Welche Gaming-Grafikkarte kaufen? Die Grafikkarten-Kaufberatung

Vor allem in Gaming-Rechnern ist die Grafikkarte das absolute Herzstück. Sie hat den größten Einfluss darauf, ob Spiele mit hohen Details trotzdem flüssig laufen. Doch auch andere Programme machen sich die GPU-Rechenpower zu Nutzen. Doch welche Gaming-Grafikkarte brauche ich überhaupt? Unsere Grafikkarten-Kaufberatung zeigt nicht nur die leistungsstärksten Karten, sondern auch Alternativen für verschiedene Budgets.

Wichtige Faktoren für Gaming-Grafikkarten

Ein PC ist immer ein Gesamtsystem aus vielen Komponenten. Tauschen wir eine Komponente gegen ein neueres Modell aus, müssen wir auch darauf achten, ob unser Gesamt-Setup noch passt. Welche Grafikkarte kaufen wir also für unser System?

Wer nicht selbst zusammenbauen mag, kauft sich besser ein Gesamtsystem. Da könnt ihr euch eher darauf verlassen, dass das Gesamtsystem zusammenpasst. Aber auch hier ist der Blick auf die verbaute Grafikkarte wichtig, da sie in Videospielen die wichtigste Komponente ist.

Wollt ihr für ein bestehendes System nur eine neue Grafikkarte kaufen, wisst ihr gegebenenfalls nicht, welche Komponenten ihr überhaupt verbaut habt. Das Tool HWiNFO hilft euch, eure PC-Komponenten zu identifizieren.

Einfacher ist es, wenn wir einen komplett neuen Rechner zusammenstellen. Hier können wir etwa unsere Wunschgrafikkarte und den Prozessor als Basis nehmen und darauf basierend die weiteren Komponenten zusammenstellen. Diese Punkte solltet ihr dabei am besten beachten.

Mainboard / PCI-Schnittstelle und Gehäuse

Gerade wenn ihr euren alten Rechner upgraden wollt, solltet ihr sicherstellen, dass die Grafikkarte auch zu eurem Mainboard passt. Grafikkarten sind da aber in der Regel recht unkompliziert. Der Slot ist standardmäßig der lange PCIe x16-Slot. Wichtiger ist, wie viele Slots die Grafikkarten benötigen und welchen PCIe-Standard sie voraussetzen. Slots meint damit in erster Linie, wie viel Platz die Karte einnimmt. Gesteckt wird sie in der Regel nur in einen Slot, aber die Breite könnte sich mit anderen Komponenten auf dem Mainboard oder dem Platz im Gehäuse beißen.

Gerade die besseren Gaming-Grafikkarten benötigen mehrere Slots auf dem Mainboard. Das aktuelle Spitzenmodell von Nvidia, die RTX 4900 benötigt etwa 3 Slots. Dieser Bedarf kann sich auch innerhalb eines Modells unterscheiden, da die Grafikkarten jeweils angepasste Modelle von anderen Herstellern haben. Das Basismodell der RTX 3080 gibt sich mit 2 Slots zufrieden. Die angepassten Modelle der Dritthersteller können durch eigene Kühlkonzepter sogar größer ausfallen. Neben den Slots solltet ihr auch bedenken, dass die besten Grafikkarten oft auch sehr lang sind und damit genug Platz im Gehäuse benötigen.

Der PCIe-Standard bestimmt dagegen die Datenübertragungsrate. Der neueste Standard der von Grafikkarten genutzt wird ist PCIe 4.0. An sich ist PCIe aber abwärtskompatibel und wenn das Mainboard eine Version weiter drunter ist, macht es in der Regel kaum einen spürbaren Unterschied in der Geschwindigkeit, selbst für die aktuellsten Karten.

Welche Gaming-Grafikkarte passt zum Monitor?

Einer der wichtigsten Faktoren für die Grafikkarten-Kaufberatung ist euer Monitor, obwohl dieser kein Teil des Rechners selbst ist. Allerdings bestimmt der Monitor, in welcher Auflösung die Grafikkarte Bilder berechnen muss. Auch eine besonders hohe Bildrate des Monitors schöpft ihr mit potenten Gaming-Grafikkarten besser aus.

