Aorus 17G im Test – Gaming-Laptop statt Desktop?

Das Aorus 17G soll uns die Frage beantworten, die wir bereits in unserer Gaming-Laptop-Beratung aufgeworfen haben: Ist ein Gaming-Notebook mittlerweile ein vollwertiger Ersatz zum klobigen Gaming-Rechner unter oder auf dem Tisch? Wir hatten das Aorus 17G von Gigabyte im Test. Auf dem Papier ist das Notebook eine echte Wuchtbrumme. Eine RTX 2070 Super Max-Q, der i7-10875H und ein 240Hz-Display lassen sogar manchen Desktop-Gamer beschämt auf den eigenen Rechner schauen.

Wir schauen uns aber nicht nur die Performance beim Spielen an, sondern auch, in wie weit das Aorus 17G auch das Zeug zum Allrounder hat, der auch als Arbeitsgerät eine gute Figur macht.

Ein Schwergewicht mit mechanischer Tastatur

So eben mal unter den Arm klemmen, lässt sich Das Aorus 17G nicht. Schließlich steckt in dem Gerät ähnlich viel Power wie in meinem derzeitigen Gaming-Rechner. Das Display ist mit 17,3 Zoll allein schon aus Gaming-Zwecken etwas größer, sodass die 2,73 kg, die das 17G auf die Waage bringt, sogar ziemlich leicht sind. Ein sehr dünner Display-Rahmen sorgt dafür, dass das Gerät dabei keine all zu großen Dimensionen annimmt.

Das Design des Aorus 17G richtet sich aber natürlich an Gamer. Das Metallgehäuse gibt dem Notebook ein hochwertiges Gefühl und das etwas kantigere Design versprüht einen industriellen Charme. Doch auch wenn das Aluminiumgehäuse für einen robusteren Look sorgt, kommt mit der RGB-Beleuchtung der mechanischen Tastatur auch Verspieltheit rein. Diese ist eines der coolsten Features, gerade wenn es auch ums Arbeiten geht. Dazu aber später mehr.

High-End ist auch die Verarbeitung des Geräts. Die Schaniere halten den Bildschirm fest in Position, der auch beim rütteln kein Stück wackelt. Auch sonst gehen alle Elemente nahtlos ineinander über, das Touchpad sitzt fest und die mechanische Tastatur begeistert natürlich mit klaren Druckpunkten. Auch verfügt das Aorus 17G über alle wichtigen Anschlüsse:

  • 3x USB 3.2
  • 5mm Kopfhörer- und Mikrofonanschluss
  • HDMI 2.0
  • Mini DP 1.4
  • Thunderbolt 3
  • RJ-45
  • UHS-II SD-Kartenleser

Der Anschluss für das Netzteil ist allerdings eher mittig an der Seite nicht so gut positioniert. Weiter hinten würde das Kabel etwas weniger stören.

Aorus 17G im Gaming

Wozu kauft man sich ein Gaming-Notebook? In erster Linie natürlich, weil man darauf anständig zocken will. Das 1080p 240Hz-Display verspricht an dieser Stelle bereits eine Menge FPS. In der Praxis gibt es natürlich wenig Spiele, die auf High- oder Ultra-Settings auch nur annähernd 240 Bilder pro Sekunde schaffen. Aber es gab auch kein Spiel, welches dem Aorus 17G mit seiner RTX 2070 Super Max-Q auch nur annähernd Probleme bereitete. Die Max-Q-Variante ist übrigens eine für Mobilgeräte konzipierte Version der Grafikkarte. Sie taktet nicht ganz so hoch, ist dafür aber sparsamer in der Leistungsaufnahme und entwickelt weniger Hitze. Mit der Full-HD-Auflösung zielt der Gaming-Laptop auch deutlich mehr auf eine hohe Bildwiederholungsrate ab. Daher zeigt sich das Aorus 17G im Test besonders gut in schnellen Spielen, die von der hohen Bildwiederholungsrate profitieren. Dazu gehören vor allem Shooter, wo jedes Bild zählt, um einen kleinen Reaktionsvorteil zu genießen.

