In unseren Lesetipps geht es heute um Online-Therapien, Gleichberechtigung in der Startup-Szene, TTIP, Algorithmen und die GEMA. Ergänzungen erwünscht. // von Steve Martin
GESUNDHEIT heise online: Online-Therapien gegen Suchtkrankheiten: Können Alkoholabhängige auch von zu Hause am Computer “geheilt” werden? Laut der Juli-Ausgabe des Technology Review ja. Oft konsumieren Abhängige weniger Alkohol als nach einer herkömmlichen Entzugstherapie. Weitere Studien belegen, dass Online-Therapien recht wirksam sein können. Nicht selten auch im Fall einer leichten bis mittleren Depression. Dass auch Smartphones gut für die Psyche sein können, zeigen Joanna Rodriguez und Nadine Page.
STARTUP Gründerszene: Studie: Gleichberechtigung in Startup-Deutschland? Leider nein!: So richtig funktioniert die Gleichberechtigung hierzulande noch nicht – zumindest nicht in der Startup-Szene. Frauen haben noch nicht die gleichen Chancen aufzuziehen wie Männer. Es fehle ihnen an Vorbildern oder den richtigen Netzwerken. Zu diesem Fazit kommt eine von dem Computerkonzern Dell durchgeführte Studie, die die Herausforderungen und Chancen von weiblichen Entrepreneuren analysiert hat.
TTIP Carta: Wie Brüssel für TTIP wirbt: Brüssel wirbt mit einer breit angelegten Kampagne für TTIP um vielen Kritikern Einhalt zu bieten. Gerade in Deutschland sei es wichtig, über das neue Abkommen aufzuklären und viele Themen nachzuholen und aufzubereiten. Allerdings bleibt das Verhältnis zu kritischen Bürgerinitiativen angespannt. Im folgenden Video-Interview von Eric Bonse mit Lutz Güllner wird gezeigt, ob und welchen Wohlstandsgewinn der Freihandel bringt und warum die Bürgerinitiative “Stop TTIP” nicht zugelassen wurde.
ALGORITHMEN e-book-news: Erst Apple, jetzt Twitter: Handverlesene News ergänzt Algorithmen: Künstliche Intelligenz kann alles, möchte man manchmal meinen. Suchergebnisse sortieren, Personen erkennen, Musik empfehlen. Doch gerade wenn es um die effektive Vermarktung von komplexen Inhalten geht, scheint die helfende Hand von menschlichen “Kuratoren” im Zweifelsfall noch immer unverzichtbar zu sein. Das gilt nicht nur im (Offline-)Buchhandel, sondern offenbar auch bei Online-Musik, oder etwa im digitalen Nachrichten-Sektor.
GEMA DIE WELT: Musikrechte: Gema verliert den Prozess gegen YouTube: Der Musikrechteverwerter Gema unterlag in einem Schadenersatzprozess der Videoplattform YouTube. Die Gema hatte Geld für Musikvideos verlangt: 0,375 Cent hätte das Videoportal für jeden Abruf bestimmter Musikvideos zahlen müssen, was auf einer Grundlage von 1.000 Titeln rund 1,6 Millionen Euro gewesen wären. Im Oberlandesgericht München kann gegen das Urteil noch Berufung eingelegt werden. Vor mehreren Gerichten stritten die Gema und YouTube schon darüber, unter welchen Bedingungen die Videoplattform dem Rechteverwerter Geld für die Bereitstellung von Musikvideos zahlen muss.
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Viele vermeintlich unumstößliche Wahrheiten basieren bloß auf persönlichen Befindlichkeiten. Ein Plädoyer für mehr Skepsis. „Was für ein Quatsch ist das denn wieder„, so konterte vor einigen Monaten der Internet-Unternehmer Ibo Evsan auf Facebook einen „Focus“-Artikel, der behauptet, dass Fleischesser seltener krank seien als Vegetarier. „Focus/Burda, meine Güte. Seit ich weniger Fleisch esse, bin ich fast gar nicht mehr KRANK. Das kann sogar meine Facebook-Timeline bestätigen. Seit ich keine Milch mehr trinke, bekomme ich kaum noch Ausschlag„, so die Behauptung von Evsan. Hat er damit nun den unumstößlichen Gegenbeweis erbracht? Unterscheidet Evsan zwischen Ursache und Wirkung? Natürlich nicht.
