In unseren Lesetipps geht es heute um die ganz großen Themen unserer Zeit: Google, Netzneutralität, Periscope, Geld und den Medienwandel. Ergänzungen erwünscht.
GOOGLE Wall Street Journal: Can Google Outsell Amazon and eBay?: In den nächsten Wochen möchte das Suchmaschinenunternehmen Google laut einem Artikel des „Wall Street Journal“ einen „Kaufen“-Button in der mobilen Suche einbauen. Klingt erst einmal nach einer guten Idee im Wettbewerb mit Amazon und Ebay, was aber noch lange nicht heißt, dass es klappt. Wenn aber, dann dreht Google am ganz großen Rad und wird den Online-Handel mächtig vorantreiben.
NETZNEUTRALITÄT Techdirt: European Mobile Networks Plan To Block Ads, Not For Your Safety, But To Mess With Google: Letzte Woche wurde über die Pläne von europäischen Telekommunikationsanbietern berichtet, mobile Werbung auf Smartphones und Tablets zu blocken. Was in erster Linie sehr nutzerfreundlich aussieht, und nur nebenbei eine Möglichkeit der Finanzierung von Journalismus verhindert, ist eigentlich nur ein Versuch, Geld von Google zu erpressen und die Freiheit im Internet ein Stück weiter einzuschränken. Mike Masnick bringt das wie gewohnt gut auf den Punkt.
PERISCOPE The Independent: Periscope keeps videos, and can edit and transmit them after they’ve been deleted: Der Titel hat Ihnen schon verraten, dass es sich in dem Artikel um die Livestreaming-App Periscope handelt. Hätte ich Ihnen aber über die in dem Artikel behandelten Probleme des Unternehmens erzählt, hätten sie sicher nicht gewusst, um welches Startup es sich handelt. Bestimmt nicht mal, ob der Artikel überhaupt aus diesem Jahr ist. Periscope speichert die angeblich verschwindenden Livestreams seiner Nutzer auf seinen Servern, und muss gerade sehr viel gegen Pornographie und Urheberrechtsverletzungen tun. Kommt Ihnen das alles bekannt vor? Wie so bei jedem Startup der vergangenen fünf Jahre, die auf von Nutzern generierte Inhalte setzen? Genau, mir auch.
GELD Mitteldeutsche Zeitung: Dänemark verabschiedet sich vom Bargeld: Sebastian Wolff schreibt über eine aktuelle Entwicklung in Dänemark, die auch die hiesige Diskussion um Bargeld wieder anfachen wird: Dänische Händler haben jetzt die freie Wahl, ob sie Bargeld überhaupt noch annehmen oder auf elektronische Bezahlung bestehen. Was auch Ökonomen fordern, ist der Albtraum von (deutschen) Datenschützern. Doch die Verbreitung bargeldloser Bezahloptionen wird steigen, wie PayPal-Deutschland-Chef Arnulf Keese mir im Interview erklärte.
MEDIENWANDEL American Journalism Review: News Partnerships Increase in Digital Age: Auf der Website des American Journalism Review schreibt Martha Hamilton über eine interessante Entwicklung im Journalismus: Kooperationen zwischen Redaktionen nehmen zu. Ein Grund dafür sind die finanziellen Einsparungen der letzten Jahre, denn oft fehlt es auch genug eigenem Personal. Sich aber aus seiner vertrauten Umgebung herauszugehen, mit anderen zu unterhalten und Alternativen kennenzulernen, ist zugleich auch die Grundlage für Innovationen, wie Hamilton an bekannten Beispielen aufzeigt.
CHIEF-EDITOR’S NOTE: Wenn Ihnen unsere Arbeit etwas wert ist, zeigen Sie es uns bitte auf Flattr oder indem Sie unsere Reichweite auf Twitter, Facebook, Google+, Soundcloud, Slideshare, YouTube und/oder Instagram erhöhen. Vielen Dank. – Tobias Schwarz
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In unseren Lesetipps geht es heute um den digitalen Mob, Facebook vs. Netzneutralität, Open Source, E-Commerce in Deutschland und YouTube. Ergänzungen erwünscht.
