Ultimate Ears MegaBlast und Blast im Test: Auf Tour mit Amazon Alexa

Digitale Sprachassistenten sind aktuell der große Trend. So wundert es kaum, dass der Soundspezialist Ultimate Ears seine neuen Bluetooth-Speaker mit Amazon Alexa ausstattet. Während viele Konkurrenzprodukte einen Netzanschluss benötigen, kommen Ultimate Ears MegaBlast und Blast mit einem integrierten Akku daher. Nachdem ich auf der IFA im letzten Jahr einen ersten Blick auf die Lautsprecher werfen konnte, folgte nun der mehrwöchige Test. Lohnt sich die Neuanschaffung?

Blast überzeugt durch kompakte Maße, MegaBlast durch Power-Sound

Der kleine der beiden smarten Speaker hört auf den Namen Blast. Er beerbt den Ultimate Ears Boom und eignet sich besonders für alle, die oft Outdoor unterwegs sind. Mit einer Höhe von 19 Zentimeter, einem Durchmesser von 6,8 Zentimeter und einer Masse von 640 Gramm ist er kompakt und portabel. Unter dem Gewebe stecken zwei aktive Hochtöner mit 35 Millimeter Durchmesser und zwei passive Tieftöner mit 81 x 39 Millimeter Größe. Sie bieten nahezu 360-Grad-Klang. Wer auf fetten Sound steht, ist beim Ultimate Ears MegaBlast an der richtigen Adresse.

Mit seiner Höhe von 23,7 Zentimeter, einem Durchmesser von 8,8 Zentimeter und einem Gewicht von 1,2 Kilogramm besitzt er stattliche Maße. Für unterwegs eignet sich das Exemplar also nur bedingt. Zumindest sollte zu einem großen Rucksack gegriffen werden. Gleich sechs Lautsprecher verbaut der Hersteller: Zwei 25 Millimeter Hochtöner, zwei 55 Millimeter Mitteltöner sowie zwei passive Tieftöner mit 85 x 50 Millimeter. Damit lassen sich dann ohne Probleme die Nachbarn nachhaltig verärgern.

Auf der Unterseite von Ultimate Ears Blast und MegaBlast befindet sich eine Öse zum Aufhängen. Image by Jonas Haller

Blast und MegaBlast bieten nicht alle Funktionen der Vorgänger

Wie auch seine Vorgänger lassen sich die Lautsprecher per Bluetooth mit dem Smartphone oder Tablet verbinden. Das funktionierte im Test fix und ohne Probleme. Die Reichweite beträgt dann bis zu 45 Meter. Wer das volle Potential ausschöpfen möchte, sollte allerdings zusätzlich die Ultimate Ears App installieren. Dann lassen sich der Ultimate Ears MegaBlast und Blast mit dem WLAN-Netz verbinden. Dafür ist die Eingabe des Passworts nötig, WPS wird nicht unterstützt. Wer mehrere Geräte einbinden will, muss müßig ebenso oft das Kennwort eingeben. Ärgerlich: Die PartyUp-Funktion, über die zwei oder mehr Speaker zu einem Surround-System verschmelzen, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht verfügbar. Auch ein Equalizer zum Anpassen der Audioausgabe fehlt leider. Überhaupt ist die neue App zum aktuellen Zeitpunkt recht rudimentär: Viel mehr als die Deaktivierung des Mikrofons und das Prüfen der Statusdaten ist zurzeit nicht möglich.

Der Funktionsumfang der Companion-App ist sehr übersichtlich. Screenshots by Jonas Haller

Alexa und Amazon Music an Bord, Spotify fehlt auch nicht mehr

Ist der smarte Lautsprecher verbunden, lässt sich auf Dienste wie TuneIn Radio oder Amazon Music zugreifen. Außerdem gibt’s drei Monate Amazon Music Unlimited umsonst. Für die Registrierung wird dann allerdings ein Abo fällig. Fans des schwedischen Streaming-Dienstes Spotify schauen in die sprichwörtliche Röhre – er wird zum jetzigen Zeitpunkt nicht unterstützt. schauen seit Mai 2018 nicht mehr in die Röhre. MegaBlast und Blast unterstützen nun als erste Ultimate-Ears-Lautsprecher Spotify Connect. Über WLAN lassen sich die Speaker mit Hilfe der Spotify-App auf dem Smartphone ansteuern. Eine Kopplung über Bluetooth ist mit Spotify Connect nicht nötig. Getestet haben wir das Feature nicht (Update, 11. Mai 2018).

Wer Amazon Music oder Webradio nutzt, sollte unbedingt einen Funktionstest durchführen. Im Test kam es in Verbindung mit Speedport-Routern der Telekom zu nervigen Aussetzern und Bufferzeiten. Ein Funktionstest mit einem TP-Link-Router verlief positiv.

