IP-Schutz erklärt: So wetterfest ist dein Smartphone

Neben immer leistungsfähiger Hardware sollen Smartphones, Tablets und Smartwatches auch immer öfter Robustheit bieten. Dazu gehört der Schutz gegen das Eindringen von Staub und Wasser. Da interne Angaben oftmals schwammig und subjektiv ausfallen, ziehen Hersteller international geltende Normen wie den IP-Schutz zu Rate. Doch was bedeuten kryptische Nummerierungen wie IP68? Welches Smartphone eignet sich für den Strand und den ein oder anderen Tauchgang? Ich habe mich durch den Zahlen-Dschungel begeben und liefere Antworten.

IP-Schutz: Wofür steht das eigentlich?

Jeder von uns ist schon mit den sogenannten IP-Zertifizierungen in Kontakt gekommen – werben doch viele Hersteller offensiv mit diesem Gehäusefeature. IP steht dabei für Ingress Protection, also für den Schutz gegen das Eindringen von Dreck oder Flüssigkeiten. Gefolgt werden die beiden Buchstaben von zwei Ziffern.

Die erste Zahl definiert den Schutz gegen das Eindringen von Fremdkörpern. Für Mobiltelefone sind die Klassifizierungen zwischen 1 und 4 ziemlich selbstverständlich. Sie befassen sich mit dem Schutz gegen feste Fremdkörper bis zu einem Durchmesser von einem Millimeter. Interessant sind die Definitionen der Ziffern 5 und 6. Erstere Zertifizierung erhalten Endgeräte, deren Gehäuse staubgeschützt ist.

Die Norm spricht davon, dass das Eindringen von Staub nicht vollständig verhindert ist. Staub darf nur in einer solchen Menge eindringen, dass „das zufrieden stellende Arbeiten des Gerätes oder die Sicherheit nicht beeinträchtigt wird“. Das heißt, punktuelle Ausfälle wie etwa des Lautsprechers sind möglich. Für den Strandeinsatz sind die Geräte also nur mit passender Hülle geeignet.

Table by Jonas Haller

Wer das Smartphone in staubigen Gefilden einsetzt, sollte deshalb auf eine IP6-Zertifizierung achten. Sie beinhaltet den kompletten Schutz gegen das Eindringen von Staub. In der Norm ist dabei von „staubdicht“ die Rede. Das heißt, die Komponenten arbeiten auch bei entsprechender Staubeinwirkung weiter. Genau das richtige für Outdoor-Fans.

Königsdisziplin „Schutz gegen Wasser“

Die zweite Zahl in der Klassifizierung steht für die Wasserdichtigkeit des Smartphone-Gehäuses. Die Zertifizierung ist dabei ungleich differenzierter und komplizierter. Neben dem Einfallwinkel wird die Art des Wasserstrahls angepasst. Unterschieden wird unter anderem in Tropfwasser, Sprühwasser, Spritzwasser und Strahlwasser. Die Resistenz gegen diese Einflüsse wird mit den Zahlen 1 bis 6 definiert. Kurze Regenschauer können Telefone mit einer Bewertung von 4 bis 6 durchaus ab.

Die Königsklassifizierung, womit die diversen Hersteller sehr gern werben, sind die Ziffern 7 und 8. Ersterer IP-Schutz beinhaltet das Untertauchen des Smartphones bis zu 30 Minuten bei einer Wassertiefe von einem Meter. „Wasser darf nicht in einer Menge eintreten, die schädliche Wirkungen verursacht“, so die Norm. Für den Einsatz im ungechlorten Swimming-Pool sind Telefone mit dieser Einordnung also durchaus geeignet. Geräte mit IPx8 halten dauerhaftem Untertauchen stand. Das dürften die meisten Nutzer allerdings kaum benötigen. Vorsicht: Die Regelung gilt für Süßwasser, also herkömmliches Trinkwasser. Salzwasser kann zu Schäden in der Elektronik führen. Auch ein Bad im aufgeschäumten Geschirrspülwasser ist von dem Schutz nicht abgedeckt.

Table by Jonas Haller

Diese Geräte bieten den besten Schutz

Neben bekannten Outdoor-Smartphones wie denen von CAT besitzen auch einige aktuelle „Alltags-Geräte“ die sehr weitgehende IP68-Zertifizierung. Zu ihnen zählen unter anderem das LG G6, Samsung Galaxy S8Sony XZ und das Samsung XCover 4. Eine halbe Stunde Untertauchen (IP67) halten etwa das HTC U11, Samsung Galaxy XCover 3 (Foto), Sony Xperia Go oder das Apple iPhone 7 aus.

Besitzt ein Mobiltelefon keinen IP-Schutz, muss es allerdings nicht zwingend bei den Tests durchgefallen sein. Vor allem in der Mittelklasse sparen die Hersteller das Geld der teuren Zertifizierungen. Es lohnt deshalb der Kontakt zum Hersteller und dessen subjektiven Angaben.

Dieser Artikel erschien zuerst auf Androidpiloten.


Teaser Image by Samsung, adapted by Jonas Haller


arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität Chemnitz und erforscht unter anderem 3D-Druckverfahren. Die technische Vorschädigung tut dem Interesse zum mobilen Zeitgeschehen und der Liebe zur Sprache jedoch keinen Abbruch – im Gegenteil. Durch die Techsite HTC Inside ist er zum Bloggen gekommen. Zwischendurch war er auch für das Android Magazin aktiv. Privat schreibt er auf jonas-haller.de über die Dinge, die das Leben bunter machen. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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