Mit dem Flight Simulator habe ich das Gaming-Notebook aber als erstes Spiel einem richtigen Härtetest unterzogen. Obwohl ich wusste, dass der Flight Simulator quasi jedem Gerät seine Grenzen aufzeigt und ich bewusst das hochbevölkerte Tokio für den Test gewählt habe, war ich zuerst etwas ernüchtert. Dann fand ich jedoch heraus, dass das Notebook noch nicht im Gaming-Modus lief. Plötzlich hatte ich auch auf den High-Settings fast konstant über 30 Bilder pro Sekunde – für den Flight Simulator echt nicht schlecht. Allerdings merkte ich auch schnell, warum das Ding nicht standardmäßig auf voller Leistung läuft. Obwohl der Sound des Aorus 17G sich echt hören lässt, übernahm der Lüfter jetzt die Oberhand. Wenn man einen Jet fliegt noch ganz passend, aber spätestens störend wenn ein Spiel den Spieler emotional abholen soll. Meine Empfehlung: Für High-End-Gaming unbedingt mit Headset spielen. Manche Spiele laufen aber auch mit reduzierter Leistung flüssig. So genoss ich bei Forza Horizon 4 auch auf Ultra-Settings noch über 60 Bilder pro Sekunde, ohne dass die Lüfter das röhren der Motoren übertönte.

Auch für Simulations-Fans geeignet

Grafikpower ist nicht alles, wenn es ums Gaming geht. Oft übersieht man die Simulationsspiele, bei denen die Grafikkarte nur eine untergeordnete Rolle spielt, da die CPU viel mehr zu tun hat und die Spiele trotzdem denkbar schlecht dafür optimiert sind, mehrere Kerne zu nutzen. Aber auch Fans von Planet Coaster oder Cities Skylines könnten im Aorus 17G ihre mobile Lösung finden. Der i7-10875H gehört zu den stärksten mobilen Prozessoren und kann mit seinem Turbo-Takt von bis zu 5,1 Ghz auch CPU-lastige Spiele bändigen. Auch wenn selbst die stärkste Desktop CPU bei Cities Skylines irgendwann in die Knie geht. Auch die 16 GB RAM reichen vollkommen aus. Mehr braucht man nur, wenn man Spiele massiv um zusätzliche Assets erweitert.

Etwas Problematischer Ist da der Speicherplatz. Das Aorus 17G verfügt nämlich lediglich über einen 512 GB SSD-Speicher. Dabei handelt es sich zwar immerhin um eine flotte M2-SSD, aber rechnet man da noch den Platz für das Betriebssystem ab, ist der Speicher mit wenigen Spielen bereits voll. Das ist kein Problem, wenn man vor allem ein bestimmtes Spiel zockt oder eine schnelle Internetleitung hat, aber unbequem, je breiter die Spielebibliothek aufgestellt ist. Allerdings gibt es noch Slot für eine weitere SSD, mit der ihr euren Speicherplatz nachträglich erweitern könnt.

Auch längere Spielesessions steckt das Gaming-Notebook problemlos weg. Allerdings entwickelte das Aorus 17G im Test doch etwas mehr Hitze auf der Unterseite, weshalb wir zum ausgiebige Daddeln schon einen Tisch empfehlen. Da ist es dann doch mehr Desktop als Laptop.

Das Aorus 17G als Arbeits-Notebook

Wer sich ein so potentes Notebook gönnt, möchte nicht unbedingt noch Geld für ein zusätzliches Arbeitsgerät ausgeben. Wer viel unterwegs ist, sollte sich das dennoch überlegen. Das Aorus 17G könnte für den Bahncard 100-Besitzer auf Dauer dann doch etwas zu wuchtig sein. Das Aorus 17G ist ideal, wenn man innerhalb der Wohnung immer mal woanders sitzt oder gelegentlich auch mal ein mobiles Arbeits- oder Gaming-Gerät benötigt. Vom täglichen Einsatz unterwegs raten wir eher ab. Zwar lässt sich zumindest die Tastetatur-Beleuchtung auch ausschalten, aber die mechanische Tastatur könnte in Meetings dann doch stören – auch wenn sie zu den leiseren Vertretern ihrer Art gehört.

