Eine echte Teamleistung: Microsoft Surface Hub 2S im Hands-On

Der Surface Hub ist das größte Device aus der Surface-Reihe, das vor allem für Unternehmen konzipiert ist. Daneben bietet Microsoft für kreative Wissensarbeiter mit hohen Ansprüchen an Hardware den All-in-One-Rechner Surface Studio sowie den High-End-Hybriden Surface Book 2 an. Microsoft stellte das Surface Hub 2S auf der IFA 2019 (#ifa2019) vor. Es ist seit wenigen Tagen erhältlich und wir haben in einem kurzen Hands-On getestet, was das smarte Business-Tool so drauf hat.

Lehrveranstaltungen, Meetings und Brainstormings sind wichtig in der Unternehmenswelt und bei Bildungseinrichtungen. Doch diese wollen gut organisiert sein. Die traditionellen Endgegner sind hier: Streikende Beamer, fehlende Kabel, stapelweise Blätter mit Mind Maps vom klassischen Zettel-Whiteboard, und wo war nochmal die aktuelle Version der Power Point-Präsentation abgespeichert? Microsoft hat mit seinem Surface Hub ein Tool geschaffen, das Ordnung in das Chaos bringen soll.

Mit der Vorstellung des neuen Surface Hub 2S will Microsoft nichts Geringeres als die “Arbeitskultur in den Unternehmen verändern”, betont Andre Hansel, Senior Product Manager Surface Commercial bei Microsoft Deutschland: „Der Surface Hub 2S ist unser neues Device für grenzenlose und flexible Teamarbeit, die mit innovativem Zubehör über traditionelle Konferenzraum-Szenarien weit hinausgeht.

Kamera am Surface-Board
Die Kamera lässt sich per USB-C-Anschluss an eine der vier Seiten anstecken und liefert ein detailgenaues 4K-Bild.

Surface Hub – Schlank und Mobil durch neues Design

Das 50 Zoll große Display, das sich mit bis zu vier zusammengeschlossenen Bildschirmen zu einer riesigen Bildfläche verwandeln kann, ist in der neuen Version noch schlanker und leichter als der Vorgänger. Der Displayrahmen wirkt mit knapp zwei Zentimetern Rand deutlich eleganter als die Erstversion mit mehr als fünf Zentimetern. Das matte Touch-Display verfügt über eine 4k+-Auflösung und Richtmikrofone sowie Lautsprecher. Im Gehäuse werkeln 8GB DDR4-RAM und eine 128 GB-SSD-Festplatte.

Am Displayrahmen finden zudem bis zu vier 4K-Kameras zum Anstecken Platz – hierfür gibt es vier separate USB-C-Buchsen – eine an jeder der Rahmenseiten. Das Display selbst wird mit dem Surface-Pen oder wahlweise auch mit simplen Finger-Wischgesten bedient. Aber keine Angst vor Fettfingern – das Surface Hub2S kann leicht abgewischt werden. Der schlichte Surface-Pen wird magnetisch an der Seite platziert.

Surface-Stift
Der smarte Surface Pen erlaubt punktgenaue Notizen – Farbwechsel und Radierfunktion inklusive.

Mobil wird das Surface Hub 2S mit dem neuen Geräteständer. Dieser erinnert beim ersten Hinsehen entfernt an den berüchtigten Medienschrank mit Videoplayer-Turm aus Schulzeiten. Doch bei Microsoft wurde smart gedacht: Nicht nur das Innere, sondern auch den Ständer konzipierte der Büromöbelexperte Steelcase durchdacht. Und der liefert recht gut ab: Schlanke Beine und stabile, bei Bedarf feststellbare Rollen sorgen für die nötige Beweglichkeit, um den Screen durchs Office oder das Büro zu transportieren. Eine mit Filz gepolsterte Ablage in der Mitte des Gestells bietet zudem Platz für weitere Technik.

Ein Akku für ein kurzes Vergnügen

Auch ein Akku der Firma APC wird mitgeliefert – dieser soll sich unter dem Filzboden in einer Ablagenklappe verstecken. Zwar ist er bei unserem Hands-On noch nicht fertig ausentwickelt und deshalb nicht integriert, wie Hansel verrät. Er soll aber den recht energiehungrigen Screen immerhin für gute 100 Minuten mit Strom versorgen – genug Zeit für eine Kurzpräsentation oder einen Raumwechsel, ohne sich im mitgelieferten Kabel zu verheddern. Ob bei der Größe des Screens 100 Minuten Akkuleistung das Geld wert sind, muss sich wohl im Langzeittest zeigen. Für den Akku-Dauerbetrieb ist das Surface Hub 2S jedoch ohnehin nicht konzipiert. Für den spontanen Platzwechsel durchaus.

Ein Folgemodell des Racks soll später auch drehbar sein, um auch hochkant oder anderweitig flexibel Präsentationen zeigen zu können – mit dieser Variante ist jedoch nicht vor Mitte des kommenden Jahres zu rechnen. Für diese Funktion muss man lediglich das hintere Rückenteil austauschen, betont Hansel. Interessenten bleiben also nicht auf einem veralteten Screen-Modell sitzen. Der Ständer macht insgesamt einen recht soliden und eleganten Eindruck – kein Vergleich mit den scheren Videoschränken.

