#WorkDriveBalance: Über das Unterwegs-Büro und Geschwindigkeit


Dieser Beitrag ist Teil einer Artikelserie Work-Drive-Balance, in der sich unabhängige Autoren mit dem von Porsche initiierten Thema der #workdrivebalance im neuen Panamera auseinandersetzen.


Bisher bedeutete die Autofahrt zum Termin eine halbe Stunde Ich und die Straße – und unzählige Autofahrer, die meine Fahrtzeit unnötig verlängern. Oder: Wer hat da an der Ampel gepennt und die Kreuzung verstopft? Das kostet mich vier Minuten länger.

Alles wird in Zeit gemessen. Wie lange oder kurz etwas dauert, ist ein Maßstab der Qualität. Die Geschwindigkeit unseres Lebens nimmt rasant zu. Moderne Entwicklungen machen es möglich. Bekam man früher nur einmal am Tag Post, kann man heute rund um die Uhr E-Mails erhalten und verschicken. Damit steigen die Erwartungen – von uns, aber auch an uns. Unproduktive Zeit regt uns auf. Die Tugend der Geduld haben wir verlernt. Wie können wir aber auch geduldig sein, wenn wir an mehreren Orten gleichzeitig sein sollen?

Wir sind einem regelrechten Geschwindigkeitsrausch verfallen. Dabei geht es nicht mehr allein um schnelle Autos – das Internet muss es auch sein, damit wir noch kurz die Kalkulation unseres Kollegen nachschauen können oder den liegengebliebenen Bericht fertig machen, bevor wir zum nächsten Termin hechten. Denn wir sind stets auf dem Sprung. Was wir an einem Ort nicht schaffen, nehmen wir mit. In Ermangelung einer Alternative setzen wir uns ins Café, wo wir eigentlich eine Auszeit von der Hektik nehmen könnten. Das würde uns besser tun. Wir vermischen das Angenehme mit dem Anstrengenden.

Dabei gibt es Orte, an denen wir fokussierter arbeiten könnten – auch fern des Büros. Mit rückenfreundlichen Arbeitsplätzen, blitzschnellem WLAN, konzentrationsfördernder Ruhe und inspirierender Atmosphäre. Coworking Spaces finden sich in allen mittel- bis großen Städten und das Nächstgelegene finde ich auf meiner eigenen Plattform Meshville.

Hier habe ich mein Unterwegs-Büro gefunden. Den Ort, an dem ich mich ausbreiten kann und ohne Umstände meine Aufgaben erledigen. Da die meisten anderen im Coworking Space ebenso vertieft sind, schaffe ich das hier schneller als im Café. Aber einen Kaffee trinke ich trotzdem.

Nun muss ich auch alsbald weiter. Wieder steige ich ins Auto, wieder kommt die Arbeit mit. Auch hier bin ich im Optimierungsmodus. An der Ampel noch schnell eine Nachricht tippen – vom Gesetzgeber nicht gern gesehen, aber Realität. Besser die Freisprechanlage nutzen. Damit lassen sich Meetings während der Fahrt abhalten, um dem Gefühl Einhalt zu gebieten, unproduktiv zu sein. Diese Art von Fahrzeit fühlt sich nämlich gar nicht gut an.

Zukunftsversprechen machen selbstfahrende Autos. Tesla und Google sind die prominentesten Vorreiter in Tests um ebendiese. Nicht ohne Rückschläge. Sie mussten bereits diverse Unfälle melden, die jedoch immer noch geringer sind als die Unfallquote menschlicher Fahrer.

Im August versprach Personenbeförderungsdienstleister Uber dem selbstfahrenden LKW Startup „Otto“, von Anthony Levandowski, dem Gründer des Google-Autoprojekts, Anteile im Wert von 680 Millionen US-Dollar. Jetzt berichtet auch Apple, was bislang nur spekuliert wurde: sie arbeiten ebenfalls an selbstfahrenden Technologien.

Schauen die traditionellen Automobilhersteller nur zu? Ganz und gar nicht. Die sind ja nicht von gestern. Die Fortschritte der letzten Jahre bei der Sensorik lassen erahnen, was möglich ist. Bei ihnen ginge das Zusammenbauen jedenfalls schnell, das dürfte ihr Vorteil gegenüber den Techies aus dem Silicon Valley sein. Eine komplexe Maschine wie solch ein Auto zu erstellen, ist nicht einfach. Komplementär bringt Nissan ein voll ausgestattetes Büro auf die Räder.

Es ist ein Rennen um die Zeit. Wer wird der Weltöffentlichkeit als Erster sein zugelassenes, marktfähiges Modell präsentieren? Die zu erwartenden Gewinne sind unsagbar. Mich würde es freuen. Ich würde mehrere Stunden des Tages besser auskosten und entspannter von Termin zu Termin kommen. Das nächste Mal gehe ich dann wirklich nur zum Verweilen ins Café.

Auch aktiv Auto fahren will ich weiterhin. Am Wochenende mit einem sportlichen Wagen auf freien Straßen abseits der Verkehrsadern. Die Lust am Fahren bewahren. Diese Zeit habe ich mir unter der Woche durch effizientes Arbeiten während und zwischen Terminen verdient. Zeit vergeht wie im Flug, hört man des Öfteren. Bald wird man eher den Vergleich zur Fahrt suchen.


Image: Porsche Newsroom


Rüdiger Stanzel war über 20 Jahren in internationalen Konzernstrukturen beschäftigt. Der Diplom-Ingenieur Maschinenbau arbeitete zuletzt in Schweden im Bereich Business-Controlling und Projektmanagement internationaler IT-Projekte. Dort erlebte er als Konzernmitarbeiter den Wandel hin zu neuen Arbeitskonzepten sowie auch die immensen Vorteile, die sich Reisenden unterschiedlicher Firmen erschließen, wenn sie in einer offenen und kooperativen Umgebung neue Kontakte knüpfen und so neue Geschäftsbeziehungen entstehen. Seit 2015 stieß er zum Gründerteam der Buchungsplattform MESHVILLE.de hinzu und konzentriert sich darauf, die Angebote der Coworking Spaces in Deutschland zu vernetzen und für jeden verfügbar zu machen.


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