Eine Steuerreform könnte für Apple & Co teuer werden

Mit einer neuen Steuerreform möchte Obama, rückwirkend und zukünftig, Gewinne amerikanischer Konzerne im Ausland versteuern. // von Philipp Biel

Apple-Offshore-Organsiation (Bild: NewYorkTimes))

Die neue Steuerreform könnte alteingesessenen Unternehmen wie Apple, Google, Microsoft und Co. teuer zu stehen kommen. Alle Einnahmen der vergangenen Jahre sollen rückwirkend mit 14 Prozent versteuert werden. Zukünftige Einnahmen werden gar von einer 19 Prozent-Regelung betroffen sein. Dass dies den amerikanischen Konzernen nicht unbedingt zusagt, ist offensichtlich. Doch die Steueroasen zahlreicher Großkonzerne sind keine Neuheit, gerade die Demokraten wettern nun verstärkt gegen die Einsparungsmethoden der Großkonzerne.


Warum ist das wichtig? Milliardenschwere Firmen zahlen kaum etwas für die genutzte Infrastruktur in ihrem Land und belasten damit vermehrt die Steuerzahler, doch damit könnte in den USA bald Schluss sein.

  • Firmen wie Apple erwirtschaften Milliarden, geben auf monetärer Ebene aber kaum etwas zurück.

  • Apple wurde sogar bezichtigt den heiligen Gral der Steuervermeidung gesucht und gefunden zu haben.

  • Das Geld fehlt für notwendige Infrastrukturen. Schlussendlich müssen Länder Schulden aufnehmen, um diese selber zu finanzieren.


Der heilige Gral der Steuervermeidung

Steuern bis zu einem gewissen Grat einzusparen ist nichts Neues in der Geschichte der Menschheit und gehört heutzutage zum Alltag fast jeder Kapitalgesellschaft dazu, doch Apple scheint es mit den Einsparungen nun auf die Spitze getrieben zu haben. Einige Stimmen vermuten sogar, dass der Rekordgewinn im vierten Quartal 2014 zum Großteil nur durch diese Auslandsverlagerungen möglich geworden ist. Spielt Apple also mit gezinkten Karten?

Tatsächlich hat eine Untersuchung des US-Senats ergeben, dass Apple in den vergangenen Jahren mindestens 74 Milliarden Dollar neben dem amerikanischen Steuersystem erwirtschaftet hat. Man habe es sogar geschafft, für einen Teil seiner Gewinne in keinem Land der Welt Steuern zahlen zu müssen – der heilige Gral der Steuervermeidung wurde also gefunden.

Zwar geschah alles in einer rechtsfreien oder gar rechtlich erlaubten Zone, dass dies jedoch unfair gegenüber den Steuerzahlern der einzelnen Länder ist, scheint die Firmen weniger zu interessieren.

Irland als Steuerparadies

Ein Beispiel: 30 Prozent des Jahresgewinns erwirtschaftet eines der zahlreichen Tochterunternehmen in Irland. Die Firma die unter dem Namen Apple Operation International (AOI) agiert, scheint auf den ersten Blick nicht ungewöhnlich zu sein, werden aus Irland doch fast alle Auslandsgeschäfte von Apple geregelt. Überraschend ist jedoch, dass die seit 1980 bestehende Firma keinen eigenen Sitz und keine Mitarbeiter hat und auch keine Steuern zahlen muss. So kann Apple klangheimlich 30 Prozent aller Gewinne legal unversteuert lassen.

Ähnlich skandalös sieht es auch bei den anderen irländischen Tochterunternehmen Apples aus: Ohne Mitarbeiter werden die Gewinne der Apple-Produkte, die außerhalb der USA verkauft werden, gerade mal mit 0,05 Prozent besteuert. Ein Schnäppchen für den milliardenschweren Konzern aus Cupertino.

Bisher steht Obama alleine da

Geht es nach Obama, ist bald Schluss mit den Steuertricks. Alle bisher erzielten Gewinne sollen nachträglich mit 14 Prozent besteuert werden, zukünftige gar mit 19 Prozent. Dies ist jedoch weitaus geringer als die Rückfuhr von Gewinnen aus dem Ausland. Möchte Apple seine im Ausland liegenden Rücklagen in die USA transferieren, wird ein Unternehmensspitzensteuersatz von 35 Prozent fällig. Dieser soll bei der Steuerreform zwar auf 28 Prozent gedeckelt werden, um so höhere Anreize für die Versteuerung in den USA zu schaffen, ist im Vergleich zu dem 19 Prozent Auslandssteuersatz zuzüglich den 0,05 Prozent Steuern in Irland, jedoch weiterhin deutlich höher.

Vor allem die politischen Gegner möchte Obama nun von seinem Vorhaben überzeugen, denn ohne die Republikaner existiert für die geplante Steuerreform bisher keine Zukunft. Dass dies jedoch passieren wird, wird von Beobachtern bisher nur mit Skepsis betrachtet.

Dieser Artikel ist ein Ergebnis der Kooperation von Netzpiloten.de mit dem renommierten Apple-Watchblog Appleunity.de. Appleunity ist auch auf Facebook, YouTube, Google+ und Twitter zu finden.


Teaser & Image by New York Times


war Geschäftsführer vom Apple Online Magazin appleunity.de, ist nun Geschäftsführer einer Videoberatung für klein und mittelständische Unternehmen und schließt gerade seinen Bachelor an der WHU - Otto Beisheim School of Management ab. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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