In unseren Lesetipps geht es heute um die Netzpolitik in 2014, Amazon-Gründer Jeff Bezos, Social Media, das Freihandelsabkommen TTIP und wertvollen Content. Ergänzungen erwünscht.
NETZPOLITIK Collaboratory: Die Netzpolitik 2014 war ein Erfolg, aber nicht in der Politik: Nicht nur als jemand, der sich auch privat im netzpolitischen Think Tank Collaboratory e.V. engagiert, freue ich mich zu jedem Jahreswechsel auf den Rückblick von CoLab-Geschäftsführer Sebastian Haselbeck auf die Netzpolitik im vergangenen Jahr. Sein Beitrag über 2014, was für die Netzpolitik ein wichtiges Jahr war, wird diesem Fakt auch gerecht. Besonders nachdenkenswert fand ich Haselbecks Sichtweise auf das Nichendasein der Netzpolitik und was es braucht, damit eine bessere Politik stattfindet.
JEFF BEZOS Fast Company: The Real Story Behind Jeff Bezos’s Fire Phone Debacle And What It Means For Amazon’s Future: In der Vorweihnachtszeit ist Amazon in Deutschland immer ein Thema – entweder wegen dem Protest der Gewerkschaften oder der Frage, ob die Lieferungen rechtzeitig ran kommen. Dabei wird oft der Kopf dahinter, Jeff Bezos, medial vergessen. Austin Carr ist mit diesem Artikel auf Fast Company ein spannendes Proträt des Amazon-Gründers gelungen, dass unabsichtlich eine spannende Ergänzung zu Brad Stones „Der Allesverkäufer“ darstellt. Bei aller berechtigten Kritik an Amazon, warum Jeff Bezos nicht mindestens genauso hoch eingeschätzt wird wie Steve Jobs, verstehe ich persönlich nicht.
SOCIAL MEDIA Medium: A Teenager’s View on Social Media: Andrew Watts ist 19 Jahre alt und Student an der Universität von Texas. Ein weißer US-amerikanischer Jugendlicher aus einer westlichen Industrienation und damit – ganz ironiefrei – ein vermeintlicher Experte für moderne Technologien und Social Media. In einem Beitrag auf Medium setzt sich Watts mit den sozialen Netzwerken und Apps auseinander, die er und seine Freunde nutzen, wie z.B. Facebook (gut für Gruppen), Instagram (meistgenutztes Medium), Twitter (unverständliches Netzwerk, um Fremden zu folgen oder von ihnen gefolgt zu werden), Snapchat (wird immer beliebter), Tumblr (ähnlich wie Twitter, nur anonymer), Yik Yak (die wohl heißeste App zur Zeit) und Medium (die überzeugenste Blogging-Plattform). Ein sehr interessanter Meinungsbeitrag.
TTIP Handelsblatt: Gabriels TTIP-Berater fühlen sich übergangen: Das Verhältnis von Zivilgesellschaft und Politik ist stets interessant und meist von vielen Missverständnissen geprägt, denn was nach Faktenlage richtig ist, muss noch lange nicht die richtige Politik sein oder dieser passen. Jüngstes Beispiel ist der von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel einberufene TTIP-Beirat, der sich von Gabriels politischen Aussagen her als zunehmend das begreift, was er wohl ist: eine PR-Aktion. Gabriel ist politisch abhängig vom Erfolg der Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen, egal was die Experten dazu sagen. Die reagieren nun mit einem offenen Brief, in dem sie wissen wollen, ob ihre Meinung überhaupt von Gabriel Ernst genommen wird.
CONTENT Digiday: HuffPost CEO Jimmy Maymann: ‚A great year for digital media‘: Während sich mit den Krautreportern ein paar Journalisten auf der Suche nach werbefreien und damit angeblich unabhängigeren Journalismus machen, macht sich das Blogging-Medium Huffington Post in eine andere Richtung auf. „Ich bin froh über den Wechsel von der rechten Randspalte zum Content.“, sagt der Huffington Post-CEO Jimmy Maymann im Interview mit Eric Blattberg und sieht mit Formaten wie Native Advertising oder Programmatic Buying bessere Möglichkeiten mit Inhalten auch Geld zu verdienen. Ein interessantes Interview auf Digiday, dass einen zunehmenden Trend für dieses Jahr aufzeigt: Content ist wieder König.
