Großartiges KI-Themenfestival von nextMedia.Hamburg

Wir lieben den SPACE von nextMedia.Hamburg. Es ist ein fantastischer Ort für die Medienbranche, um sich zu treffen und auszutauschen. Auch wir nutzen diesen neuen Kreativraum gerne, der auch kostenlose Open Desks bietet für alle, die sich mit Content & Technologie beschäftigen.

Darum haben wir uns auch riesig auf das erste Themenfestival gefreut, welches eine ganze Woche lang Besucher*innen zu einem großen Event rund um Künstliche Intelligenz einlud. Mit dabei waren renommierte Speaker*innen und Expert*innen der Branche, welche die komplette Klaviatur spannender Eventformate bespielten. Es gab Workshops, Talks, Pubquiz und ein Prompt Battle.

Programmpunkte, die sich Zeit nehmen

Das KI-Themenfestival war ein erstaunlicher Luxus. Zum einen war der Besuch an den Veranstaltungen der Themenwoche kostenlos und dadurch verständlicherweise frühzeitig komplett ausgebucht. Trotzdem setzte nextMedia.Hamburg vor allem auf Qualität der Programmpunkte. Obwohl es quasi mehrere Bühnen und Räume gab, überschnitt sich nichts und die Timeslots waren großzügig bemessen.

Von anderen Veranstaltungen kenne ich dicht getaktete Programme bei dem Vorträge und teils auch Workshops nicht länger als 30 Minuten dauern. Gerade bei einem Publikum mit sehr unterschiedlichem Vorwissen geht es dann selten über die Basics hinaus, viele Redebeiträge dienen eher der Meinungsbestätigung für die Zuschauer und sind prinzipiell sehr austauschbar.

Bei der KI-Themenwoche gab es die Zeit tiefer zu gehen, in den Workshops praktischer zu arbeiten oder auch mehr Diskussion mit dem Publikum zuzulassen. Da kam es auch zu Gute, dass die Location kein zu großes Publikum erlaubte, sodass alles noch in einem etwas intimeren Rahmen stattfand. Trotzdem zeigten die Fragen ein schön buntes Bild der Besucher*innen. Neugierige Fragen zu Basics, nachhaken zu spezifischen Problemen aber auch zusätzliche Erfahrungseinblicke aus dem Publikum: Es war alles dabei.

Zum Abschluss der langen Thementage gab es dann noch entschleunigte Campfire-Talks auf gemütlichen Hockern um ein ausgebranntes Lagerfeuer. Hier war die Atmosphäre vertraut und sehr interaktiv. Im Anschluss gab es noch Drinks und Snacks, wodurch die Themen des Tages noch einmal entspannt nachgefasst werden konnten. Also alles in allem eine tolle Abwechslung zu den überfüllten Treffen der Medienbranche.

Das Publikum sitzt bei einem Talk auf Stühlen und gemütlichen Sitzkissen auf dem Boden.
Das ist schon gemütlich. Beim KI-Themenfestival nutzte man auch die kuscheligen Seiten des SPACE.

Lennarts persönliches Highlight: How to Prompt-Workshop

Mein persönliches Highlight war der Workshop am 3. Festivaltag: How To Prompt. Hier wurden wir von Ninu Dramis, Gründerin von AHUMAN STUDIO, in die Kunst des promptens eingeführt. Der Workshop war sowohl für Anfänger (also mich), als auch Fortgeschrittene spannend gestaltet. Denn zuerst gab es eine Einführung in die aktuell gängigsten KI-Bildgenerierungssoftwares wie DALL-E, Midjourney, Stable Diffusion & Runway ML. Was sie besonders gut können und wo man lieber eines der anderen Programme nutzen sollte. Hier gab es jederzeit die Möglichkeit, nachzufragen. Im zweiten Teil zeigte Ninu uns dann, wie sie Picture-to-Picture Prompts nutzt und das meiste aus den KI’s rausholt.

Klare Empfehlung der Expertin, wenn man die besten Ergebnisse bei der Bild-Generierung sucht: Stable Diffusion. Die Einarbeitung ist zwar recht tricky und zeitintensiv, doch dann kann man, vor allem in Kombination mit anderen Softwares wie GitHub, klasse Bilder erzeugen. Und sogar Videos sind damit gut umzusetzen. Hier zeigte uns Ninu sogar einen komplett KI-generierten Trailer für einen Film über das alte Ägypten. Inklusive Voice-Over und Musikuntermalung – Zugegeben, das Ergebnis war nicht gerade filmreif, aber es konnte schon einmal auf die Möglichkeiten der Zukunft hinweisen.

Die Sprache der KI sprechen

Besonders spannend war die optimale Methode der Prompt-Erzeugung. Zum einen gab es eine optimale Syntax, die KIs wie Midjourney und DALL-E am besten verstehen.

Präfix-Subjekt-Style-Suffix. Grob gesagt: Beschreibe die Szenerie – Was möchtest du im generierten Bild sehen – Bestimme den Style des Bildes – und v.a. für Midjourney entscheidend, die Endung per doppeltem querstrich + passendem Kürzel. Damit erhält man die besten Bilder. Natürlich muss viel ausprobiert und nachgebessert werden. Denn: Beim ersten Mal wird kein Bild richtig sein. Nur mittels stetiger Ver- und Nachbesserung des Prompts werdet ihr euer gewünschtes Ergebnis bekommen.

