Immer häufiger stolper ich über Bilder im .webp-Format, zeitweise etwa bei der Bildgenerierung in ChatGPT. Lange ging das Bildformat an mir vorbei, obwohl es schon seit 2010 existiert. Tatsächlich ist das Format mittlerweile sogar sehr breit im Internet genutzt. Für die Entwicklung des Bildformats ist dabei niemand geringeres als Google verantwortlich. Doch wie schlägt es sich im Vergleich WebP vs JPG und andere etablierte Formate?
WebP tritt zudem nicht nur in Konkurrenz mit JPG-, sondern auch mit PNG- und GIF-Dateien. Aber kann es JPG und Co tatsächlich ersetzen oder ist es am Ende nur ein weiteres Format unter vielen. Wir schauen, ob die etablierten Formate doch gegenhalten können oder ob sie doch in Altersteilzeit gehen müssen.
Was ist WebP?
WebP sieht sich als ein modernes Bildformat, dass sowohl in der verlustfreien, als auch verlustbehafteten Komprimierung kleinere Dateigrößen als die bislang gängigen Formate bietet. Dabei unterstützt das Format sowohl Transparenz, als auch Animation. Das macht WebP nicht nur zum Konkurrenten für JPG, sondern gleichzeitig auch für PNG und GIF.
Als Container nutzt WebP das 1991 von Microsoft und IBM entwickelte Containerformat RIFF. In der Funktionsweise basiert es auf dem 2008 von On2 veröffentlichten Videokompressionsformat VP8. Der Codec wurde 2010 nur kurz nach der offiziellen Google-Übernahme des Unternehmens als Freie Software freigegeben.
Für die verlustbehaftete Komprimierung nutzt das Format die Vorhersagekodierung des VP8-Videocodecs. Dieser sagt die Werte anhand benachbarter Pixelblöcke vorher und codiert die Differenz. Bei der Verlustfreien Komprimierung bezieht sich das Format auf bereits gesehene Bildfragmente. Besonders effektiv ist die Komprimierung eher gleichförmigen Bilden die große Blöcke gleicher Farben beinhalten.
Kompatibilität von WebP
Lange Zeit war einer der größten Kritikpunkte an WebP die eingeschränkte Kompatibilität. Mittlerweile sieht es aber längst viel besser aus: Alle modernen Browser – darunter Google Chrome, Mozilla Firefox, Microsoft Edge, Safari (ab Version 14) und auch Mobilbrowser – unterstützen WebP mittlerweile vollständig. Betriebssysteme brauchten etwas länger, aber WebP wird mittlerweile auch auf aktuellen Windowssystemen inklusive Vorschaubild angezeigt.
Auch viele CMS (Content-Management-Systeme) haben nachgezogen. Allerdings dauerte es tatsächlich bis Juli 2021, bis WordPress das Format mit Version 5.8 offiziell unterstützte. WordPress ist das führende CMS, dass laut W3Techs für 60% aller CMS-Seiten und für 43% aller Websites überhaupt genutzt wird.
Wer aktuelle Bildbearbeitungsprogramme einsetzt, dürfte auch wenig Probleme haben. Sowohl Photoshop, als auch Canva oder GIMP unterstützen mittlerweile das Format. Wer sich mit älteren Programmen oder Versionen wohler fühlt, muss eventuell trotzdem auf das neue Format verzichten.
Alles in allem müssen Entwickler und Website-Betreiber kaum Kompatibilitätsprobleme fürchten. Lediglich bei sehr alten Systemen oder in speziellen Anwendungen kann es noch zu Einschränkungen kommen.
Überblick: Die Konkurrenzformate
Bevor wir WebP im Detail mit anderen Formaten vergleichen, lohnt sich ein kurzer Blick auf die bekanntesten Bildformate, mit denen es konkurriert. Jedes dieser Formate hat sich über die Jahre für bestimmte Einsatzzwecke etabliert – sei es in der Webentwicklung, im E-Commerce, bei sozialen Medien oder in der klassischen Fotografie.
