Top oder Flop? Corporate Blogs und das Jahr 2008

Ein Jahreswechsel bringt eines immer ganz gewiss mit sich: Zahlreiche Jahresrückblicke und ebenso viele Ausblicke auf die kommenden 12 Monate: In- und Out-Listen, neue Entdeckungen und Verabschiedungen von Vergangenem. Und natürlich zahlreiche Vorhersagen. Was wird 2008 ganz sicher kommen, zu wem und zu was können wir leise Servus sagen.

Was diese Rückblicke und Vorschauen zu Corporate Blogs zu sagen hatten, fassen wir hier zusammen. Schließlich wurde das Thema heiß diskutiert – von einigen schon vorab für tot erklärt, von anderen als heißer Trend bewertet.

„Corporate Blogs in der Krise“ titelte die Computerwoche bereits im vergangenen März und bescheinigte insbesondere den deutschen DAX-Unternehmen einen kurzen Atem beim Experimentieren mit Blogs. Oft sei mangelndes Dialog-Interesse zwischen Kunde und Unternehmen ausschlaggebend für die kurze Lebensdauer der wenigen Versuche.

PR-Blogger Klaus Eck konnte diesen Abgesang nicht so stehen lassen und fragte sich, ob die über 1.500 existierenden Blogs von deutschen Unternehmen nicht zählen:

Selbst wenn man nur die DAX 30 betrachtet, ist das keine Abwärtsentwicklung, sondern zeigt einfach nur, wie zaghaft manche Unternehmen sich dem Thema Corporate Blogging annähern.

Doch auch Eck betonte die notwendige Anlaufzeit, die ein Corporate Blog braucht. Öffentlichkeitswirksame Kampagnen-Blogs erzielten zwar kurzfristig eine höhere Wirkung, dienten aber eher dem Marketing als der Kommunikation.

Ist es also doch nur eine Frage der Zeit, bis auch die größten deutschen Unternehmen in Deutschland beim Thema Corporate Blogging richtig durchstarten? Die meisten Experten sind sich einig, dass Corporate Blogs 2008 ein großes Thema werden. Doch über die Erfolgaussichten gibt es durchaus unterschiedliche Meinungen.

Thomas Knüwer ist sich sicher, dass mit dem gerade angebrochenen Jahr der Durchbruch kommt:

2008 wird das Jahr der Coporate Blogs. In der zweiten Jahreshälfte werden viele neue Weblogs von Unternehmen starten. Ob sie erfolgreich sein werden? Da wage ich keinen Tipp. Mein Gefühl sagt aber: Nie im Leben.

Auch Knüwers österreichischer Blog-Kollege Georg Holzer von be24.at wagte eine Vorhersage für das gerade angebrochene Jahr:

Ich fürchte, dass Corporate Blogs erst am Anfang sind, denn schön langsam kommen PR-Agenturen auch bei uns auf den Plan.

Doch kaum waren die Zeilen getippt, gab es schon Gegenwind. Wolfgang Lüneburger von PR 2.0 beantwortet Knüwers Vorhersage mit einer eigenen Vorausschau:

Ja, es wird weitere Corporate Blogs geben, aber nein, nicht massenhaft. Und die Projekte, die nach ein oder zwei Jahren als erfolgreich bezeichnet werden können, werden sorgfältig begonnen und besonnen entfaltet worden sein.

Trennt sich also die Spreu vom Weizen, und geht es am Ende doch wieder darum, dass sich einige wenige gute Konzepte durchsetzen werden und man nicht dauerhaft mit einer Masse an Corporate Blogs rechnen kann? Die Spanne bleibt sicher weiterhin groß und wird wohl auch 2008 von Horst Schlämmer-ähnlichen Kampagnen-Blogs bis hin zu thematisch sehr speziellen Blogs für einen kleinen Kundenkreis reichen.

Was erwartet uns noch? Wir werden es sehen! Und sicherlich wird all das im nächsten Dezember in vielen Jahresrückblicken ausführlich besprochen.

Meike hat während des Studiums der Politikwissenschaft die digiatlen Potenziale für die Demokratie entdeckt und das Ganze u.a. mehrere Jahre in einer Public Affairs und PR-Agentur erprobt. Mittlerweile arbeitet sie im Kommunikationsbereich der Stiftung der Deutschen Wirtschaft und setzt dort Maßnahmen für verschiedene Bildungsprogramme um – digital und auch ganz klassisch, aber immer auf der Suche nach neuen Ideen und Entwicklungen.


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3 comments

  1. die erfolge zu messen wie bei klassischen online kampagnen funktioniert eben nicht. den erfolg, oder besser mehrwert muss jeder corproate blogger für sich selbst sehen.
    bei microsoft österreich haben wir 16 blogger und auch nach dem anfänglichen hype sind alle dabei geblieben. es wird zur routine und hat sich im arbeitsalltag etabliert.
    und es braucht vor allem keine PR agenturen, die den stein zum rollen bringen, sondern die passende interne kultur, um es auf lange sicht neben der corporate website erfolgreich zu etablieren…

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