In unseren Lesetipps geht es heute um die gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung, den Online-Wahlkampf, wie das Internet die Kreativität von Musikern gefährdet, Datenschutz in den USA und Europa und Buzzfeeds Wachstumsplan durch Internationalisierung. Ergänzungen erwünscht.
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CULTURE&VIDEO stellt heute unter anderem ein tolles Projekt aus der Journalistenschule vor. Und in einem neuen Clip singt Madonna mal nicht.
In der Mediathekenumschau hatte ich vor kurzem schon auf die Radioprogramme der Öffentlich-Rechtlichen aufmerksam gemacht, die sich auch in den Mediatheken finden lassen und die auch ohne Bild kurzweilige Unterhaltung und Information liefern. Genau wie dieses Projekt der Evangelischen Journalistenschule. Studenten haben zur Bundestagswahl mit Menschen gesprochen, für die wählen nicht so einfach ist. Oder gar unmöglich, wie im Fall des 34-jährigen Tobias Lenze. Auf Grund seiner geistigen Behinderung begreife er nicht, worum es gehe, sagt das Gesetz. Er und seine Mutter sehen das anders. Und im Pflegeheim Bethseda in Berlin wird Demenzkranken beim wählen geholfen. Die kurzen Radio-Reportagen gehen Fragen nach, die das Wesen der Demokratie berühren. Ein guter Start für angehende Journalisten.
Jeder Berliner kennt die kurzen Filmchen, die einmal im Jahr über die Bildschirme in den U-Bahn-Zügen laufen. Das Going-Underground-Festival ist weltweit einmalig (na gut, die U-Bahn von Seoul ist Partner des Projekts) und sorgt für kurzweilige Fahrten und so manchen Lacher. Im Internet lassen sich alle Filme sogar mit Ton anschauen, wobei das faszinierende an den durchweg gelungenen Shorts ist, dass sie auch ohne Ton und zwischen zwei Stationen im Stehen funktionieren.
Es fühlt sich schon fast wie eine weltweite Hysterie an, was sich im Augenblick um das mit Spannung erwartete Finale der US-Serie Breaking Bad abspielt. Gewiss, die Serie spielt in einer Liga mit den Sopranos und The Wire. Aber damals war das Netz noch in den Kinderschuhen, der Serienwahn hatte noch keine globale Dimension. Von irren Fan-Versionen der Titelmelodie über Simpson-Gags (schon ein bisschen älter, aber ich musste es einfach nochmal erwähnen…) bis hin zur herrlich ironischen Bildanalyse ist alles dabei. Und auch die Schreiber um Creator und Showrunner Vince Gilligan tun ihr übriges um den Hype zu nähren. Sie geben Interviews (absolut empfehlenswert im Guardian und auf salon.com) und lassen sich auf die Finger schauen, wie in diesem Zeitrafferblick in den legendären Writer’s Room. Freilich ohne auch nur ein Fitzelchen vom Finale zu verraten. Nächsten Sonntag ist alles vorbei.
Ein bisschen wirr ist es schon, was die Mutter aller Pop-Provokationen da in einem neuen Kurzfilm erzählt. Es geht um Liebe und Revolution. Alles ist sehr politisch, aber da wo es tatsächlich mal konkret aus den Plattitüden durchschimmert, nimmt man ihr die Freiheitskämpferin nicht ab. Spaß macht es, wenn Madonna sich selbst veralbert. Anlehnend an Gil Scott-Herons Epos The Revolution will not be televised stellt sie in ihrem von Bittorrent unterstützten Video fest: „You won’t be able to download it.“ Den Link zum runterladen gibt es hier. Eine lesenswerte popkulturelle Einordnung findet sich im Slant Magazine. Das Werk sieht vor allem gut aus, dank ihres Freundes Steven Klein. Der mit Unterwäschebildern berühmte gewordene Fotograf hat die Ästhetik der 90er über die Jahrtausendwende gerettet, ist seitdem aber kaum mehr künstlerisch interessant in Erscheinung getreten. Zu Madonna passt er also wie die Faust auf’s Auge.