JPG (JPEG) – Der Allrounder für Fotos
Das JPEG-Format (Joint Photographic Experts Group), meist als .jpg bekannt, ist seit den 1990ern der Standard für Fotos im Web. Es verwendet eine verlustbehaftete Kompression, die Dateigrößen stark reduziert – allerdings auf Kosten von Bildinformationen. Für Fotos und komplexe Farbverläufe eignet sich JPG ideal, bei Text oder scharfen Kanten hingegen kann es Artefakte erzeugen.
Vorteile:
- Hohe Kompatibilität (nahezu überall unterstützt)
- Gute Kompression bei Fotos
- Geringe Dateigröße
Nachteile:
- Keine Transparenz
- Verlustbehaftet: Qualität leidet bei starker Kompression
- Keine Animationen
PNG – Für verlustfreie Grafiken und Transparenz
PNG (Portable Network Graphics) ist ein verlustfreies Format, das besonders bei Screenshots, Icons, Logos oder Grafiken mit Text zum Einsatz kommt. Es unterstützt Transparenz (Alpha-Kanal) und behält die Originalqualität – allerdings auf Kosten der Dateigröße.
Vorteile:
- Verlustfreie Kompression
- Unterstützt Transparenz
- Ideal für Grafiken, Logos, Icons
Nachteile:
- Deutlich größere Dateigrößen als JPG oder WebP
- Keine Animationen (außer mit APNG, das aber kaum verbreitet ist)
GIF – Der Klassiker für einfache Animationen
GIF (Graphics Interchange Format) war viele Jahre das einzige webfähige Format für einfache Animationen. Es ist stark veraltet, nutzt eine auf 256 Farben beschränkte Farbpalette und basiert auf einem verlustfreien, aber sehr ineffizienten Komprimierungsverfahren. Wegen der Animation ist es jedoch sehr beliebt für Memes in Chats.
Vorteile:
- Animationsunterstützung
- Weit verbreitet, vor allem in sozialen Medien und Chats
- Kompatibel mit nahezu allen Systemen
Nachteile:
- Schlechte Bildqualität (nur 256 Farben)
- Große Dateigrößen bei Animationen
- Keine Transparenz mit Alphakanal (nur eine „durchsichtige“ Farbe)
SVG – Das Format für Vektorgrafiken
SVG (Scalable Vector Graphics) ist kein pixelbasiertes, sondern ein vektorbasiertes Bildformat. Das bedeutet: Es speichert nicht einzelne Bildpunkte, sondern mathematische Formen, Linien und Kurven. Dadurch lassen sich SVG-Dateien beliebig vergrößern, ohne dass sie an Schärfe verlieren – ideal für Logos, Icons, Infografiken oder UI-Elemente.
Vorteile:
- Unendlich skalierbar ohne Qualitätsverlust
- Sehr kleine Dateigrößen bei einfachen Grafiken
- Einfach bearbeitbar mit Texteditor oder Grafiksoftware
- Unterstützt Interaktivität und Animationen (z. B. bei Hover-Effekten)
- Perfekt für responsive Design geeignet
Nachteile:
- Nicht geeignet für Fotos oder komplexe Farbverläufe
- Kann bei sehr komplexen SVGs große Dateien erzeugen
- Sicherheitsaspekte: Inline-SVGs können potenziell JavaScript enthalten und müssen mit Bedacht eingebunden werden
AVIF & HEIC – Die neuen Herausforderer
AVIF (AV1 Image File Format) und HEIC (High Efficiency Image Codec) sind moderne Bildformate, die auf Videokomprimierungstechnologien (AV1 bzw. HEVC) basieren. Beide bieten eine noch bessere Kompression als WebP – bei gleicher oder sogar besserer Qualität. AVIF wird besonders im Open-Source-Bereich und bei Webentwicklern als vielversprechender Nachfolger gehandelt. HEIC ist vor allem auf Apple-Geräten verbreitet, z. B. bei iPhones als Standard-Bildformat.
Vorteile:
- Sehr effiziente Kompression
- Unterstützt Transparenz und Animation
- Hohe Bildqualität bei kleinen Dateien
Nachteile:
- Eingeschränkte Unterstützung in Browsern und Tools
- Komplexere Integration
- Teilweise patent- oder lizenzrechtlich eingeschränkt (HEIC)
WebP vs JPG und Co – ist das Format wirklich besser?
