CULTURE&VIDEO TIPPS vom 19. September

CULTURE&VIDEO heute schon ganz ohne Bundestagswahl! Dafür mit dem Andenken an große Intellektuelle und einer ungewöhnlichen Kochsendung.

MARCEL REICH-RANICKI IM BUNDESTAG: Rede zum Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz

Marcel Reich-Ranicki verzichtete in seiner Rede am 27. Januar 2012 auf jedes künstliche Pathos. Bei solchen Anlässen denkt man eher an Sonntagsreden und moralische Appelle, er aber sprach nur von einem einzigen Tag. Reich-Ranicki schilderte, wie er den 22. Juli 1942, den Beginn der Deportationen der Juden aus dem Warschauer Ghetto, erlebte. Die Verknüpfung dieses streitbaren und streitenden Literaturkritikers mit dem Holocaust und dem Überleben, eindrücklich geschildert in seiner Autobiographie „Mein Leben“, ist es, was mir am meisten von ihm in Erinnerung bleiben wird.

DER KONFLIKT IN DER KÜCHE: Parts Unknown – Jerusalem

Der Bad Boy der amerikanischen Fernsehköche, Anthony Bourdain, ist selten in einem Kochstudio anzutreffen. Sein Konzept ist dabei nicht nur das Kochen an ungewöhnlichen Orten oder in brenzligen Situationen (bei Dreharbeiten im Libanon wurde er vom Bombenangriffen überrascht, die daraus entstandene Folge seiner Serie No Reservations brachte ihm einen Emmy ein), er verbindet seine Kochkunst auch immer mit Berichten über Land und Leute und scheut dabei Konflikte nicht. In Jerusalem macht er sich auf die Suche nach Gemeinsamkeiten der palästinensischen und der isralischen Esskultur und stellt beim Humus schon mal unangenehme Fragen. 

ZUR PERSON: Edward Said

Dreieinhalb Stunden Interview. Und jede Minute bringt einen der großen Intellektuellen des 20. Jahrhundert näher. Nie wird es langweilig, weil Edward Said nicht langweilig ist. Nach vielen Jahren Krankheit und offensichtlich mit dem nahen Tod vor Augen lässt sich der 1935 in Jerusalem geborene Literaturwissenschaftler auf ein ungewöhnliches Vorhaben ein: ein Interview ohne Ende und ohne Thema. Am 25. September vor zehn Jahren, ein Jahr nach der Aufzeichnung, ist Edward Said gestorben.

BURNING MAN 2013 TIME LAPSE

Der Sommer ist nun endgültig vorbei und damit die Draußen- und die Festivalzeit. Unter der Sonne tanzen, das ist nirgends so legendär wie beim Burning Man (auch wenn der Sommer in der kalifornischen Wüste nicht so eine große Rolle spielt). Das Festival hat einen ähnlichen Ruf wie hier zu Lande das Indie-Fest Fusion: absolute Freiheit, kein Kommerz und tagelanges Feiern außerhalb des Alltags. Wie das von einem 500 Meter hohe Berg aussieht, zeigt dieser faszinierend schöne Zeitraffer.

wanderte schon früh zwischen den Welten, on- und offline. Der studierte Kulturarbeiter arbeitete in der Redaktion eines schwulen Nachrichtenmagazins im Kabelfernsehen, produzierte Netzvideos und stellte eine Weile Produktionen im Cabaret-Theater Bar jeder Vernunft auf die Beine, bevor er als waschechter Berliner nach Wiesbaden zog, um dort am Staatstheater Erfahrungen im Kulturmarketing zu sammeln. Er baute später die Social-Media-Kanäle der Bayreuther Festspiele mit auf und schoss dabei das erste Instagram-Bild und verfasste den ersten Tweet des damals in der Online-Welt noch fremden Festivals. Seitdem arbeitete er als Online-Referent des Deutschen Bühnenvereins und in anderen Projekten an der Verbindung von Kultur und Netz. 


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