Withings Body Cardio im Test: Smarte Waage mit einem Herz für eure Gesundheit

Nichts ist im digitalen Zeitalter von Dauer. Schon gar nicht der Funktionsumfang smarter Hardware, der sich durch Software-Updates immer wieder ändert. Das gilt auch für das populäre Modell einer smarten Waage namens Body Cardio. Im vorigen Jahr entfernte der zwischenzeitliche Markeninhaber Nokia eine wichtige Gesundheitsfunktion aus der Ferne. Nach dem Rückkauf des Gesundheitsgeschäfts fügte Hersteller Withings sie jetzt wieder hinzu. Anlass genug, meinen Erfahrungsbericht der smarten Gesundheitswaage von Anfang 2018 ebenfalls zu aktualisieren. So gut gefällt mir die aktuelle Software-Version der Withings Body Cardio im Test.

Wieder mit Pulswellengeschwindigkeit: Das bietet die Withings Body Cardio im Test

Äußerlich ist die Withings Body Cardio im Test eine Zierde im Bad eines jeden Designliebhabers. Mit seinem schlanken Aluminiumboden ohne Füße, der gestreiften Oberfläche und dem leicht milchigen Deckglas macht mein weißes Testexemplar einen edlen Eindruck.

Im Innern der Waage messen vier Sensoren das Gewicht, die Körperzusammensetzung und Herzdaten. Anschließend schickt sie die Daten an euer iPhone oder Android-Smartphone. Dort könnt ihr die Infos über eure Gesundheit über einen längeren Zeitraum vergleichen und Rückschlüsse ziehen. Denn im Zuge der Messungen errechnet die Software euren Body-Mass-Index (BMI) sowie den prozentualen Anteil des Körperfetts und Wassers, der Muskel- und Knochenmasse.

Neben der Herzfrequenz zeichnet die seit dem Jahr 2016 erhältliche Waage nun außerdem wieder die sogenannte Pulswellengeschwindigkeit auf. Dieser Wert ist ein Indikator dafür, wie gut das Blut durch den Körper fließt und inwiefern gegebenenfalls die Gefäße krankhaft verengt sein könnten. Von Januar 2018 bis April 2019 hatte der Hersteller diese Messfunktion in Europa entfernt, weil es Zweifel daran gab, ob alle behördlichen Zulassungen dafür vorlagen. Diese Zweifel scheinen jetzt ausgeräumt.

Update 2021: Mit dem aktuellen 2021er Update erweitert Withings den Funktionsumfang um die Anzeige des Gefäßalters. Die Waage gleicht die erreichte Pulswellengeschwindigkeit mit einer Datenbank ab, die mittlerweile über 80 Millionen Messwerte beinhaltet. Hierbei spielen neben Alter auch die körperlichen Merkmale eine Rolle. In der App wird dann der Status in „optimal“, „normal“ und „suboptimal“ klassifiziert.

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„Nice to have“: Wer Entscheidungshilfe bei der Kleiderwahl benötigt, kann sich auch die lokale Wettervorhersage von der Waage anzeigen lassen. Mal abgesehen von der Wetterlage sollen diese Werte euch ein besseres Verständnis für die eigene Fitness und Gesundheit vermitteln. Deshalb zeigt die Waage sie nicht nur auf dem gut ablesbaren Monochrom-Display an, sondern schickt sie per WLAN oder Bluetooth an die App des Herstellers. Auf eurem iPhone oder Android-Smartphone unterstützt euch die Software mit einer hilfreichen Einordnung, in welchem Normbereich sich euer Fitness- und Gesundheitsniveau. Nicht nur deswegen ist die App ein wesentlicher Bestandteil des ganzen Produkts.

Withings Health Mate: Eine App macht die Waage erst smart

Zwar lässt sich die Waage streng genommen auch ohne App nutzen. Für eine Personalisierung der Messdaten ist die kostenlos für iOS und Android erhältliche App Withings Health Mate aber dringend erforderlich.

Zum Beispiel benötigt ihr die schicke und übersichtliche App zur Anpassung der Display-Inhalte und zur Verknüpfung mit einem persönlichen Profil im Webportal von Withings Health. Dort hinterlegt ihr Alter und Größe, damit die App den BMI errechnen und eure Verfassung einordnen kann. Nach jedem Wiegen synchronisiert die Waage die neuen Daten mit eurem Profil.

Lebt ihr nicht alleine, können Mitbewohner die smarte Waage ebenfalls nutzen. Dazu erstellt ihr bis zu sieben weitere Profile – ohne, dass diese Benutzer selbst einen Withings-Account haben müssen.

Sehr praktisch: Die App weist die Messdaten so gut wie möglich automatisch dem richtigen Datensatz zu und orientiert sich dabei am Gewicht. Ich bringe deutlich mehr auf die Waage als meine Frau. Deshalb ist die Unterscheidung für die Withings Body Cardio im Test keine Herausforderung. Wiegen jedoch zwei Benutzer ähnlich viel – was bei meiner Frau und meiner Schwiegermutter zutrifft – bittet die App um eine manuelle Auswahl des Profils.

