Für Burma

Mit einer bisher beispiellosen Aktion macht sich die deutsche Blogosphäre erstmals für Menschenrechte stark. Und erntet dafür weltweites Feedback.

Burma – offiziell Myanmar – ist seit Jahren ein Militärregime. Eine Diktatur mit all den dunklen Seiten: Da werden Menschenrechte ignoriert, der Staat bestimmt über die Medien und isoliert sich international immer weiter.
Das führt u.a. zur steten Inflation der Währung des kleinen Staates. Und das macht die Lebensmittel von Jahr zu Jahr teurer.
Nach der letzten Preissteigerung nahmen einige buddhistische Mönche ihren Mut zusammen und gingen auf die Straße. Einen Tag. Einen zweiten Tag. Einen Dritten.
Zuerst noch von den Diktatoren ignoriert, schlossen sich bald andere Menschen den friedlichen Demonstrationen an. Aus einigen hundert Mönchen wurden plötzlich Tausende Menschen, die unter der Beobachtung der wenigen an westliche Medien berichtenden Burmesen auf die Straße gingen. Dann schritt die Diktatur ein. Menschen starben.
Und doch: Noch immer gehen Menschen in Burma auf die Straßen. Trotz Einschreitens der Regierung und des Militärs. Trotz Festnahmen, Toter und vielen Verletzter.

Um den Demonstranten in Burma ihren Respekt, ihre Anerkennung und Unterstützung zu zeigen, riefen einige Blogger zu einer Aktion auf. Und aus den zunächst wenigen Rufen formt sich eine dezentrale Aktion. Die wahrscheinlich größte, internationalste und hoffentlich wirksamste Aktion der deutschen Blogosphäre seit ihrem Bestehen.

Ausgehend von der Idee des italienischen Bloggers Dario Salvelli, entwarf Robert Basic ein eigenes Szenarium für eine „Aktion für Burma“. Das Feedback darauf nutzend, machten sich andere Blogger daran, die Idee zu verbreiten, ein Wiki sowie eine Website binnen weniger Stunden ins Netz zu stellen. Binnen einer Nacht gelang das Aufstellen einer internationale Kampagne zur Unterstützung der Demonstranten gegen das Regime in Burma. Über Kontakte zu international angesehenen Bloggern sowie ersten Artikeln in Online-Medien verbreitete sich die Aktion binnen weniger Tage um den Globus.

Der 4. Oktober ist der „Day of Action“. Ein Tag für Burma.

Die Aktion ist die bisher größte ihrer Art in der deutschen Blogwelt. Und eine, die für die deutsche Blogwelt einen weiteren Meilenstein im „Erwachsenwerden“ markiert. Zeigt sie doch, dass Weblogs weit mehr machen können als sich mit sich selbst zu beschäftigen. Und sie zeigt die Vorzüge der Blogwelt: Binnen kurzer Zeit wurde eine dezentrale Aktion organisiert und durchgeführt, die – ihn diesem Fall zumindest – keine unmittelbaren Auswirkungen auf die reale Welt haben wird, aber die Sensibilität für Burma und andere Staaten dieser Welt schärfen soll, in denen die Grundrechte der Menschen mit Waffengewalt unterdrückt werden.

Nicht nur innerhalb der Blogosphäre unterstützen Menschen mit ihrer Stimme den Mut der Demonstranten in Burma. Bereits Ende September fand der „Red Shirt for Burma„-Tag im Netz statt. Auch auf flickr, in SecondLife und auf anderen Plattformen gibt es Gruppen, die sich zusammen finden. Daneben gehen Menschen z. B. in Amsterdam und Dublin auf die Straße und demonstrieren.
Die bestimmende rote Farbe der Aktion leitet sich von den Roben der buddhistischen Mönche ab.

Urheber des Bildes: racoles bei flickr.

ist Journalist und Berufsblogger. Blogger ist Gigold bereits seit den letzten Dezembertagen des Jahres 2000, seit 2005 verdient er sein Geld mit Blogs und arbeitete u.a. für BMW, Auto.de und die Leipziger Messe. Selbst bloggt Gigold unter medienrauschen.de über Medienthemen. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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