Anything: Auf Foreignpolicy.com schildert David Wertime den Fall des chinesischen Professors Ilham Tohti, der Mitglied der muslimischen Minderheit der Uiguren ist und der einen Blog namens UygurOnline gründete, um eine bessere Verständigung zwischen Uiguren und Han-Chinesen zu erreichen. Doch die chinesische Regierung sperrte Tohti für sechs Jahre ins Gefängnis, anstatt die Möglichkeiten der harmonischen Verständigung durch das Internet zu nutzen. Der Fall ist ein lesenswertes Beispiel, was für ein Internet sich politische Eliten wünschen – ein Einbahnstraßen-Kanal für Propaganda, ohne Möglichkeit der Partizipation – und wie stark es im Kontrast zu den Nutzungsmöglichkeiten steht.
YOUTUBE Siliconrepublic.com: Interview with Cenk Uygur: Nachrichten ist der auf YouTube zuletzt am stärksten wachsende Bereich, denn während hierzulande wohl nur „Jung & Naiv“ zu Bekanntheit gelangt ist, sind anderswo Nachrichten-Formate auf YouTube sehr gefragt. Colm Grey hat sich für Siliconrepublic.com mit Cenk Uygur unterhalten, der den ältesten News-Channel auf YouTube leitet und daraus ein Nachrichten-Netzwerk gemacht hat. Noch verdienen YouTube-Kanäle nicht genauso viel wie TV-Sender, aber wenn sie es eines Tages schaffen, ist das Fernsehen endgültig erledigt.
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In unseren Lesetipps geht es heute um die Akquise von Twitch durch Amazon, die New York Times, WhatsApps Höhenflug, China und ein Interview mit Hal Varian. Ergänzungen erwünscht.
TWITCH Golem: Amazon schnappt Google Twitch weg: Dass das Streaming-Portal Twitsch an dem interessanten Projekt DERP teilnahm (wir berichteten), ließ erahnen, welchen Wert die Nutzerdaten haben. Das passte in die Gerüchte, dass Google seit Monaten das Unternehmen aufkaufen möchte, doch gestern vor Börsenschluss gab es Überraschung. Amazon kaufte Twitch für 970 Millionen US-Dollar, was abseits vom WhatsApp-Kauf, wirklich viel Geld ist. Dafür bekommt der Online-Versandhandel Zugang zu 55 Millionen Nutzer pro Monat, die sich in einem Monat mehr als 15 Milliarden Minuten Spiele-Übertragungen ansehen. Um sich das so bequem wie möglich zu machen, werden die Nutzer sicher bald bei Amazon das passende Zubehör finden.
NEW YORK TIMES Re/code: New York Times’ Digital Subscription Growth Story May Be Ending: Vor vier Jahren machte sich die New York Times zum Vorreiter von Paywalls, also den ach so beliebten Bezahlschranken um Inhalte im Internet. Zeitgleich ließ der Verlag von einer Unternehmensberatung ermitteln, wie viele Abonnenten denn bereit wären, einen Abo-Preis zwischen 15 und 30 US-Dollar zu bezahlen. Lange Rede, kurzer Sinn: das beeindruckende Wachstum der New York Times könnte zu Ende sein. Die Zeitung hat die prophezeiten 800.000 bis 900.000 Online-Abonnenten erreicht. Mehr ist wohl nicht drin, das Wachstum zu Ende, außer der Verlag kommt mit der nächsten Ideen um die Ecke. Die kürzlich vorgestellte und äußerst schicke „NYT Now“-App scheint es aber wohl nicht zu sein.
WHATSAPP Digital Trends: WhatsApp hits 600 million active users: Die sogenannte German Angst ist eher ein Standortvorteil für die Sicherheitsindustrie als ein globaler Wirtschaftsfaktor. Während sich hierzulande einige nach der Übernahme von dem überhaupt nicht Datenschutz-freundlichen WhatsApp durch das ebenso nicht Datenschutz-freundliche Facebook von dem Messenger verabschiedeten, wächst WhatsApp international weiter. Gestern verkündete Firmenchef und Gründer Jan Koum in einem Tweet, dass auf WhatsApp nun mindestens 600 Millionen Nutzer aktiv sind.