Withings Health Mate App
Die App namens Withings Health Mate ist zentraler Bestandteil des Produkts. Sie veranschaulicht die Gesundheitsdaten übersichtlich und verständlich. Image by Withings

Darüber hinaus bietet die App Coaching-Programme, die teilweise hochwertig und nützlich sind. Kürzlich gehörte beispielsweise ein ansonsten kostenpflichtiger Meditations-Podcast zum Gratis-Angebot. Dabei sind die Coachings aber keinesfalls interaktiv oder smart, denn einen Bezug zu den Verlauf der persönlichen Fitness-Daten nehmen sie nicht. Ferner erfüllt die enthaltene Erinnerungsfunktion den gleichen Zweck wie ein Eintrag in einer beliebigen To-Do-App.

Die Body Cardio im Withings-Ökosystem und im Smart Home

Für einen möglichst vollständiges Bild könnt ihr die Daten der Waage mit weiteren Informationsquellen vernetzen. So funktioniert Health Mate nicht nur mit der Body Cardio, sondern ist der Sammelpunkt für alle aktuellen Withings- und ehemaligen Nokia-Gesundheitsprodukte. Dazu zählen Fitness-Tracker wie die Withings Move, die Steel HR Sport oder die Activité Pop ebenso wie smarte Blutdruckmessgeräte und Thermometer. Die aufgezeichneten Daten lassen sich als PDF speichern und dem Hausarzt übermitteln. Der erhält dann einen umfassenden Einblick in den Gesundheitsverlauf und euren Alltag. Außerdem könnt ihr die App mit Apple Health unter iOS oder Google Fit unter Android verbinden. Auf diese Weise kann ich auch die mit der Apple Watch zurückgelegten Schritte im Profil der Withings-App einsehen.

Mit den Diensten IFTTT und Conrad Connect könnt ihr die Withings Body Cardio auch in euer Smart Home einbinden. Wie wäre es beispielsweise, wenn eure Philips-Hue-Lichter in Alarm-Rot aufleuchten, sobald ihr die Süßigkeitenschublade öffnet, obwohl ihr euer Zielgewicht nicht erreicht habt?

Langzeiterfahrungen mit der Withings Body Cardio im Test

Nach fast zweijährigem Einsatz ist die smarte Waage samt Gesundheits-App aus meinem Alltag nicht mehr wegzudenken. Wie exakt die Withings Body Cardio im Test misst, kann ich zwar nicht überprüfen. Aber die Werte lassen sich reproduzieren und wirken plausibel.

Die Synchronisation der Messdaten mit der Software funktioniert reibungslos innerhalb weniger Sekunden. An der Stabilität von Waage und App ist nichts auszusetzen. Während es nach der Umstellung von Withings auf Nokia noch Probleme mit Firmware-Updates gab, erfolgte die Rückkehr in die Hände von Withings problemlos. Die Firmware der Waage und die App laufen stabil und rund.

Mit der Energie des festverbauten Akkus weiß die Withings Body Cardio im Test erfreulich sparsam zu haushalten. Seit der Inbetriebnahme im Mai 2017 habe ich das Testgerät nur zweimal per Micro-USB-Kabel mit neuer Energie betankt. Daher halte ich die zwölfmonatige Akkulaufzeit, die der Hersteller angibt, für realistisch.

Fazit: Kaufempfehlung für die Withings Body Cardio im Test

Als funktional, stabil und nützlich erweist sich sowohl die Hardware als auch die Software der Withings Body Cardio im Test. Die Waage misst zuverlässig und synchronisiert die Daten reibungslos mit der getesteten iOS- und Android-Version der App. Mit Apple Health arbeitet die Hersteller-App ebenso prima zusammen.

Die Aufbereitung und Einordnung der Messdaten in der App Health Mate ist eine sinnvolle Unterstützung für alle, die ihr Gewicht und ihre Gesundheit im Blick behalten möchten. Mich motiviert ein täglicher Blick auf die grafisch ansprechend aufbereiteten Gesundheitsdaten sehr. Hingegen die Coaching-Funktion der App ist kaum der Rede wert. Den inneren Schweinehund zu überwinden, kann euch aber sowieso niemand abnehmen.

Withings Body Cardio in Schwarz und Weiß
Die smarte Waage Withings Body Cardio ist in Schwarz und Weiß erhältlich. Image by Withings

Unterm Strich ist die in Weiß oder Schwarz erhältliche Withings Body Cardio für 150 Euro ein hochpreisiger aber auch hochwertiger Vertreter unter den smarten Waagen, dessen Kauf ich empfehlen kann. Den hohen Aufpreis gegenüber vergleichbaren Geräten rechtfertigt Withings mit dem Messen von Herzfrequenz und Pulswellengeschwindigkeit. Bevor letztere Funktion zwischenzeitlich verschwand, kostete die Waage übrigens noch 180 Euro. Zum alten Preis kehrt Withings vorerst aber nicht zurück. Online ist die smarte Waage zum Teil schon für rund 100 Euro zu haben.

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