YouTube: Kanalmitgliedschaften bald in mehreren Abstufungen?

Seit Juni 2018 gibt es auf YouTube die Möglichkeit einer Kanalmitgliedschaft. Diese Mitgliedschaft ermöglicht dem Zuschauer, seine liebsten Kanäle monatlich zu unterstützen. Dafür mussten YouTuber zuvor auf Patreon zurückgreifen. Patreon ist quasi eine Crowdfunding-Plattform, auf der man Künstler nicht nur einmalig, sondern auch monatlich unterstützen kann. Doch nun gibt es auch auf YouTube eine hauseigene Lösung.

Allerdings hat diese Lösung noch einen Haken: Es gibt keine Abstufungen. Bislang kostet die Mitgliedschaft 4,99 Euro – und damit unterstützt man lediglich einen einzelnen Kanal. Für einen Fernsehsender mit nur einer Stunde Sendezeit pro Tag würde man das als glatten Wucher bezeichnen. Doch es ist zumindest Besserung in Sicht.

Bald mit neuen Abstufungen

Ein User des deutschen YTForums ist darauf aufmerksam geworden, dass es erste Kanäle gibt, die eine mehrstufige Mitgliedschaft anbieten. Unter anderem hat der YouTube-Streamer KreekCraft (600.000 Abos) dieses Feature bereits auf seinem Kanal. Auf Twitter schreibt er, dass das Feature noch Early Access ist und vermutlich im Februar breiter ausgerollt wird. Sicher ist er sich dabei aber nicht.

Folgende Abstufungen, sind auf seinem Kanal verfügbar

  • 1,99 Dollar
  • 4,99 Dollar (bisheriger Preis)
  • 9,99 Dollar
  • 14,99 Dollar
  • 24,99 Dollar

Für jede Stufe der Mitgliedschaft lassen sich zudem individuelle Goodies einstellen. Teurere Mitgliedschaften können so also exklusive Vorteile erhalten.

Auf dem Kanal KreekCraft stehen bereits mehrere Abstufungen zur Auswahl | Screenshot by Stefan Reismann

YouTube greift tief in die Tasche

Mit der Kanalmitgliedschaft zog YouTube unter anderem auch im Kampf mit Twitch nach, die eine Mitgliedschaft schon länger anbieten. Doch nicht nur im Konkurrenzkampf macht der Schritt Sinn, sondern auch geschäftlich. YouTube kann mit dieser neuen Finanzierungsmöglichkeit nämlich auch selbst kräftig verdienen.

Auf YouTubes Supportseite gibt das Videoportal nämlich an, dass lediglich 70 Prozent des Mitgliedschaftsumsatzes – nach Abzug der lokalen Mehrwertsteuer – an den Kanalbetreiber gehen. 30 Prozent landen also bei YouTube selbst. Im Vergleich behält sich Twitch mit 50 Prozent allerdings einen noch größeren Teil ein. Patreon verlangt übrigens nur fünf Prozent Patreon-Gebühr + weitere 2,9 Prozent + 0,35 Dollar Service-Gebühr und ist damit deutlich günstiger als die beiden Video-Anbieter.

Besonders clever: Kanalmitgliedschaft und das werbefreie YouTube-Premium sind voneinander unabhängig. YouTube kann also zugleich an Werbung, als auch an den Mitgliedschaften eines Kanals mitverdienen.

Wichtiger Schritt mit Verbesserungspotential

Auch wenn YouTube einen großen Teil vom Kuchen abhaben möchte, ist der Schritt auch wichtig, um attraktiv für Kanäle zu bleiben. Twitch wurde für viele Kanäle immer beliebter, was nicht nur an den Kanalmitgliedschaften lag, sondern auch an den Spenden im Stream – direkt im Geschehen eingebunden zu sein, lässt das Geld oft nochmal lockerer sitzen.

Livestreams erlaubt YouTube mittlerweile schon länger, doch Twitch ist nach wie vor der unangefochtene Platzhirsch auf seinem Kerngebiet. Zeitgleich mit den Mitgliedschaften und den YouTube-Premieren wurde zudem auch der Verkauf von Merchandise über YouTube angekündigt. Dafür ging YouTube eine Partnerschaft mit dem Anbieter Teespring ein.

Merchandise-Artikel lassen sich mittlerweile direkt über YouTube verkaufen. Sie werden gleich unterhalb der Beschreibung platziert. | Screenshot by Stefan Reismann

Die Abstufungen der Mitgliedschaften schließen nun eine Lücke. Schade ist nur, dass es lediglich eine günstigere Stufe gibt, dafür aber gleich drei noch teurere. Hier hätte ich mir lieber noch eine Mitgliedschaft für 99 Cent gewünscht – ein Betrag, der sich auch leichtfertiger für mehrere Kanäle ausgeben lässt. In der Masse ließe sich dadurch womöglich sogar mehr Geld für YouTube und die Kanäle verdienen.

Auch wenn ich selbst das Feature noch nicht nutze, würde ich mir eine Anpassbarkeit der Preisabstufungen wünschen. Nicht jeder Kanal ist gleich und darum sollte der Creator ein Stück weit selbst bestimmen können, wie viel sein Content und die Goodies für eine Mitgliedschaft wert sind. Für manche Kanäle jedoch, könnte eine erfolgreiche Finanzierung über Mitgliedschaften sogar ein Grund sein, auf Werbung zu verzichten oder diese zumindest entsprechend gering zu halten.


Image by Surtan via stock.adobe.com

Das Internet ist sein Zuhause, die Gaming-Welt sein Wohnzimmer. Der Multifunktions-Nerd machte eine Ausbildung zum Programmierer, schreibt nun aber lieber Artikel als Code.


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