In unseren Lesetipps geht es heute um Merkels Machtoptionen, Social Media in der Unternehmenskommunikation, den Start von Publeaks, Netflixs Emmy-Abend und Hacker knacken Apples Touch ID. Ergänzungen erwünscht.
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Es ist so eine Sache mit den Mediatheken: Für viele Digital Natives sind sie schon Fernsehersatz – alles ist überall abrufbar. Doch nur auf Zeit: Gerade die öffentlich-rechtlichen Programme sind oft nach einer Woche wieder offline. Verlängertes Fernsehen statt digitales Archiv. Bevor sie verschwinden, fischen wir die besten Perlen aus der TV-Flut.
1LIVE+++ Sendung vom 16. September: Auch Radio gibt’s in den Mediatheken. Und vom Hörspiel bis zur klassischen Reportage, wahrscheinlich sogar mehr als bei den üblich-bewegten Inhalten, geht auch hier so manches Hörenswertes unbemerkt über den Äther. Besonders die Jugendwellen der Öffentlich-rechtlichen bieten spannende Produktionen, die sich im Netz streamen oder als Podcast downloaden lassen. In der Reportage „Ich will, dass sich das ändert!“ (man beachte die bestimmte Aussage im Sendungstitel) auf 1LIVE befragt Nina Fricke junge Leute aus NRW über ihren Alltag und ihre Gedanken zur anstehenden Bundestagswahl: „Was sie nervt und was sich ändern sollte“. Alle Interviewten, so das Fazit der kurzweiligen Porträts, vereint die Einforderung von Anerkennung und Respekt durch Politik und Gesellschaft. Das lesbische Paar Vielca und Anna plant seine Hochzeit und sehen nicht ein, warum Kinder nicht dazu gehören dürfen. Bilal wurde in Deutschland geboren und hat vor kurzem einen lapidaren Brief vom Amt bekommen. Er versteht nicht, warum er sich für eine seiner beiden Staatsbürgerschaften – und damit ein Heimatland – entscheiden muss.
Fritz +++ bei den RadionFritzen (nachmittags): Das kommunistische Kanguru ist seine Erfindung. Und es gibt keinen anderen, der sich so etwas ausdenken könnte: das australische Beuteltier ist als Mitbewohner und Sparringpartner für den schludrigen Berliner aus Marc-Uwe Klings Texten so absurd, dass – hat man sich einmal darauf eingelassen – die Welt um das ungleiche Paar herum gar nicht mehr so verrückt erscheint. Und damit nicht so weit entfernt von unserer. Hier hängen zwar noch keine Motivationsplakate in der Gegend rum („Ich schwimm bis nach Birma – für meine Firma“). Doch wenn es mal soweit ist, wünscht man sich ein Känguru, das einen „Anti-Terror-Anschlag“ auf eben die Poster plant. Im Berliner Jugendradio Fritz liest Marc-Uwe Kling regelmäßig Neues vom Kanguru vor.
Deutschlandradio Kultur +++ am 17. September, 19:30 Uhr und danach in der Mediathek: Der Korrespondent Matthias Kolb schreibt auf sueddeutsche.de aus den USA. Für Deutschlandradio Kultur spricht er am Dienstag Abend mit jungen Schriftstellern, die sich in die gesellschaftlichen Gräben des Obama-Amerikas begeben. „Die neuen, politischen U-40-Schriftsteller wissen, dass sie weniger bewirken können als Norman Mailer oder Gore Vidal in den sechziger Jahren.“, so der Journalist. „Trotzdem machen sie weiter – und arbeiten an dem Projekt, an dem der Präsident und Bestseller-Autor Barack Obama nach eigenen Aussagen gescheitert ist: Sie suchen nach neuen Storys, die ein ganzes Land zusammenhalten können.“
WDR +++ Sendung vom 16. September, noch bis Freitag täglich: Ein bisschen Bewegtbild muss es in der Woche der Bundestagswahl aber schon noch sein. Und sei es nur der schelmig-wissenden Gesichtsausdrücke des Polit-Erkläronkels Friedrich Küppersbusch wegen. Und seine Wortspiele würden auch nur halb so schön rüber kommen, wenn zum Beispiel Philipp Röslers Weg-Ruf nach der verlorenen Landtagswahl in Bayern nicht mit der Ansprache Mel Gibsons in Braveheart unterlegt werden könnte. Tagesschaum geht in die letzte Runde. Von Beginn an war geplant, den kurzweiligen Kommentar zum Wahlkampf (inzwischen fünf Mal pro Woche im WDR und auf youtube) nur bis zur Wahl laufen zu lassen. Vielleicht hat Friedrich Küpeprsbusch aber auch wieder Blut geleckt. Dem deutschen Fernsehen wäre es zu wünschen.