DIGITALER MOB NYTimes.com: How One Stupid Tweet Blew Up Justine Sacco’s Life: Auf NYTimes.com ist ein lesenswerter Artikel von Jon Ronson über Menschen erschienen, die sich mit einer unbedachten und meist sehr dummen Aussage das Leben zerstört haben. Vor allem Justine Sacco, die vor einem elfstündigen Flug einen rassistischen Tweet absetzte, der sich während des Fluges eine weltweite Spott- und Hass-Bewegung auslöste, ist ein gutes Beispiel für den digitalen Mob, der sich schnell bilden kann und genauso kritikwürdig agiert, wie meist seine Verursacher.
NETZNEUTRALITÄT The Verge: Facebook’s march to global domination is trampling over net neutrality: Was hierzulande vor allem die Telekommunikationsanbieter Telekom und Vodafone sind, stellt in den USA das soziale Netzwerk Facebook dar: ein gefährlicher Feind der Netzneutralität zu sein. Mit der Telefoniefunktion von Facebooks Messenger WhatsApp und der Initiative Internet.org, womit noch mehr Menschen ins Internet gebracht werden sollen, führt Facebook einen harten Kampf gegen das im Internet grundlegende Prinzip der Netzneutralität.
OPEN SOURCE Golem: Das Wir-Gefühl der Open-Source-Community und seine Probleme: Oft sprechen Entwickler der Open-Source-Community und Nutzer der Software vom „Wir“. Dieses Gemeinschaftsgefühl bewirkt, wenn nötig, einen starken Auftritt, doch noch öfters konkurrieren aber viele Interessen, wodurch das Wir zerrissen werden kann. Open Source ist ein wichtiger Bestandteil unserer digitalisierten Welt, aber eine zusammenhaltende Bewegung steht dahinter nicht, obwohl alle die gleichen Prinzipien vertreten (wollen).
E-COMMERCE etailment: Das deutsche Online-Handelsvolumina wird von US-Anbietern dominiert: In einem Gastbeitrag für etailment mahnt Gerrit Heinemann, Leiter eWeb Research Center der Hochschule Niederrhein, dass gerade eine Exportwirtschaft wie die von Deutschland keine eigenen Online-Umsätze geenriert, sondern von US-Anbietern abhängig ist. Mehr als 65 Prozent der deutschen Online-Handelsvolumniawerden von Amazon, eBay und Apple generiert, Ein Grund dafür ist die altbackene Infrastruktur und vor allem die Politik: „Die digitale Agenda ist eigentlich eher eine digitale Lüge.„
YOUTUBE Mashable: The revolution wasn’t televised: Gestern vor zehn Jahren hat Chad Hurley die Domain YouTube.com registriert und den Grundstein für eine derheute wohl wichtigsten Online-Plattformen der Welt gelegt. Um die Bedeutung von YouTube wirklich zu verstehen, empfehle ich (und der Social Media Watchblog, wo ich den Artikel selber empfohlen bekommen habe) den Artikel von Todd Wassermann bei Mashable, in dem er die technologische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung beschreibt, die Youtube in den letzten zehn Jahren genommen hat.
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In unseren Lesetipps geht es heute um Biometrie, die Datenschutz-Verordnung, die Vertrauensbildung im E-Commerce, die Gesellschaft im Jahr 2030 und den Film „The Interview“. Ergänzungen erwünscht.
BIOMETRIE Golem: Biometrie: Mit der Kamera Merkels Fingerabdruck hacken: Ein einziges Foto von der Hand, den Fingern bzw. den Handflächen genügt, um Fingerabdrücke zu kopieren. Zwei Sicherheitsforscher demonstrierten, wie einfach es ist, die Identität einer anderen Person zu kopieren. Jan Krissler und Tobias Fiebig erforschen an der Technischen Universität Berlin Sicherheitsverfahren. Nun haben sich die beiden den Abdruck des rechten Daumens von Ursula von der Leyen „ergattert“.