CHINA PandoDaily: China works to improve its operating systems to reduce dependence on Western companies: Noch kurz vor Abgabefrist hat Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel ein paar Textstellen in die letzte Woche vorgestellte Digitale Agenda einbauen lassen, die direkt an die mächtigen Internet-Konzerne aus den USA gerichtet waren. Mehr Schein als Sein, denn Gabriel weiß genau, dass er nicht einfach so globale Internet-Unternehmen auf deutschem Boden zerschlagen kann, ohne das sowieso hinterherhinkende Land endgültig auf eine Ebene mit Nordkorea hinab zu stoßen. Aber das Volk ließt solche Sätze gerne, zumindest glaubt wohl Gabriel das. Ganz anders reagiert eine andere Wirtschaftsmacht auf diese Dominanz der Technologie-Firmen aus den USA. China lässt ein eigenes Betriebssystem für seine Bürger entwickeln. Das hat in einer Diktatur natürlich auch andere Gründe und Folgen, ist aber wirtschaftlich gesehen der bessere Weg als ihn unser Wirtschaftsminister gewählt hat.
HAL VARIAN FAZ: Interview mit dem Google-Chefökonomen Hal Varian: Vergangene Woche war Googles Chefökonom Hal Varian in Berlin und hielt in Googles Berliner Büro seinen viel beachteten Vortrag über die Ökonomie der Zeitungsbranche. Im Raum saßen die Vertreter von wohl fast allen großen Zeitungen des Landes, Netzpiloten-Kolumnist Nico Lumma und ich. Besonders interessant fand ich die vielen Fragen der anwesenden FAZ-Journalisten, neugierig auf die Ausführungen des berühmten Wirtschaftswissenschaftler und mit Fragen ohne das Wort Angst, oft typisch für einen FAZ-Artikel über Google. Dafür haben es Patrick Bernau und Corinna Budras dann im Interview mit Varian gleich sechs Mal unter bekommen und trotzdem ein interessantes Gespräch führen können.
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In unseren Lesetipps geht es heute um die Digitale Agenda, Wearables, die Liebe zum Blogging, eine chinesische Bitcoin-Mine und das Urheberrecht vs. Fußball-Fankultur. Ergänzungen erwünscht.
DIGITALE AGENDA Edition F: Drei Minister, wenig Konkretes: Ich sitze noch an meinem Rant über die gestern vorgestellte Digitale Agenda, da ich mich gestern so sehr in Rage schrieb, dass ich dann doch eher an meinen Blutdruck als eine fristgerechte Abgabe (bei mir selber) dachte. Aber von allen Artikeln über gestern trifft es das Kommentar von Teresa Bücker auf EditionF.com ab besten. Viel sachlicher und ruhiger als ich das wohl nachher mache, arbeitet sie den Kern jeglicher Kritik heraus: „Stellenweise liest sich das Papier zur Digitalen Agenda wie ein Schulaufsatz, der das Thema digitale Zukunft knapp verpasst hat, und stattdessen eine banale Bestandsaufnahme der jüngeren Vergangenheit ist.“ Alles schon mal dagewesen.
WEARABLES PandoDaily: Young people are even less interested in “wearables” than the rest of us: Zäumen wir das Pferd von hinten auf: Wann habe ich das letzte Mal ein Kind oder Jugendlichen mit einer Armbanduhr gesehen? Hmm, ich selber trage eine von meinen schicken Uhren auch seit gut vier Jahren nicht mehr. Und was bedeutet das für Wearables? Das 67 Prozent von 1.000 befragten Studierenden in den USA noch nie davon gehört haben und auch nur jeder Dritte mehr als 150 US-Dollar dafür bezahlen würde. David Holmes stellt auf PandoDialy eine für den Wearables-Markt sehr deprimierende Studie vor, die irgendwie auch ganz genau meine Ansichten widerspiegelt, also wahrscheinlich vollkommen korrekt ist.
BLOGGING Das Kraftfuttermischwerk: Übers Bloggen: Im Gegensatz zu Ronny Kraak bin ich mir noch unsicher, was ich eigentlich hier genau im Internet machen. Nennen wir es journalistisches Bloggen. Ich sehe mich als Blogger und das ist ein wunderbares Gefühl, wie Kraak in seiner Antwort auf einen FAZ-Artikel schön zusammenfasst: „Mir ist egal, was Journalismus macht, ich will keinen machen. Ich will bloggen, ich will das bei mir sammeln, was mich täglich so anmacht; Punkt. Nicht mehr, nicht weniger.“ Dem kann ich mich nur anschließen.