Klappe am Surface
Die mit Filz bezogene Klappe verbirgt den Akku, mit dem sich das Surface Hub auch ohne Stromversorgung betreiben lässt – allerdings nur knapp 100 Minuten lang.

Schlauer Surface Hub Screen und smarter Stift

Das Surface Hub 2S soll die Interaktion am Bildschirm noch leichter machen als mühsame Skype-Konferenzen. Nicht nur können sich unbegrenzt viele Teilnehmer über das Tool in Echtzeit über Windows-10-Geräten anmelden, sondern sie sollen Dank der integrierten Lautsprecher und Mikrofone den Eindruck bekommen, als wären sie direkt mit im Raum.

Das Surface Hub 2S ist mit Intels i5 Quad-Core-Prozessoren der 8. Generation ausgestattet und kann via Touch oder dem Surface-Pen bedient werden. Die Nutzer können per Microsoft Teams inklusive Applikationen von Drittanbietern, unternehmenseigene Softwarelösungen oder auf ihre Office 365-Dateien zugreifen – egal, ob vom Laptop, dem Tablet oder auch dem Smartphone aus.

So können sie miteinander interagieren und so am Whiteboard mitgestalten, was gerade besprochen wird. Die Radier-Funktion nutzt man per smartem Stift oder Fingergeste. Auch unterstützt das Surface Hub 2 entsprechend Kollaborations-Software von Microsoft wie Microsoft Teams, dem Microsoft Whiteboard, Office 365 und auch die Intelligent Cloud.

Rad mit Feststelltaste
Mit einer Feststelltaste macht sich das Surface Hub 2S nicht im Büro selbstständig.

Microsoft Whiteboard: Die wirklich intelligente Leinwand

Das Device kommt zudem mit Microsoft Whiteboard – einer digitalen Leinwand, auf der geräteübergreifend mit mehreren Usern frei Hand gezeichnet und gescribbelt werden kann. Eine integrierte KI-Funktion verbessert automatisch die entstandenen Zeichnungen wie geometrische Grundformen oder Handschriften. Inhalte und Dateien lassen sich während oder nach einem Meeting mit Microsoft Teams, Miracast und Office 365 geräte- und plattformübergreifend teilen.

Zwar braucht man ein recht stabiles Wlan für die erfolgreiche Umsetzung aller Aufgaben, doch dann macht die Arbeit mit dem Surface Hub 2S auch richtig Spaß. So kann man ein abfotografiertes Bild als Bilddatei einspeisen und bearbeiten. Das Ausschneiden, Kopieren und Ergänzen klappte bei unserem Test flüssig. Besonders smart ist die Idee, eine Tabelle per Hand bzw. Stift zu zeichnen – zu mühsam ist oft die Erstellung von Spalten und Zellen, die nicht veränderbar ist. So kann man handschriftlich Ideen nachtragen und gemeinsam weiter bearbeiten. Auch anderen Dateien wie Excel, Screenshots vom Webbrowser oder klassische Power-Point-Gimmicks wie Videos oder Tweets können bearbeitet und in das Whiteboard integriert werden.

Nach der Sitzung setzten sich übrigens alle Informationen zurück, die nicht zur gespeicherten Datei gehören. Updates für die neuesten Versionen lassen sich automatisch aufspielen, sodass auch Büros an verschiedenen Standorten mit den gleichen Softwareversionen versorgt sind.

Zeichmem auf dem Whiteboard
Der smarte Surface Pen erlaubt punktgenaue Notizen – Farbwechsel und Radierfunktion inklusive.

Fazit

Das Microsoft Surface Hub 2S ist eine intelligent weitergedachte Idee für moderne Büroräume und alle, die viele Multimedia-Meetings abhalten. Die Performance überzeugt sowohl am Screen als auch am Laptop und am Smartphone. Auch ruckelfreie Vorträge und zahlreiche kreative Stunden ohne vorherige Technik-Odyssee sind sicherlich eine Erleichterung im Arbeitsalltag. Mit einem Preis von 1900 Euro für den Screen und einem recht stolzen Preis für den extra erhältlichen Ständer (ab 1300 Euro) ist die Office-Lösung jedoch eher nichts für den kleinen Geldbeutel. Auch die Wandhalterung schlägt mit stolzen 400 Euro zu Buche.

Kleinere Teams oder Unternehmen dürften hier leicht an ihre Budget-Grenzen stoßen. Diese finden dann sicherlich einen anderen Workaround, der eher in Richtung Tablet und Shared Documents geht. Gemeinsam von verschiedenen Orten aus an einem Dokument zu arbeiten, hat Microsoft zwar mit dem neuen Hub-Device nicht neu erfunden, allerdings gehen die Entwicklungen schon in eine vielversprechende Richtung. Nun heißt es nur noch abwarten, bis die smarte Idee auch bei Modellen für den kleineren Geldbeutel ankommt.

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Images by Anne Jerratsch

ist freischaffende Autorin und Redakteurin bei den Netzpiloten. Sie ist Historikerin, Anglistin, Kinonerd, Podcasterin und Hörspielsprecherin. Seit das erste Modem ins Elternhaus einzog, treibt sie sich in allen möglichen Ecken des Internets herum. Sie twittert als @keksmadam und bloggt bei Die Gretchenfrage. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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