DATENSCHUTZ Heise Online: EU-Datenschutzreform: EU-Ratspräsident will Direktmarketing zulassen: Die italienische Ratspräsidentschaft hat nun in einem geheimen Papier den aktuellen Stand der Beratungen zur geplanten Datenschutz-Verordnung in dem Ministergremium zusammengefasst. 232 Seiten umfasst das vorläufige Gesamtwerk, mit dem die italienische Ratspräsidentschaft kurz vor Weihnachten erstmals eine gemeinsame Position des Regierungsgremiums der Mitgliedsstaaten zur seit Langem umkämpften Datenschutz-Grundverordnung skizziert. Ein paar Überraschungen sind enthalten!
E-COMMERCE t3n: Mehr Umsatz durch Vertrauensbildung im E-Commerce: Sowohl vor der Weihnachtszeit als auch jetzt boomt der Einzelhandel. Gerade nach den Feiertagen beginnt das Umtauschgeschäft. Doch auch die großen Online-Shops erfreuen sich an diesen Tagen großer Beliebtheit. Doch warum eigentlich immer nur Amazon, eBay, Zalando & Co.? Liegt es an der Dauerpräsenz, den Preisen oder an der Retourenpolitik, dass der Online-Handel nur darüber verläuft? Kleinere Shops werden eher gemieden. Zu Unrecht!
GESELLSCHAFT Wirtschaftswoche: Studie des Gottlieb Duttweiler Instituts: So könnte unsere Gesellschaft im Jahr 2030 aussehen: Smartphones, Tablets und Elektroautos: Im Jahr 2030 dürften die technischen Errungenschaften unserer Zeit so altbacken anmuten. Unserer Gesellschaftsform könnte es ähnlich ergehen. „Forschung und Technik sind heute so weit fortgeschritten, dass wir alles bauen können, was wir wollen – wir sind lediglich durch unsere Vorstellungskraft beschränkt“, meint Justin Rattner, Corporate Vice President bei Intel.
FILM Business Insider: North Korean demand for „The Interview“: Dass sich die Verbreitung von Filmen bzw. Medien nur sehr schwierig aufhalten lässt, bemerkt nun auch das Regime in Nordkorea. Auf dem Schwarzmarkt erzielen Raubkopien, insbesondere für den Film „The Interview“, Höchstpreise. Die Regierung wird nervös und versucht mit allen Mitteln die Verbreitung einzudämmen. Ein Analyst glaubt, dass der Film dem Staatsapparat einen enormen Schaden zufügen könnte. Bleibt abzuwarten wie es um „The Interview“ weitergeht.
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In unseren Lesetipps geht es heute um gebührenfreies Zahlen mit Bitcoin, Airbnb, WhatsApp im Journalismus, die Digitale Agenda und Microsoft verliert vor Gericht. Ergänzungen erwünscht.
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In unseren Lesetipps geht es heute um E-Commerce statt Kaufhalle, Amazon, ein EuGH-Urteil zum Urheberrecht, Proteste gegen YouTube und Bitcoin. Ergänzungen erwünscht.
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Das Startup BuchhandlungVorOrt will mit einem gemeinsamen Online-Shop die unabhängigen Buchhändler stärken. Doch zu welchem Preis? Amazons Image ist schlecht: Neben den Arbeitsbedingungen im Lager und die Steueroasen beschäftigt die PR-Abteilung der Vorwurf für den Tod des stationären Buchhandels verantwortlich zu sein. Dass Online-Handel und kleine unabhängige Buchläden zusammengehen können, will das Startup BuchhandlungVorOrt zeigen. Unter ihrer Marke sollen sich unabhängige Läden zu einer gemeinsamen Online-Plattform zusammenschließen. Zielgruppe sind Leser, die sich bewusst für den kleinen Laden um die Ecke entscheiden wollen.
