Die 5 besten WhatsApp-Alternativen

Derzeit schauen sich viele nach WhatsApp-Alternativen um. Der verbreitete Messenger glänzt nämlich nicht unbedingt mit positiven Schlagzeilen. Kürzlich gab es etwa eine Sicherheitslücke bei Apple-Geräten, die zum Glück mittlerweile geschlossen wurde. Auch Betrugsmaschen und Kettenbriefe sind auf der Plattform immer wieder im Umlauf. Aktuell dreht der eigentlich schon länger veraltete „Tobias Mathis“-Kettenbrief seine Runde, der aber zum Glück ungefährlich ist. Im April 2024 drohte Nutzern zudem die Kontosperrung bei Nichtakzeptieren neuer Nutzungsbedingungen. Und auch die neue Nähe von Meta-Gründer Zuckerberg zu US-Präsident Trump dürfte für verstärktes Misstrauen sorgen.

Viel Wirbel also, der manche Nutzer hinterfragen lässt, ob WhatsApp wirklich der beste Instant-Messenger auf dem Markt ist. Auch wir haben uns ein bisschen umgeschaut, um die besten WhatsApp-Alternativen zu entdecken. Welche Messenger das sind und wo ihre Stärken liegen, stellen wir euch vor.

„Aber meine Freunde…“ – Das Problem mit WhatsApp-Alternativen

Ganz so einfach ist der Umstieg allerdings nicht. Ob Freunde oder Familie: Instant-Messenger sind ein wichtiges Kommunikationsmittel. WhatsApp funktioniert so gut, weil es mittlerweile fast jeder nutzt. Man muss sein eigenes Umfeld mit zum Wechsel überzeugen, das vielleicht keine Lust hat, ihrerseits mehrere Messenger zu nutzen, weil ihr erweiterter Freundeskreis nicht zum Wechsel bereit ist oder der Papa sich nach langem Ringen gerade erst überhaupt mit WhatsApp angefreundet hat.

Es nützt also nichts die beste WhatsApp-Alternative gefunden zu haben, wenn die bisherigen Kontakte nicht mitziehen. Am Ende werdet ihr WhatsApp vermutlich weiter nutzen, um mit denen weiter zu kommunizieren, die keinen Umstieg auf ein anderes Programm wollten.

Trotzdem lohnt es sich, die Alternativen anzuschauen. Manche bieten deutlich mehr Sicherheit, andere bieten euch ganze Kommunikations-Plattformen. Wir stellen euch fünf Alternativen zu WhatsApp vor und für wen sie sich besonders eignen.

Discord – nicht nur für Gamer eine WhatsApp-Alternative

Bei uns in der Redaktion ist Discord ein kleiner Liebling geworden. Ursprünglich handelte es sich viel mehr um eine Voice-Chat Alternative für Teamspeak. Doch mittlerweile ist es weit mehr als das. Man verbindet sich entweder per Freundschaftsanfrage oder auf Discord-Servern. Diese Server enthalten Text & Voice-Kanäle, auf denen sich alle oder ausgewählte Benutzergruppen des Servers austauschen können. Da man nur mit Einladungslink auf den Server kommt, könnt ihr so mit euren Freunden einen Server machen, auf dem ihr euch innerhalb der Gruppe austauschen könnt. Ihr könnt euch aber auch ganz klassisch wie bei einem Messenger mit einzelnen Freunden per Text, Voice oder Video unterhalten.

Discord ist dabei optisch sehr ansprechend und funktioniert sehr sauber. Was die größere Videokonferenzen angeht, kann Discord locker mit der Qualität kostenpflichtiger Alternativen mithalten. Auch ist Discord schnell dabei, neue Trends aufzunehmen. Unter anderem hat man bereits eine Clubhouse-ähnliche Funktion eingebaut. Mit dieser dürfen nur bestimmte Nutzer eines Kanals sprechen. Die an sich passiven Zuhörer können sich aber melden. Das kann man sich in etwa wie eine Podiumsdiskussion vorstellen, wo es Redner gibt, Zuhörer aber Fragen stellen dürfen.

Abzüge in der B-Note: Wer den gleichen Account für Privat und Arbeit nutzt, bekommt eventuell ein kleines Identitätsproblem. Auf jedem Server kann man sich nämlich umbenennen, während in Privatchats immer der interne Name verwendet wird. Wer also privat noch klassisch mit Pseudonym unterwegs ist, für die Arbeit aber natürlich den Realnamen verwendet, muss sich entscheiden, welchen Namen er für Privatnachrichten haben möchte. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bietet Discord erst seit September 2024 für Audio und Video an.

Für wen eignet sich Discord?

Durch seine Gaming-Herkunft eignet sich Discord natürlich vor allem für Gamer. Eigentlich eignet sich Discord aber vor allem für Nutzer, die mit dem Messenger nicht nur klassisch texten wollen. Die Möglichkeit einen Server für den eigenen Freundeskreis oder auch auch einzelne Freundesgruppen aufzusetzen, gibt euch eine komplette Kommunikationsplattform. Man kann nicht nur bewusst jemanden anrufen, sondern auch einfach einem bestehenden Voice Channel beitreten, gegebenenfalls auch als Video-Konferenz und der Möglichkeit den eigenen Bildschirm zu teilen.