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In unseren Lesetipps geht es heute um Datenschutz in Europa, die Gefahr durch Trolle, John Oliver’s Last Week Tonight, die Washington Post und Journalismus. Ergänzungen erwünscht.
DATENSCHUTZ Politik Digital: Wirtschaft vs. Bürgerrechte: In der Diskussion um die Reform der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung wird der grundlegende Widerspruch zwischen eher bürgerrechtlichen und eher wirtschaftsfreundlichen Positionen deutlich, wie auch schon das Projekt „360°-Sicht Datenschutz-Grundverordnung“ des Collaboratory gezeigt hat. Auf Politik-Digital.de gibt Erik Meyer einen Überblick über die aktuelle Entwicklung und die wesentlichen Kontroversen bei dem Thema.
TROLLE BuzzFeed: Why We Need To Fight Online Trolls, Not Just Ignore Them: Auf BuzzFeed schreibt die Schriftstellerin und ehemalige Mitherausgeberin von Gawker.com, Emily Gould, über ihre persönliche Erfahrungen mit Trollen. Am Beispiel ihres persönlichen Trolls erklärt sie, warum Trolle ein Problem für unsere Kommunikation im Internet sind und weshalb wir als Gesellschaft etwas dagegen unternehmen müssen. Besonders sexistische Kommentare von Trollen gegen Frauen schaffen ein Klima, dem sich Frauen nicht aussetzen wollen und eher aufhören zu Schreiben als sich dagegen persönlich zur Wehr zu setzen. Das war vor 50 Jahren ein Rückschritt für unsere Kultur, dass ist es auch im Jahr 2014 noch.
LAST WEEK TONIGHT The Daily Beast: “Last Week Tonight” Does Real Journalism, No Matter What John Oliver Says: Mir fallen wenig Gründe ein, warum man dem britischen Komiker John Oliver widersprechen sollte. Seine jeden Sonntag in den USA ausgestrahlte Sendung „Last Week Tonight“ ist für mich jeden Montagmorgen (auf YouTube) Pflichtprogramm, denn sie stellt meiner Meinung nach das Beste dar, was politischer Journalismus zur Zeit zu bieten hat. Aber für Oliver ist die Sendung kein Journalismus, wo ihm Asawin Suebsaeng auf The Daily Beast zum Glück lesenswert und gut begründet widerspricht.
THE WASHINGTON POST Politico.com: Jeff Bezos’ plan for The Washington Post: Auch ein Jahr nach dem Kauf der Washington Post durch Amazon-Gründer Jeff Bezos rätseln Medienanalysten immer noch darüber, was Bezos mit der Zeitung vor hat. Dylan Byers lässt deshalb in einem lesenswerten Beitrag auf Politico.com die Entwicklung der letzten Monate Revue passieren und gibt einen interessanten Einblick in die Zeitung unter Jeff Bezos, der hier, auch wenn er sich wohl nur sehr wenig in das Tagesgeschäft einmischt, an der digitalen Zukunft des Journalismus arbeitet.
JOURNALISMUS torial Blog: Feldforschung Journalismus: Auf dem torial-Blog gibt Marcus von Jordan einen lesenswerten Einblick in seine beim Aufbau von torial gesammelten Erkenntnisse über Journalismus und die ihn betreibenden Akteure. In seinem Fazit kommt von Jordan zu dem wichtigen Gedanken, dass Journalismus kein „Return on Investment“§ sein darf, denn „wenn er nur noch wert ist, was der Endkonsument dafür bezahlen will, dann ist das ganz schlicht demokratiegefährdend“.
Auf Startnext.de kann noch die nächsten 28 Tage das Crowdfunding-Projekt unserer Autorin Gina Schad unterstützt werden: „Durchgedreht mit…„.
In unseren Lesetipps geht es heute um Edward Snowden, Google, die Kritik an Amazon, eine Bewertung des „Recht auf Vergessen“ und einen Pitch von Ilya Pozin. Ergänzungen erwünscht.
