Heimautomation für Einsteiger: So einfach geht intelligentes Wohnen

Licht, Musik, Kaffeemaschine und andere Technik im Smart Home per App oder Sprachbefehl zu bedienen, ist bequem. Noch mehr Komfort bietet aber das Zuhause, wenn es automatisch auf die Bedürfnisse der Bewohner reagiert. Heimautomation lautet das Zauberwort. Die smarten Glühbirnen, Funksteckdosen, Wetterstationen, Sicherheitskameras, Fitnesstracker oder Gartengeräte so einzurichten, dass sie ohne Zutun das Leben angenehmer machen, ist nicht schwer. Wer die grundlegenden Begriffe rund ums Smart Home kennt und folgende Tipps zur Heimautomation für Einsteiger beachtet, kann sich seine Wohnwünsche wie von Zauberhand erfüllen lassen.

Dies ist der dritte Teil einer Serie, in der wir zusammen mit der Smart-Living-Plattform Conrad Connect erklären, wie sich das vernetzte Heim dank automatischer Abläufe viel einfacher bedienen lässt.

Heimautomation für Einsteiger: Vernetzte Geräte vorbereiten 

Um einen Vorgang automatisch ablaufen zu lassen, sind mindestens zwei Geräte nötig. Dabei kann es sich beispielsweise auf der einen Seite um eine Netzwerkkamera handeln, die als Sensor die Anwesenheit von Bewohnern misst. Auf der anderen Seite leuchtet eine WLAN-fähige Lampe als sogenannter Aktor auf ein Signal der Kamera hin auf.

Die ausgewählten Geräte sollten natürlich auch wirklich für die Teamarbeit miteinander geeignet sind. Stammen sie vom gleichen Hersteller, ist das gegeben. „Für eine flexiblere Komponentenwahl und ein günstigeres Preisverhältnis können Anwender auch zu Produkten verschiedener Marken greifen. Dann sollten sie aber sicherstellen, dass diese sich mittels herstellerübergreifender Vernetzungsplattformen verknüpfen lassen. Das sollte schon vor der Anmeldung in einer Liste einsehbar sein, damit sich Anwender nicht unnötig dort registrieren“, erklärt Jane Stojcheski, der als UI- und UX-Designer bei Conrad Connect Spezialist für Bedienoberflächen ist.

Heimautomation für Einsteiger Sensoren und Aktoren
Der Schlüssel zur Heimautomation ist das Verknüpfen von Geräten, die auf der einen Seite als Sensor und auf der anderen Seite als Aktor funktionieren. Image by Conrad Connect

Damit die Geräte zusammenarbeiten, sollten sie außerdem vernünftig mithilfe eines Gateways installiert sein und zwingend mit dem Internet kommunizieren können. Denn der Signaltransfer für die Heimautomation läuft in der Regel über die Cloud. Kommt kein Datenkabel zum Einsatz, ist ein ausreichend stabiles WLAN-Signal Pflicht. Sonst führt in unserem Beispiel das Signal der Netzwerkkamera womöglich ins Leere und die Lampe bleibt dunkel. Eine aktuelle Firmware sollten die beteiligten Geräte ebenfalls verwenden, sonst verweigern sie mitunter den Dienst.

„Hausordnung“: Das Smart Home braucht klare Regeln

Trotz aller Fortschritte benötigen Smart-Home-Geräte genau wie gängige Computer klare Vorgaben, was sie zu gegebener Zeit zu tun haben. Dafür sorgen Nutzer, indem sie Regeln in einer Art Hausordnung formulieren. Diese funktionieren nach dem Prinzip der sogenannten bedingten Anweisung („Wenn dies, dann das“). Das bedeutet, wenn ein bestimmtes Ereignis eintrifft und ein Sensor dieses bemerkt, soll ein vorher festgelegter Vorgang starten. Eine solche Regel zu erstellen, bedarf immer drei Schritte.

  • Nutzer wählen einen Sensor, der mit einem Wert etwas auslöst. Dieser Wert kann eine Bewegung sein, eine Temperatur, ein Wetterphänomen, die GPS-Standortdaten eines Bewohners und vieles mehr. Das ist der „Wenn dies“-Teil.
  • Danach legen Nutzer eine Bedingung fest, an die die Auslösung gebunden ist. Dabei kann es sich um das Wetter handeln, ein Wochentag oder eine Uhrzeit. Schließlich braucht sich das Licht ja nicht automatisch einschalten, wenn es taghell ist.
  • Als letztes entscheiden sich Nutzer für einen oder mehrere Aktoren – also die Geräte, die entsprechend reagieren sollen. Das ist der „…dann das“-Teil.

„Die Bezeichnungen mögen je nach Vernetzungsplattform unterschiedlich sein, doch wenn Nutzer verinnerlichen, dass es sich grundsätzlich immer um diesen Dreischritt handelt, ist die Heimautomation für Einsteiger ein Leichtes“, betont Jane Stojcheski von Conrad Connect.

Heimautomation für Einsteiger Dashboard Regeleditor Conrad Connect
Heimautomation für Einsteiger ist ein Leichtes, wenn sich Smart-Home-Projekte über einen grafischen Regeleditor auf einer Webseite erstellen lassen. Image by Conrad Connect

Eine Regel kommt selten allein: Automation meist im Doppelpack

Mit der obigen Automation aktiviert sich bei Bewegung automatisch das Licht. Doch wie und wann geht es wieder aus? Um das zu bestimmen, bedarf es üblicherweise einer zweiten Regel. Die „Wenn dies, dann das“-Anweisung würde in diesem Fall so lauten, dass sich das Licht automatisch deaktiviert, wenn die Netzwerkkamera während einer definierten Zeitspanne keine Bewegung registriert hat.

