METAFOTO: Interview mit dem Gründer Benjamin Tange

Im Interview erklärt METAFOTO-Gründer Benjamin Tange sein Geschäftsmodell und wie er damit die Demokratisierung von Fotografien im Netz sinnvoll nutzt. // von Anna Maria Landgraf

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Bei der neuen App METAFOTO steht Aktualität vor Popularität. Der Pool an Fotografien ist damit interessant für Unternehmen, die auf der Suche nach guten und neuen Bildern sind. Auf der anderen Seite bietet METAFOTO eine gute Arbeitsmöglichkeit für Hobbyfotografen – insbesondere Schüler und Studenten, die sich ein bisschen Geld dazu verdienen wollen. Was steckt hinter dem Startup und sind die Verdienste nennenswert? Wir sprechen mit Benjamin Tange im Interview.

Anna Maria Landgraf: Beschreiben Sie kurz die App METAFOTO.

Benjamin Tange: METAFOTO betreibt eine innovative Foto-Plattform, die auf der systematischen Aggregation von Digitalfotos mit ihren Metadaten und Vermarktungsrechten basiert.Unsere kostenlose App fokussiert derzeit auf das Crowdsourcing von aktuellen, authentischen Digitalfotos. Dabei aggregieren wir zuerst die Nachfrage und machen diese dann transparent. In geografisch sortierten Missionen, die nahezu barrierefrei, also praktisch von Jedermann zu erfüllen sind, liegt unser Rezept möglichst vielen Teilnehmer Erfolgserlebnisse zu bieten.

Wie sind Sie auf die Geschäftsidee gekommen?

Ich fotografiere selber gerne und kam vor eineinhalb Jahren mit tausenden Fotos im Gepäck von meinen Reisen, die mich quer durch Südamerika, Indien und Sri Lanka geführt hatten. Unterwegs stieß ich häufig auf veraltete, unvorteilhafte Fotos in Prospekten, Flyern sowie Reiseführern. Aussagekräftiger und vielfach auch besser war häufig User Generated Content. In vielen Fällen sind aktuelle, authentische Fotos auch den vorproduzierten Stock-Fotos überlegen. Warum also nicht eine Plattform aufbauen, der Angebot, Nachfrage und Suche nach Fotos ganz neu angeht?

Was ist der Grundgedanke hinter Ihrem Modell?

Durch die Digitalisierung hat sich die Demokratisierung der Fotografie vollzogen, wir zählen inzwischen über mehrere Milliarden Digitalkameras und Smartphones. Dazu wächst auch die Nachfrage nach visuellen Inhalten ständig. Der Handel mit Fotos hat sich allerdings noch nicht demokratisiert. Vielfach werden Inhalte, die für bestimmte Zielgruppen einen Wert haben, diesen nicht zugänglich gemacht. Und oftmals werden die Nutzer, die ihre Fotos bereitstellen, nicht an der Werthaltigkeit beteiligt. Das wollen wir ändern!


Wie funktioniert die neuartige Foto-Plattform des Hamburger Startups METAFOTO?

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Warum ist diese Idee sinnvoll?

Es handelt sich um eine klassische Win-Win Situation. Unsere Kunden hatten bislang kein Zugang zu massenhaft aktuellen, authentischen Fotos, bei denen die Nutzungsrechte geklärt waren und der Preis stimmte. Unsere Kontributoren/Fotografen profitieren durch attraktive Nebenverdienstmöglichkeit und bekommen endlich eine Beteiligung an der Werthaltigkeit ihres User Generated Contents. Und wenn die beiden Marktplatzteilnehmer zufrieden sind, dann wird dies durch Skaleneffekte auch für uns attraktiv.

Wer fällt in Ihre Kunden-Zielgruppe und wer in Ihre Fotografen-Zielgruppe?

Unsere Kernzielgruppe sind Unternehmen, vielfach Verlage, die massenhaft Fotos benötigen. Aber wir werden uns auch andere Zielgruppen erschließen. Als Fotografen kommt jeder in Frage, der ein Smartphone besitzt. Im Kern sind es sicherlich jüngere Zielgruppen, die sich noch in Ausbildung oder Studium befinden. Aber wir verzeichnen auch Zulauf von Fotografen, die den Leerlauf zwischen anderen Aufträgen mit den zeitlich flexiblen METAFOTO Missionen füllen und damit ihre Auslastung und Verdienst optimieren.

Wie viel können Hobby-Fotografen pro Bild verdienen? Und meinen Sie, dieser Verdienst ist fair?

Die Vergütung pro Foto schwankt mit den Anforderungen. Bei den einfachsten Missionen liegt die ausgeschüttete Vergütung bei einen Euro pro Foto, durch die Vielzahl und  Dichte der zu fotografierenden Orte ergibt sich häufig ein Verdienst von etwa 25 Euro pro Stunde. Im Licht der Mindestlohn-Diskussion empfinde ich das als sehr attraktiv und so geht es offensichtlich auch unseren Fotografen. Einige haben sich in wenigen Tagen mehrere hundert Euro verdient. Die Fotografen können damit auf ihren täglichen Wegen im Vorbeigehen Geld verdienen. Das ist vor allem für Schüler und Studenten extrem attraktiv, aber auch für Professionelle, die bei freier Zeiteinteilung ihre Auslastung und Verdienste optimieren möchten.

Welchen qualitativen Anforderungen müssen die Bilder entsprechen?

Das ist von Mission zu Mission unterschiedlich und korreliert auch mit dem ausgelobten Preisen. Für die meisten unserer derzeitigen Missionen reicht es aus, wenn das Foto vom gesuchten Ort stammt und ausreichend hell, scharf sowie gerade ausgerichtet ist. Das sollte jeder hinbekommen, der sich darauf einlässt. Die Abnahmequote durch unsere Kunden liegt sehr hoch.

Ist die Android-Version der App schon verfügbar?

Ja, wir sind froh nach dem iOS Launch zu Ostern nun seit drei Wochen auch eine Android App präsentieren zu können. Das erhöht die Reichweite drastisch. Wir haben auch schon die ersten Learnings aus der iOS App Nutzung bei der Entwicklung einfließen lassen. Die Nutzer können mit nur drei Klicks ein Foto aufnehmen und es dem gesuchten Ort zuordnen.

Wird die App viel genutzt? Und wie ist das bisherige Feedback ausgefallen?

Seit der Android Veröffentlichung steigt die Anzahl der Downloads und Foto-Uploads natürlich mit deutlich mehr Schwung. Die Anzahl der Downloads ist noch vierstellig, so auch die der aktiven Fotografen. Viele davon loben uns für eine klare, moderne App. Die gewünschten Features stehen meist schon auf unserer Roadmap.

Was ist Ihr langfristiges Ziel mit METAFOTO?

Meine Vision für METAFOTO: sowohl den Handel mit Digitalfotos demokratisieren als auch eine überlegene Foto-Suchmaschine entstehen lassen. Für mich persönlich geht ein Traum in Erfüllung: Endlich habe ich wieder eine Produktidee gefunden, für die ich persönlich brenne, die zugleich sehr skalierbar ist und aktuelle Megatrends wie visuelle Inhalte und hohe Datenorientierung miteinander vereint.  


Teaser & Image by Benjamin Tange


studiert Philosophie und Politikwissenschaft im Master und hat während ihres Journalistik-Bachelors Erfahrungen im Print-, Online- und TV-Bereich gesammelt. Seit Juni 2014 schreibt sie für die Netzpiloten vor allem über Medien und Gesellschaft.


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