Foursquare: Dennis Crowley über die Zukunft von Location Data

Foursquare-Gründer Dennis Crowley sprach im Interview mit ReadWrite über die Swarm-App und die Zukunft von Location Data. Foursquare und der bekannte Check-in Button – geht das eine überhaupt ohne das andere? Im Jahre 2009 noch nicht, aber heute sind Technologien und Datenmengen schon so ausgeprägt, dass es möglich ist. In dieser enormen Datenbasis, die Foursquare durch die wachsenden User-Zahlen angesammelt hat, steckt viel Potential: 50 Millionen Nutzer füllten die Datenbank mit 60 Millionen Orten – und die Zahlen wachsen. Wie lässt sich dieses Privileg am besten nutzen, um die App zu optimieren? Ganz einfach: durch eine Verlagerung der Schwerpunkte auf zwei Apps.


 

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Zwei unterschiedliche Nutzergründe, zwei unterschiedliche Apps

Eine der ersten Fragen, die ReadWrite-Chefredakteur Owen Thomas dem Gründer und Geschäftsführer von Foursquare, Dennis Crowley, im Interview auf der diesjährigen ReadWriteMix stellte, war die nach dem Kern vom ursprünglichen Foursquare – und ob dieser durch die Zweiteilung verloren ginge. Der soziale Aspekt der App verlagert sich auf Swarm, was bleibt ist ein mobiles Empfehlungsforum ohne den altbekannten Check-In Button und Spielereien wie Mayorships und Badges. Letztere bleiben zwar als digitale Trophäen erhalten, können aber nicht mehr aufgestockt werden. Ist das den alt eingesessenen Nutzern überhaupt zuzumuten?

People have different reasons„, meint Crowley – und die meisten Nutzer konzentrieren sich dabei nur auf einen der zwei Hauptgründe: entweder, um Informationen mit Freunden zu teilen, oder, um Informationen über weitere Locations zu erhalten. Das war der tragende Gedanke hinter der Einführung von Swarm. Durch die Aufteilung sei es viel leichter, beide Funktionen zu optimieren und zu vermarkten.

Für diejenigen Nutzer, die sozial fokussiert sind und den Social-Media-Charakter von Foursquare nicht missen wollen, ist Swarm genau richtig. Die App hat alle ehemaligen sozialen Funktionen des alten Dienstes zu bieten und obendrein noch erweiterte Extras wie sogenannte „Nearby Plans“ – also offene Einladungen – die es den Nutzern leichter machen, sich spontan mit mehreren Freunden zu treffen. 

Die Zukunft der Location Data: „stop detection“

Der Check-In Button ist Vergangenheit – oder zumindest am Aussterben. Nutzer sollen nicht jedes Mal, wenn sie einen Ort betreten, das Handy aus der Tasche ziehen müssen und die App öffnen, um die gewünschten Funktionen zu nutzen. Foursquare ist mit der einzigartigen Datenmenge schon fast verpflichtet, Neuerungen in Sachen Location Data voran zu bringen. Das sei laut Crowley einer der Gründe, den Check-In Button zu verlagern. „Stop detection“ sei die Zukunft. Einfach durch die Stadt laufen während das Smartphone oder gar digitale „wearables“ (wie beispielsweise Armbanduhren) die Arbeit des Check-In-Buttons übernehmen und die Standorte der App-Nutzer automatisch verfolgen. Auch neue Technologien wie das 2013 von Apple eingeführte iBeacon stehen für Neuerungen in Sachen Location Data. Da sich die Verbreitung derzeit noch in Grenzen hält und die Handhabung eher kompliziert ist, sieht Crowley darin noch keine machbare Strategie: „It´s not reality right now to go to a shop and tell the owner to install a software in one corner.“

All das erscheint einigen Kritikern, zu Recht, ein wenig gruselig. Eine App, die alles aufzeichnet – jedes Café, dass du besuchst; jedes Restaurant, dass du wählst? Komische Vorstellung. Bei der Frage um Datenschutz ist es nicht außer Acht zu lassen, dass die User das wissentlich downloaden und sich mit dieser Art Datensammlung einverstanden erklären. Crowley ist sich durchaus bewusst, dass er mit diesem Vorhaben bei einigen persönliche Grenzen überschreitet – was er aber in Ordnung findet. „We are ok with that because we know that we are pushing the boundaries„, so Crowley. „That´s part of being an entrepreneur.“


Image (adapted) „TCDNY2013“ by TechCrunch (CC BY 2.0)


studiert Philosophie und Politikwissenschaft im Master und hat während ihres Journalistik-Bachelors Erfahrungen im Print-, Online- und TV-Bereich gesammelt. Seit Juni 2014 schreibt sie für die Netzpiloten vor allem über Medien und Gesellschaft.


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