Der Buchhandel gilt als eine der Branchen, die das Internet besonders schmerzvoll getroffen hat. Schließlich ist es das Online-Kaufhaus Amazon, das als erstes das Internet als Vertriebsweg das Internet nutzte. Traditionelle Unternehmen im Buchhandel haben es nicht geschafft, eine konkurrenzfähige Alternative zu Amazon zu schaffen „Leider ist die Online-Präsenz der lokalen Buchhändler oftmals wenig ausgebaut und nicht an unsere veränderten Bedürfnisse angepasst. Bislang existierende Weblösungen und E-Commerce-Plattformen, welche Bestellungen bei lokalen Buchhändlern ermöglichen, überzeugen weder uns noch die lokalen Buchhändler selbst„, sagen die Gründer von BuchhandlungVorOrt.de im Netzpiloten-Interview (hier).
Die Idee klingt einleuchtend: Eine Bestellung bei BuchhandlungVorOrt wird an einen lokalen Buchhändler weitergeleitet, der das Buch an den Kunden verschickt. Bequemes Online-Shopping soll so mit kleinen, unabhängigen Buchhandlungen kombiniert werden.
Strategisch ist ein zentraler Shop der richtige Schritt: Durch die fixen Preise der Buchpreisbindung kann Gewinn nur dadurch gesteigert werden, indem die Kosten sinken. Je größer ein Unternehmen, desto leichter geht das. Amazon zeigt es, wie ein Geschäft mit geringen Margen trotzdem profitabel betrieben werden kann. „Obwohl viele stationäre Buchhändler einen eigenen Webshop haben, finden sie keine Zeit, den Webshop als weiteren Verkaufskanal kosteneffizient auszuspielen„, sagt die Gründer von BuchhandlungVorOrt.de weiter ausführen. Und in diese Lücke möchte BuchhandlungVorOrt treten.
Die Idee ist es, dass Käufer ihre Lieblingsbuchhandlung auswählen können. Doch das kann auch ein Laden in einer anderen Stadt sein. Damit könnte das Konzept auch weg
von der Fokussierung auf einen bestimmten Laden hin zu einer allgemeinen Plattform für alternativen Buchhandel entwickeln.
Doch etwas überrascht doch: Entscheidend über den geschäftlichen Erfolg der Buchhandlung vor Ort ist die Provision, die das Startup für die Vermittlung der Aufträge erhält. Doch bisher gibt es keine konkrete Zahlen – zumindest offiziell. Die Provision sei „derzeit eine zentrale Frage, die wir derzeit im Team erörtern„, heißt es im Interview mit den Netzpiloten. „Hierbei gehen wir auch ins Gespräch mit Buchhandlungen.“ Es überrascht, dass sich das Startup über die zentralste Frage ihres Geschäftsmodell keine genauere Auskunft machen kann – oder will.
Denn auch für die Buchhandlungen, die vor der Entscheidung stehen, ob sie Teil des Vertriebnetzwerkes werden wollen, könnte das der entscheidende Punkt sein: Wieviel des Preises geht als Provision für die Vermittlung an BuchhandlungVorOrt, wieviel bleibt ihnen selbst? Dazu kommt die Überlegung: Können Buchhandlungen so neue Zielgruppen erschließen? Also diejenigen, die sowieso nie in den Laden gehen, aber gerne kleine Geschäfte unterstützen würden. Oder aber kaufen über BuchhandlungVorOrt auch diese Menschen, die sonst in den Laden gehen würden – für deren Einkäufe die Händler aber Provision an BuchhandlungVorOrt zahlen müssen.
Oft geht die Geschichte so: Die Marktmacht Amazons zerstört die kleinen, unabhängigen Buchläden. Doch, so schreibt das Wirtschaftsmagazin Quartz, zumindest für die USA korreliert der Aufstieg Amazons nicht mit dem Wegfall kleiner Geschäfte. Im Gegenteil: Dort ist die Anzahl zwischen 2009 und 2013 um über 15 Prozent angestiegen. Die wahren Verlierer durch Amazon sind dort die großen Buchhändler, wie Borders und Barnes and Nobles. Deren deutschen Pendants lauten: Weltbild, Thalia oder Hugendubel – Unternehmen, von denen gute Nachrichten schon eine Weile auf sich warten lassen.
In unseren Lesetipps geht es heute um das Projekt PostEverything, Innovation in Deutschland, E-Commerce im Jahr 2025, Heftig.co und was Robin Chade über Uber denkt. Ergänzungen erwünscht.
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