Auf den ersten Blick darf sich WebP gegen JPG, PNG und GIF echt selbstbewusst zeigen. Gegenüber JPG-Bildern ist es in eigentlich sämtlichen Bereichen überlegen. Es hat sowohl kleinere Dateigrößen als auch eine höhere Qualität bei stärkerer Komprimierung.
Da WebP auch verlustfreie Komprimierung beherrscht, kann es qualitativ zumindest mit dem Premiumformat PNG mithalten. Umso stärker ist dabei allerdings der Vorteil bei der Dateigröße, die gegenüber des etablierten Formats ist.
Gifs müssen um ihren Meme-Markt künftig besonders fürchten. Die Komprimierung ist bei WebP dem bereits 1987 veröffentlichtem Format (Update zuletzt 1989) um Welten überlegen, und die schmale GIF-Farbpalette ist ohnehin nicht mehr zeitgemäß. Außerdem erlauben GIFs nur vollständige Transparenz oder garkeine im Gegensatz zum feinjustierbaren Alphakanal in WebP. Dass das moderne Format auch Animation beherrscht, macht das altgediente GIF zum klaren Ausmusterungs-Kandidaten.
Das genaue Gegenteil zu GIF ist bei SVG-Bildern der Fall. Im Gegensatz zu allen anderen genannten Formaten unterscheidet sich SVG durch einen Vektor-basierten Ansatz. Dadurch dass es mathematische Formen speichert, können diese beliebig skaliert werden, sodass kurvige Pfade in jeder Auflösung die bestmögliche Qualität aufweisen. WebP kann SVG nicht ersetzen, aber umgekehrt sind SVGs auch kein gutes Format für Fotos, sondern in erster Linie für Logos und Illustrationen mit sehr klaren Elementen.
Wo wird WebP bereits eingesetzt?
Trotz seines vergleichsweise jungen Alters hat sich WebP in den letzten Jahren rasch verbreitet – vor allem im Web, wo Geschwindigkeit, Dateigröße und moderne Bildfunktionen besonders wichtig sind. Immer mehr große Plattformen, Content-Management-Systeme und Apps setzen mittlerweile auf WebP – teils im Hintergrund, teils ganz bewusst als neues Standardformat.
Google selbst – als Entwickler von WebP – nutzt das Format bereits intensiv in seinen Diensten. YouTube, Google Play Store, Google Fotos oder Google Drive liefern Bilder oft automatisch im WebP-Format aus, wenn der Browser es unterstützt. Auch Facebook und Instagram wandeln hochgeladene Bilder häufig in WebP um, um die Ladezeit im Feed zu reduzieren. WhatsApp nutzt WebP z. B. für Sticker, da es Animationen und Transparenz in kleiner Dateigröße ermöglicht.
Auch viele große Webseiten – insbesondere im E-Commerce – verwenden WebP bereits zur Optimierung von Produktbildern und Bannern. Die dadurch eingesparten Ladezeiten verbessern die Conversion-Rates und SEO-Werte. Auch Nachrichtenportale, Blogs und Magazine setzen WebP ein, um bei wachsendem Bildanteil die Performance zu wahren.
Relevanz hat die Dateigröße übrigens nicht nur für geringere Ladezeiten. Dateigrößen haben auch einen großen Einfluss auf den digitalen CO²-Abdruck. Darüber sprachen wir mit Holger Holland in unserem Podcast, haben aber auch selbst schon über den digitalen Fußabdruck von Laptop und Co berichtet.
WebP mit Problemen in der Nutzerwahrnehmung
Das größte Problem von WebP liegt derzeit noch in der Nutzerwahrnehmung. Dort gibt es zwei größere Probleme, die eigentlich keine sind. Zum einen ist WebP vielen durchschnittlichen Nutzern einfach nicht bekannt. Möchten sie ein Bild downloaden, irritiert sie das unbekannte Format. Ist das sicher? Kann ich das öffnen? Warum ist es kein jpg? Vor- und Nachteil ist dabei, dass ihnen das Format bereits ständig im Netz begegnet. Nur wenn das Bild auf einer Website erscheint ist es den Nutzern im Normalfall egal, welches Format es hat, solange es funktioniert.