Die Auflösung beeinflusst die Rechenleistung, die für ein einzelnes Bild benötigt wird. Je höher die Auflösung, desto länger benötigt die Grafikkarte. Eine 4K-Auflösung hat in beide Richtungen die doppelte Anzahl Bildpunkte zu berechnen wie eine Full HD-Auflösung. In der Regel reduziert sich die Anzahl Bilder von Full-HD auf 4K um über die Hälfte. Dazwischen gibt es allerdings auch noch die WQHD-Auflösung als populärer Mittelweg.

Während lange Zeit 30 Bilder pro Sekunde (Frames per Second / FPS) und später 60 FPS das große Ziel von Spielen waren, gibt es mittlerweile Monitore, die etwa 144 oder 240 Bilder pro Sekunde darstellen können, was für ein sehr flüssiges Spielerlebnis sorgt. Meist handelt es sich um Full-HD-Monitore, aber es gibt auch zunehmend hochfrequente WQHD-Monitore. Diese hohen Bildraten sind vor allem für kompetitive Shooter beliebt, wo jedes zusätzliche Bild zählt. Mehr dazu auch in unserer Monitor-Kaufberatung.

Doch egal ob höhere Auflösung oder höhere Bildrate: Um dies zu erreichen – vor allem ohne Abstriche in den Grafikdetails – benötigt ihr eine starke Grafikkarte. Umgekehrt lohnt sich der Kauf einer Highend-Grafikkarte nicht, wenn der Monitor nicht mithält. Habt ihr einen Full-HD-Monitor mit 60Hz, bringt es nichts, wenn die Grafikkarte euch 120 Bilder liefert. Dargestellt werden können nur 60.

Welcher Prozessor ist im PC? (Bei hoher Bildrate relevant)

Für die meisten Spiele ist die Leistung eures Prozessors eher zweitrangig. In den meisten Fällen hält ein mehrere Jahre alter Prozessor auch mit einer brandneuen Grafikkarte Schritt. Das gilt vor allem bei sehr grafikhungrigen Spielen. Je höher die Bildrate ist, desto wichtiger wird in der Regel allerdings auch der Prozessor. Dieser arbeitet der Grafikkarte nämlich für jedes Bild zu. Je mehr Bilder, desto mehr wird auch die CPU beansprucht. Bei einem 4K-Monitor habt ihr meist weniger Bilder und damit auch weniger CPU-Last zu erwarten. Habt ihr einen Monitor mit geringer Auflösung aber hohen Bildraten, solltet ihr entsprechend mehr in den Prozessor investieren.

Ausnahmen sind CPU-lastige Spiele. Diese finden sich meist Simulations-Bereich. Planet Coaster und Cities Skylines sind nicht mehr die neuesten Spiele, aber noch immer gute Beispiele dafür. Dass die Bildrate ab einer gewissen Größe des Spielstands unter 30 FPS rutscht, lässt sich vor allem über den Prozessor verzögern – aber nicht verhindern.

Hat das Netzteil genug Power?

Die Grafikkarte ist in der Regel die leistungsstärkste Komponente im Rechner. Das bedeutet, dass sie auch einiges an Power benötigt. Rüstet ihr von einer schwächeren Grafikkarte auf eine bessere auf, solltet ihr auch sichergehen, dass euer Netzteil auch genug Saft liefert.

Wie hoch der vermutliche Verbrauch ist, könnt ihr beispielsweise mit dem OuterVision Power Supply Calculator berechnen. Die Expert-Übersicht ist dabei eigentlich nur nötig, wenn ihr Komponenten über die Werkseinstellungen hinaus übertakten wollt. Ansonsten reicht die Basic-Übersicht völlig aus.

Kauft im Zweifelsfall lieber ein zu starkes Netzteil. Ihr verbraucht trotzdem nur die vom System benötigte Energie. Ein leistungsstarkes Netzteil sorgt aber dafür, dass ihr auch für eine spätere Aufrüstung noch genug Puffer habt. Achtet am besten auch auf die Energieeffizienz des Netzteils.

Das „80 Plus“-Zertifikat gibt beispielsweise an, dass mindestens 80 Prozent des verbrauchten Stroms effektiv bei den Komponenten ankommt. Das „80 Plus Titanium“-Zertifikat gewährleistet sogar einen Wirkungsgrad von mindestens 90 Prozent. Das bedeutet, dass weniger als 10 Prozent der Energie verpufft. Der dadurch geringere Stromverbrauch ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern kann die anfänglichen Mehrkosten in der Anschaffung locker wettmachen. 

