In unseren Lesetipps geht es um eine Studie des EU-Parlaments, Snapchats neue Discover-Funktion, digitale Kommunikation, Twitters neue Funktionen und das Thema Geld verdienen mit YouTube. Ergänzungen erwünscht.
DATENSCHUTZ Datenschutzbeauftragter: Massenüberwachung im Netz – Open Source Projekte sollen Abhilfe schaffen: Der Ausschuss für Technikfolgenabschätzung des EU-Parlaments hat in einer Studie das Spannungsverhältnis zwischen Massenüberwachung und dem Schutz der Privatsphäre untersucht. Die Studie kommt hierbei zu dem Ergebnis, dass zum einen die Sicherheitsbehörden ihre Befugnisse immer weiter ausbreiten und zum anderen viele Bürger sich über die Gefahren gar nicht bewusst sind. Aus diesen Gründen empfiehlt die Studie Aufklärungskampagnen zu starten, die Ende-zu-Ende Verschlüsselung zu verstärken und Open-Source Software Lösungen zu fördern.
SNAPCHAT Mashable: Is Snapchat about to become a publishing powerhouse?: Snapchat möchte nicht länger nur ein weiterer Instant-Messenging Dienst sein, sondern wird nun auch selber zum Medienpublisher. Ab sofort können mit der neuen Funktion Snapchat Discover Medienunternehmen ihre Inhalte direkt in der App publizieren. Dabei ermöglicht es Discover nicht nur auch die „jungen Leute“ mit aktuellen Informationen zu erreichen, sondern die neue Funktion bietet für Werbetreibende neue Möglichkeiten und ist für Snapchat selbst ein weiterer Geschäftsbereich. Zum Start sind bereits einige Contentpartner wie CNN, ESPN, Vice oder die Yahoo News mit dabei.
KOMMUNIKATION Prof. Dr. Heike Simmet: Personalisierung in der digitalen Kommunikation: Willkommene Information oder unerwünschtes Stalking?: Die digitale Kommunikation bietet einen hohen Grad an Personalisierung sowie ein hohes Maß an Verständnis für Kunden und Interessenten. Insbesondere besehende Kundenbeziehungen können intensiviert werden. Doch hierbei kann es schnell passieren, dass die Grenze zwischen den Kundenbedürfnissen und Stalking nahtlos ineinander übergehen. Immer mehr Daten werden ausgewertet und genutzt, sodass in Zukunft ein größerer Wiederstand der Kunden zu erwarten ist. Deswegen sei es wichtig ein möglichst hohes Vertrauen herzustellen, da dies laut Prof. Dr. Heike Simmet die neue Währung in der digitalen Kommunikation von morgen ist.
TWITTER Golem: Microblogging: Twitter führt Videofunktion und Gruppennachrichten ein: Der Microblogging Dienst Twitter hat zwei neue Funktionen eingeführt. Ab sofort können über Twitter Nachrichten mittels Gruppennachrichten an mehrere Twitternutzer verschickt und Videos direkt aus der App aufgenommen, editiert und veröffentlicht werden. Damit will Twitter zum einen durch den Ausbau der Nachrichten-Funktion etablierten Messenger-Diensten Konkurrenz machen und zum anderen mit der Videofunktion Instagram und Snapchat angreifen. Insbesondere die Videofunktion war schon seit Monaten erwartet worden.
YOUTUBE Online Marketing Rockstars: So viel Geld kann man mit Youtube verdienen: Die Frage, was YouTuber verdienen gehört wohl mit zu den meist diskutierten Fragen im YouTube-Kosmos. Zahlreiche Statistiken und Experten versuchen aufzeigen, wie viel ein Gronkh, die Y-Tittys oder sonst ein YouTuber verdient, schnellen aber oft an der Realität vorbei. Deshalb versucht nun Philipp Steuer, selber YouTuber und beruflich beim Multi-Channel-Netzwerk Mediakraft tätig, bei den Online Marketing Rockstars zu erklären wie und vor allem wie viel Geld YouTuber nun wirklich verdienen. Konkrete Zahlen zu einzelnen YouTubern nennt er dabei zwar nicht, gibt aber doch einen interessanten und gut verständlichen Einblick in das Thema Geld und YouTube.