Wer vergisst, ein Regel-Duo für „Ein“ und „Aus“ aufzustellen, wundert sich dann, warum das Licht, die Heizung oder die Gartenbewässerung dauerhaft im Betrieb bleiben. „Die Notwendigkeit einer zweiten Regel ist häufig eine Stolperfalle in der Heimautomation für Einsteiger. Praktisch ist es daher, wenn der Automationsprozess beide Vorgänge kombiniert und das Ein- und Ausschalten jeweils an eine Bedingung knüpft“, erklärt Technik-Experte Jane Stojcheski. Bei Projekten auf der Conrad-Connect-Plattform legen Nutzer im genannten Beispiel einfach eine „Verzögerung“ fest. Diese bestimmt, nach welcher Zeitspanne sich das Licht wieder ausschaltet.

Mehrere Sensorwerte und Gegebenheiten unter einen Hut kriegen

Die Netzwerkkameras als Lichtschalter zu programmieren, ist an sich ein sehr gradliniges Beispiel mit einem Sensor und einem Aktor. Komplexer wird es jedoch, wenn für das automatische Ein- und Ausschalten des Lichts mehrere Gegebenheiten erfüllt seinen sollen. „Wollen Nutzer mindestens zwei Sensorwerte oder Bedingungen kombinieren, greifen sie zu einem sogenannten Logikgatter. Nur dann kann das Smart Home mehrere Zuständig gleichzeitig überprüfen und wie vom Nutzer gewünscht reagieren“, erläutert Jane Stojcheski.

Im genannten Beispiel ist der Einsatz eines Logikgatters sinnvoll, wenn das Licht nachts und auch nur am Wochenende brennen soll. Auf diese Weise ließe sich auch an arbeitsfreien Tagen im Bürogebäude Anwesenheit simulieren. Im grafischen Regel-Editor von Conrad Connect veranschaulicht eine Pfeilanordnung ein Logikgatter. Conrad Connect bietet weitere Tipps zum Einsatz von Logikgattern in diesem Blog-Beitrag.

Bei vielen Smart-Home-Projekten den Überblick behalten

Wer einmal Gefallen an Smart-Home-Projekten gefunden hat, plant schnell eine Heimautomation nach der anderen. „Je mehr Regeln und Szenen zusammenkommen, desto wichtiger wird es, den Überblick zu behalten. Sonst leuchtet vielleicht eine smarte Glühbirne in einer Signalfarbe auf, aber der Nutzer weiß womöglich nicht, ob hinter dem Hinweis die Wetterstation, die Sicherheitskamera oder der Rauchmelder steckt“, schildert Jane Stojcheski, UI- und UX-Designer von Conrad Connect.

Üblicherweise bieten Vernetzungsplattformen digitale Pinnwände an, auf denen Nutzer ihre bevorzugten Sensorwerte oder Automationsprojekte anheften können. Falls möglich, sollten Nutzer beim Auslösen jeder Aktion jedoch auch eine Nachricht in ein Logbuch auf dem Dashboard eintragen lassen, empfiehlt Jane Stojcheski. So behalten Bewohner den besten Überblick über ihr Smart Home.

Mit diesem Basiswissen zur Heimautomation für Einsteiger, das wir in Kooperation mit Conrad Connect zusammengestellt haben, steht dem intelligenten Wohnen im Smart Home nichts mehr im Wege. Einfach ausprobieren!

Hier geht es zu den weiteren Folgen unserer Smart-Living-Serie:

1: Smart Home per Sprache steuern: 5 Tipps wie Alexa und Google aufs Wort hören
2: Kleines Smart-Home-Lexikon: 15 wichtige Begriffe zur Heimautomation
4: Smart-Home-Projekt im Eigenbau: 5 praktische Vernetzungsbeispiele für intelligentes Wohnen
5: Fünf Mythen zum Smart Home und warum sie nicht mehr stimmen

Jane Stojcheski Conrad Connect
Jane Stojcheski ist als UX- und UI-Designer bei Conrad Connect Experte für Bedienoberflächen und die Steuerung von Smart-Home-Projekten. Image by Conrad Connect

Images by vladgrin / stock.adobe.com; Conrad Connect

ist Freier Technikjournalist. Für die Netzpiloten befasst er sich mit vielen Aspekten rund ums Digitale. Dazu gehören das Smart Home, die Fotografie, Smartphones, die Apple-Welt sowie weitere Bereiche der Consumer Electronics und IT. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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7 comments

  1. Wir kamen neulich in unserer Samstag-Abend-Runde auf das Thema Smart Home. Ein Freund hat von seinen ersten Versuchen erzählt, selbst etwas zu installieren, aber verliert jetzt den Überblick. Sollte er lieber einen Profi engagieren.

  2. Hi Johannes, danke für dein Interesse. Ich würde nicht sagen, dass man dringend und in jedem Fall einen Profi braucht. Es kommt auf die Technik an, die dein Freund verbauen möchte. Viele Geräte lassen sich auch nachträglich einbauen, ohne dass dafür Unterputz-Kabel nötig sind. Die aktuelle Generation von Smart-Home-Geräten lässt sich in der Regel auch per App einrichten. Das erfordert zwar zu Beginn immer ein paar Minuten Einarbeitung, ist aber grundsätzlich auch für Nicht-Spezialisten zu handhaben.

  3. Vielen Dank für den interessanten Artikel. Smart Home ist die Zukunft und deswegen sollte auch das Internet in Deutschland entsprechend ausgebaut werden. Wir sind noch viel zu schlecht aufgestellt. Besonders auf dem Land.

  4. es kommt ja immer drauf an welches System man als Grundlage einsetzt. leider wird auf die bastellösungen zurück gegriffen und teilweise wird auf das genormte System KNX vergessen

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