Withings Move ECG im Test: Herz, lass nicht nach

Aktuelle Fitnesstracker-Modelle sind ausgereift und unterscheiden sich in ihren Sportfunktionen kaum. Daher nehmen nun immer mehr Hersteller eure Herzgesundheit in den Blick, um euch zum Kauf zu motivieren. Die Apple Watch kann seit dem vergangenen Jahr mit einem EKG Herzkrankheiten aufspüren, schlägt aber mit 450 Euro für ein aktuelles Modell zu Buche. Stattdessen für nur 130 Euro (Provisionslink) rückt die Withings Move ECG eurem Herz zu Leibe. Per EKG erkennt sie Vorhofflimmern, eine Herzschwäche, die wiederum Schlaganfälle begünstigen kann. Außerdem hat die Sportuhr viele nützliche Funktionen rund um Fitness, Schlaf und Wohlbefinden an Bord. Ist das preisgünstige Modell ein guter Deal? Um das zu beantworten, hatte ich die Withings Move ECG im Test.

Design: Smart als analoger Zeitanzeiger getarnt

Die smarten Qualitäten sieht man der Withings Move ECG im Test nicht an. Denn die Sportuhr ist wie ein analoger Zeitanzeiger mit rundem Ziffernblatt designt. Ein beleuchtetes Display wie in der Withings Steel HR Sport beherbergt das kompakte 38-Millimeter-Gehäuse nicht. Dadurch verbraucht die Uhr weniger Energie und hält laut Hersteller ein Jahr ohne Wechsel der Knopfbatterie vom Typ CR2430 durch.

Wegen zusätzlicher Sensorik ist die Sportuhr minimal höher als das verwandte und günstigere Modell Withings Move ohne den Namenszusatz ECG. Wer mit seinem Fitnesstracker ein Mode-Statement setzen möchte, ist bei der 70-Euro-Move besser bedient als mit der ECG-Variante. Diese kommt nicht in quietschbunten Farben und lässt sich optisch auch nur begrenzt den eigenen Vorlieben anpassen.

Wählen könnt ihr zwischen einer Withings Move ECG mit schwarzem Zifferblatt und Silikon-Armband und einer mit weißem Zifferblatt und blauem Silikon-Armband. Der Hersteller verkauft passende Wechselarmbänder ab 20 Euro (Provisionslink).

Das Design der ECG-Uhr wirkt insgesamt eleganter und hochwertiger als bei der günstigeren Move. Und dass, obwohl ebenfalls nur Kunststoff zum Einsatz kommt – abgesehen von der Lünette aus Edelstahl.

Withings Move ECG Schwarz Blau
Zwei Farbvarianten sind erhältlich. Die Armbänder lassen sich gegen andere Farben austauschen. Image by Withings

Withings Move ECG im Test als EKG-Gerät

Die Edelstahl-Lünette ist nicht nur Zierde, sondern wichtig für die Haupteigenschaft. Denn der Ring beherbergt eine Elektrode, der Metallboden der Sportuhr zwei weitere. Zusammen misst das Trio den Sinusrhythmus des Herzschlags. Aus den Messdaten erstellt die Health Mate genannte App der Sportuhr ein sogenanntes 1-Kanal-Elektrokardiogramm. Es ist prinzipbedingt nicht so aussagekräftig wie ein 12-Kanal-EKG in der Arztpraxis, kann mit Daten aus dem Alltag aber die Diagnose von Medizinern vervollständigen.

Genau wie bei der Apple Watch starte ich das EKG der Withings Move ECG im Test manuell. Automatisch geht nichts. Dazu drücke ich einmal die Seitentaste der umgeschnallten Uhr und lege dann Daumen und Zeigefinger an die Edelstahl-Lünette. Dadurch entsteht zwischen Armen und Brustkorb ein geschlossener Stromkreis, der diese Messung überhaupt erst ermöglicht.

Die Uhr benötigt 30 Sekunden für den Vorgang. Verfolge ich ihn live in der Smartphone-App, zählt ein Timer die Zeit herunter. Ich muss das Handy jedoch nicht dabeihaben. In diesem Fall vibriert die Sportuhr, wenn sie fertig ist.

