In unseren Lesetipps geht es um den Tod, digitale Verwaltungen, Twitter und Yahoo, das Ende von Huffpost Live und Kritik an Bitcoin. Ergänzungen erwünscht.
TOD Alphr: How Facebook and Twitter are changing the way we think about death: Social Media ist genauso Teil unserer Gesellschaft und unseres Lebens geworden wie der Tod. Über beides spricht man nicht gerne, aber das eine beeinflusst, wie wir über das andere denken. Ein interessanter Artikel von Thomas McMullan über ein Thema, dem man viel mehr Zeit widmen sollte.
VERWALTUNG Harvard Business Review: How Local Governments Are Using Technology to Serve Citizens Better: Eine der wichtigsten Aufgaben von kommunalen Regierungen ist die auf den Service der BürgerInnen ausgerichtete Digitalisierung der Verwaltung. Steve Ressler formuliert in seinem Artikel, was dazu nötig ist. Nach der Lektüre ist einem als Berliner aber umso mehr klar, dass nicht für uns alle die Zukunft neue Verheißungen verspricht.
TWITTER & YAHOO Pando: What Twitter and Yahoo should do next: Bevor wir uns den zwei Fehlschlägen von Huffington Post und Bitcoin widmen, noch ein kurzer Blick auf Yahoo und Twitter, den stets vor einem großen Fehlschlag stehenden Kandidaten, die es laut Sarah Lacy zumindest noch zusammen schaffen könnten. Sie meint, dass die beiden Unternehmen zusammengehen sollten, Dorsey kann dann weiterhin in Teiltzeit CEO sein, da ja Mayer den Rest des Tages leiten kann. Klingt nach einem Plan.
HUFFINGTON POST Observer: The Death of ‘Huffpost Live’: How to Fail at Video: Die Huffington Post stellt ihr täglich achtstündiges Videoformat HuffPost Live ein. Jeff Jarvis kommentiert diesen Entschluss und zeigt, dass die Huffington Post auf den Video-Trend mit einem klassischen Fernsehformat antwortete. Zumindest kann man also aus diesem Fehlschlag, wie aus jedem guten Fehschlag, etwas lernen.
BITCOIN Medium: The resolution of the Bitcoin experiment: Den letzten Fehlschlag der Woche legt Bitcoin hin. Mike Hearn hat jahrelang als Entwickler daran mitgearbeitet, die auf Verschlüsselung beruhende Digitalwährung zu entwickeln. Seiner Meinung nach hat Bitcoin versagt, da die Community es nicht geschafft hat, dass die dezentrale Währung von der breiten Bevölkerung angenommen wird. Deshalb ist sie zurzeit arm an Funktionen und unter der Kontrolle von nur einigen wenigen Menschen. Keine vertrauensvolle Grundlage.
CHIEF-EDITOR’S NOTE: Wenn Ihnen unsere Arbeit etwas wert ist, zeigen Sie es uns bitte auf Flattr oder indem Sie unsere Reichweite auf Twitter, Facebook, Google+, Soundcloud, Slideshare, YouTube und/oder Instagram erhöhen. Vielen Dank. – Tobias Schwarz
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In unseren Lesetipps geht es heute um Netzneutralität in den USA, Reaktionen auf das veraltete Urheberrecht, den Mindestlohn bei Startups, Blogger Relations und ein digitales Parlament in Großbritannien. Ergänzungen erwünscht.
NETZNEUTRALITÄT FAZ: Teilsieg für ein offenes Internet in Amerika: In den USA hat die Netzneutralitätsdebatte nach Monaten eine überraschende und drastische Wendung genommen. Heute wird Tom Wheeler, Leiter der Regierungskommission für Kommunikation, ein Regelwerk zur Sicherung der Netzneutralität vorlegen. Bei jemanden wie Wheeler würde ich noch warten, bis ich das Regelwerk wirklich gesehen habe, bevor ich jubeln sollte, aber so oder so wird das Regelwerk auch Signalwirkung für Europa haben.
URHEBERRECHT Der Freitag: Man hat Recht: Die Geschichte um die Urheberrechtsverletzung von Jan Böhmermann durch das Twittern eines Bildes von Martin Langer hat, besonders in den Reaktionen, seltsame Züge angenommen. Jan Jasper Kosok versucht auf Freitag.de diese die sogenannte Netzgemeinde spaltende Miedengeschichte nachzuzeichnen.
