Lektionen aus dem #Mobilegeddon

Dass die digitale Zukunft mobil ist, liest man nahezu überall – eine neue Searchmetrics-Studie belegt dies nun auch, klärt über die Gründe auf und zeigt, was im mobilen Internet funktioniert und was nicht. // von Tobias Schwarz

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Die mobile Nutzung nimmt zu. Zwar liegt der gute alte Desktop noch auf Platz 1, allerdings zeigt die neueste Studie von Searchmetrics zu mobilen Ranking-Faktoren, dass der Trend zur mobilen Nutzung weiter ungebremst wächst. Unter anderem wird auch erklärt, worauf Webseiten-Betreiber achten müssen. Denn eines zeigt das Ergebnis der Studie genauso klar: Mobil und Desktop funktionieren grundlegend verschieden.

[too long ; won’t read]: “Mobile First” als nettes Add-on war gestern, wer in Zukunft noch im Internet mithalten will, sollte grundsätzlich auf die mobile Nutzung seiner Webseite vorbereitet sein. Warum genau und wie das geht, zeigt die Studie “Mobile Ranking Faktoren DE 2015” von Searchmetrics.


Den Trend zur mobilen Nutzung können wir alle an unserem eigenen Verhalten ablesen, Tag für Tag. Um etwas schnell im Internet nachzuschauen oder einfach nur seine Mails zu checken, werden mobile Endgeräte dem PC immer öfters vorgezogen. Mit einem Wisch und zwei Klicks lassen sich derartige Aufgaben wesentlich bequemer und schneller am Smartphone erledigen.

#Mobilegeddon: Die mobile Revolution

Dies gilt genauso für den Konsum von Nachrichten, Musik und Videos. Durch die mobilen Endgeräte wird die “mobile Revolution” gefördert. Was heutzutage technisch möglich ist, wird schnell angenommen und prägt unser Nutzungsverhalten. Darauf müssen sich Betreiber von Webseiten einstellen und ihre Seite für die mobile Nutzung optimieren, denn die Karten werden mobil neu gemischt.

Ende Oktober erklärte uns Spreadshirts technischer Leiter Guido Laures im Gespräch auf einer Veranstaltung der Leipziger Startup Safary, dass die Optimierung des Shops für die mobile Nutzung zu einem Nutzerwachstum führte, der an die stationäre Nutzung an Desktops nahezu aufschließt. Haben die Nutzer die Möglichkeit etwas mobil zu erledigen, ziehen sie diesen Weg vor.

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Zalando-Gründer Robert Gentz beobachtet den gleichen Trend im Fashion-Bereich, indem Nutzer immer öfters durch mobile Messenger-Apps auf die Webseiten von Shops gelangen und dann mobil einkaufen. Dazu müssen aber Shops und Webseiten auch optimiert sein, denn nicht nur die Technik ist dafür entscheidend, sondern das komplette Nutzungserlebnis.

Google belohnt mobile Vorreiter

Google bereitet sich schon länger auf die “mobile Revolution” des Nutzungsverhaltens vor und startete das Mobile Update, das “mobile-friendly” Webseiten in den eigenen Suchergebnissen bevorzugt. Seitdem ist der Anteil von mobilfreundlichen Domains weiterhin kontinuierlich gestiegen, weil auch die meisten Betreiber von Webseiten umgestiegen sind und mobil optimierte Webseiten anbieten.

Diese Tatsache rührt daher, dass Google bereits im Vorfeld sehr transparent gearbeitet hat. Sogar Betreiber von Plattformen bekommen ein kleines Know-how verpasst, damit die Seite optimiert werden kann. Zeitgleich haben Seitenbetreiber die Möglichkeit, ihre Webseiten und Plattformen in der mobilen Ansicht zu testen.

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Mit Big Data eine detaillierte Auswertung erzielen

Searchmetrics bezieht sich nicht auf Daten von Dritten, sondern nutzt die eigene historische Datenbank. Mit den darin enthaltenen, über 250 Milliarden Informationen verfügt das Unternehmen über einen enormen Datenpool. Mithilfe von gesammelten Daten bietet Searchmetrics nicht nur Agenturen, sondern auch SEO-Teams oder Content Marketern Tipps und Lösungen für Konzeptionierungen, Identifikation und die Optimierung relevanter Inhalte.

Die Vielzahl an Analysen macht deutlich, welche Inhalte in verschiedenen Ebenen performen. Wie funktionieren organisch oder bezahlte Suchergebnisse am besten? Wie kann der eigene Werbeaufritt aufgestellt werden und wie performen Inhalte eines Unternehmens im Vergleich zur Konkurrenz?

