Ring Fit Adventure im Test – Fitness-Studio für Zuhause

Bewegung ist die für die Gesundheit unseres Körpers sehr wichtig. Besonders wenn man viel vor dem Computer sitzt und sich auch sonst kaum in Bewegung hält. Doch eines der größten Probleme ist meist der Ansporn zum Training. Meist ist das warme Bett einfach gemütlicher oder die nächste Netflix-Folge verlockender. Ring Fit Adventure soll hier Abhilfe schaffen.

Ring-Con und Beingurt

Vor ein paar Wochen kündigte Nintendo mit einem eigenen Video ein komplett neues Gadget für die Nintendo Switch an. Der Ring-Con und der dazugehörige Beingurt liegen dem Spiel Ring Fit Adventure bei. Der ungefähr 20 Zentimeter im Durchmesser große Ring ist bieg- und ziehbar und wird mit dem rechten Joy Con verbunden. Der zweite Joy Con wird in eine Tasche am Beingurt gesteckt. Den Ring halten wir fest in den Händen, während wir den Gurt in der Mitte unseres Oberschenkels befestigen. So werden sowohl unsere Arme, als auch unsere Beine für die sportlichen Übungen erfasst.

Dann beginnt der Kern des Ring Fit Adventures: im Abenteuermodus stellen wir uns dem bösen, muskelbepackten Drachen Drako, der süchtig nach Bodybuilding ist. Dieser hat die Ring-Fit-Adventure-Welt mit Monstern zugepflastert, die uns auf unserer Reise das Leben und vor allem das Trainieren schwer machen. Bageleitet werden wir von unserem ringförmigen Partner Ringo, der allerlei nützliche Fähigkeiten auf Lager hat. Bis zu 100 Level in 20 Welten warten auf uns. Um uns durch die einzelnen Levels zu bewegen, laufen wir dauerhaft auf der Stelle. Durch Erhöhung des eigenen Tempos ist auch unser Spielcharakter schneller unterwegs. Teilweise sprinten wir Treppen hinauf oder durch tiefe Tümpel hindurch und müssen dabei die Beine bis zum Bauch hinauf ziehen.

Über Stock und über Stein

Man glaubt gar nicht, wie anstrengend es ist, einen Kilometer auf der Stelle zu laufen. Vor allem, wenn wir dabei noch durch das Zusammendrücken oder –ziehen Luftstöße verschießen und Gegenstände anziehen können. So hüpfen wir über Hindernisse, schweben über Abgründe und saugen Goldmünzen ein. Mit den Münzen können wir uns übrigens neue Ausrüstungsgegenstände und Smoothies kaufen. Bis wir schlussendlich auf eine weiße Monsterwolke treffen. Hier beginnt der Kampf.

Drakos Schergen kommen in vier verschiedenen Farben und sehr vielen lustigen Formen daher. Um diese meist nicht gerade bedrohlichen Feinde zu besiegen, nutzen wir in einem rundenbasierten Kampfsystem Sportübungen. Diese sind in die vier Kategorien Arm, Bein, Oberkörper und Yoga eingeteilt. Diese sind jeweils mit den Farben Rot, Blau, Gelb und Grün gekennzeichnet. Ab dem zweiten Kapitel erlangt Ringo wieder seine Farben-Kräfte zurück. Ab diesem Punkt sorgen unsere Angriffe mit den passenden Farben (Arme gegen rote Gegner, Yoga gegen grüne Gegner etc.) für doppelten Schaden. Ob Squats, Core-Twists, Überkopfpresse oder die Kriegerhaltung. In Ring Fit Adventure werden wir definitiv gefordert.

Ring Fit Adventure bietet ein ausgewogenes Work-Out

Nach den Kämpfen und dem Abschluss eines Levels erhalten wir Erfahrungspunkte und steigen im Level auf. So verdienen wir uns neue Übungen, die wir in unser Arsenal mit einbauen können. Wie in einem richtigen Rollenspiel erspielen wir auch Angriffe mit verschiedenen Angriffsstärken oder Attacken, die mehrere Gegner treffen. Dabei hat jede Übung eine gewisse Cooldown-Zeit, die unter anderem auch für ein abwechslungsreiches Work-Out sorgt. Wenn der Gegner sich dann doch einmal entschieden sollte, uns anzugreifen, dann sollten wir tunlichst auf unsere Abs-Abwehr achten. Zum Verteidigen pressen wir den Ring Con gegen unsere angespannten Bauchmuskeln, um den feindlichen Schaden zu minimieren. Sollten wir trotzdem einmal an unsere Herzen-Grenze angelangen, können wir uns mithilfe von Smoothies wieder hochheilen. 

Nach dem Work-Out können wir jedes Mal unseren Puls überprüfen. Dafür halten wir unseren Daumen auf die Infrarot-Fläche unseres Joy Con. So berechnet der Sensor innerhalb von wenigen Sekunden unseren Puls, unsere verlorenen Kalorien und die Aktivität unseres letzten Trainings.

