Warum afrikanische Anführer ihre Kommunikation verbessern müssen

Das oft klischeehafte Bild afrikanischer Politik beruht auch auf der Unfähigkeit der politischen Spitzen, richtig mit den Medien und der Öffentlichkeit zu kommunizieren. Hin und wieder passiert einem der afrikanischen Anführer ein Ausrutscher und sie sagen oder tun etwas Unangebrachtes. Ob das nun absichtlich passiert oder nicht, diese Pannen tragen unbeabsichtigt zu der negativen und stereotypischen Wahrnehmung bei, die Afrika von inneren und äußeren Kritikern einzusammeln scheint.

Negative Presse, die durch diese Art der Fehlgriffe hervorgerufen wird, richtet sich nicht gezielt gegen afrikanische Anführer und Manager, aber wenn die negative Auffassung von Afrika als Kontinent der Mittelmäßigkeit, der Schwermut und des Verderbens sich verbreitet, und dieser Eindruck verändert werden soll, müssen afrikanische Anführer lernen, effektiver zu kommunizieren. Das schließt auch mit ein, dass sie darüber nachdenken, wie sie sich in der Öffentlichkeit verhalten sollten.

Der scheidende nigerianische Präsident Goodluck Jonathan musste dies auf die harte Tour lernen, als er auf einer Hochzeit fotografiert wurde, nachdem zwei Tage zuvor Boko Haram 2000 Menschen in Bakra niedergemetzelt hatten. Sein burundischer Gegenspieler Pierre Nkurunziza wurde in der vergangenen Woche scharf kritisiert, weil er lieber Fussball mit seinen Freunden spielte, während das Land in Brand stand.

Mit negativer Wahrnehmung umgehen

Der Prozess, mit negativen Wahrnehmungen umzugehen, sollte damit anfangen, dass die Anführer lernen, wie sie sicher gehen können, dass ihre Aussagen nicht verloren oder ignoriert wurde, nur weil sie die Kommunikation nicht sonderlich gut beherrschen. Anstatt Journalisten einzusperren oder die Medien in ihrer Arbeit zu behindern, sollten die afrikanischen Anführer die Medienfirmen als wichtige Verbündete anerkennen.

Viele westliche Anführer haben diese Lektion bereits gelernt. Sie bedienen sich einer Bandbreite an Methoden, wie beispielsweise Öffentlichkeitsarbeit, Informationskampagnen, sanfter Machtstrukturen und „öffentlicher Diplomatie“. Das beeinflusst, wie sie zu Hause gesehen werden und gewährleistet zugleich, dass die Berichte in der weltweiten Medienlandschaft dominant bleiben.

Am Schwierigsten wird es für Anführer in Krisensituationen mit den Medien zurecht zu kommen. Auch wenn es in nicht krisenreichen Zeiten ebenso herausfordernd ist, wird die Fähigkeit eines Anführers, mit Reportern umzugehen und zu kommunizieren, normalerweise dann auf die größte Probe gestellt, wenn ein unvorhergesehenes Ereignis eintritt.

Effektive Kommunikation beinhaltet üblicherweise, dass man auf die Quelle, die Nachricht, den Kanal und den Empfänger achtet. Der Fokus liegt hier auf der Rolle des Anführers als Kommunikationsquelle in einer Krisensituation.

Der Schlüssel, um sicherzustellen, dass ein Führer mit seinem oder ihrem unversehrten Ansehen hervorgeht, nachdem er während einer Krise mit den Medien interagiert hat, ist die Qualität der verbalen und nonverbalen Kommunikation. Der erfolgreiche Krisenkommunikator ist transparent, erreichbar, vertrauenswürdig und zuverlässig und besitzt die Fähigkeit, Informationen effektiv zu vermitteln.

Regeln für eine effektive Kommunikation

Das braucht jeder effektive Krisenkommunikator in seinem Arsenal:

Transparenz: Offenheit und Verantwortung lautet die Parole. Eine vollständige Offenlegung der Informationen sollte die Norm sein. Die Anführer sollten offen sein und die Geschehnisse in ihrer Vollständigkeit mitteilen, um die Reporter davon abzuhalten, sich weitere Quellen zu beschaffen. Sie sollten die Fakten und alle Fragen beantwortet bekommen, aber man sollte nicht den Eindruck bekommen, dass sie etwas verschweigen. Wenn sie nicht alle Fakten kennen, sollten sie schlichtweg mitteilen, dass sie noch nicht alle Details kennen, aber sich der Materie annehmen und auf sie zu einem späteren Zeitpunkt zurückkommen würden.

Vertrauen und Glaubwürdigkeit: Es existiert eine Vielzahl an Berichten über Korruption auf dem Kontinent, daher taucht die Fragen nach Vertrauen und Glaubwürdigkeit hier öfter auf. Glaubwürdigkeit entwickelt sich erst durch einen konsistenten, langzeitigen und ehrlichen Umgang mit den Medien.

Bündnispartner: Afrikanische Anführer sehen die Medien oft als Gegner. Das muss aber nicht so sein. Um genau zu sein, sind gute Beziehungen zwischen Medien und anderen Akteuren wichtig, um die Zusammenarbeit aufrechtzuerhalten und Lösungen zu finden.

Manche Menschen glauben, wenn man die Medien lang genug vermeidet, werden sie von selbst verschwinden. Nichts könnte falscher sein. Tatsächlich ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Partnerschaft mit Journalisten, zunehmend erreichbar zu sein. Die Medien bereiten ein Ereignis für viele verschiedene Zuschauer auf, daher brauchen sie immer wieder eine direkte Resonanz.

Eine Geschichte gut erzählen: Eine Führungskraft sollte das Publikum fesseln, indem sie leidenschaftlich und wahrheitsgemäß ist. Sie sollte keinen Reporter beschimpfen, der unangenehme Fragen stellt, und Journalisten nicht anweisen, nur über bestimmte Dinge zu sprechen. Wenn eine unerwartete Frage auftaucht, muss sie nicht sofort beantwortet werden. Es sollte sich die Zeit genommen werden, Gedanken zu ordnen, bevor geantwortet wird. Stille ist okay, denn sie zeigt, dass die Person nachdenkt und sorgfältig und mit Vorsicht antworten möchte. Trotzdem sollten „Ääähs“ vermieden werden.

Oberhäupter, die diese Tipps beherzigen, werden ihre Begegnungen mit Journalisten im Privaten und in der Öffentlichkeit nicht mehr als Bedrohung wahrnehmen. Die Interaktion wird beiderseitig von Nutzen sein, sowohl für die Anführer, die ihre Agendas bewerben müssen, als auch für die Medien, die die Bürger informieren wollen.

Der Artikel ist zuerst auf theconversation.com erschienen und unter CC BY-ND 4.0 lizensiert. Übersetzung von Anne Jerratsch.


Teaser & Images „50th anniversary African Union Summit in Addis Ababa, Ethiopia“ (adapted) by State Department (Public Domain)


ist Professor für Creative Media Production und Vorsitzender der Medienfaktultät an der Arkansas State University.


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