„Rebuild the World“ – Lego setzt mit neuer Markenkampagne auf kindliche Kreativität

Der dänische Spielzeug-Riese Lego will mit seiner groß angelegten Markenkampagne Rebuild the World nicht nur „die Welt umbauen“, sondern bringt seine Produkte wieder dichter an die ursprüngliche Unternehmensphilosophie. Kreativität von Kindern stehe dabei im Mittelpunkt. Hilfe bekommt Lego außerdem von Musik-Star Mark Ronson und David Aguila, einem jungen Mann, der sich im Alter von neun Jahren die erste Armprothese aus Lego-Bausteinen anfertigte.

In der dänischen Heimatstadt der bunten Lego-Steine hat der Spielzeughersteller seine neue Markenausrichtung der Öffentlichkeit präsentiert. Rebuild the World (Die Welt umbauen) ist das neue Motto des Traditionsunternehmens. Musiker Mark Ronson („Valerie“, „Uptown Funk“) übernimmt die Schirmherrschaft der Kampagne. „In meiner gesamten Karriere ging es darum, mit brillanten, kreativen Menschen zusammenzuarbeiten und zu sehen, wohin uns unsere Vorstellungskraft führt. ‚Rebuild The World‘ ist eine wunderbare Gelegenheit, um die nächste Generation von Kreativen zu inspirieren, die ihre eigenen Ideen entwickeln, um die Zukunft zu gestalten – von der Art, wie wir leben, bis zu der Musik, die wir hören“, sagte der 46-Jährige im Rahmen des Kampagnen-Launches. Getreu dem neuen Markenmotto konnten 100 Kinder im Rahmen von spielerischen Workshops im Lego-Haus Billund mit den Kunststoff-Steinen spielen und lernen.

Armprothese aus Lego-Steinen

Auch der 19-jährige David Aguilar setzt sich für die Lego-Kampagne ein – mit einem ganz besonderen Bezug zur Marke: Aguilar baute sich im Alter von neun Jahren die erste Armprothese aus Lego-Steinen. Mittlerweile sind mehrere Modelle der Armprothese, die seinen rechten Arm ergänzt, entstanden. Unter anderem mit Lego-Technik-Modulen. In einem Workshop konnten Kinder dem 19-jährigen Fragen stellen. Anschließend konnten sie sich dann ganz ihrer eigenen Kreativität widmen und mit tausenden Bauklötzen ihr eigenes Lego-Modell zum Wohle der Menschheit erbauen. Dabei gingen die Kinder auf ganz unterschiedliche Weise vor: Der 11-jährige Alfred baute einen kleinen Wald, in dem ein Lego-Männchen mit einer Sonde auf dem Kopf auf Vermisstensuche ging. Andere Kinder bauten mithilfe von Bäumen, Blumen und klassischen Bau-Steinen Fuß-Prothesen.

In ‚Rebuild The World‘ wollen wir Kindern die Möglichkeit geben, sich frei zu entfalten und die natürliche Kreativität anregen. Wir möchten Kinder auf der ganzen Welt ermutigen, diese Fähigkeiten zu entwickeln und zu behalten, wenn sie älter werden. Mit dieser Kampagne möchten wir Menschen jedes Alters zum Spielen inspirieren, um eine Welt mit unendlichen Möglichkeiten zu schaffen“, sagt Julia Goldin, Chief Marketing Officer bei Lego.

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Keine neuen Lego-Produkte vorgestellt – Lego Spike Prime kommt 2020

Im Rahmen des Kampagnen-Launches kündigte Lego außerdem keine zugehörigen Produkte an. Vielmehr wolle man die Ausrichtung ändern, das sei mit allen Lego-Produkten möglich. Das Spielzeugunternehmen hat die Rebuild the World Challenge ins Leben gerufen. Via Lego Life-App oder auf der zugehörigen Webseite können Kinder ihre Lego-Kreationen mit der ganzen Welt teilen.

