Screen Radar: Mehr Vielfalt dank Datenerhebung

Für die Netzpiloten stellt Arthur Avenue Kino-Neustarts vor und bespricht die wichtigsten Film-Themen. Dieses Mal mit einem Lobgesang auf die Daten-Ingenieure von Netflix, dem Film „Toni Erdmann“ und einer Menge Dislikes für das „Ghostbusters“-Reboot.

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Neu im Kino

Muss man sehen: In „Toni Erdmann“ sind Vater Winfried Conradi (Peter Simonischek) und Tochter Ines (Sandra Hüller) wie Tag und Nacht. Er arbeitet als Lehrer und schätzt derbe Witze. Sie lacht dagegen eher weniger. Wichtig ist ihr vor allem ihre Karriere in der Consultingfirma, für die sie sich rund um die Uhr in Bukarest abrackert. Als Winfrieds geliebter Hund verstirbt, beschließt er kurzerhand, seinen Sprössling zu besuchen. Nur ist das für Ines gar nicht so erfreulich, denn zum allen Überfluss schlüpft ihr Chaoten-Dad auch noch in die Rolle seines Alter Ego Toni Erdmann – mit komisch sitzender Perücke, schiefen Zähnen und einem ganz besonderen Sinn für Humor. Eine genial beobachtete 162-minütige Komödie, die das zeigt, was eigentlich jeder kennt: Familie kann man sich nicht aussuchen.

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Kann man sich sparen: Die erste, verheerende Alien-Attacke auf den Globus ist mittlerweile 20 Jahre her. Bis zu „Independence Day 2: Wiederkehr“ hat sich viel verändert: Weltweit hat man sich zusammengeschlossen, um ein funktionierendes Abwehrsystem zu konstruieren, welches bei einem weiteren Angriff von extraterrestrischen Wesen zum Einsatz kommen kann. Und schneller als gehofft wollen die Außerirdischen erneut versuchen die Erde für sich zu erobern. Doch wer ist nun siegessicherer: die Aliens oder die Menschen? Fazit: Diese Fortsetzung hat wirklich niemand gebraucht. Extrem lächerliche Dialoge treffen auf ein hohles CGI-Feuerwerk. Und dieser komplett auf Nostalgie setzende Blockbuster hat weder eine richtige Handlung, noch spielt Will Smith mit!

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Thema der Woche

Mehr Vielfalt dank Datenerhebung: Im Jahr 2014 schrieb das US-Magazin The Atlantic, dass die Streaming-Plattform Netflix stolze 800 Daten-Ingenieure beschäftigt. Ihre Aufgabe bestünde hauptsächlich darin, den Empfehlungsalgorithmus zu optimieren und somit für mehr Zugriffe und mehr Traffic zu sorgen. Ein willkommenes Nebenprodukt der ganzen Daten-Erheberei sei ein genaues Verständnis davon, wer was wann guckt und ein Gefühl dafür, was der Nutzer womöglich als nächstes schauen möchte. Ob sich die Mitarbeiterzahl seitdem verändert hat, ist uns nicht bekannt. Wohl aber, dass die erhobenen Datenmengen seitdem dazu benutzt wurden, das Programmangebot zu schärfen und vor allem auch zu diversifizieren. Denn weil Netflix genau weiß, dass wir uns gerne Serien mit historischem Bezug anschauen oder besonders schnell bei neuen Marvel-Filmen einschalten, geben sie uns immer mehr davon. Damit bedienen sie jedoch nicht nur Mainstream-Geschmäcker (schaut eigentlich irgendwer die gruseligen Adam-Sandler-Filme?), sondern zunehmend auch die Nischen. Eigenproduktionen wie „Master of None“ mit Aziz Ansari oder „Sense8“ von den Wachowski-Schwestern sind genau für urbane Mittdreißiger beziehungsweise für weltoffene Science-Fiction-Fans gemacht. Dieses Wissen sorgt auf der einen Seite für mehr Vielfalt und verhindert auf der anderen Seite, dass am Geschmack der Zielgruppe vorbeiproduziert wird. In Zukunft werden und also mit hoher Wahrscheinlichkeit weniger große Hollywood-Produktionen erwarten, die immer auf eine möglichst hohe Zuschauerzahl kommen müssen, sondern günstigere und kleinere Inhalte, denen ihr Interesse in der Nische gewiss ist.

Darauf freuen wir uns

„Goat“: Studentenverbindungen haben ja so ihren Ruf weg. Immer nur Party, dabei natürlich Bier bis zum Exzess, halbnackte Frauen und gestählte Männerkörper. Von allem viel zu viel. Aber was im Trailer zu „Goat“ abgeht, hat man noch nicht gesehen. Fiese, völlig menschenunwürdige Aufnahmerituale werden hier so direkt und nah gezeigt, dass bereits dieser kurze Filmausschnitt echte Schmerzen bereitet. Zurecht heißt es an einer Stelle „Guantanamo-Style“. In den Hauptrollen: Ben Schnetzer, Nick Jonas und James Franco.

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Frisch besetzt

Woody Allen dreht mit Justin Timberlake: Ein jährlicher Film von Woody Allen ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Nachdem „Café Society“ mit Jesse Eisenberg und Kristen Stewart in Cannes gerade mal Premiere feierte, sind schon die ersten Darsteller des noch titellosen 2017er-Werkes bekannt geworden. Im 50er-Jahre-Setting werden sich etwa Kate Winslet, James Belushi, Juno Temple und Justin Timberlake von Allen in Szene setzen lassen. Das kann ja heiter werden! „Tomb Raider“-Reboot mit Alicia Vikander: Die Schwedin Alicia Vikander tritt in die Fußstapfen von Angelina Jolie. Als junge Archäologin Lara Croft muss sie in dem Reboot von Roar Uthaug („The Wave“) ihre erste Expedition bestehen und einem verrückten Insel-Kult nachgehen. Nach dem Neustart der Spiele-Serie steht nun also auch die Verjüngungskur auf der Leinwand an. Alicia Vikander wurde erst im Februar diesen Jahres mit einem Oscar für die beste Nebenrolle in „The Danish Girl“ ausgezeichnet. Wie sie sich in dem Action-Abenteuer schlägt, können wir ab März 2018 bestaunen.

Rekordverdächtig

Kein Trailer wurde je schlechter bewertet: Dank YouTube-Daumen weiß man auf einen Blick ob Videos auf Begeisterung oder Ablehnung stoßen. In den Ranglisten der Most-Dislike-Videos tummeln sich normalerweise nur Musik-Stücke von Justin Bieber oder Miley Cyrus. Nun rückte aber erstmals auch ein Filmtrailer in die Top 10. Denn über 900.000 Daumen-nach-unten konnte der erste Trailer zum „Ghostbusters“-Reboot inzwischen ansammeln. Ob das Geisterjäger-Reboot mit Kristen Wiig und Melissa McCarthy das verdient hat? Zumindest die ersten Kritiken lassen eine spaßige Zeit im Kinosessel vermuten. Bei uns startet der Film in der ersten August-Woche.

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Image (adapted) „Watching a blank Screen“ by Kenneth Lu (CC BY 2.0)


Arthur Avenue stellt aktuelle Kino-Neustarts vor und bespricht die wichtigsten Film-Themen.


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