Die roten Arm-Angriffe machen den roten Monstern besonders viel Schaden.
Die roten Arm-Angriffe machen den roten Monstern besonders viel Schaden.

Intensiv heißt auch intensiv

Doch wie schweißtreibend sind die Übungen denn nun? Zu Beginn des Spiels errechnet ein Algorithmus aus meinen Angaben zu Geschlecht, Gewicht und sportliche Voraussetzungen mein persönliches Intensitätslevel. Maximum ist dabei 30, für mich absolut unschaffbar (jedenfalls aktuell). Bei meinem ersten Versuch wollte ich mich gleich einmal etwas herausfordern und wählte ein möglichst intensives Training aus. Dies stellte sich im Nachhinein als kleiner Fehler heraus. Für jeden einzelnen Angriff musste ich 30 Durchläufe durchführen. Die führte bei vier Attacken pro Gegner nach dem Work-Out für gehörigen Muskelkater. Vor allem im ersten Bosskampf gegen Drako sorgte das bei mir für einige Probleme und führte schlussendlich auch kurz vor dem Sieg noch zu einem der bittersten Game-Over-Momente, den ich in meiner Videospielkarriere erlebt habe. Zu meinem Glück konnte ich aber im Menü den Schwierigkeitsgrad im Nachhinein noch korrigieren.

Auf der Weltkarte bieten sich uns auch einige Entdeckungen. In Schatzkisten finden wir zum Beispiel weitere Goldmünzen. Diese lassen sich auch in den Levels durch die Ausführung von Kniebeugen öffnen. Ab und zu stoßen wir in auf den Karten auch auf Dörfer, in denen wir auf in paar skurrile Bewohner treffen. Hier zu gehören zum Beispiel Manni und Tanni, die ein kleines Geschäft führen. Dieser Laden hat eine beeindruckende Auswahl an Waren: neben Sportkleidung können wir hier Smoothies käuflich erwerben und sogar eigene Säfte pressen. Die Materialien dafür, wie zum Beispiel leckeren Brokkoli, sammeln wir auf unserer Reise auf. Die gepressten Säfte füllen unsere Herzen auf oder verstärken für einige Kampfrunden unsere Attacken.

Minispiele in Ring Fit Adventure
In den Minispielen können wir uns Goldmünzen und Gegenstände verdienen.

Ring Fit Adventure bietet auch einiges abseits des Abenteuers

Neben der Hauptquests bietet Ring Fit Adventure noch ein paar mehr Spielmöglichkeiten: in einer Vielzahl an Minispielen nutzen wir die bereits erlernten Übungen wir Squats oder Überkopfpresse für weiter Herausforderungen. In einem typischen „Hau den Maulwurf“-Spiel zerkloppen wir durch das Pressen des Ring-Con kleine Roboter und sammeln dadurch Punkte. In einem weiteren Spiel hüpfen wir durch Kniebeugen an einer Wand hinauf und schnappen uns silberne und goldene Münzen. Am Ende wird unsere erreichte Punktzahl mit einem Rang von S bis F bewertet. Auch im Abenteuer-Modus dürfen wir uns in den Minispielen versuchen. Schaffen wir es, einen möglichst hohen Rang zu erreichen, werden wir mit Goldmünzen und Smoothie-Materialien belohnt.

Im Hauptmenü gibt es außerdem die Möglichkeit des intensiven Trainings einzelner Körper-Regionen (wie alle roten Übungen für die Arme) und der Erstellung eines individuellen Work-Out-Plans, aus den 60 vorhandenen Übungen. Und um garantiert kein tägliches Work-Out mehr zu „vergessen“, können wir uns auch einen Alarm einstellen, der unsere Switch lustig aufblinken und bimmeln lässt.

Ist Ring Fit Adventure eine Alternative zum Fitness-Studio?

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Ring Fit Adventure bietet schon ein relativ ausgewogenes Work-Out, welches motivierend und trotzdem anstrengend ist. Ob das Spiel ein guter Ersatz für den täglichen Gang in Fitness-Studio ist, kommt ganz auf die persönlichen Ziele an. Für den reinen Muskelaufbau sind Sportgewichte im Studio auf jeden Fall besser geeignet. Für ein generelles verbessern der körperlichen Fitness eignet sich das Training mit Ring-Con und Beingurt aber in jedem Fall.

Ring Fit Adventure macht aber selbst einem Sportmuffel wie mir Spaß und ermutigte mich, jeden Tag im Abenteuer voran zu schreiten. Und das soll schon etwas heißen. Trotzdem sollte man sich auch noch einen weiteren Sport als Ausgleich suchen. Joggen oder Schwimmen ist da definitiv empfehlenswert. Und natürlich muss man auch noch seine Ernährung umstellen, um sich fit zu machen.

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Images by Nintendo via igdb.com

ist Journalistik-Student an der Hochschule Hannover und hat seit dem unter anderem bei der N-Zone in Fürth und beim Lokalteil der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung einige Erfahrungen sammeln können. Ob Videospiele, Filme oder Serien - in diesen Bereichen fühlt er sich am wohlsten.


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