Relevanter Content muss schnell und mobil sein

In der Studie von Searchmetrics wurden speziell die mobilen Suchergebnisse von Google auf bestimmte Ranking-Faktoren hin analysiert, um aufzuzeigen, wie diese sich von Desktop-Suchergebnissen unterscheiden. Dazu hat Searchmetrics die ersten 30 Suchergebnisse für ein Keyword-Set von 10.000 Begriffen untersucht. Diese wurden später mit den entsprechenden Desktop-Werten und teilweise auch mit bereits von dem Mobile Update geholten Daten verglichen.

Die Ergebnisse zeigen mit einer überraschenden Klarheit auf, dass die Suche in Zukunft vor allem mobil stattfindet. Schon jetzt sieht Google in seinen Daten, dass in bestimmten Ländern, wie den USA oder Japan, mehr Suchanfragen mobil als am Desktop gestellt werden. Die im mobilen Suchmaschinenranking vorne liegenden Ergebnisse sind mobil optimierte Landing Pages.

Ein Punkt aus der Studie von Searchmetrics ist für uns Netzpiloten auch das erfreulichste Ergebnis der Untersuchung: Relevante Inhalte bilden in den mobilen Suchergebnissen eine Voraussetzung für Top-Rankings. Nicht nur die Anzahl der Backlinks oder die Viralität in den sozialen Medien sind entscheidend, sondern lesbare Texte mit höherer Wortanzahl.

Content schlägt Backlinks ist eine Lektion, die vor allem kleine Blogs und Webseiten erfreut. Große Medienhäuser weltweit, die per se oft besser ranken als kleinere Marken, werden dadurch hoffentlich zum Nachdenken angeregt, ihre eigenen Strategien zu überdenken und auf besseren statt mehr Content zu setzen.

Es sollte daher kein Wert auf die reinen Backlinks gesetzt werden. Die Bedeutung von Backlinks als Ranking-Faktor nimmt ab. Denn gerade beim Surfen mit Mobilgeräten werden Inhalte kaum noch aktiv auf den Seiten verlinkt.

Schnellere Ladezeiten sind bewiesen

Ein weiterer wichtiger Punkt der aus der Studie hervorgeht, sind die Ladezeiten. Die mobile Ladezeit unterscheiden sich deutlich zu der Zeit, die in der Desktop-Nutzung vergeht. URLs die in der mobilen Nutzung verwendet werden – bis auf URLs in den ersten beiden Suchergebnispositionen – sind etwa eine Zehntelsekunde schneller. Auch im Durchschnitt schneidet die mobile Nutzung besser ab. Vergleicht man die durchschnittliche Ladezeit, so beträgt diese in den mobilen Top30 nur 0,80 Sekunden, in den Desktop-Top30 sind es hingegen 0,87 Sekunden.

Um Ladezeiten ständig unter Kontrolle zu haben, kann mittels Google Page Speed oder der Searchmetrics Site Structure Optimization ein Auge auf Ladezeiten zwischen Landingpages in der mobilen bzw. Desktop-Nutzung geworfen werden.

Chart Ladezeit-Mobil deutlich schneller als Desktop

Studie: Mobile Ranking Faktoren DE 2015

Besonders wichtig sind die Ergebnisse für die Betreiber von Webseiten, Content-Marketer und jedem, der sich für Suchmaschinenoptimierung interessiert (was eigentlich jeder machen sollte). Mit der Studie von Searchmetrics können Handlungsempfehlungen und mobil spezifische Strategien für die eigenen Webprojekte erarbeitet werden.

Die Studie gibt dabei Antworten auf folgende Fragen:

  • Welche Ranking-Faktoren sind mobil am wichtigsten, insbesondere nach dem Google Mobile Update?

  • In Bezug auf welche Ranking-Faktoren unterscheiden sich Desktop- und Mobile-Ergebnisse am stärksten?

  • Welche Werte haben die Landing Pages, die in den mobilen Top10-Suchergebnissen zu finden sind, für diese Ranking-Faktoren?

Die komplette Studie findet ihr hier.

 


Teaser & Image by Serachmetrics


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ist Coworking Manager des St. Oberholz und als Editor-at-Large für Netzpiloten.de tätig. Von 2013 bis 2016 leitete er Netzpiloten.de und unternahm verschiedene Blogger-Reisen. Zusammen mit Ansgar Oberholz hat er den Think Tank "Institut für Neue Arbeit" gegründet und berät Unternehmen zu Fragen der Transformation von Arbeit. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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