In einer Artikelserie untersucht die Kommunikationsberaterin Nina Galla die Wahlprogramme der Parteien auf Auswirkungen für die digitale Kreativwirtschaft. Im vierten Teil blickt sie ins Wahlprogramm der Piratenpartei.
Internetpartei? Das sind die Piraten schon lang nicht mehr. Das Programm zur Bundestagswahl setzt neben (erwarteten) netzpolitischen Themen deutliche Schwerpunkte bei sozialen Themen sowie Demokratie und Transparenz. Unübersehbar ist dabei, dass bei den Piraten vor allem der schützenswerte Mensch im Mittelpunkt steht.
Damals in der guten alten Zeit, also in den 70er, die die Jüngeren unter uns als die stylishe Zeit in Sachen Design auserkoren haben, damals also, da gab es Käpt’n Nuss. Das war sechs Trillionen mal leckerer als Nutella. Aber das ist weg. Ausgemustert. Wahrscheinlich bis unter’s Dach voll mit Geschmacksverstärkern. Und deswegen habe ich neuerdings Sympathie für die Piraten: Es wird mit denen genauso kommen wie mit Käpt’n Nuss. Weil die anderen Nutella sind.
Seit die Musik- und Verlagswelt mit ihrer IG Content gegen die Piraten schießt, finde ich die bedauernswert. Sie bekommen den Underdog-Bonus. Der ist gut für eine Emotionalisierung. Mit dieser Kampagne schießen sich die etablierten Parteien und Lobbyverbände ins eigene Weichteil. Manche von den Piraten sind wirklich sehr eloquent und viele haben hehre Absichten und setzen sich für wichtige Belange ein. Aber für mich ist es ein Unding, dass System der Parteiendemokratie weiterhin zu unterstützen. Deshalb ist die Piratenpartei für mich so etwas wie biologisch-dynamische Prostitution. Ein Wolpertinger. Etwas, das nicht aufgeht. Ein Paradoxon im Gewand eines Analogieschlusses. Man kann nicht die Vereinsmeierei der Parteien überwinden, indem man eine Partei gründet…
Im Laufe der Menschheitsgeschichte erlebte die Art und Weise, wie wir kommunizieren, immer wieder Quantensprünge. Nach der Erfindung der Sprache, der Schrift und des Buchdrucks ist die Digitalisierung der vierte große Schritt. Besonders davon betroffen ist unser Umgang mit Wissen und Kultur. Jeder kann heutzutage perfekte Kopien von Musik, Filmen, Büchern und anderen Werken erstellen, was die Geschäftsmodelle der Branchen, die sich fast vollständig auf die Vermarktung von Kopien spezialisiert haben, ins Wanken bringt. In diesem Kontext gewinnt das Urheberrecht immer mehr an Bedeutung. Doch um es durchzusetzen, werden immer wieder harte Maßnahmen, wie z.B. Hausdurchsuchungen und „Three-Strikes“, ins Gespräch gebracht oder schon durchgeführt. Heutzutage gerät das Urheberrecht damit in Konflikt mit den bürgerlichen Freiheitsrechten. Zur Rechtfertigung solcher Maßnahmen greifen die Befürworter immer wieder zum Begriff des „geistigen Eigentums“, der dem Urheberrecht eine grundrechtliche Bedeutung verleiht. Doch die Digitalisierung selbst stellt diesen Begriff auf den Prüfstand… Weiterlesen »
Nach dem grandiosen Wahlsieg der Piratenpartei wurde heute die erste Pressekonferenz eingeleitet. Wer sie verpasst hat, kann den Mitschnitt von Phoenix hier noch einmal sehen…
Die bevorstehende Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus (Twitter: #ahw11) dürfte in vielerlei Hinsicht eine spannende Wahl im Web-Abend liefern.
Etwas mehr als eine Woche vor dem Wahltag sieht es so aus, als würde die Sendung am 18. September auf eine Art „Piraten-Special“ zusteuern. Doch dazu später mehr – in den Vorbesprechungen zur Sendung haben wir verschiedene Themen diskutiert, die aus der Netzperspektive relevant sind, hier ein kurzer Abriss dazu.
