Journalismus im digitalen Zeitalter: Universalcode 2

Journalismus im digitalen Zeitalter – wie wurden wir, was wir sind? Und wie sieht die Zukunft aus? Antworten darauf möchte „Universalcode 2“ geben. // von Tobias Schwarz

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Die Digitalisierung verändert unsere Arbeitswelt auf vielerlei Weise. Besonders Journalisten erleben den scheinbar nie enden wollenden Wandel ihres Berufes, der einerseits vollkommen neue Möglichkeiten der Berichterstattung bietet, andererseits althergebrachte Traditionen und Denkweisen für obsolet erklärt, sehr intensiv. Doch wie verändert sich der Journalismus unter den neuen Finanzierungs- und Produktionsbedingungen? Mit „Universalcode 2“ will Christian Jakubetz Antworten bieten. Dafür sucht er Geld via Crowdfunding – mithilfe von Krautreporter.

Das Projekt mit dem Arbeitstitel „Universalcode 2“ soll laut Christian Jakubetz Antworten auf zwei wesentliche Fragen geben: „Wie konnte es soweit kommen, dass der Journalismus jetzt da ist, wo er ist?“ und „Wie kommen wir aus dieser Lage wieder heraus?„. Zahlreiche Autoren wollen zusammen mit Jakubetz nach Antworten suchen und zwar vor Ort, bei den Journalisten, Verlegern, Startup-Gründern und Managern. Dafür brauchen sie 5.000 Euro, denn das Buch soll neben einer elektronischen Version auch als gedrucktes Buch erscheinen.

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Das Buch soll mehr als eine „jammernde Bestandsaufnahme“ sein, aber kann es dieses Versprechen halten? Zum einen enthalten die beiden Kernfragen schon eine Tendenz für die Antworten, die kaum positiv ausfallen können. „Wie konnte es soweit kommen, dass der Journalismus jetzt da ist, wo er ist?“ klingt eigentlich schon klagend und bescheinigt dem Journalismus kein gutes Hier und Jetzt. Dabei haben Medienschaffende im Jahr 2014 die besten Voraussetzungen. Journalismus zu betreiben ist durch preiswerte Produktionsmittel und kommunikative Technologien einfach geworden (Diesen Artikel schreibe ich gerade im Schneidersitz auf meinem Notebook vor einer Hotspot-Säule der Telekom im Berliner Hauptbahnhof – mit einer nicht vernetzten Schreibmaschine wäre das nicht möglich!). Die zweite Frage verstehe ich deshalb auch nicht. „Wie kommen wir aus dieser Lage wieder heraus?“ Wer möchte diese Zeiten denn jetzt missen?

Eine Lektüre für den Medienwandel findet sicher reißenden Absatz, denn allein die Projektbeschreibung zeigt, wie verunsichert eine von Traditionen geprägte Medienbranche ist. Ich wünsche Christian Jakubetz, dass das Projekt erfolgreich ist. Jeder, der seine beiden Fragen versteht, sollte ihm bei der Finanzierung des Projekts helfen. Ich wünsche dem Projekt auch, dass es bei den Besuchen vor Ort Antworten findet. Diese Antworten werden scheinbar gebraucht. Genauso wie ganz andere Fragen, um den Medienwandel zu verstehen.

ist Coworking Manager des St. Oberholz und als Editor-at-Large für Netzpiloten.de tätig. Von 2013 bis 2016 leitete er Netzpiloten.de und unternahm verschiedene Blogger-Reisen. Zusammen mit Ansgar Oberholz hat er den Think Tank "Institut für Neue Arbeit" gegründet und berät Unternehmen zu Fragen der Transformation von Arbeit. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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