In einer Artikelserie untersucht die Kommunikationsberaterin Nina Galla die Wahlprogramme der Parteien auf Auswirkungen für die digitale Kreativwirtschaft. Im vierten Teil blickt sie ins Wahlprogramm der Piratenpartei.
Internetpartei? Das sind die Piraten schon lang nicht mehr. Das Programm zur Bundestagswahl setzt neben (erwarteten) netzpolitischen Themen deutliche Schwerpunkte bei sozialen Themen sowie Demokratie und Transparenz. Unübersehbar ist dabei, dass bei den Piraten vor allem der schützenswerte Mensch im Mittelpunkt steht.
In unseren Lesetipps geht es heute um Startup-Förderung, die Bundestagswahl im Internet, die analoge Wirtschaft, Überwachungswirtschaft und die NSA auf Tumblr. Ergänzungen erwünscht.
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In einer Artikelserie untersucht die Kommunikationsberaterin Nina Galla die Wahlprogramme der Parteien auf Auswirkungen für die digitale Kreativwirtschaft. Im zweiten Teil blickt sie ins Wahlprogramm der SPD.
Während dieses desaströs geführten Wahlkampfs der SPD bleibt eines meist im Hintergrund: Das eigentliche Programm. Dabei bereitet es nach der Lektüre des Wahlprogramms von CDU/CSU dem linksorientierten Wähler durchaus Freude und bietet eine echte Alternative.
In unseren Lesetipps geht es heute um Technologie, Open Government, Facebook in der Politik, Multimedia-Journalismus und (keine) Pressefreiheit in England. Ergänzungen erwünscht.
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Seit wenigen Tagen hängen überall in Deutschland die Wahlplakate der Parteien. Achim Schaffrinna macht für uns den Design-Check.
Mit der Präsentation der CDU-Plakate am vergangenen Montag haben nun alle im Bundestag vertretenen Parteien ihre Kampagnen vorgestellt, mit denen sie in den Bundestagswahlkampf ziehen. Kein städtischer Laternenmast, der nun bis zum 22. September frei bliebe. Die Chance, ganze Stadtviertel mit dem Partei-eigenen Branding in Form von Printmedien zu überziehen, lässt sich auch im digitalen Zeitalter keine der Parteien nehmen. Es wird wieder bunt.
In den Lesetipps geht es heute um Werbevideos auf Facebook, Bildtelefonie, fehlende Netzneutralität bei Google Fiber, Netzpolitik in den Wahlprogrammen und Hacks von Chromecast. Ergänzungen erwünscht.
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Ein mobiles Journalistenbüro fährt kreuz und quer durch Deutschland – im Bauwagen – und spricht vor Ort mit den Menschen über Alltagsprobleme, Politik und Wahlkampf: Das ist die Wahlfahrt09. Journalistin Lu Yen Roloff stellt das Projekt im Blogpiloten-Interview vor.
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Wir haben uns mit einer Reihe von Netzinitiativen im Onlinewahlkampf zur anstehenden Bundestagswahl getroffen. Als Auftakt zu dieser Serie von Wahlkampf-Interviews stellt Ute Pannen vom Netzdemokraten e.V. im Blogpiloten-Interview ihr Projekt zur Bundestagswahl vor: Die Wechselwähler-WG.