Und ein letzter Tipp noch: Wenn ihr ergiebige Prompts erhalten wollt, dann arbeitet am besten mit einer Kombination aus ChatGPT und Midjourney. Das trifft besonders auf die Picture-to-picture Generierung zu. Erst bei ChatGPT bspw. ein Bild hochladen und dann dort nachfragen, wie ChatGPT das Bild selbst prompten würde. Dieses Ergebnis nehmt ihr dann und gebt es Midjourney. Das Bild wird deutlich näher am Original sein als ein direktes Prompting bei Midjourney.

Ich persönlich habe hier richtig viel lernen können und danach direkt Lust bekommen, das Gelernte auszuprobieren. Sogar meine bisherige Skepsis vor der „komplizierten“ Bedienung von Midjourney konnte ich überwinden!

Stefans persönliches Highlight: Der Prompt Battle

Am Donnerstag fand abends mein persönliches Highlight statt: Der Prompt Battle. Die Teilnehmer*innen traten dabei in insgesamt drei Aufgaben an, zu denen sie mittels KI-Tools Bilder erzeugen sollten. Der Ablauf war dabei sehr simpel:

  • 10-15 Minuten Zeit die Bilder zu erstellen
  • Anschließendes Voting durch die Zuschauer
  • Vorstellung der 3-4 besten Einreichungen und wie die Teilnehmer*innen vorgegangen sind.

Ein kleines Problem gab es dann aber doch. Weil die zwei vorigen Wettbewerbe im Design Zentrum Hamburg stattfanden und diese auch hier mitwirkten, waren die gemeldeten Teilnehmer*innen teils zur falschen Location gefahren. Dadurch verzögerte sich der Beginn etwas, wobei es ohnehin erst einmal mit einem lockeren Beitrag von Lars Reiners begann, der bei Jung von Matt als Senior Visual Prompt Artist arbeitet und viele spannende Einblicke aus dem Arbeitsalltag im Gepäck hatte.

So lief der Prompt Battle

Doch endlich begann dann der eigentlich Prompt Battle. Das spannende dabei: Während der Arbeitsphase konnte das Publikum sich tummeln und den Teilnehmer*innen bei der Arbeit über die Schulter schauen. Da merkt man schnell, dass diese nochmal auf einem ganz anderen Niveau arbeiten und weitgehend auf Midjourney oder Stable Diffusion setzten, dafür aber auch weitere KI-Hilfstools nutzten.

Eine Teilnehmerin kam als Autorin aber nicht direkt aus dem Design-Umfeld und nutzte DALL-E. Damit konnte sie sogar die erste Runde, in der smarte, futuristische Küchengadgets beworben werden sollten dank ihres sympathisch-tollpatschigen Küchenroboters für sich entscheiden. In der dritten Runde, wo es um die Reproduktion eines Bildes mit berühmte Videospiel-Figur ist, musste sie wegen der Copyright-Filter von OpenAI dagegen mächtig in die Trickkiste greifen, während die anderen Teilnehmer*innen Tools verwendeten, welche die berühmte Prinzessin aus einem Pilzkönigreich allein durch ihren fruchtigen Namen auf den Bildschirm zauberten.

Nebenbei sprach ich auch mit den Organisatorinnen des Battles und fragte mal neugierig, ob es schonmal passiert wäre, dass das Prompting-Tool eines Teilnehmers oder einer Teilnehmerin während des Wettbewerbs wegen zu vieler Anfragen in kurzer Zeit dicht gemacht hätte. Das war wohl noch nicht der Fall. Sehr wohl gab es aber schon Probleme bei Workshops, wenn ein Tool plötzlich eine Downtime hat. Da kann es dann doch mal vorteilhaft sein, wenn man noch einen weiteren Pfeil im Köcher hat.

Insgesamt war der Prompt Battle ein spannendes Format, bei dem man erfahrenen Promptern mal schön über die Schulter schauen kann und sich diese dagegen in ungewohnt expositionierter Stresssituation befinden. Außerdem ist es eine herrlich interaktive Abwechslung zu Frontalvorträgen. Vielleicht ja auch ein Format, das wir mal probieren.

Vorfreude auf das nächste Themenfestival

Das schönste am Ende einer guten Veranstaltung ist, dass man sich meist auf ein nächstes Mal freuen kann. Auf das nächsten Themenfestival im SPACE muss nicht einmal lange gewartet werden. Bereits für den 24. Bis 28. Juni ist das nächste Event der Hamburger Kreativ Gesellschaft, bzw. nextMedia.Hamburg und ihren Partnern angesetzt.

Das Thema ist zwar noch nicht benannt, aber so viel wurde bereits verraten: Es wird nicht wieder Künstliche Intelligenz sein. Wir danken unseren Freundinnen und Freunden von nextMedia.Hamburg und allen Beteiligten für dieses mehr als gelungene erste Themenfestival. Die nächste Themenwoche wird bestimmt ein ähnlich starker Nährboden für den kreativen Austausch. Man sieht sich im SPACE.

Das Internet ist sein Zuhause, die Gaming-Welt sein Wohnzimmer. Der Multifunktions-Nerd machte eine Ausbildung zum Programmierer, schreibt nun aber lieber Artikel als Code.


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