NEXT 2013 Berlin: YouTube und Drosselung anstatt Innovation

Die erste Panel-Diskussion auf der NEXT13 suchten nach erfolgreichen Strategien auf den digitalen Wandel, fand aber nur wenig innovative Player der alten Garde.

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Nach der Eröffnungsrede von SinnerSchrader-CEO Matthias Schrader und der EU-Kommissarin Neelie Kroes, sowie einem Input-Vortrag der Zukunftsforscherin Marina Gorbis vom kalifornischen Institute for the Future, redeten in der ersten Panel-Diskussion der NEXT 2013 Stanton Sugarman (Gruner + Jahr), Peter Rampling (Telefónica) und Matthias Schmidt-Pfitzner (Deutsche Telekom AG) über Strategien globaler Player auf den digitalen Wandel. Das gerade mit Vertretern von zwei Providern und einem Presseverlag an sich wenig erfolgreiche Beispiele für Unternehmen, die auf den digitalen Wandel erfolgreich reagieren, gefunden wurden, zeigte schnell die Diskussion.

Mit der gestern verkündeten Entscheidung der Telekom, ab dem 02. Mai 2013 in den neuen Verträgen abgestufte Leistungsbeschreibungen festzulegen, führte schon zu Buhrufen aus dem Publikum, als Moderator Jochen Wegner (Zeit Online) das Thema nur ansprach. Matthias Schmidt-Pfitzner blieb ruhig, auch weil er für die Entscheidung nichts kann, zeigte aber Verständnis für seinen Arbeitgebers. Seiner Meinung nach müssen Provider auf den gestiegenen Datenverbrauch reagieren und am Ende wird der Kunde dafür (mehr) zahlen müssen.

Peter Rampling von Telefónica betonte, dass sie selber noch nicht drosseln, es aber ein Weg gefunden werden muss, wie der gestiegene Datenverbrauch in Geld umgewandelt wird, dass dann auch wieder in Infrastruktur investiert werden kann. Trotzdem zeigte sich keiner der beiden sehr von Google Fiber beeindruckt, einem Infrastruktur-Projekt der Suchmaschinenunternehmen, in ländlichen Regionen Breitbandinternet anzubieten. Wie der Berliner Abgeordnete Christoph Lauer gestern zusammenfasste, versucht die Telekom, und bald wohl auch andere Provider, aus dem Infrastrukturmangel ein Geschäftsmodell zu machen.

Stan Sugarman vom Presseverlag Gruner + Jahr versuchte die eigenen Strategien im digitalen Wandel zu erklären, ohne einmal Leistungsschutzrecht zu sagen. Im Grunde versucht G+J vor allem Digital Content anzubieten und keine Paywalls zu nutzen, um mehr freiwillige Leserinnen und Leser zu erreichen. Durch besseren Premium Content verspricht sich G+J einen Vorteil gegenüber schnelllebigen Nachrichten auf Portalen mit Bezahlschranken. Ein weiterer Plan von G+J ist es, mehr YouTube-Kanäle aufzubauen oder mehr Video Content anzubieten. Nach dem großen Plan, wie Online-Journalismus im 21. Jahrhundert funktionieren kann, klang das alles nicht.


Teaserimage and Image by NEXT.


ist Coworking Manager des St. Oberholz und als Editor-at-Large für Netzpiloten.de tätig. Von 2013 bis 2016 leitete er Netzpiloten.de und unternahm verschiedene Blogger-Reisen. Zusammen mit Ansgar Oberholz hat er den Think Tank "Institut für Neue Arbeit" gegründet und berät Unternehmen zu Fragen der Transformation von Arbeit. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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1 comment

  1. Politik und Partnervermittlung, Journalismus und Musikindustrie – Social Media haben bereits viele Bereiche grundlegend verändert. Ausgerechnet die Schulen, die die Schüler ja eigentlich fit machen sollen für die Medienzukunft, bremsen beim digitalen Wandel, weil Kontrolle hier traditionell besonders ausgeprägt und einseitig ausgeübt wird.

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