Fünf Milliarden Euro für den Kauf eines neuen Autos und gleichzeitiger Abgabe (Verschrottung) des alten. Was die einen Abwrack- die andere Umweltprämie nennen ist der Versuch die Schlüsselindustrie Automobil vor dem Untergang zu retten. Eine schwierige Unternehmung. Weiterlesen »
Bei der CSU scheint Friede eingekehrt zu sein. Der neue starke Mann, der vor einem Jahr politisch totgesagte Horst Seehofer, regiert unumschränkt als Parteichef und Ministerpräsident unterm Himmel weiß und blau. Edmund Stoiber hat den Untergang derer, die ihn gestürzt haben, genüsslich mit angesehen und sich am Abstzurz des Führungsduos Beckstein und Huber geweidet. Er sitzt wohlig in Wolfratshausen und wartet darauf, dass mal wieder jemand bei ihm zum Frühstück vorbeischaut. Michael Glos bleibt Bezirksvorsitzender. Er freut sich an der innerparteilichen Solidarität und daran, wie er seinem Widersacher Horst Seehofer mit seinem medial inszenierten Rücktritt die Schau auf der Münchner Sicherheitskonferenz gestohlen hat. Seehofer, so heißt es in CSU-Kreisen, ist darüber nach wie vor nicht glücklich. Glos strahlt und ist angriffslustig wie einst. Weiterlesen »
Twitter hat sich als schnelle Informationsmaschine im Netz rasant durchgesetzt und wird nun als Echtzeit-Stimmungsbarometer zur Wahl eingesetzt. Das Wahlgetwitter funktioniert über spezielle Hashtags: #CDU+ für Zustimmung, #CDU- für Ablehnung. Bestnoten erhalten bisher die Grünen, die CDU/CSU scheint im Twitter-Netz derzeit nicht sehr beliebt zu sein.
Wem die Netzzensur gegen den Strich geht, kann seinen Unmut in einer eigens eingerichteten Online-Petition gegen Netzzensur beim Bundestag zum Ausdruck bringen. Sollten sich 50000 Mitzeichner finden, ist der öffentliche Sitzungsausschuss verpflichtet, den Petenten anzuhören.
Frank-Walter Steinmeier punktet nicht. Zwar holt er in Umfragen auf, die Kanzlerin liegt aber noch rund 20 Prozentpunkte vor ihm. Gewinnt die SPD mit dem derzeitigen Außenminister nicht die Wahl und das Kanzleramt, droht sein Gastspiel an der Spitze der traditionsreichen Sozialdemokratie ein kurzes Gastspiel zu werden.
Auch und vielleicht gerade weil er dem glücklosen Kurt Beck nachgefolgt ist, der die SPD auf links und damit in Richtung der Konkurrenz unter Oskar Lafontaine gedreht hat. Steinmeier ist und bleibt, auch im Wahlkampf, dem Realo-Flügel seiner Partei (Mitte-Rechts) verpflichtet. Einer Reichensteuer, die die Parteilinken gefordert haben, hat er deshalb ins Leere laufen lassen. Als Mann des Mitte-Rechts-Flügels steht er für die Agenda-Politik von Gerhard Schröder, die Kurt Beck revidieren wollte. Die Parteilinken, Andrea Nahles und Klaus Wowereit, halten sich im Moment bedeckt. Das wird nach einem nicht siegreichen 27. September anders aussehen.
Dass der Wahlkampf eröffnet ist, ist mittlerweile überdeutlich. Franz Müntefering übt sich schon seit Längerem in der Kritik an der Kanzlerin, deren Vize er immerhin zwei Jahre lang in der Großen Koalition war. Steinmeier vermeidet die direkte Konfrontation, aber spricht doch klar und gezielt in seinen Reden dieser Tage die Sprache des Wahlkampfs.
In Zweiten der Krise setzen die Deutschen gerne auf Beharrung, nicht auf Wandel. Die Kanzlerin wird des deshalb wohl noch eine Legislatur im Amt halten. Ihr würde im Falle einer verlorenen Wahl dasselbe blühen, wie Frank-Walter Steinmeier: Das Ende der aktiven Polit-Karriere und der Verlust ihrer Ämter.
Mehr Infos auf www.cicero.de:
Wie wird das Personaltableau nach der Bundestagswahl bei der Union rotieren? Zwei Szenarien: Weiterlesen »
Während man sich in den letzten Tagen kaum in der deutschen Blogosphäre tummeln kann, ohne über politische Beiträge zur Zensursula zu stolpern, wetteifern die Parteien nach wie vor um die Stimmen der Digital Natives. Der neueste Coup: Weiterlesen »