MINDESTLOHN t3n: Der MIndestlohn ist keine Katastrophe für die deutsche Startup-Szene: Meine persönlichen Erfahrungen müssen nicht charakteristisch für eine ganze Branche sein, aber in den seltensten Fällen habe ich als Praktikant ein Umfeld zum Lernen vorgefunden, sondern viel mehr einen Arbeitsplatz, an dem ich mich als vollwertige Arbeitskraft einbringen musste. Ich kann deshalb den Kommentar von Lea Weitenkamp zum Mindestlohn auf t3n nur unterstützen, denn auch ich halte den Mindestlohn nicht, trotz der unbestreitbaren finanziellen Mehrbelastung, für alles andere als eine Katastrophe für die deutsche Startuip-Szene. Ich glaube, dass der Mindestlohn die Arbeitsverhältnisse gerade in diesem Bereich wesentlich verbessern kann.
BLOGGER RELATIONS BASIC thinking: Gebt euch Mühe, verdammt!: Es wird niemanden verwundern, dass man in der Medienbranche täglich an die Hundert Mails bekommt. Die meisten sind von Leuten aus PR-Agenturen, vermeintlich aufstrebenden Startups oder Marketingabteilungen, die einem zu einer Berichterstattung in ihrem Sinne bewegen wollen, unabhängig davon, ob die Themen überhaupt zum Medium passen. Ähnlich geht es Netzpiloten-Autor und Chefredakteur von BASIC thinking Tobias Gillen, der diese Situation kommentiert und die Absender der Mailflut zu einer besseren Blogger-Relations auffordert.
E-GOVERNMENT Politik Digital: Digital für mehr Demokratie: Ein Forum für politische Partizipation noch in diesem Jahr und ein vollständig interaktives und digitales Parlament samt E-Voting bis 2020 – die Ziele der neuen „Digital Democracy Commission“ in Großbritannien sind ehrgeizig. Mit Hilfe digitaler Technologien soll das britische Parlament in Zukunft effizienter arbeiten, damit jeder versteht, was es tut. Franziska Türk stellt das ambitionierte Vorhaben auf Politik-Digital.de vor.
Die morgendlichen Lesetipps und weitere Linktipps am Tag können auch bequem via WhatsApp abonniert werden. Jeden Tag informiert dann Netzpiloten-Projektleiter Tobias Schwarz persönlich über die lesenswertesten Artikel des Tages. Um diesen Service zu abonnieren, schicke eine WhatsApp-Nachricht mit dem Inhalt „arrival„ an die Nummer +4917622931261 (die Nummer bitte nicht verändern). Um die Nachrichten abzubestellen, einfach „departure„ an die gleiche Nummer senden. Wir werden, neben dem Link zu unseren morgendlichen Lesetipps, nicht mehr als fünf weitere Lesetipps am Tag versenden.
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In unseren Lesetipps geht es heute um visuelle Kommunikation, das Silicon Valley und Europa, Cybercrime, E-Government in deutschen Rathäusern sowie Überwachung. Ergänzungen erwünscht.
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Die Netzpiloten feiern 15 Jahre Expeditionen in den Cyberspace und fragen prominente Wegbegleiter nach ihrem denkwürdigsten Erlebnis der digitalen Revolution. – Heute den Inhaber der Johann-Wilhelm-Welker Stiftungsprofessur für Ethik in Politikmanagement und Gesellschaft, Prof.Dr. Christoph Bieber.
Am beeindruckendsten waren für mich eigentlich immer Zugangsfragen: zum Netz selbst, aber auch zu Personen und Informationen. Besonders spannend war das im Umfeld meines ersten Forschungsaufenthaltes in den USA 1996 – ich hatte damals gerade mit der Arbeit an meiner Dissertation begonnen. Während wir in unserer Gießener Doktorandengruppe noch die Netzwerkkabel selbst verlegen mussten, um einen sicheren Online-Zugang ans Institut zu bekommen, ging das in den US-Unis schon viel besser. In Bibliotheken und Buchhandlungen wurde man von der Literatur zu den gesellschaftlichen Folgen des Netzes geradezu erschlagen. Und ansehen konnte man sich diese Folgen natürlich auch schon: in Boston war ich zum Beispiel in einem Internet-Café, das von einem „Bürgernetzverein“ als Non-profit-Initiative betreiben wurde. Dort hat mir ein Pensionär den Umgang mit einem FTP-Client erklärt, und ich konnte HTML-Dokumente für unser „Virtuelles Institut“ hochladen. Wenn der Laden mal zu hatte, konnte man über einen der im Ortsnetz kostenlosen AOL-Einwahlknoten online gehen, dafür hatte ich mir extra eine sündteure PCMCIA-Modemkarte gekauft – mit dem Büchergeld für meine Doktorarbeit. In Washington, D.C. traf man zu der Zeit einige „early adopter“, die den Senatoren und Kongressabgeordneten erklärten, was man mit diesem Internet so alles machen konnte. IBM und noch ein paar andere Hardware-Anbieter hatten an der Pennsylvania Avenue so eine Art „Versuchszentrum“ mit ein paar „E-Government“-Anwendungen aufgebaut, um die Rechnerverkäufe anzukurbeln. Ach ja, das Internet war eben für uns alle Neuland…