Generell ist der Look und das Image von Discord aber schon etwas jünger – was aber auch ältere Nutzer nicht davon abhalten sollte, sich Discord anzuschauen. Auch für die Familie ist das eine tolle Alternative zu Facebook und Co, um intern beispielsweise Neuigkeiten oder Bilder auszutauschen

Threema – Mehr Sicherheit als WhatsApp

Threema unterscheidet von WhatsApp zunächst einmal eines: Die App kostet Geld. Doch sie verspricht auch deutlich mehr Sicherheit als die Konkurrenz. Doch was macht Threema dort besser und welche weiteren Vorteile bietet die App?

Ein großer Vorteil dieser WhatsApp-Alternative ist, dass Threema weder eure Kontakte ausliest, noch großartig Informationen über euch sammelt. Das liegt auch am Geschäftsmodell. Threema finanziert sich über den Verkauf der App. WhatsApp und viele seiner Alternativen sind dagegen kostenlos und müssen sich anders finanzieren – zum Beispiel über Werbung. Da Threema keine Werbung ausspielt, muss es auch keine Daten über die Nutzer sammeln. Um dabei auch völlig transparent zu sein, sind die Threema-Apps Open Source.

Ein weiterer Vorteil: Es handelt sich um ein Schweizer Unternehmen und auch die Server stehen in der Schweiz. Damit unterliegen sie deutlich härteren Richtlinien, was Datenschutz angeht. Dazu kommt eine durchgängige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, bei der euch auch die Serverbetreiber nicht abhorchen können.

So bewusst sich Threema für den Sicherheitsfokus entschieden hat, so bewusst verzichtet die App allerdings auch auf unnötigen Schnickschnack. Wer also die ein oder andere Spielerei erhofft, wird bei Threema enttäuscht. Es gibt immerhin eine praktische Umfragefunktion – das ist dann aber auch schon mit die größte Spielerei. 

Für wen eignet sich Threema?

Threema ist die beste WhatsApp-Alternative wenn man wirklich Wert auf Sicherheit legt. Die ganze App ist rund um maximale Sicherheit und Privatsphäre konzipiert. Das bedeutet keine Bindung an Telefonnummern, gute Verschlüsselung und ein Minimum an Metadaten.

Dafür finanziert sich die App über den Kauf. Für den einzelnen Nutzer sind die einmaligen Kosten von 3,99 Euro keine Hürde, wenn einem das Konzept der App anspricht. Das soziale Umfeld ebenfalls davon zu überzeugen Geld für einen Messenger auszugeben, ist dagegen ungleich schwieriger. Ihr müsst damit rechnen, Threema vorerst nur in sehr ausgewählten Kreis zu nutzen.

Signal – Der Threema-Konkurrent

Im Gegensatz zu den anderen WhatsApp-Alternativen ist es besser, Signal mit Threema zu vergleichen. Auch Signal stellt nämlich die Sicherheit in den Vordergrund, setzt sie aber ganz anders um.

Während Threema sich allerdings von der Telefonnummer loslöst, ist eure SIM-Karte die Basis für Signal. Es gibt keinen Account und kein Passwort, sondern nur euer Gerät. Auch wird nichts auf Servern gespeichert, sondern ausschließlich beim Nutzer. Das hat den Vorteil, dass niemand ohne euer Smartphone Zugriff auf eure Daten hat – aber es bindet euch an eure Rufnummer. Wechselt ihr eure Nummer, verliert ihr auch eure Kontakte und Nachrichtenverläufe. Eine Ausnahme stellt die PC-App, die aber erst vom Smartphone genehmigt werden muss.

Signal finanziert sich übrigens auch werbefrei, ist aber im Gegensatz zu Threema kostenlos. Stattdessen finanziert es sich über Spenden diverser Stiftungen und Privatpersonen. Interessant: WhatsApp-Mitgründer Brian Acton gründete die „Signal Foundation“ und investierte selbst ganze 50 Millionen Dollar in das Projekt.

Signal bewährte sich auch bereits in politischen Krisenherden. Die App ist nicht nur sehr sicher, sondern umgeht auch zahlreiche Zensurmaßnahmen. Als die App 2016 in Ägypten blockiert wurde, gab es wenige Tage später ein Update, dass diese Maßnahmen umging. Einer der bekanntesten Signal-Nutzer ist übrigens Whistleblower Edward Snowden.

Für wen eignet sich Signal?

Auch Signal richtet sich vor allem an Nutzer, für die Sicherheit oberste Priorität genießt. Im Gegensatz zu Threema gibt es dabei keine finanzielle Umstiegshürde. Da sich Signal durch Spendengelder finanziert, ist die App auch nicht darauf angewiesen, Nutzerinformationen zum Ausspielen von Werbung zu sammeln.

Wer seinen Account lieber getrennt von der Rufnummer hat, ist bei Threema besser aufgehoben, wer seine Daten nicht über einen Server laufen lassen möchte ist mit Signal besser beraten.