Berlin erlebt einen Online-Wahlkampf. Ja, das klingt trivial, ist es aber nicht. Der Vergleich mit den letzten Landtagswahlen (MV, RLP, HH, HB, BW nur teilweise) zeigt, dass die digitale Arena in Berlin tatsächlich parteienübergreifend erkannt und betreten worden ist. Das war in den anderen Bundesländern schlicht und einfach nicht der Fall. Die Berliner CDU hatte schon früh im Jahr ihren Programmfindungsprozess „gecrowdsourced“ (oder „crowdgesourced“?), die SPD hat mit Björn Böhning einen Netzpolitik-Experten am Start, die Grünen lancierten (unter anderem) eine kollaborative Kampagnen-Plattform und die Linkspartei denkt über das Netz für alle nach. Die FDP bestätigt leider ihre Gesamt-Performance, von den Piraten wird noch zu reden sein.
Planet-Interview und Süddeutsche Zeitung TV haben mehrere Experten gefragt, wozu man die Piratenpartei braucht und wie es für die Piraten nun nach der Bundestageswahl weitergehen kann und sollte. Unter anderem kommt auch Markus Beckedahl von Netzpolitik.org zu Wort. Nach dem Klick geht’s zum Video. Weiterlesen »
Drüben auf Wissen belastet hat man sich was besonders interessantes einfallen lassen. Einfach die Wahlprogramme der Parteien via Wordle jeweils in eine Tagcloud verwandeln und schauen, was rauskommt. Spannende Ansichten. Weitere Hintergründe und die restlichen Tagclouds drüben auf „Wissen belastet„.
Die Piratenpartei Deutschland segelt ins StudiVZ. Nachdem das beliebte Studentennetzwerk bereits seit geraumer Zeit auf Wahlkampf macht und sich lange geweigert hat, den Piraten ein Edelprofil zu spendieren, gibt es nun doch eins. Grund dafür ist zum einen, wie schon bei der Aufnahme in den Kreis von Wahlgetwitter, der Übertritt des SPD-Manns Jörg Tauss zur jungen Partei. Zum anderen muss aber auch die Umfrage genannt werden, bei der von 35.000 Usern über 80% für eine Aufnahme stimmten. Das Profil soll noch heute angelegt werden. MeinVZ ist demnach natürlich auch dabei.
Update: Hier sind die Links für das Piratenpartei-Profil bei StudiVZ und MeinVZ.
Über das Wahlgetwitter haben wir ja schon gebloggt, doch nachdem mit dem Parteiwechsel von Jörg Tauss die Piratenpartei nun im Bundestag vertreten ist, wird sie nun auch dort geführt. Wer in Zukunft die Hashtags #piraten+ (für Zustimmung) und #piraten- (für Ablehnung) verwendet, kann die politische Stimmung im Web mitgestalten. Analog natürlich auch für alle anderen Parteien, die schon länger mit dabei sind.
Ein Interview mit Sebastian Bartsch von den Piraten gibt es übrigens auch.
Als wir vor einigen Tagen von der Öffnung StudiVZs für den Wahlkampf berichteten, haben wir es bereits angedeutet: In der Beschränkung auf im Bundestag vertretene Parteien liegt Sprengstoff. Und so ist es auch gekommen: Mit der Löschung eines Profils der Piratenpartei hat StudiVZ gemäß der eigenen AGBs reagiert. Obwohl AGB-konform, stellt der Schritt doch einige Fragen in den Raum, die es zu beantworten gibt. Wir haben Sebastian Bartsch, Mitglied der Piratenpartei und Profilersteller, zu diesem Thema und den Zielen seiner Partei befragt. Sebastian ist 21 Jahre alt, kommt aus dem Raum München und ist seit gut einem halben Jahr aktiv bei der Piratenpartei. Weiterlesen »