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In unseren Lesetipps geht es heute um emanzipierende Selfies, Netflix-Konkurrent Qello, #theconf-Highlights, Bitcoin und die Schulden-Strategie von Amazon. Ergänzungen erwünscht.
SELFIE Zeit Online: Das nackte Selbst: Ich möchte diesem Gastbeitrag von Edition F-Chefredakteurin Teresa Bücker auf Zeit Online nicht mit zu vielen Worten anteasern, er sollte einfach gelesen werden. Sie setzt sich mit dem Selfie als einen Akt der Emanzipation auseinander. Das soll hier kein Lesebefehl sein, sondern ein gut gemeinter Ratschlag, diesen Artikel nicht zu verpassen.
QELLO PandoDaily: Qello is quietly building a “Netflix for music films” — and maybe building the future of digital video: In einem lesenswerten Beitrag auf PandoDialy wirft David Holmes einen Blick in die Nische neben Netflix und stellt den Streaming-Dienst Qello vor, der für 4,99 US-Dollar im Monat Konzertfilme und Musik-Dokumentationen anbietet. Was Qello zeigt, findet sich nur zum Bruchteil auch auf Netflix oder Hulu wieder und schon gar nicht im Fernsehen, was den Dienst so wertvoll für Musikinteressierte macht.
THE CONFERENCE Ole Reißmanns Blog: Was ich auf #theconf in Malmö gelernt habe: Auf seinem Blog listet der SPON-Redakteur Ole Reissmann in einem Rückblick seine persönlichen Highlights der „The Conference“ statt, die im August in Malmö stattfand. Diese skandinavische Version der re:publica hat rund tausend „Kreative und Irgendwas-mit-Internet-Menschen“, wie Reissmann es formuliert, zusammengebracht, um über die digitale Zukunft zu reden.
BITCOIN Welt.de: Bitcoin erlebt sein Comeback: Laut Welt-Finanzredakteur Daniel Eckert „kaum bemerkt“ (–> hier geht es zu unseren Newslettern, um mehr zu bemerken), macht Bitcoin weltweit Fortschritte als Zahlungsmittel. Trotz des etwas holprigen Einstiegs und der seltsamen Überschrift gibt Eckert einen lesenswerten Einblick in die Digitalwährung, benennt spannende Beispiele für die wachsende Relevanz von Bitcoin und zeigt auf, wo das wahre Potenzial des Netzgeldes liegt. Anfang Februar haben wir zusammen mit Politik Digital im 11. Berliner Hinterhofgespräch das Thema Bitcoin diskutiert – die Hangout-Debatte findet sich hier zum nachschauen.
AMAZON Quartz: Why Amazon has no profit—and why it works: Als Amazon letzte Woche seine aktuellen Zahlen bekannt gegeben hat, gab es vor allem in meinen diversen Timelines viel Hohn und Spott, denn vom traditionellen Wirtschaftsdenken her, kann es einem Unternehmen nicht gut gehen, dass keinen Gewinn macht und noch mehr Schulden anhäuft. Benedict Evans erklärt auf Quartz, was Amazon eigentlich macht und wieso es erfolgversprechend sein kann, denn das Unternehmen bastelt an der Zukunft des E-Commerce. Die Frage ist, wie lange die Aktionäre auf Jeff Bezos warten.
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In unseren Lesetipps geht es heute um Geld verdienen mit Datenverkauf, Gegenspionage, Social Media während des Nahost-Konflikts, Schreiben ohne Tastatur und Googles Link-Löschung. Ergänzungen erwünscht.