Auch Signal stellt Sicherheit und Privatsphäre klar in den Vordergrund und verzichtet auf all zu verspielte Features. Interessant für Blockchain-Fans: Signal testet in Groß-Britannien derzeit Transaktionen mit der Kryptowährung MobileCoin (MOB).

Rakuten Viber

Der seit 2010 existierende Chat-Dienst Viber kommt ursprünglich aus Israel, ehe er 2014 vom japanischen Internetriesen Rakuten übernommen wurde. In Deutschland eher unbekannt, gehört Viber mit über 250 Millionen monatlich-aktiven Nutzern zu den größten Whatsapp-Alternativen. Besonders beliebt ist der Messenger in Ost-Europa, dem mittleren Westen, Griechenland, den Phillipinen und einigen weiteren asiatischen Märkten.

Bei den Features ist Viber sogar Whatsapp etwas voraus. So gibt es nicht nur Gruppen, sondern auch Communities und Broadcast-Listen. Die Communities erlauben eine unbegrenzte Anzahl an Nutzern mit erweiterten Admistrationsmöglichkeiten. Die Broadcasts sind dagegen eine Möglichkeit eine Nachricht an mehrere Nutzer zu schicken, ohne dass sie in einer Gruppe sind. Die Broadcasts können an bis zu 50 Personen gehen, doch für kommerzielle Zwecke gibt es mit dem Viber Bot auch eine kostenpflichtige Möglichkeit für eine größere Reichweite.

Auch bei der Sicherheit und Privatsphäre geht Viber noch einen Schritt weiter. Neben der üblichen End-zu-End-Verschlüsselungen könnt ihr auch eine Liste für sichere Kontakte erstellen. Praktisch sind ebenfalls die Hidden-Chats für dessen Zugang ihr eine PIN erstellt oder sich selbst zerstörende Secrets Chats, um sensible Informationen zu schützen.

In Sachen Unterhaltung bietet Viber einige Spiele und auch Sticker-Pakete, wie Viber kann übrigens – gegen Gebühr – auch Telefonnummern anrufen. Zur Unterhaltung bietet Viber neben einer großen Auswahl an Sticker-Sets auch das ein oder andere Spiel.

Für wen eignet sich Rakuten Viber?

Wer hohe Sicherheits- und Privatsphäre-Standards will, macht auch bei Rakuten Viber nichts falsch. Zwar fehlt hier der Faktor der Schweizer Server eines Threemas, aber Features wie die Secret Chats sind dafür eine geniale Idee.

Allerdings ist auch Rakuten Viber wie die meisten Messenger an die Smartphone-Nummer gebunden – was auf der anderen Seite aber auch eine simple und effektive Sicherheitsmaßnahme ist.

In Deutschland bedeutet Viber aber vermutlich, erst einmal Überzeugungsarbeit bei Freunden und Familie zu leisten. Laut einer Statista-Umfrage gaben 2022 nur 4% aller Messenger-Nutzer an, Viber zu nutzen. Nur 40 % kannten den Chatdienst überhaupt.

Facebook Messenger

Auch wenn der selben Unternehmensgruppe angehörend, gehört der Facebook Messenger eindeutig zu den besten Whatsapp-Alternativen auf dem Markt. Viele werden wohl ohnehin (noch) einen Facebook-Account haben, aber auch die aktiven Nutzerzahlen sprechen eindeutig für den Messenger. In Deutschland ist es der nach Whatsapp meist genutzte Chat-Dienst.

Die größte Stärke des Facebook Messengers ist seine Unkompliziertheit. Ihr müsst den Account nicht mit eurer Telefonnummer verbinden, sondern benötigt entweder Facebook-Account, Telefonnummer oder die E-Mail-Adresse. Ihr müsst also nicht einmal Facebook selbst nutzen.

In der macht sich das Alter der App teils bemerkbar, weshalb das scrollen nach älteren Nachrichten auch mal ein bisschen langsam ist. Auch in der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung hat Facebook erst spät nachgerüstet. Dafür gibt es einige recht praktische Features. Der Messenger lässt sich etwa für Sprach- und Videocalls verwenden, es gibt kleine Spiele und ihr könnt sogar euren eigenen Standort oder eine andere Markierung auf der Karte teilen – sehr praktisch, wenn man sich irgendwo trifft.

Für wen eignet sich Facebook Messenger?

Der Facebook Messenger eignet sich als beste Whatsapp-Alternative, wenn ihr und eure Kontakte noch mehr aus der „Generation Facebook“ seid und ohnehin noch Facebook-Accounts besitzt. Da der Messenger aber auch ohne Facebook-Konto oder eine Rufnummer funktioniert, ist die App auch ideal, wenn ihr einfach eine App mit besonders niedriger Einstiegshürde sucht.

Da mittlerweile auch die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung als Standard gilt, ist nun auch beim Facebook Messenger für mehr Sicherheit gesorgt. Die Frage ist eher, ob man die Daten allgemein Meta anvertrauen mag. Wer deswegen von Whatsapp wechseln möchte, geht dann nicht unbedingt zum nächsten Produkt des Internetriesen.


Image by Leonid via Adobe Stock


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