Das be quiet! Dark Power 13 1000W-Netzteil (Provisionslink) hat beispielsweise die 80 Plus Titanium-Zertifizierung und auch genug Power für PCs mit der aktuell stärksten Grafikkarte.

Was ist ein Custom Design? 

Manch einer hat vielleicht schon mal das Wort „Custom Design“ in Verbindung mit Grafikkarten gehört. Doch was ist ein Custom Design eigentlich? 

Im Prinzip sind die wenigsten Grafikkarten im Handel die Originalmodelle der Hersteller. In den meisten Fällen handelt es sich um modifizierte Varianten der Originalgrafikkarte, die oft auf eine bessere Kühllösung setzen und dadurch gerne von Haus aus höher getaktet sind – also mehr Power aus dem gleichen Chip kitzeln. Obwohl man auch selbst übertakten kann, hat man bei den Custom Designs eine Gewährleistung auf den Takt mit dem sie ausgeliefert wird. In diesem Zusammenhang gibt es viele Grafikkarten, die auch noch OC (Overclocked) oder Extreme OC (extreme overclocked) im Namen haben, um deutlich zu machen, dass die Grafikkarte mehr Leistung hat als das Standardmodell.

Die Custom Designs können im Preis stark variieren. Das hängt oft mit der Power, aber auch der Qualität und Reputation des Herstellers zusammen. Darum geben wir euch ein paar Empfehlungen bei welchen Herstellern ihr euch bei Nvidia- und AMD-Karten weitgehend verlassen könnt.

Nvidia: Nvidia, ASUS, Gigabyte, MSI, EVGA

AMD: AMD, ASUS, Gigabyte, Sapphire, Powercolor

Highend 4K-Gaming: GeForce RTX 4080 / 4090 & Radeon RX 7900 XT(X)?

Die neueste Grafikkarten-Generation von Nvidia ist mit Abstand ihre stärkste. Allerdings hat Nvidia dafür auch die Preise derart hochgeschraubt, dass selbst viele passionierte Highend-Gamer die Grenze überschritten sahen. 

Das heißt nicht, dass ich generell von den Karten in der Grafikkarten-Kaufberetung abrate. Habt ihr einen 4K-Monitor, mit 120 Hertz oder mehr, könnt ihr mit den neuesten Karten am meisten aus eurem Monitor rausholen. Die RTX 4080 lohnt sich in dieser Generation leider weniger. Zwar gibt es eine deutliche Leistungssteigerung, aber auch eine im Preis.

Ausgerechnet die sündhaft teure RTX 4090 ist der besser Deal, wenn ihr wirklich flüssiges 4k-Gaming mit dem neuesten DLSS sucht (wie gut DLSS in seiner 3. Iteration ist, verraten wir übrigens in diesem Artikel). Zwar ging die Karte für fast 2.000 Euro auf dem Markt, dafür thront die Leistung ehrfurchtsgebietend deutlich über den anderen Karten. Mittlerweile bekommt man die Karte auch für „nur“ 1.600 Euro.

Früher waren die Mehrkosten pro Frame im Spitzensegment zunehmend höher – im 4K-Bereich tun sich die Kosten pro Frame zwischen der 4080 und 4090 überraschenderweise nichts. Dafür sind die aktuellen Nvidia-Preise allgemein extrem hoch angesetzt. Die Leistungsaufnahme ist zwar mit 450W auf dem Papier ebenfalls sehr hoch, lässt sich aber deutlich senken. Limitiert ihr die Energieaufnahme auf 70%, bekommt ihr noch immer mehr als 97% der Grafikleistung – der Konkurrenz noch immer weit überlegen. 

Als Heavyuser kann sich die 4090 trotzdem auf der Stromrechnung deutlich bemerkbar machen. Als Alternative empfehlen sich die RX 7900 XT und XTX, die dank ihrer überlegenen Fertigungstechnik noch sparsamer und auch im Kaufpreis günstiger sind. Die 7900 XTX kann sich in den meisten Titeln knapp vor Nvidias RTX 4080 behaupten, kostet dafür aber deutlich weniger. 