Wie bereits erwähnt, befindet sich die Amazon-KI Alexa an Bord der beiden Lautsprecher. Per Mikrofon werden Sprachbefehle aufgenommen und verarbeitet. Während Echo und Co. durch fast schon erschreckende Hellhörigkeit punkten, setzen Blast und MegaBlast mit mehreren Metern Entfernung Sprachbefehle nur noch spärlich um. Außerdem dauert die Verarbeitung recht lang. Per Alexa-App lassen sich zusätzliche Anwendungen, sogenannte Skills, auf den Sprachassistenten installieren. Für die smarten Features ist zwingend eine WLAN-Verbindung erforderlich. Beim gemütlichen Grillabend im Park muss also das Smartphone als Hotspot herhalten.

Auf der Oberseite des Ultimate Ears MegaBlast befindet sich eine schmale LED, die unter anderem Alexas Aktivitäten signalisiert. Image by Jonas Haller

Blast und MegaBlast bieten beeindruckende Akkulaufzeit

Unterwegs geht den beiden Kollegen so schnell nicht der Saft aus. Über die genaue Akkukapazität schweigt sich der Hersteller zwar aus, allerdings sind die Laufzeiten beeindruckend. Der kleine Blast kommt auf eine Betriebszeit von bis zu 12 Stunden. Einen noch besseren Wert erreicht der MegaBlast: Bis zu 16 Stunden lässt sich (theoretisch) die nächste Party beschallen. Geladen wird per altmodischem microUSB-Anschluss. Aufgrund der rechteckigen Aussparung lässt sich für den Ladevorgang nur das beigelegte Kabel verwenden. Wer die Speaker in den eigenen vier Wänden per Steckdose nutzen will, kann auf die optionale „PowerUp“-Ladestation zurückgreifen. Über einen speziellen, einschraubbaren Adapter auf der Geräteunterseite wird der Lautsprecher mit Strom versorgt. Es genügt, das Gadget auf die Kontaktfläche zu stellen. Das Einstecken eines Kabels entfällt.

Optional lässt sich für 40 Euro eine Ladestation ordern. Image by Jonas Haller

Fazit Ultimate Ears MegaBlast und Blast: Laute Stimmungsmacher mit Kinderkrankheiten

Beim ersten Ausprobieren im Rahmen der IFA in Berlin war ich von den beiden neuen Modellen begeistert. Lieferten sie doch den gewohnt guten Klang der Ultimate Ears Familie, gepaart mit den smarten Features eines Sprachassistenten. Im Laufe des Praxistests in den letzten Wochen flaute die Euphorie ab. Die Mobilität, Lautstärke und Akkulaufzeit ist in der Branche zwar weiterhin ungeschlagen. Allerdings zeigten sich auch Negativpunkte. Da ist zuerst die Klangqualität zu nennen. Sie ist zwar auf einem sehr hohen Niveau, hat sich jedoch rein subjektiv im Vergleich zu den Vorgänger-Speakern Boom und MegaBoom nicht verbessert. Einen App-Equalizer sucht man aktuell vergebens. Außerdem fehlen Features wie „PartyUp“, über das mehrere Geräte zu einem System verbunden werden können.

Laut Hersteller sollen beide Funktionen allerdings schon bald nachgeliefert werden. Die Integration von Amazon Alexa ist auf dem ersten Blick eine coole Sache. In der Praxis bietet die smarte Funktion auch einen echten Mehrwert. Allerdings ist unterwegs zwingend ein WLAN-Hotspot nötig. Die Mikrofone sind weniger sensibel als bei Amazon Echo und Co. Zudem treten in Verbindung mit bestimmten Routern Probleme beim Buffern von Streamingdaten auf. Fast schon blamabel ist, dass der größte Streaming-Dienst Spotify aktuell nicht unterstützt wird.

Im oberen Bereich lässt sich die Lautstärke regeln. Image by Jonas Haller

Mit 229 Euro für den Ultimate Ears Blast und 299 Euro für den Ultimate Ears MegaBlast ruft die Logitech-Marke 30 Euro mehr auf als für die Vorgängermodelle ohne Web-Anbindung. Der Mehrpreis lohnt sich vor allem für Amazon-Kunden und all jene, die auch unterwegs nicht auf Alexa verzichten können. Mit 40 Euro ist auch die optionale Ladestation „PowerUp“ nicht unbedingt ein Schnäppchen. Wer auf die smarte Sprachassistentin verzichten kann, für den sind Ultimate Ears Boom und MegaBoom die besseren Alternativen. Zumal die Shops gerade mit satten Rabatten locken.

Dieser Artikel erschien zuerst auf Netzpiloten Android.

MegaBlast bei Amazon (Provisions-Link)
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Images by Jonas Haller


arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität Chemnitz und erforscht unter anderem 3D-Druckverfahren. Die technische Vorschädigung tut dem Interesse zum mobilen Zeitgeschehen und der Liebe zur Sprache jedoch keinen Abbruch – im Gegenteil. Durch die Techsite HTC Inside ist er zum Bloggen gekommen. Zwischendurch war er auch für das Android Magazin aktiv. Privat schreibt er auf jonas-haller.de über die Dinge, die das Leben bunter machen. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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