TV Spielfilm: Von Print zu Digital zu Fernsehen

In Zeiten des Medienwandels müssen sich bestehende Formate neuen Technologien anpassen. Nach der App startet TV Spielfilm nun einen Livestream. // von Felicitas Hackmann

TvSpielfilm 650x317 Quelle: Mediadaten TV Spielfilm live

Mit einer Printauflage von über 900.000 Exemplaren, ist die Fernsehprogrammzeitschrift TV Spielfilm immer noch in vielen deutschen Wohnzimmern vertreten. Viele andere nutzen die Smartphone App, die 2011 gelauncht wurde. Jetzt möchte das Verlagshaus Burda einen Schritt weitergehen und auch gleich Livestreaming anbieten: TV Spielfilm live. Die Details dazu stellte Sebastian Spang, Mobile und Digital Projektmanager bei BurdaNews, auf der Interactive Cologne vor.

Die Zeiten haben sich geändert. Wie über alles andere auch, so informieren wir uns auch über das Fernsehprogramm nicht mehr nur via Papier. Am Rechner und per Smartphone und das natürlich nicht nur Zuhause, sondern gerne auch von unterwegs.

Und natürlich haben sich mit dem Internet auch die Fernsehgewohnheiten geändert. Man schaut nicht mehr nur im Wohnzimmer in die Röhre, sondern gerne auch an vielen anderen Orten, an denen meistens kein Fernseher im Raum steht: In Schlafzimmer, Küche und ja, auch auf der Toilette, sagt Sprang.

TV Spielfilm live: Die Programmzeitschrifterweiterung

Mit der App [iTunes, Android, Windows Phone], hat TV Spielfilm seine Programmübersicht auf mobile Endgeräte gebracht. Ab Mitte Juli 2015 kommt zu diesem Angebot auch ein Livestreaming Dienst dazu. Mit einem Klick, können Nutzer dann von der Programmübersicht in das gewünschte Programm (und zurück) kommen. Dies funktioniert auf der Webseite und in den Apps, aber nicht im Mobile Web.

Das Standardangebot wird 50 Sender kostenlos anbieten. Dazu zählen Sender wie ARD, ZDF, usw. Wer monatlich 9,99 Euro (Premium) locker macht, bekommt 70 Sender uneingeschränkt zur Verfügung. Das beinhaltet zum Beispiel Pro7, Sat.1 und RTL, sowie 25 Sender mit HD Qualität. Außerdem entfällt, ähnlich wie wir es von Abomodellen wie Spotify kennen, (Video- und Display-) Werbung. Geplant sind außerdem Interessenpakete, beispielsweise für Kinder.

Wer sich in dem Feld auskennt, erkennt Parallelen zu dem Livestream-Anbieter Zattoo. Das ist auch kein Wunder, da sie den Stream für TV Spielfilm live liefern. So wie Zattoo, erfordert auch TV Spielfilm live einen Login (Google+, Facebook, oder E-Mail-Adresse und Passwort).

Statt einer Live Demo brachte Spang einen Klick-Dummy mit, was sinnvoll ist, wenn das Produkt noch in den letzten Zügen ist. Das Layout ist schlicht, leicht verständlich und bedienungsfreudlich.

Frage: Wird das was?

Ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist, dass die Marke TV Spielfilm etabliert ist und nicht wie ein kleines, unbekanntes Startup bei Null anfangen muss. Das bringt aber auch eine Erwartungshaltung mit sich: Man erwartet ein fertiges Produkt. Für abschmierende Server oder ähnliches, wird es vermutlich innerhalb der Branche nur sehr wenig Verständnis geben.

Spang gab zu Protokoll, dass man daran versuche, sich auf alle möglichen Szenarien vorzubereiten.

Persönlich bin ich gespannt auf den Launch. Zwar bin ich ein Netflix Fan, aber das lineare Fernsehen lässt mich noch nicht los. Kuratierter und übersichtlich – manchmal brauche ich das. Geschaut wird auf dem Laptop. Einen Fernseher habe ich noch nie besessen.

Von der Programmübersicht direkt in die laufende Sendung zu klicken, anstatt sich in neuen Tabs erst den Livestream rauszusuchen, halte ich daher für eine sinnvolle Ergänzung.

Ob sich das Premium-Angebot durchsetzt, bleibt abzuwarten. Denn es stellt sich nicht nur die Frage, ob viele Nutzer nach dem ersten kostenfreien Monat dabeibleiben, sondern wie der Konsument das Angebot im Zusammenhang mit weiteren Ausgaben fürs Unterhaltungsprogramm sieht: Rundfunkgebühren, Sky, Netflix, Spotify, etc. summieren sich irgendwann.


Teaser & Image by Mediadaten TV Spielfilm live


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studierte Medienwissenschaft in Siegen und arbeitete zwischendurch und danach in Startups wie z.B. Airbnb und Stuffle. Nach San Francisco und Hamburg, ging es 2014 nach Berlin, wo sie als freie Reporterin, für z.B. VentureVillage, schreibt. Ohne Twitter, Foursquare und Spotify geht es nicht! Alles weitere gerne in 140 Zeichen an @frau_feli.


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