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In unseren Lesetipps geht es heute um die smarte Nutzung von RSS-Feeds, natürlich Google vs. Springer und ansonsten gleich dreimal über Facebook. Ergänzungen erwünscht.
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Als im November der Kurs der digitalen Währung Bitcoin immer weiter stieg, gingen in Deutschland fast unbemerkt auch andere Coins an den Start: Besitzer eines Kindle-Fire-Tablets können Apps und In-Apps-Items mit Amazon Coins bezahlen – zumindest wenn sie vorher Euros dafür eintauschen. Amazon ist nicht das erste große Tech-Unternehmen, das auf eine private virtuelle Währung setzt. Facebook und Microsoft haben sie wieder aufgegeben, Google nach ersten Überlegungen gar nicht erst probiert. Warum macht Amazon trotzdem etwas, bei dem andere zuvor scheiterten?
Wenn unterm Tannenbaum ein Kindle Fire von Amazon lag, gab’s ein Willkommensgeschenk von Amazon dazu: 500 Amazon Coins, die für Apps und In-Apps-Items eingelöst werden konnten. Ein Cent entspricht einem Amazon Coin. Zu kaufen gibt es die Coins in fünf Paketen von 500 bis 10.000 Coins. Um sie attraktiver zu machen, sollen Kunden mit progressiven Rabatten gelockt werden. Wer 500 Coins kauft, spart vier Prozent, wer 10.000 Coins kauft, muss nur 90 Euro zahlen – zehn Prozent Nachlass.
Mit dieser Konstruktion sollen die Fehler von Facebook und Microsoft vermieden werden: Bei Microsofts Points, mit denen zwischen 2005 und Sommer 2013 unter anderem auf der Xbox 360 eingekauft werden konnte, beschwerten sich User über den zu komplizierten Umrechnungskurs von 1,20 Euro für 100 Points und die Tatsache, dass es Points nur in 500er-Paketen zu kaufen gab. User von Facebook Credits mussten bis September 2013 oft noch ein zweites Mal tauschen. Denn Spieleentwickler wie Zynga haben wiederum eine eigene Währung, mit denen In-App-Items erworben werden müssen. Auch bei Amazon können Entwickler weiterhin ihre eigene Währung nutzen. Nach den Erfahrungen bei Facebook tun sie aber gut daran, für In-App-Käufe nicht noch eine weitere Dimension hinzuzufügen. Dabei ist ein gewisser Grad an Komplexität gewollt: Nicht zuletzt basieren die Währungen auf der Absicht, Kunden zu mehr Konsum zu verführen – eine kleine Verschleierung des Preises kann da nur hilfreich sein.
Eine Ersatzwährung zu erfinden ist sehr verlockend: Diese Art von Geldschöpfung ist eine kostengünstige Variante, um die eigenen Produkte zu pushen. Wenn sich Amazon damit brüstet, Millionen von Coins unter die Leute gebracht zu haben, entstehen die Kosten nicht durch die Ausgabe an die Kunden, sondern durch die einmalige Entwicklung und wenn die Kunden die Coins einlösen. Denn die größte Freude am Geldregen im App-Store könnten die App-Entwickler haben. Denn sie bekommen nach wie vor 70 Prozent des Kaufpreises von Amazon – egal, ob die Kunden mit Euro oder Amazon Coins bezahlt haben.
Amazons Absicht dahinter ist klar: Eine aggressive Subventionierung von Software, nachdem die Hardware Kindle-Geräte im Vergleich bereits recht günstig sind, um Kunden zu gewinnen und dann im Amazon-Universum zu halten. In der Sprache der Makroökonomie: Durch die Geldschöpfung betreibt Amazon eine expansive Geldpolitik. Das Ziel: seine App-Ökonomie ankurbeln.