Mangels digitaler Anzeige auf der Uhr erfahre ich das Ergebnis ohne Blick in die App aber nicht. Die Software synchronisiert sich per Bluetooth automatisch mit der Withings Move ECG im Test. Nach dem nächsten Öffnen zeigt sie umgehend an, ob mein Herz normal schlägt oder ob es Anzeichen für Vorhofflimmern aufweist.

Withings Move ECG im Test - EKG aufzeichnen
Um ein EKG aufzuzeichnen, legt man Daumen und Zeigefinger an den Edelstahl-Ring der Uhr. 30 Sekunden dauert die Messung. Die App zählt die Zeit herunter. Image by Withings

Im Zweifelsfall würde die Uhr empfehlen, einen Kardiologen aufzusuchen. Die Messergebnisse lassen sich einfach aus der App kopieren und dem Arzt als PDF-Datei aushändigen. In meinem Praxistest besteht dafür aber kein Bedarf. Da mein Herz gesund ist, fällt das Ergebnis erwartungsgemäß unauffällig aus. Die Messung erscheint somit schlüssig.

Withings Move ECG im Test als Fitness- und Schlaftracker

Als erste Sportuhr des Herstellers zählt die Withings Move ECG im Test die Treppen, die ich erklimme. Solche alltäglichen Aktivitäten bringen das Herz moderat auf Touren und passen daher gut ins Gesundheitskonzept der Sportuhr. Dabei vertut sich der Höhenmesser allerdings. Statt drei Geschossen registriert er fälschlicherweise mitunter nur eines.

Andere Aktivitäten misst die Withings Move ECG im Test meinem Eindruck zufolge zuverlässig. Sie erkennt automatisch, ob ich laufe, schnell gehe oder Rad fahre. Insbesondere Radtouren registriert das ECG-Modell zuverlässiger als die normale Move-Variante im Test. Ob die Sportuhr mich auch beim Schwimmen trackt und wirklich bis 50 Meter wasserdicht ist, habe ich nicht geprüft.

Withings Move ECG im Test - Tracking
Erklommene Treppen zählt die Withings Move ECG im Test falsch. Die Schritte registriert sie wie alle Withings-Uhren konservativ. EKG- und Schlafmessung erscheinen schlüssig. Image by Berti Kolbow-Lehradt

Die Schlafqualität zeichnet die Withings Move ECG im Test ebenfalls auf und komplettiert damit die Tracking-Funktionen. Dazu registriert sie Länge, Tiefe und andere Parameter, woraus die Software einen Score errechnet. Dieser deckt sich mit meinem Erholungseindruck, obwohl die Sportuhr weniger Kriterien erhebt als die separate Schlafmatte Withings Sleep.

Fazit zur Withings Move ECG im Test: Günstige Gesundheitsuhr für den Herzschmerz

Als eleganter Fitness- und Schlaftracker im Analog-Look überzeugt die Withings Move ECG im Test. Doch das tut die Move-Variante ohne EKG auch. Daher stellt sich die Frage, wie 50 Euro Aufpreis zu rechtfertigen sind.

Die neue Treppensteigen-Funktion muss durch Software-Updates noch präziser werden, bevor sie empfehlenswert ist. Die EKG-Funktion hingegen, erzielt plausible Ergebnisse. Wer mit dieser Eigenschaft liebäugelt, braucht also nur deswegen nicht zu einer teuren Apple Watch greifen. Da die Messung aber ausschließlich manuell startet, profitieren von der Funktion nur Menschen, deren Herz bereits so angeschlagen ist, dass sie immer mal wieder einem Verdacht nachgehen wollen. Als Automatik-Vorsorge für herzgesunde Träger eignet sich die EKG-Funktion wiederum nicht.

Daher spricht Withings mit diesem Modell eine sehr spitze Zielgruppe an. Der Preis für das Paket ist fair. Doch wer auf das On-Demand-EKG verzichten kann, greift einfach zur normalen Withings Move und landet das noch bessere Schnäppchen. Solltet ihr wiederum besonderen Wert auf Gesundheitsfunktionen legen, könnt ihr stattdessen die BPM-Geräte von Withings in Betracht ziehen.

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Images by Withings, Berti Kolbow-Lehradt


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