RTX 4090

Preis: 1.859 Euro

VRAM: 24 GB GDDR6X

Energieaufnahme: 450W

Empfehlung für:

  • Enthusiasten, die einfach das aktuell Beste haben möchten
  • 4K-Gaming mit hoher Bildrate & maximalen Details,
  • Raytracing

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Radeon RX 7900 XTX

Preis: 1.149 Euro

VRAM: 24 GB GDDR6

Energieaufnahme: 355W

Empfehlung für:

  • 4K-Gaming
  • Energiesparendere Alternative
  • wer die dreiste Preispolitik von Nvidia boykottiert

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Hochleistung: RTX 30 vs Radeon RX

Die Preise der RTX 30-Karten lagen zwischenzeitlich wegen ihrer schlechten Verfügbarkeit beim UVP ihrer Nachfolgegeneration. Mittlerweile hat sich die Verfügbarkeit längst gebessert und die Karten sind deutlich günstiger. AMD war zudem nicht untätig und konterte Nvidia mit einer Grafikkarten-Generation die leistungstechnisch nahezu aufschließen konnte und preislich zum Umstieg lockt. 

Die heißeste RTX 30-Karte in unsere Grafikkarten-Kaufberatung ist die RTX 3070. Diese ist zwar nominell nicht so viel günstiger als die leistungsstärkere 3080, im Handel ist der Preisunterschied dann aber deutlicher. Mit nur 8GB VRAM eignet sich die 3070 nicht für 4K, ist als Gaming-Grafikkarte für 1080p und 1440p aber bestens geeignet. Sie ist ein guter Mittelweg zwischen Preis und Leistung. 

Auf AMD-Seite würde ich aktuell zum Powerhouse RX 6950 XT raten. Im Vergleich zur RX 6900 XT ist sie preislich so nah, dass man das Leistungsplus gerne mitnimmt. Die RX 6950 XT  ist zwar von den Leistungsdaten deutlich schwächer als die RTX 3090, kann sich aber in der Praxis auf Augenhöhe messen. Allerdings bekommt ihr die 6950 XT gut 400€ günstiger, was sie im 4K-Bereich zum klaren Preis-Leistungs-Sieger macht.

Radeon RX 6950 XT

Preis: 899 Euro

VRAM: 16 GB GDDR6

Energieaufnahme: 335 W

Empfehlung für:

  • Hohe Leistung zum moderaten Preis
  • 4K-Gaming / WQHD mit hoher Bildrate 
  • Wenn Nvidia-exklusive Features egal sind 

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GeForce RTX 3070

Preis: 549 Euro

VRAM: 8 GB GDDR6

Energieaufnahme: 220W

Empfehlung für:

  • Enthusiasten, die einfach das aktuell Beste haben möchten
  • 4K-Gaming / WQHD mit hoher Bildrate
  • Raytracing

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Best Value Gaming-Grafikkarte: AMD Radeon RX 6600

Ihr wollt grafischen Wumms der noch erschwinglich ist? Auch die RX 6600 kostet zwar um die 300 Euro, aber im Vergleich zu den Highend-Karten ist das noch immer sehr günstig. Die Radeon RX 6600 hält dabei von der Leistung immerhin noch mit den schwächsten (und dabei teureren) Modellen der RTX 30-Serie Schritt.

Für 4K-Gaming oder Raytracing würden wir sie nicht empfehlen, aber durchaus für 1080p und eingeschränkt 1440p. Dabei werden auch die 8GB VRAM eher nicht zum Flaschenhals. Allerdings raten wir bei leistungshungrigen Spielen zu FSR, der AMD-Konkurrenz zu DLSS, die aus niedrigeren Auflösung ein hochauflösenderes Bild mittels KI berechnet.

Den Platz in unserer Grafikkarten-Kaufberatung verdient sich die Radeon RX 6600 auch durch die Sparsamkeit. Mit einer Energieaufnahme von nur 132 Watt reicht in der Regel ein Netzteil mit 450 Watt locker aus.

Radeon RX 6600

Preis: 339 Euro

VRAM: 8 GB GDDR6

Energieaufnahme: 132 W

Empfehlung für:

  • Starke 1080p und brauchbare 1440p-Leistung
  • günstiger Preis
  • geringe Energieaufnahme

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Image by Ivan via Adobe Stock


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