Ein goldener Taler, auf dem eine Frau vor einem Bergmassiv einen Bogen spannt und kurz davor ist, den Pfeil fliegen zu lassen – die Darstellung eines Amazon Coins ist so traditionell, wie Geld nur sein kann. Trotzdem hinkt der Vergleich: Die virtuellen Währungen der Tech-Unternehmen sind mehr Gutschein als Geld, ähneln mehr Komplementärgeld wie dem Chiemgauer als dem Euro. Es überrascht daher, dass Amazon die Möglichkeit, Coins zu verschenken, erst im Dezember eingeführt hat.
Und es fehlt eine wichtige Eigenschaft, um als Zahlungsmittel auch außerhalb der einzelnen Plattformen eine Rolle zu spielen: Die Ersatzwährungen können in der Regel nicht wieder in die offiziellen Zahlungsmittel zurückgetauscht werden. Das entspricht ihrem Kalkül, wie die kanadischen Ökonomen Joshua S. Gans und Hanna Halaburda zeigen: “Um den Nutzen ihrer Plattform zu maximieren, muss die Verwendung der Zahlungsmittel eingeschränkt werden. Also ist es nicht im Interesse der Plattformen voll funktionstüchtige Währungen anzubieten, die mit staatlichen Zahlungsmittel konkurrieren könnte.” Das unterscheidet Amazon Coins von der Währung in World of Warcraft: In dem MMORPG gibt es eine sogenannte Goldfarming-Wirtschaft, bei denen Items und Charaktere entwickelt werden, nur um sie dann zu verkaufen. Das ist nur deshalb möglich, dass das Zahlungsmittel in beide Richtungen – Euro zu Gold und Gold zu Euro – konvertieren lässt.
Und nun? Wird auch Amazon scheitern und in ein paar Monaten aufgeben? Möglich. Dennoch könnten die Coins keine Sackgasse wie bei Facebook oder Microsoft sein. Denn die Geschäftsmodelle sind sehr unterschiedlich: Facebook will Werbeerlöse, die umso höher sind, je aktiver die Nutzer. Amazon will verkaufen. Theoretisch steht bei Amazon deshalb auch die Möglichkeit im Raum, die Coins auch auf andere Kindle-Modelle oder den gesamten Handel zu erweitern.
Trotz alledem, das größte Manko bleibt: Warum sollten Kunden einen Umweg in Kauf nehmen, um etwas zu bekommen, das sie auch mit bisherigen Zahlmethoden erwerben hätten können? Ist ein Rabatt im einstelligen Prozentbereich für in der Regel relativ geringe Ausgaben im App-Store den Aufwand für den Zwischenschritt wert? Bisher scheinen die Amazon-Kunden noch nicht vollständig überzeugt zu sein: Die Nutzer bewerten die Coins mit drei von fünf Sternen.
Bereits mit seiner ersten Idee – der „One Million Dollar Homepage“ – hat Alex Tew vor einem Jahr für reichlich Aufmerksamkeit in neuen wie alten Medien gesorgt. Und nebenbei mit Einnahmen jenseits der angestrebten Million Dollar auch sein Studium abgesichert.
Nun ist der Mann zurück. Mit einer Steigerung des Prinzips. Verkaufte er auf seiner „One Million Dollar Homepage“ noch einen Pixel für einen Dollar, muss man als Werbetreibender heute zwei Dollar pro Pixel investieren. Gleichzeitig wurde aus der Werbepinnwand nun ein Lottospiel: Jeder registrierte Nutzer ist angehalten, auf die Werbung zu klicken. So nimmt er am Spiel teil und kann zu einem festgesetzten Zeitpunkt die Hälfte der erzielten Werbeeinnahmen – im schönsten Fall eine Million Dollar – gewinnen.
So profitieren sowohl Alex Tew und die Nutzer als auch die Werbetreibenden, die sich diesmal wohl über noch mehr Klicks auf ihre teuren Banner freuen dürfen. Beim Pixelotto.
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