EDWARD SNOWDEN Wired.com: The most wanted man in the world: Für die US-Ausgabe der Wired ist der Journalist James Bamford zusammen mit dem Fotografen Platon Antoniou nach Moskau geflogen, um den wohl meist gesuchtesten Mann der Welt zu interviewen. Heraus gekommen ist ein Artikel, der vom Informationsgehalt keine neuen Erkenntnisse bringt, aber sehr intensiv und dabei mit unglaublich schönen Fotos gestaltet, die Geschichte des Whistleblowers und seine Beweggründe darstellt, das enorme Ausmaß der Überwachung durch Geheimdienste öffentlich zu machen.
GOOGLE Business Insider: Important Google Acquisitions: Was man bei Google gerne übersieht ist, dass es bis auf eine Suchmaschine und wahrscheinlich den globalen Markt für Online-Werbung, kaum etwas erfunden hat. Neben die Ursache für die Renaissance der Technologie-Kritik im deutschsprachigen Feuilleton zu sein, ist Google vor allem ein Einkäufer und Entwickler anstatt Erfinder. Die Firma hat seit 2001 über 163 Firmen für mehr als 28 Milliarden US-Dollar aufgekauft. Dave Smith stellt auf Businessinsider.com elf dieser Unternehmen vor, die den größten Einfluss auf Googles Entwicklung hatten.
AMAZON brasch & buch: Na, heute schon amazon gebasht?: Und? Heute schon über Amazon gelästert? Oder über die disruptive Respektlosigkeit, mit der Jeff Bezos irgendein Kulturgut, wahrscheinlich das Buch, vernichtet? Aber bestimmt wurde heute schon ein Text darüber gelesen. Dann empfehle ich als Ergänzung der Lektüre diesen Blogpost von Thomas Brasch, indem er lesenswert darstellt, dass die Kritik an Amazon weniger mit deren durchaus zu kritisierenden Handelspraktiken zu tun hat als viel mehr mit der Furcht vor Veränderung. Jeff Bezos als – mit Blick auf den Buchhandel – Gutenberg unserer Zeit, der vielleicht aus wirtschaftlichen Interessen das Kulturgut Buch ins 21. Jahrhundert gerettet hat. Ein schönes Bild. Zur Abwechslung.
RECHT AUF VERGESSEN RiBVerfG Masing: Vorläufige Einschätzung der „Google-Entscheidung“ des EuGH: Da ist es. Wir hatten schon darüber berichtet, dass Matthias Spielkamp auf iRights.info berichtet, dass es das Gutachten des Bundesverfassungsrichter Johannes Masing gibt, indem er das „Recht auf Vergessen“-Urteil analysiert und sehr kritisch bewertet. Jetzt hat Masing seine Analyse im Verfassungsblog selber veröffentlicht. Es ist schön zu sehen, dass sogar ein Bundesverfassungsrichter unsere Sorgen um die Pressefreiheit teilt, die das Urteil ausgelöst hat.
PITCH PERFECT Forbes: This Entrepreneur Raised $2M With A Five Slide Presentation: Von allen Gedanken, schätze ich doch am meisten die interessanten. Und damit bin ich nicht alleine, denn Ilya Pozin hat es geschafft, mit einem interessanten Gedanken über 2 Millionen US-Dollar Funding einzusammeln. Er hat keine Idee für ein Produkt, sondern vom Weg dahin und das ist das Team. Mit dem Geld will er ein Entwicklerteam zusammenstellen, dass bereits Erfahrung in der Entwicklung von Produkten hat und den Willen besitzt, etwas schaffen zu wollen. Was dann raus kommt, ist vollkommen offen. Es lohnt sich übrigens auch Pozins Pitch anzusehen, denn er hat es wirklich verstanden, worauf es ankommt: Entertainment.
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In unseren Lesetipps geht es heute um das neueste Patent von Jeff Bezos bei Amazon, Reddit, wie Chats angeblich soziale Netzwerke ersetzen, die Debatte um Freiheit im Internet und Bildung im digitalen Zeitalter. Ergänzungen erwünscht.
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In unseren Lesetipps geht es um die Volkskunst der digitalen Gesellschaft, Filesharing, Jeff Bezos’s Nein zur Paywall, Social Media und sogenannte Experten. Ergänzungen erwünscht.
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