Dave Chappelle – Ein Meister aller Formate?

Ob Film, Fernsehen oder Streaming, Dave Chappelle gelingt es, seine Kunst in jeglichen Formaten erfolgreich zu etablieren. Zum einen gelangen ihm Anfang der 00er Jahre mit der „Chapelle‘s Show“ auf dem Sender Comedy Central große Erfolge. Zum anderen feierte er mit seinen Netflix-Specials und seit neuestem auch einem Podcast ein gelungenes Comeback in die Entertainment-Branche.

Dave Chappelle gehört zu den größten und erfolgreichsten Stand-Up-Comedians unserer Zeit. Er hat bewiesen, dass seine Kunst auch nach dem Beginn des Streaming-Zeitalters Relevanz und Reichweite besitzt.

Besonders hervorzuheben ist der Einsatz gegenüber seiner eigenen Integrität und Selbstrechte. Seine Monologe und Auseinandersetzungen über kontroverse Themen und Probleme der Gesellschaft sind unnachahmlich.

Die Anfänge seiner Karriere

Chappelle ist 1973 in Washington geboren und in einer sehr gebildeten Familie aufgewachsen. Beide seiner Eltern waren Professoren. Möglicherweise ein Grund dafür, warum ihm aktuelle Geschehnisse und Streitfragen interessieren und er diese in seine Programme einbezieht.

Nach seinem Highschool Abschluss zog es ihn in die New Yorker Stand-Up-Szene, in der er sich nach einiger Zeit einen Namen machte.

Verschiedene Auftritte in den Late-Night Shows der 90er Jahre, wie Conan O‘Brien, David Letterman und Co. steigerten seine Popularität. Außerdem spielte Chappelle verschiedene Rollen in Hollywoodproduktionen.

Chapelle‘s Show und Rücktritt

Im Jahr 2003 veröffentlichte der Comedian seine Serie „Chappelle‘s Show“ auf dem Sender Comedy Central. Dabei handelt sich um eine satirische Sketche-Show, in der häufig US-amerikanische Rassenklischees und- Konflikte aus dem Blickwinkel der Afroamerikaner betrachtet werden.

Nach zwei sehr erfolgreichen Staffeln und Emmy-Auszeichnungen entschied er sich dafür das Projekt zu verlassen.

Die Art und Weise wie die Serie fortan produziert wurde und in welche Richtung sie sich bewegte, führte bei Chappelle zu einem unzufriedenen Gefühl der Überarbeitung.

„I would go to work on the show and I felt awful every day, that’s not the way it was […] I felt like some kind of prostitute or something. If I feel so bad, why keep on showing up to this place? Im going to Africa. The hardest thing to do is to be true to yourself, especially when everybody is watching.”

Das Problem – Chappelle hat zuvor bereits einen Vertrag von 50 Millionen US-Dollar unterschrieben.

Comedy Central verkaufte die Serie an HBO MAX und Netflix. Das Geld von den Einnahmen sah er aufgrund seiner Flucht aus dem Vertrag nicht. Nach einem Dialog mit dem Co-CEO von Netflix stellten sie die Serie wieder offline. Chapelle betonte die Missachtung seiner Person, ohne Bezahlung und sein Wissen sein Werk zu streamen. Dennoch entschied er sich im Februar 2021, die Serie zu Netflix zurückzubringen.

Netflix Specials und Comeback

Nach seinem Ausstieg aus der Serie im Jahr 2005, legte Chappelle eine mehrjährige Pause ein und reiste unter anderem nach Südafrika.

Abgesehen von einem Auftritt im Jahr 2007 bei einem Konzert von Prince, entschied er sich erst 2017 zur Stand-Up Comedy zurückzukehren. Insgesamt nahm er für die Summe von über 60 Millionen US-Dollar vier neue, jeweils einstündige Specials für Netflix auf – mit großem Erfolg. In den drei aufeinanderfolgenden Jahren gewann er den Grammy Award für das beste Comedy-Album. In unserer Liste der besten Stand-Up Specials von Netflix darf David Chappelle natürlich nicht fehlen.

Zudem wurde ihm 2019 der Mark-Twain-Preis verliehen. Amerikas wichtigste humoristische Auszeichnung.

Chappelles Podcast „The Midnight Miracle“

Nicht nur in Film, Fernsehen und Streaming gelingt es Dave Chappelle neue Akzente zu setzen. Mit „The Midnight Miracle“ veröffentlichte er in Zusammenarbeit mit Talib Kweli (US-Rapper) und Yasiin Bey (Mos Def) und weiteren Freunden einen Podcast. The Midnight Miracle wurde 2020 während Chapelles Sommercamp in Ohio aufgenommen und auf der Podcast-Netzwerk-Seite Luminary herausgegeben. Der Podcast soll Einblicke in wichtige Episoden aus dem Leben der drei Hosts geben. Versprochen wird eine neue Art des Podcasting bei der Varieté- und Salonshow Aspekte verbunden werden, begleitet von einem Soundtrack mit Musik von Charlie Parker, D Angelo und vielen mehr.

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Während der Promo für seinen neuen Podcast, teilte er in der Talkshow von Jimmy Fallon seine Meinung über die Social Media Plattform Twitter: „Why would I write all my thoughts  on a bathroom wall? […] I keep my blathering in my genre.“

Vor kurzem gab Luminary die Zusammenarbeit mit Apple bekannt, sodass nun all ihre Inhalte für Millionen von Zuhörer in der ganzen Welt verfügbar sind. Chappelle schaffte es erneut, einen Partner zu finden, der seinen künstlerischen Projekten eine Plattform gibt.

Keine Grenzen dank neuer Plattformen

Chappelle ist ein Beweis dafür, dass aus Fehlern gelernt werden sollte und zunächst der Rahmen abgesteckt werden muss, in dem ein Künstler sich bewegen möchte. In seinem Fall war es der Fehler, einen Vertrag zu unterschreiben der aus Gründen der eigenen Werte und Vorstellungen nicht erfüllt werden konnte. Fragwürdig ist, inwiefern er überhaupt Möglichkeiten zur Verhandlung besaß. Fernsehen war damals wesentlich einflussreicher und größer. Die Alternativen waren nicht so zahlreich wie heute.

Nach seiner Tortur mit Comedy Central und der etwas kleineren Auseinandersetzung mit Netflix rund um die Chappelle‘s Show, gelang es ihm, dank der zahlreichen Streaming Anbieter, in den Folgejahren Partner und Plattformen für sein künstlerischen Ausleben zu finden. Ohne sich dabei selbst zu täuschen.

Man kann nur gespannt sein, was als nächstes von Dave Chappelle kommen wird. Eins steht fest: Er ist jetzt schon einer der größten Stand-Up Comedians aller Zeiten und Vorbild einer ganzen Künstlergeneration.


Image by John Bould via flickr unter der CC BY 2.0-Lizenz. Änderungen am Zuschnitt wurden vorgenommen.

Studierte Sportwissenschaft und Geschichte und ist in den Bereichen selbsternannter Experte. Darüber hinaus interessiert er sich besonders für Film, die ein oder andere Serie, Games, Politik, Musik und Comedy (also für so ziemlich alles) und versucht nun als Redakteur bei den Netzpiloten zu glänzen.


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