Helmut Schmidt könnte mit der These antreten, dass sein kettenrauchender Konsum von Menthol-Zigaretten dazu beigetragen hat, seinen 96. Geburtstag in relativ guter Verfassung zu feiern. Körperlich hat er einige Beschwerden, aber geistig ist Schmidt noch in bester Verfassung und kann mit unterschiedlichen Geistesgrößen kenntnisreich über die weltpolitischen Entwicklungen diskutieren. Auch ich rauche bekanntlich Menthol-Zigaretten, esse seit Jahrzehnten zum Frühstück Brötchen mit Himbeermarmelade (Achtung, enthält Blausäure), verspeise mit Wonne Berliner Currywurst, Grießbrei, Milchreis und saftige Steaks.
Ich erfreue mich einer fabelhaften Gesundheit, leide seit meiner Pubertät nicht mehr unter Ausschlag und kann auch in meinem 54. Lebensjahr im Volleyball-Verein gut mithalten, obwohl ich der Älteste in der Mixed-Mannschaft bin.
Liegt es jetzt an den Menthol-Zigaretten, an Himbeermarmelade, Currywurst oder Grießbrei? Keine Ahnung. Hab ich klinisch nie testen lassen. Ist mir auch völlig egal. Es liegt wohl daran, dass ich seit meiner Kindheit in verschiedensten Disziplinen sportlich unterwegs bin. Als Leistungssportler im Fußball, als Leichtathlet, Volleyballspieler, Bergwanderer und Skifahrer. Ich habe die Alpen überquert, scheute keinen 3000er Berggipfel, bin regelmäßig bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad unterwegs. Wahrscheinlich liegt hier eher die Ursache meiner derzeitigen körperlichen Konstitution. Ist meine Lebensart jetzt für andere kopierbar? Nee. Niemals. Ich könnte mich nicht auf irgendein Podium stellen und behaupten, mein Konzept sei ein Orientierungsmaßstab für andere Menschen – das wäre anmaßend.
Bei öffentlichen Bekenntnissen, die uns von liebwertesten Schlaumeier-Gichtlingen als unumstößliche Wahrheiten entgegengeschleudert werden, verwechselt man persönliche Befindlichkeiten mit Beweisen. Als Orientierungsmaßstab eignet sich der Wissenschaftstheoretiker Karl Popper und die Theorie des Kritischen Rationalismus: Den Geistesblitz für seine Erkenntnisse bekam Popper in der Wiener Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche des Individualpsychologen Alfred Adler. Dass alles menschliche Handeln durch einen tiefverwurzelten Minderwertigkeitskomplex beherrscht sein soll, konnte Popper in seiner Tätigkeit für Adler nicht überzeugen. Er berichtete Adler im Jahre 1919 über einen Fall in der Beratungsstelle, der nicht in das Schema „Inferioritätskomplex“ passte. Adler aber hatte nicht die geringste Schwierigkeit, ihn im Sinne seiner Theorie als einen Fall von Minderwertigkeitsgefühlen zu diagnostizieren, obwohl er das Kind nicht einmal gesehen hatte.
„Ich war darüber etwas schockiert und fragte ihn, was ihn zu dieser Analyse berechtigte. Meine vieltausendfältige Erfahrung, war seine Antwort; worauf ich mich nicht enthalten konnte zu erwidern: ‚Und mit diesem Fall ist Ihre Erfahrung jetzt eine vieltausend-und-einfältige‘„, so Popper.
In den folgenden Jahren arbeitete er am Beginn seiner wissenschaftlichen Karriere an einem Kriterium, das zwischen Wissenschaft und Scheinwissenschaft unterscheidet. Adler, Freud und Co. ging es ausschließlich darum, nach Bestätigungen ihrer Theorien zu suchen – also eine induktive oder positivistische Vorgehensweise, die damals Standard war. Man schließt vom Einzelnen auf das Allgemeine. Schon Ende des Jahres 1919 kam Popper zu dem Schluss, „dass die wissenschaftliche Haltung die kritische war; eine Haltung, die nicht auf Verifikationen ausging; sondern kritische Überprüfungen suchte: Überprüfungen, die die Theorie widerlegen könnten.„
Suspekt waren Popper trügerische Sicherheiten, die nicht kritisch infrage gestellt wurden. Vermeintliche Wahrheiten wurden und werden von gläubigen Anhängern ohne Überprüfung der Fehlerhaftigkeit verteidigt. Wer nicht an sie glaubt, gilt als verstockt, unaufgeklärt oder als Teil einer feindlich gesinnten Verschwörung. Skepsis und Zweifel werden ausgeblendet. Eine kritische Urteilsfähigkeit kann so nicht entstehen. Selbst eine noch so oft wiederholte Beobachtung der regelmäßigen Verbindungen von Dingen oder Ereignissen rechtfertigt es nicht, daraus eine logisch zwingende Schlussfolgerung auf eine Gesetzmäßigkeit zu ziehen. Jeder sollte daher immer kritische Widerlegungsversuche von Hypothesen und Theorien anstellen, statt nur nach Bestätigungen des eigenen Gedankengebäudes zu suchen.