Im Home Office ist die mechanische Tastatur dafür ein wahrer Segen. Nicht jeder mag das etwas lautere Tippen auf einer mechanischen Tastatur, aber das Gefühl der klaren und auch nach langer Nutzung nicht schwammiger werdenden Druckpunkte ist einer herkömmlichen Tastatur um Welten überlegen. Das gilt vor allem im Redaktions-Alltag, wo man ohnehin viel schreibt. An dieser Stelle fällt mir die Rückkehr zu meinem Arbeits-Notebook dann doch etwas schwer.

Auch der 94-Wh-Akku des Aorus 17G ist richtig stark und schafft im Arbeitsbetrieb schon so seine 6 Stunden. Das klingt nicht nach viel, aber der Laptop muss immerhin eine sehr potente Hardware versorgen. Wir empfehlen für den Arbeitsbetrieb vom 240Hz-Modus auf 60Hz zu wechseln. Das sorgt nicht nur für einen längere Akkubetrieb, sondern auch für weniger Stromverbrauch an sich.

Wer regelmäßig in Video-Calls ist, sollte außerdem über eine zusätzliche Webcam nachdenken, da die eingebaute Cam unterhalb des Bildschirms verbaut ist und damit nicht den schönsten Winkel hat. Auch sind die Sound- und Bildqualität der Cam eher zweckdienlich. Für gelegentliche Videocalls reicht sie aber vollkommen aus. Wer beispielsweise YouTube-Content produziert, sollte ohnehin besseres Equipment für qualitative Aufnahmen besitzen.

Die mechanische Tastatur des Aorus 17G
Die mechanische Tastatur ist einfach cool – die Beleuchtung der einzelnen Tasten ist dabei nur das Sahnehäubchen. Photo by Stefan Reismann.

Fazit – Das Aorus 17G überzeugt als Gaming-Maschine mit starker Laufzeit

Beworben wird das Aorus 17G unter anderem vom CS:GO-Team G2 Esports. Das erweckt hohe Erwartungen, denen das Aorus 17G im Test aber gerecht wird. Die Gaming-Performance muss sich hinter Desktop-PCs nicht verstecken und kommt sogar mit dem überaus anspruchsvollen Flight Simulator zurecht. Wer seinen PC flüsterleise mag, sollte es sich aber nochmal überlegen. Bei voller Leistung ist der Laptop sehr laut und ein Headset damit eigentlich Pflicht. Dafür hält es das Leistungsmonster auch kühl genug für längere Sessions.

Fürs Gaming und Arbeiten gleichermaßen genial ist die mechanische Tastatur. Klare Druckpunkte und eine angenehme Größe der Tasten sind für Vielschreiber eine richtige Wohltat, die man nach kurzer Zeit schon nicht mehr missen möchte. Jede Taste ist zudem einzeln beleuchtet. Da das Design sonst eher robust gehalten ist und sich mit seinen Elementen am Design von Sportwagen orientiert, ist das Notebook trotzdem nicht zu verspielt.

Vielreisenden könnte das Notebook etwas zu laut und schwer sein, wobei das Aorus G17 für ein Gaming-Laptop dennoch sehr leicht bleibt und hervorragend verarbeitet ist. Man hat nie das Gefühl, das Gerät könne mit der Zeit wackelig werden und das aus Aluminium gefräste Gehäuse ist weit weniger anfällig für Fingerabdrücke.

Wer nach einem Gaming-Rechner für die Tasche sucht, bekommt insgesamt ein Kraftpaket, dass es durchaus mit den bekannteren High-End-Geräten von MSI oder Razer aufnehmen kann und mit einem starken Akku überzeugt. Eine der wenigen Schwächen bleibt der SSD-Speicher, der sich aber immerhin nachrüsten lässt.

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Dieser Text ist Teil der Netzpiloten Creative Tech Season. In dieser widmen wir uns von Oktober bis Dezember den kreativen Möglichkeiten, die uns Technologien bieten und geben euch Inspiration, Anleitungen, Tipps und Tricks für eigene Projekte! Hier findet ihr mehr Informationen zur Creative Tech Season sowie alle darin enthaltenen Artikel.

Das Internet ist sein Zuhause, die Gaming-Welt sein Wohnzimmer. Der Multifunktions-Nerd machte eine Ausbildung zum Programmierer, schreibt nun aber lieber Artikel als Code.


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