Dass junge Generationen spielerisch Probleme lösen könnten, die die Welt plagen, davon ist Lego überzeugt. Bereits im April präsentierte Legos Bildungssparte Lego Education mit dem neuen 2020 erscheinenden Lego Spike Prime ein praxisorientiertes Lernkonzept für MINT-Fächer und spricht damit Lehrer von Schülern der 5. bis 8. Klasse an. Das Spike Prime-Set besteht dabei aus farbenfrohen Lego-Elementen, kindgerechter Hardware und einer ebenso altersgerechten Drag-and-Drop-Programmieroberfläche, die auf Scratch basiert. Lego will damit den lösungsorientierten Geist von Kindern anregen und sie dabei komplexe Probleme lösen und Daten erheben lassen. So kann mit Lego Spike Prime beispielsweise eine Wetteraufzeichnung mit Vorhersagen erfolgen.

 

Lego Spike Prime Roboter / Image by Julia Froo
Lego Spike Prime soll Kindern kreatives Lernen ermöglichen.

Legos Bildungssparte ist seit Jahren auf dem Vormarsch. Das Unternehmen erkannte, dass Kinder heutzutage anders lernen als früher. Eigens für die Untermauerung dieser These arbeitet Lego mit Instituten zur Erhebung von Statistiken zusammen. So befragte man 1.000 Schüler weltweit zu ihren Lerngewohnheiten. Demnach sagen 89 Prozent, dass sie neue Dinge vor allem durch praktisches Arbeiten erlernen. 87 Prozent davon geben an, dadurch zudem Inhalte länger im Gedächtnis halten zu können. Auch Lehrer stehen bei Lego Education im Mittelpunkt. Sie sind dementsprechend der Dreh- und Angelpunkt für die praxisorientierten Lernsets.

Lehrer müssen nicht allwissend sein

Ihnen gibt das Unternehmen Hilfestellungen in Form von Tutorials, Schulungen und Kursen. Denn die Vorstellung vom „allwissenden Lehrer“ müsse aus den Köpfen von Schülern verschwinden, wie Esben Staerk Joergensen, President von Legos Bildungssparte, im Interview mit uns verriet: „Lego-Education-Produkte müssen attraktiv für Lehrer sein. Dabei ist es absolut nicht notwendig, dass Lehrer eine Antwort auf alles brauchen. Dafür sind die Produkte da: Sie sollen Kindern die Möglichkeit geben, Antworten zu finden und komplexe Probleme zu lösen. Wir wollen unser Schulungsangebot für Lehrer stetig erweitern und erreichen das durch enge Zusammenarbeit mit den Lehrkräften und der Bereitstellung von Materialien zu unseren Produkten.

Auch in Deutschland sind die Lego-Sets, die vom Kleinkind- bis zum Teenager-Alter reichen, bereits zahlreich vertreten. Vor allem in Zusatzangeboten kommen die praxisorientierten Lernsets zum Einsatz, so beispielsweise in der Programmier-AG der Gemeinschaftsgrundschule Belke-Steinbeck in Nordrhein-Westfalen. Dort können Schülerinnen und Schüler mit den Lego-Bausätzen der WeDo-Reihe spielerisch Roboter bauen und über eine Oberfläche am Tablet zum Leben erwecken.

Selbstvertrauen stärken durch spielerisches Lernen

Doch zum kreativen Lernen gehört auch eine gute Portion Selbstvertrauen, wie Joergensen weiß: „Kinder müssen Fehler machen dürfen und sich danach ermutigt fühlen, es noch einmal zu versuchen.“ Das funktioniert mit den niedlichen Robotern, die wie kleine Grashüpfer, Bienchen oder Drachen aussehen können, laut Lego gut. Denn bereits im Kleinkindalter lernen die Kinder so, entsprechend fachübergreifende Inhalte zu erarbeiten, technische und mathematische Prinzipien und Programmiergrundlagen zu beherrschen. Das stärkt das Selbstvertrauen beim Heranwachsen und löst die Angst vor neuen Herausforderungen.

Im kommenden Jahr will Lego mit dem neuen Lego Education-Set Spike Prime die Lücke zwischen Grundschülern und fortgeschrittenen Teenagern schließen. Rund 389 Euro kostet ein Set, an dem bis zu zwei Schüler arbeiten können. Viele Handelspartner von Lego geben Mengenrabatt auf die Lernsets. Finanzielle Bezuschussungen für Schulen gibt es in Deutschland bislang noch nicht.


Images by Julia Froolyks

ist Technikjournalistin und leidenschaftlicher Fan von Marktneuheiten. Neben Mobilfunk und Smartphones hegt sie eine innige Beziehungen zu Datenschutz und Cyber Security. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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