BITCOIN The Coinsman: Inside a Chinese Bitcoin Mine: Der Blogger Jacob Bitsmith hat wohl eine der sichersten Minen in China besucht, die man heutzutage finden kann: eine Bitcoin-Mine (der Witz ist aus dem D64-Newsletter kopiert). Auf seiner werbefreien Website „The Coinsman“ bekommt man einen interessanten Einblick in die doch sehr zusammengeschustert wirkende Mine. Der Trip war übrigens auf Eigeninitiative von Bitsmith, weshalb am Ende des Artikel ruhig gespendet werden darf. So ein bis jetzt meiner Meinung nach einmaliger Artikel hat es verdient.
URHEBERRECHT Zeit Online: Kein Fußball in Vine-Kultur: Beenden wir den Lesetipps mit einem meiner absoluten Lieblingsfragen: Was hat das Urheberrecht heute kaputt gemacht? Antwort: wieder einmal ein Stück Netzkultur und zwar die am Rande von Fußballplätzen. In England will der Verband in dieser Saison stärker gegen Videosequenzen des Spiels auf YouTube, Vine oder als GIFs vorgehen. Es geht dabei natürlich um Geld und zwar um sehr viel Geld. Die englische Liga bekommt 3,7 Milliarden Euro für die TV-Übertragungen, lästige Konkurrenz zu den Sendern durch die Fans stört da nur. So sehr die Fußballvereine Social Media als Kanal für sich entdecken, es bleibt eine vom Marketing bestimmte Einbahnstraße. Die Fan-Kultur ist und bleibt ein Störfaktor im Fußball.
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In unseren Lesetipps geht es um die Internet-Macht China, das Wachstum von Tinder, einen WLAN-Virus, ein Gerichtsurteil gegen Google mit Wirkung und die Absage der Implosion von Facebook. Ergänzungen erwünscht.
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In unseren Lesetipps geht es um Technologien und unsere Gesellschaft, Microsoft kauft Nokias Handy-Sparte, Yahoo! verlässt China und T-Online möchte ein bekanntes Nachrichtenportal werden. Ergänzungen erwünscht.
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In unseren Lesetipps geht es heute um Überwachung und Unterwachung, neue News-Apps für Amazon’s Kindle Fire, Arbeit 2.0 und (wieder) legales Gaming in China. Ergänzungen erwünscht.
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Welche Rolle hat Papa Staat im Internet? Autoritäre Staaten wie China und Russland versuchen mit aller Macht, in den Cyberspace einzugreifen. Ausgerechnet der Arabische Frühling ist Auslöser für neue Regulierungsvorstöße.
In großen und kleinen Dingen des Lebens gibt es anscheinend die Sehnsucht nach Kontrollen, Grenzen, Sicherheit und autoritärem Gehabe. Nur keine Risiken eingehen, nur nicht zu viel Offenheit wagen und akzeptieren, dass man nicht der Mittelpunkt der Erde ist. So schlagen sie um sich, die Abmahner, Verbotsapostel, Bedenkenträger, Korinthen-Kacker, Ordnungsfanatiker, Wächter, Aufpasser, Knöllchenjäger, Aktenschieber und Autorisierungs-Kleingeister. Weiterlesen »
Wenn China eine neue Wirtschaftsmacht wird, müssen Manager die dortige Kultur endlich verstehen. Helfen könnte ausgerechnet ein Bonmot von Jesus.
„Huawei ist eines dieser Beispiele, bei dem die Chinesen aus eigener Kraft versuchen, innovativ zu sein und eine Marktführung zu erobern. Das wird strategisch vom Staat politisch gefördert. Man will mit modernen Technologien die Chance nutzen, endlich nicht mehr nur hinterherzurennen. Die Chinesen leiden darunter, in den vergangenen 100 Jahren nicht mehr wirklich innovative Ideen auf den Markt gebracht zu haben. Das haben sie alles von uns übernommen, sie hatten ja die große Kulturrevolution und die Rückstände im letzten Jahrhundert. Sie sind von der Führung sehr beflissen bei innovativen Themen, wo wir im Westen noch kein Dominanz erreicht haben“, so Weisshaupt im Gespräch.
Hier seht Ihr einmal wie China die Welt verändert und wie die digitale Welt China verändert. Vier Minuten Bewegtbild in englischer Sprache. Sehr sehenswert!