Auch visuell fällt der Wechsel des Bildformats zunächst kaum auf. Unbewusst merken Nutzer vielleicht ein schnelleres Laden einer Seite, nicht aber dass es womöglich mit einem neueren Bildformat zusammenhängt. Solange die Bilder einfach nur angezeigt werden und der Nutzer nicht aktiv auf das Format hingewiesen wird, existiert dieses Problem also eigentlich nicht.
Das zweite Problem ist die Vorbelastung mit dem Format. Browser haben das Format bereits genutzt, als die Unterstützung der Programme noch vergleichsweise gering war. Wer noch im Hinterkopf hat, dass es keine Vorschau im Dateibrowser gibt und das Photoshop es nicht öffnet, geht womöglich noch immer von diesen Barrieren aus. Für ältere Systeme und Programme trifft das noch zu, aber der Support ist mittlerweile äußerst breit.
AVIF & HEIC noch besser als WebP?
Keine Sorge, den Vergleich zwischen WebP und noch moderneren Formaten wie AVIF und HEIC lasse ich nicht aus. Der Vergleich ist aber ein anderer als mit den etablierten Bildformaten. Vor allem das 2019 erstmals veröffentlichte Format AVIF (AV1 Image File Format) hat Potential selbst WebP in den Schatten zu stellen.
AVIF bietet eine nochmals höhere Kompression bei vergleichbarer Bildqualität anderer Formate und beherrscht ebenso Transparenz und Animation. Für Profis spannend sind aber eine höhere Farbtiefe bis zu 12 Bit pro Kanal und große Farbräume (Wide Color Gamut).
Während AVIF Open Source ist, erschwert die Patentierung von HEVC die Ausbreitung des ebenfalls starken HEIC-Formats. Dieses ist bislang vor allem von Applegeräten unterstützt, welches dort auf neueren Geräten sogar das Standardformat ist.
Auch AVIF ist noch nicht von so allen Browsern und Programmen unterstützt. Bedenkt man allerdings den zeitlichen Vorsprung von WebP ist AVIF auf guten Weg, ebenfalls die aufgestoßene Tür für neue Bildformate zu nutzen.
Fazit: WebP vs JPG, PNG, GIF und AVIF
WebP hat sich gewissermaßen zum neuen Web-Standard entwickelt, ohne das es viele Nutzer überhaupt wissen. Es vereint viele Stärken älterer Bildformate in einem: die Komprimierung von JPG, die Transparenz von PNG, die Animationen von GIF – und das alles bei deutlich kleineren Dateigrößen. Gerade im Zeitalter von mobilem Surfen, PageSpeed-Optimierung und datenbewusstem Design ist das ein klarer Vorteil.
WebP ersetzt aber auch noch nicht jedes Format. Für Archivierung, professionelle Druckvorstufe oder Anwendungen mit extremen Kompatibilitätsanforderungen sind JPG, PNG oder TIFF nach wie vor erste Wahl. Für unbegrenzte Skalierbarkeit hat dagegen das vektorbarsierte Format SVG die Nase vorn. WebP ist aber längst verbreitet genug, um es ohne Bedenken im Alltag aber auch für kommerzielle Projekte zu nutzen.
Wer ganz vorne mitspielen will, sollte allerdings auch AVIF im Auge behalten – obwohl es aktuell noch nicht ganz massentauglich ist. Es ist nochmal besser in der Komprimierung und für das junge Alter bereits gut unterstützt. Das dafür verantwortliche, gemeinnützige Industriekonsortium Alliance for Open Media (AOMedia) besteht zudem aus fast sämtlichen Größen der Digitalbranche.
Entscheidens ist daher wohl eher, in wie weit sich der Markt vorerst mit WebP zufrieden gibt und in wie weit Google (übrigens auch im Lenkungsausschusses von AOMedia) seine Position ausnutzt, um das eigene Format präsenter zu halten. Klar ist aber schon jetzt: Die Zukunft gehört den effizienteren Bildformaten – und WebP hat die Tür in diese neue Ära geöffnet.
Image via ChatGPT (KI-generiert)
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