Waipu.tv 4K Stick im Test: Endlich wieder zappen wie früher

Streaming-Dienste wie Netflix, Amazon Prime Video und Disney Plus haben das lineare Fernsehen im Laufe der letzten Jahre schwer in Bedrängnis gebracht. Waipu.tv schickt sich an auch im digitalen Zeitalter die Attraktivität des Live-TVs zu steigern und hat nun einen eigenen 4K Stick auf den Markt gebracht. Im Test verrate ich euch, ob sich die Anschaffung lohnt und er ein “Fernseh-Erlebnis Plus” bietet.

Live-Streaming über ein eigenes Glasfasernetz mit eigenen Servern

Bereits seit fünf Jahren sendet das Münchener Unternehmen Exaring AG unter der Marke Waipu.tv Fernseh-Signale in die Bundesrepublik. Dafür bauten die Techniker:innen um CEO Christoph Bellmer ein eigenes Glasfasernetz auf, das eine beeindruckend geringe Latenz und hohe Ladegeschwindigkeit aufweist. Einzige Voraussetzung zur Nutzung: eine schnelle Internetverbindung. Es handelt sich um einen OTT-Dienst (“Over-the-top”), der sich von IPTV-Diensten wie Magenta- oder Giga-TV durch die Unabhängigkeit von Internetanbietern abhebt.

Bis dato nehmen rund 3,5 Millionen registrierte und 640.000 zahlende Kund:innen das Angebot wahr. Letztere bekommen Zugriff auf weitere Zusatzfunktionen. Darunter zählen neben einer größeren HD-Senderauswahl (170 Sender) das bis zu 90-minütige Pausieren des aktuellen Live-Programms sowie die persönliche Aufnahme von Sendungen auf dem Unternehmensserver. Je nach Abo-Paket sind 50 bis 100 Stunden Speicherzeit inklusive. Dank zwei respektive vier gleichzeitiger Streams eignet sich Waipu.tv auch für WGs oder Familien.

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Neuer Stick bringt altes Zapping-Gefühl auf den Bildschirm

Bisher konnte Waipu.tv jedoch nicht das altbekannte Zapping-Vergnügen auf PC, Tablet oder Smartphone übertragen. Damit soll jetzt Schluss sein: Ein 4K-Streaming-Stick mit Android TV und passender Fernbedienung soll das Echtzeit-Erlebnis in die Wohnzimmer bringen – egal ob daheim oder auf Reisen. Das Gadget muss dafür lediglich per USB-C-Netzteil mit Strom versorgt und per HDMI an das TV-Gerät geschlossen werden.

Im Test klappte das unkompliziert und schnell. Lediglich bei einem Samsung-TV hatte ich Bild- und Verbindungsprobleme; die Techniker:innen sind bereits informiert. Die Ersteinrichtung erinnert an die eines Android-Telefons: Neben dem Google-Konto landen die Kenndaten des WLANs auf dem Waipu.tv 4K Stick. Nach der Einwilligung der Nutzungsbedingungen kann der Fernsehgenuss beginnen.

Waipu.tv 4K Stick Fernbedienung
Die Fernbedienung des Waipu.tv 4K Stick besitzt allerhand Schnellwahltasten. Image by Jonas Haller

Die mitgelieferte Bluetooth-Fernbedienung überrascht mit einer großen Anzahl an praktischen Tasten. Während bei TV-Herstellern der Nummernblock zunehmend dem Rotstift zum Opfer fällt, lassen sich die individuell konfigurierbaren Sender schnell einstellen und wechseln. Ein Knopfdruck auf den “Pause”-Button und das Programm unterbricht. Ebenso schnell landet man wieder beim Live-Bild. Auch Lautstärke und Senderwahl-Tasten reagieren prompt. Zur besseren Orientierung schaut im Ziffernblock die Taste “5” etwas stärker heraus. In dunkler Umgebung hilft die leuchtende Taste des Google Assistant. Damit lässt sich der Stick unkompliziert per Spracheingabe steuern. Der Elektronische Programm Guide (EPG) gibt einen Überblick über das aktuelle und kommende Programm.

