ccMixter startet Crowdfunding-Kampagne

Die Betreiber der Musik-Community ccMixter.org haben eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Eine der beliebtesten Quellen für Open Source Musik will ihre technische Ausstattung künftig auf professionellere Beine stellen. // von Lars Sobiraj

ccmixter – freie Musik dank Creative Commons

Von dort können mehr als 6.000 Samples, 3.000 A capellas, über 15.000 Remixes und diverse Podcasts heruntergeladen werden. Alle angebotenen Werke werden unter einer Creative Commons Lizenz angeboten und dürfen in eigenen Musikstücken weiterverwendet werden. Die Webseite gibt es schon rund zehn Jahre. Das Portal wurde von der gemeinnützigen Organisation Creative Commons eröffnet. Der neue Eigentümer, die Firma ArtisTech Media, verlangt keine Gebühren und lässt auch keine Online-Werbung anzeigen. Um die Technik auf einen aktuellen Stand zu bringen, hat man kürzlich eine eigene Crowdfunding-Kampagne gestartet.


Warum ist das wichtig? Das von Creative Commons initiierte ccMixter.org ist eine der wichtigsten Plattformen für freie Musik im Internet.

  • ccMixter.org ist neben Jamendo eine der größten Anlaufstellen für freie Musik im Web, die von unzähligen Künstlern genutzt wird.
  • Mehr als 5.000 Musiker haben ihre Stücke bei YouTube, Vimeo, Grooveshark oder SoundCloud verewigt. Daneben wurde die freie Musik in Smartphone Apps, Remixes und Computerspielen verwendet.
  • Bei den Künstlern steht ein enger Zusammenhalt und nicht der Wettbewerb im Vordergrund. Mit dem gesammelten Geld soll die Webseite up to date gehalten werden, damit sich auch weiterhin Musiker an den freien Werken bedienen können.

ccMixter – Das prominenteste Experiment für freie Musik

Der US-amerikanische Jurist und Vordenker Lawrence Lessig hält dieses Portal für das prominenteste Experiment für freie Musik. Wer selbst Musik machen möchte, steht oft vor dem Problem, dass er keine Samples Dritter benutzen darf. Von daher ist dieses Portal eine gute Möglichkeit, sehr vielen Menschen den Sinn von Creative Commons-Lizenzen anhand eines praktischen Beispiels vor Augen zu halten. Bei ccMixter.org erhält jeder das Material frei von Kopierschutzmaßnahmen oder juristischen Schranken. Monatlich werden so zwischen 450.000 und 500.000 Seitenzugriffe generiert.

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Dabei haben alle aktiven Förderer unabhängig von der Betreibergesellschaft unentgeltlich gearbeitet. Mehr als 35.000 Musikstücke sind dabei insgesamt herausgekommen. Um dem Wachstum auf Dauer technisch standzuhalten, soll durch diese Spendenaktion über 50.000 US-Dollar eingenommen werden. Im ersten Schritt sollen Serverkosten beglichen, neue Hardware angeschafft und manche Fehler in der Webseite behoben werden. Neben den ehrenamtlichen Administratoren soll für zehn Stunden wöchentlich ein Techniker eingestellt werden. In der zweiten Phase wird die Webseite einen komplett neuen Anstrich erhalten. Sie soll nicht nur moderner aussehen, vor allem soll den Nutzern mehr Bedienkomfort geboten werden. Daneben ist geplant mehrere neue Programmierschnittstellen zu entwickeln. Unabhängig von den Zukunftsplänen werden die Spenden vorrangig zur technischen Verbesserung investiert. Nur so könne ccmixter.org auf Dauer funktionieren und weiter expandieren. Die eingesetzte Hardware und die ehrenamtlichen Helfer laufen nach eigenen Angaben „oftmals am Limit„.

Wer sich von der Leistungsfähigkeit dieser Community ein Bild machen möchte, sollte sich ein paar Stücke dieser ausgewählten Alben anhören. Die Musikstücke einiger Alben können bei Gefallen legal als MP3-, FLAC- oder OGG-Datei heruntergeladen werden.

WIRED: Fight your right to copyDas Technikmagazin WIRED veröffentlichte vor zehn Jahren ein eigenes Album mit dem Namen „Rip. Sample. Mash. Share.“, welches per Magnet-Link verfügbar ist. Die 16 Musikstücke der Beastie Boys, Danger Mouse und anderer bekannter Interpreten, können hier als einzelne MP3-Dateien oder mithilfe eines Bittorrent-Clients bezogen werden. WIRED fordert alle Downloader dazu auf, Remixes der Stücke zu erstellen, damit diese wiederum bei ccMixter hochgeladen werden können. Die Macher von ccMixter verstehen Musik als Kreislauf, nicht wie beim herkömmlichen Urheberrecht als Einbahnstraße.

Wer das Vorhaben aktiv unterstützen möchte, zur Sammlung bei IndieGogo geht es hier.

schrieb von 2000 bis zum Jahr 2002 für mehrere Computerzeitschriften rund 100 Artikel. Von April 2008 bis Oktober 2012 leitete er beim IT-Portal gulli.com die Redaktion als Chefredakteur. Thematische Schwerpunkte der über 1.000 Beiträge sind Datenschutz, Urheberrecht, Netzpolitik, Internet und Technik. Seit Frühjahr 2012 läuft die Video-Interviewreihe DigitalKultur.TV, die er mit dem Kölner Buchautor und Journalisten Moritz Sauer betreut. Seit mehreren Monaten arbeitet Lars Sobiraj auf freiberuflicher Basis bei heute.de, ZDF Hyperland, iRights.info, torial, Dr. Web und vielen weiteren Internet-Portalen und Blogs. Zudem gibt er Datenschutzunterricht für Eltern, Lehrer und Schüler. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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