Foursquare bezeichnet den Markt als „grundlegend kaputt“

Foursquare versucht mit seiner neuen App Swarm noch mehr lokale Interaktionen aus seinen Nutzern zu schöpfen – und attackiert damit Yelp. Wann wer wo ist und was wem wann und wie sehr gefällt – das ist das Geschäft von Foursquare und – im Ansatz – auch von Konkurrenten wie Yelp, Facebook oder Google. Nachdem sich Yelp (Qype) und Google (u.a. Zagat) zusätzliche Kompetenzen gekauft haben, erklärt Foursquare den Markt in einem Blogpost mal eben für „kaputt“ – und zwar „grundlegend„. In Zukunft könnte für die mobile App die Personalisierung der Empfehlungen den Unterschied machen.

Foursquare: Lokale Suche „fundamentally broken

Foursquare hat einen großen Vorteil gegenüber Yelp: Es war von vornherein auf die Nutzung per Smartphone ausgelegt. Während Yelp und Co. den Fokus auf ausführliche Beschreibungen und Rezensionen von Restaurants und anderen Aktivitäten legen, ist Foursquare darauf spezialisiert, kurze, knappe Eindrücke und Empfehlungen für unterwegs zu vermitteln. Da man in der Regel nur sein Smartphone dabei hat, wenn man on Tour ist, kommt die Ausrichtung Foursquare nun zugute.

Mit der Umstellungen auf zwei Apps, nämlich das altbekannte Foursquare für lokale Empfehlungen und das neue Swarm für die sozialen Interaktionen und Gamification-Elemente, erhöht Foursquare nun den Druck auf seine Konkurrenten – und schießt munter im Blog gegen Yelp und Co. „We believe local search is fundamentally broken„, schreibt das Unternehmen im Blog. Und weiter: „Too many people are using antiquated tools to find places to go and getting the same one-size-fits-all results regardless of their interests or places they’ve been before.

Personalisierung macht den Unterschied

Es dürfte klar sein, wer damit gemeint ist – auch, wenn Foursquare Yelp und Google nicht explizit erwähnt. Spätestens seit Yelps Einführung von Check-Ins Anfang 2010 und dem daraus resultierenden Streit zwischen Yelp und Foursquare, können sich die beiden nicht mehr riechen und konkurrieren seither um die meisten User-Daten.

Die Ausdrucksweise, etwa „fundamentally broken“ oder „antiquated tools“, ist dabei natürlich sehr hart. Foursquare möchte in Zukunft offenbar noch mehr davon abrücken, sture Empfehlungen nach allgemeinen Ratings zu geben und distanziert sich damit von den Yelp- und Google-Strategien. Der Vorteil von Foursquare – und damit das Alleinstellungsmerkmal –, das sieht auch TechCrunch-Autor Josh Constine so, wird also künftig noch mehr die Personalisierung der Empfehlungen sein.

Yelp sollte sich rüsten

Es ist wie mit den Musikempfehlungen: Ein Dienst, der mir Musik vorschlägt, die ich mit großer Wahrscheinlichkeit mögen könnte, punktet definitiv mehr als ein Dienst, der mir nur die Deutschlandcharts für die aktuelle Kalenderwoche anzeigt. Der Angriff von Foursquare war vielleicht sehr direkt – aber er war durchaus berechtigt. Die Datenmassen sind dafür da, ausgewertet und personalisiert zu werden – das funktioniert bei Foursquare besonders gut, da das Smartphone – und damit die App – jederzeit griffbereit ist und die Nutzer über die Gamification ständig an der Stange gehalten werden.

Bei Yelp surft man eher mal zufällig vorbei um ein paar Rezensionen zu lesen. Entsprechend sollte sich Yelp rüsten gegen die jüngere und kleinere Konkurrenz. An ersterem wird Foursquare nichts mehr ändern können – die Marschrichtung ist aber spätestens jetzt klar definiert.


Image (adapted) „Foursquare Day NYC – Official Party“ by Vadim Lavrusik (CC BY 2.0)


war von 2012 bis 2015 Autor der Netzpiloten. Seither arbeitet er als Geschäftsführer von BASIC thinking, schreibt Bücher und pflanzt dadurch Bäume. Zudem hat er das Online-Magazin Finanzentdecker.de gegründet. Am besten ist er über Facebook, Twitter und Instagram zu erreichen.


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