Hamburger Wahlkampf: Fernduell über Google Hangouts

Hamburgs erster Bürgermeister Olaf Scholz und sein Herausforderer Dietrich Wersich stellen sich in zwei Hangouts auf Google+ den Fragen einer Schulklasse. // von Daniel Peter

Hangouts mit Dietrich Wersich und Olaf Scholz

 

Die meisten Jugendlichen sind es gewohnt, über digitale Pfade mit ihrer Umgebung zu kommunizieren. Politik-Digital.de bietet ausgewählten Schulklassen seit einiger Zeit die Möglichkeit, mit Politikerinnen und Politikern online ins Gespräch zu kommen. Auch andere Interessierte können während dieser Fragerunde mit den Politikern ins Gespräch kommen. Morgen findet das erste von zwei geplanten Hangouts-Gesprächen mit den Spitzenkandidaten von SPD und CDU für den Hamburger Bürgerschaftswahlkampf statt.


Warum ist das wichtig? In Zeiten von Social Media wird es für viele Menschen immer wichtiger, schnell und direkt miteinander über das Internet zu kommunizieren – das betrifft auch den politischen Dialog.

  • Am Freitag findet ein Hangouts-Gespräch mit dem Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz statt, bei dem ihm eine Schulklasse Fragen stellen kann. Eine weitere Fragerunde mit Dietrich Wersich ist geplant.

  • Digitale Gespräche mit Abgeordneten werden seit einiger Zeit im Rahmen der „Digitalen Bürgergespräche“ von Politik-Digital.de organisiert.

  • Trotz des innovativen Dialogformats konzentrieren sich die Organisatoren bei diesen Spezialausgaben nur auf die Kandidaten der beiden großen Parteien SPD und CDU.


Transparenz ist eine der grundlegenden Kriterien für eine funktionierende Demokratie. Schließlich muss der Souverän – das Volk – die Entscheidungen und Handlungen der ihn vertretenden Politiker einschätzen und einordnen können. Diese Transparenz herzustellen ist durch das Internet und Social Media so einfach wie noch nie: es gibt WatchBlogs, OpenData-Portale und twitternde Abgeordnete. Denn Social Media ist nicht nur etwas für die private Kommunikation, Politiker führen öffentliche Wortgefechte und schätzen auch den direkten Dialog mit den Wählern. Diesen Wahlkampf 2.0 wird es nun auch vor der Bürgerschaftswahl in Hamburg geben.

Morgen stellt sich der Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) von 14:00 Uhr bis 14:30 Uhr den Fragen von Schülern. Am 02.02. darf es ihm ab 14:00 Uhr der Hamburger CDU-Spitzenkandidat Dietrich Wersich gleich tun. Dafür wurde ein Politik-Kurs der Max-Brauer-Schule in Altona ausgewählt. Die Fragerunde wird über Googles Videotelefonie-Dienst Hangouts geführt. Die Klasse und die Politiker kommunizieren dabei per Video, während gleichzeitig interessierte Bürger der Veranstaltung über die Internetseite oder auf Google+ folgen können. Später kann das Gespräch auch noch einmal auf Youtube angesehen werden.

#Bürgersprechstunde

In der digitalen Fragerunde werden hauptsächlich die Themen des Hamburger Bürgerschafts-Wahlkampf besprochen. Das Gespräch soll sich um Themen wie Armut, Bildung, Elbvertiefung, Flüchtlinge, Stadtentwicklung, TTIP und Wohnungsbau drehen. Interessierte haben außerdem vor und während des Dialogs die Möglichkeit, ihre Frage an den jeweiligen Politiker zu richten. Im Vorfeld können sie über den Hashtag #Bürgersprechstunde oder die Internetseite ihre Frage stellen. Während der Fragerunde können sie das über das integrierte Frage-Tool oder als aktiver Hangouts-Teilnehmer. Als aktiver Teilnehmer ist jedoch eine Anmeldung nötig. Die Veranstalter versprechen, so viele Fragen wie möglich an die Politiker weiterzuleiten.

Die Hamburger Wahl-Hangouts sind eine Sonderausgabe der „Digitalen Bürgersprechstunde„, die die Redaktion des Vereins politik-digital.de seit knapp zwei Jahren durchführt. Die Nichtregierungsorganisationfür eine demokratische und digitale Entwicklung der europäischen Informationsgesellschaft“ setzt sich für eine glaubwürdigere politische Kommunikation im Internet ein. Die Stärkung von Partizipationsmöglichkeiten der Bürger und die Forderung von transparenteren politischen Institutionen und Prozessen stehen dabei im Fokus des Vereins. Dafür organisieren sie unter anderem regelmäßig digitale Bürgergespräche mit Land- und Bundestagsabgeordneten.

Trotz diesem innovativem Konzept zur digitalen Kommunikation zwischen Volk und Politikern, gibt es einen Wermutstropfen. Es ist schade, dass es die Hamburger Sonderausgabe nur mit den Spitzenkandidaten der beiden Volksparteien gibt. Schließlich wählt die Hansestadt im Februar nicht den Bürgermeister, sondern die Hamburger Bürgerschaft und dort gibt es bekanntlich mehr als zwei Parteien. Zur Zeit sind aber weitere Sonderausgaben zur Hamburger Bürgerschaftswahl nicht geplant.

studiert Politikwissenschaft an der Leuphana Universität Lüneburg und arbeitet als redaktioneller Praktikant bei den Netzpiloten. Er hat bereits Erfahrung in der Öffentlichkeitsarbeit gesammelt und versucht nun seine ersten Schritte in der Welt der Medien. Er interessiert sich für Politik, Umweltschutz, Medien und Fußball. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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