Was Popper in seiner Wissenschaftstheorie formulierte, war übrigens schon den vorsokratischen Philosophen wie Parmenides und Xenophanes vor rund 2.500 Jahren klar. Alles menschliche Wissen sei ein Raten, durchwebt von Vermutung. Deshalb habe ich als Motto für meinen ichsagmal.com-Blog ein Zitat des spanischen Schriftstellers Fernando Savater gewählt: „Das Leben ist zu kurz, um sich nicht zum Eklektizismus zu bekennen, zur Freiheit des Auswählens und Verwerfens.„
Gelingt mir nicht immer. Aber ich versuche es wenigstens. Currywurst, Grießbrei, saftige Steaks und Himbeermarmelade mit Spuren von Blausäure werde ich auch in Zukunft essen, weil es mir schmeckt. Auch das gehört zur Freiheit des Auswählens und Verwerfens.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf The European.
Junge Leute erkennen die Vorteile von Technologie in gesellschaftlichen Lebensbereichen und fordern ein Recht darauf ein, damit auch Alte und einkommensschwache Bürger am digitalen Wandel teilhaben können.
Am 10. Dezember 1948 haben sich die Vereinten Nationen zusammengeschlossen und die Erklärung der Menschenrechte verabschiedet. Darin enthalten sind Punkte wie die Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit oder auch die Gleichberechtigung. Seitdem wurde die Menschenrechtscharta ständig erneuert. Es kamen beispielsweise hinzu: der Pakt über Bürgerliche und Politische Rechte sowie der Pakt über Wirtschaftliche, Soziale und Kulturelle Rechte. Weiterlesen »
In der Nähe der Antenne eines Mobiltelefons kann man nach einem einstündigen Gespräch ein Zunahme der physiologischen Tätigkeit um 7 Prozent nachweisen, haben die amerikanischen Wissenschaftler um Dr. Nora Volkow jetzt in einer Studie publiziert. Wie immer bei den bildgebenden Verfahren in den Neurowissenschaften kann man außer einem erhöhten Stoffwechsel eigentlich nichts darüber hinaus sagen. Auch Dr. Volkow hält sich gegenüber HealthDay zurück mit positiven oder negativen Deutungen dieser Befunde.
In der Studie wurden 47 Probanden ein Jahr untersucht auf die Auswirkungen der Handynutzung. Mit einem Positronenemissionsgerät und einem Kontrastmittel wurde der Glukosehaushalt an den Stellen der Handy-Exposition an den Ohren gemessen. Man könnte sich dazu versteigen und sagen, dass dieser erhöhte Zuckerstoffwechsel positiv für eventuelles Tumorwachstum sei. Allerdings schießt man damit höchstwahrscheinlich über das Ziel hinaus, denn das Gehirn verstoffwechselt eben nur Glukose. Und dass Tumoren auch Zucker brauchen, sagt in diesem Kontext noch gar nichts. Zucker schadet aber auch nicht bei mutierten Zellen.
Insofern bleibt alles beim Alten. Headsets sind immer anzuraten, damit das Gerät vom Kopf wegkommt beim telefonieren. Wenn man sich nicht sicher ist, dann ist ein Blick auf die SAR-Werte der Handys sicher hilfreich. Wie viele bereits wissen, führen hier noch immer die neuen Geräte von Samsung mit niedrigen bis mittleren Werten (zwischen 0,4 und 0,7). Anders sieht es bei Apples iPhone, Sony, RIM und diversen HTC-Modellen aus – mit teilweise weit über 1,0 W/kg. Mehr dazu auf handywerte.de