Android TV verhilft zu großer App-Vielfalt

Auch wenn das TV-Erlebnis für Waipu.tv an erster Stelle steht, spendiert das Münchner Unternehmen die allseits bekannten Streaming-Apps. Die “Home”-Taste bringt den Nutzenden auf den Startbildschirm, der stark an den des Amazon Fire TV erinnert. Dank Android TV 11 stehen im Play Store eine Vielzahl an Apps zur Verfügung. Zudem befinden sich auf der Fernbedienung große Schnellwahltasten für Youtube, Netflix und die eigene Waiputhek. In letzterer lassen sich 20.000 Titel finden, die teilweise nicht auf anderen Plattformen verfügbar sind.

Gaming-Fans dürfen sich auf die Integration von Google Play Games freuen. Zwar gehört die verbaute Hardware zur unteren Mittelklasse. Allerdings lassen sich Casual Games sowie Renn- und Sportspiele problemlos ausführen. Auch ein Game-Controller lässt sich verbinden. Leider ist der verbaute Festspeicher mit 8 Gigabyte recht knapp bemessen und nicht mehr zeitgemäß.

Dafür ist die Energieaufnahme mit 2,5 Watt im Betrieb und 0,5 Watt im Standby erfreulich gering. Das freut nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel. Apropos Geldbeutel, bleibt noch die Frage nach dem Preis. Zum Marktstart ist der Waipu.tv Stick ohne Aufpreis im Perfect-Plus-Paket für 12,99 Euro monatlich verfügbar. Ab dem 13. Monat kostet der Dienst 15,99 Euro. Wer oft reist und unterwegs schauen mag, muss zusätzlich 3 Euro für eine Mobiloption berappen. Ansonsten kann das verwendete Heimnetzwerk nur alle 24 Stunden geändert werden. Später will das Unternehmen das TV-Gadget einzeln für 59,99 Euro verkaufen. Damit kostet er genauso viel wie der Amazon Fire TV 4K.

Fazit Waipu.tv 4K Stick: Gelungene Hardware für TV-Enthusiasten

Auch wenn Streaming-Plattformen dem linearen TV mehr und mehr den Rang ablaufen, erfreuen sich Live-Sendungen auf Social Media Diensten wie Twitter großer Beliebtheit. Waipu.tv bündelt geschickt das Live-Signal öffentlich-rechtlicher sowie privater Sender und ermöglicht dank eigenem leistungsstarken Glasfasernetz und Servern ein komfortables Schauen. Mit dem neuen Waipu.tv Stick verwandelt das Münchner Unternehmen jeden einfachen Monitor in einen 4K-Smart-TV mit Online-Aufnahmefunktion. Die mitgelieferte Fernbedienung besitzt zudem allerhand Schnellwahltasten.

Einen bitteren Beigeschmack bot sich während des Tests in Sachen Verbindungsstabilität mit dem getesteten Samsung Smart TV aus dem Jahr 2018 sowie hinsichtlich der Spiele-Performance und Speicherkapazität. Doch das ist Meckern auf hohem Niveau. Mithilfe der neuen Hardware dürfte das ambitionierte Ziel bis 2030 bis zu 30 Millionen Haushalte mit OTT-Fernsehen zu versorgen etwas näher rücken.

Ohne Perfect-Plus-Abo müsst ihr aktuell noch auf andere Anbieter wie den Fire TV Stick 4K Ultra zurückgreifen (Provisionslink)


Images by Jonas Haller

arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität Chemnitz und erforscht unter anderem 3D-Druckverfahren. Die technische Vorschädigung tut dem Interesse zum mobilen Zeitgeschehen und der Liebe zur Sprache jedoch keinen Abbruch – im Gegenteil. Durch die Techsite HTC Inside ist er zum Bloggen gekommen. Zwischendurch war er auch für das Android Magazin aktiv. Privat schreibt er auf jonas-haller.de über die Dinge, die das Leben bunter machen. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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