Es ist so eine Sache mit den Mediatheken: Für viele Digital Natives sind sie schon Fernsehersatz – alles ist überall abrufbar. Doch nur auf Zeit: Gerade die öffentlich-rechtlichen Programme sind oft nach einer Woche wieder offline. Verlängertes Fernsehen statt digitales Archiv. Bevor sie verschwinden, fischen wir die besten Perlen aus der TV-Flut.
arte +++ jeden Freitag +++ Achtung! Folge 1 bis 4 nur bis zum 30.8. online: Ende des Jahres startet die zweite Staffel von “Gefährliche Seilschaften”, die mit einem selten dämlichen deutschen Titel versehene Synchronfassung der dänischen Serie Borgen. Zur Auffrischung sendet arte die erste Staffel nochmal. Inzwischen hat Borgen ähnlich wie der andere große dänische Erfolg “The Killing” international Furore gemacht. Ein würdiger Nachfolger für die stark vermisste Polit-Soap West Wing, absolut empfehlenswert.
ZDFinfo +++ log in +++Sendung vom 21. August: Die eigene Senderpolitik auf den Prüfstand zu stellen, dafür reicht der Mut beim ZDF schonmal. Für das arg jugendlich gemachte Format “log in” haben sich die Macher des auf dem Digitalkanal “zdf Info” versteckten Talk-Magazins die Fernsehkritiker Georg Diez, Nils Bokelberg und Oliver Kalkofe eingeladen. Gegenüber gestellt wird Ihnen der Programmdirektor Norbert Himmler, der sich angesichts der geballten Feuerkraft der Kritik ganz gut schlägt.
ARD +++ Sendung vom 19.8.: „Das Geschäft mit den Armutseinwanderern“. Der reißerische Titel trügt etwas. Leicht könnte man denken, dass hier Ressentiments bedient oder Gruppen am unteren Rand der Gesellschaft gegeneinander ausgespielt werden könnten. Doch Isabel Schayani und Esat Mogul schauen nur genau hin und nehmen den Zuschauer mit in Ecken deutscher Innenstädte, die man sonst nicht zu sehen bekommt. Sie entdecken dort eine Schattenwirtschaft, in der die hilflosesten das Nachsehen haben.
arte +++ Sendung vom 24.8.: Britneys Spears’ Stern ist langsam untergegangen, einige meinen sogar er glüht noch oder schläft nur, bis Ende 2013 das neue Album erscheint. Doch schon in dieser Dokumentation aus dem Jahr 2008, als sie sich mit “Circus” nach Jahren des Abstiegs, einem heftigen Sorgerechtsstreit und viel Häme aus dem Popgeschäft fulminant zurück meldet, war zu sehen, dass Britneys eher zu einem Abziehbild amerikanischer Teenie-Albträume als zum All-American-Girl taugt. Wer Britney zuhört, lernt viel über das Amerika der 00er Jahre. Ob auf dem Dancefloor oder bei arte.
Es ist so eine Sache mit den Mediatheken: Für viele Digital Natives sind sie schon Fernsehersatz – alles ist überall abrufbar. Doch nur auf Zeit: Gerade die öffentlich-rechtlichen Programme sind oft nach einer Woche wieder offline. Verlängertes Fernsehen statt digitales Archiv. Bevor sie verschwinden, fischen wir die besten Perlen aus der TV-Flut.
ZDF +++ Sendung vom 15. August: Natürlich ist es irgendwann auch mal gut und natürlich verstellt die Konzentration auf ein Einzelschicksal, bei dem Schuld und Unschuld erst noch geklärt werden müssen, den Blick auf das Große Ganze verstellen. In diesem Fall aber sollte man ihm zuhören. Gustl Mollath kann viel erzählen über die Verhältnisse in deutschen Psychiatrien. Wobei lange für (oder gegen) ihn geredet wurde. Das erste Mal selbst im Fernsehen ist er bei Beckmann gewesen.
ZDF +++ Sendung vom 16. August: Mit „Nicht nachmachen“ füllt das ZDF die Sommerpause der heute show mit dem Ziel, das eher jüngere Publikum bei der Stange zu halten. Wobei „eher jünger“ hier für unter dem Altersdurchschnitt des Senders steht. Die Sendung ist dann auch so etwas wie Jack Ass für Erwachsene. Statt sich aber wie Johnny Knoxville berufsjugendlich zu geben, spielen Boning und Hoecker wie gewohnt mit Seriösität und Klamauk Ping Pong im Hipsterlook und treffen den Nerv einer Generation, die für’s ZDF immer noch jung ist.
arte +++ laufende Reihe:Um Europa steht es nicht gut hört man allenthalben und an jeder Straßenecke. Da wirkt es manchmal geradezu drollig, wie der deutsch-französische Gemeinschaftssender arte die europäische Seele streichelt. Es ist aber auch zu schön, diesen innereuropäischen Migranten zuzuhören, die erzählen, was ihn in ihrer neuen Heimat gerade fehlt. Und wiedermal ist arte weit vorn, was Content und Präsentation im Netz angeht. Die Clips passen nicht so recht in ein klassisches TV-Format. Geben tut es sie trotzdem. Schön.
Da hat es der Hipster doch bis ins ZDF geschafft. Mit diesem Beitrag, deckt die Redaktion des Zweiten einmal auf, was ein Hipster wirklich ist. „Funk your System“ statt „Fuck the System“. Der Hipster als Lordsiegelbewahrer des Kapitalismus?
„Facebook, Google und Apple haben zusammen mehr Daten als jedes Einwohnermeldeamt. Wie nackt sind wir im Netz?“ – ZDFzoom gibt Antwort darauf. Die gestrige Sendung die (nur für kurze Zeit) in der Mediathek zu sehen ist, beschäftigt sich mit Datenschutz im Netz! Also wer heute Mittag noch nichts vor hat. Ist allerdings nicht so ganz tief recherchiert…
In der vergangenen Ausgabe der ZDF-Sendung aspekte lief ein aufschlussreicher Beitrag zum Thema Netzsperren. Darin spricht auch ein ehemaliger Bundesverfassungsrichter über die Rechtmäßgikeit des Gesetzes. Die Langversion des Interviews gibt es nach dem Klick, einen Verweis auf den aspekte-Beitrag weiter unten. Weiterlesen »
Beim ZDF begibt man sich auf neues Terrain. Hat man sich bisher noch mit klassischen Werbemitteln auseinander gesetzt wagt man nun einen großen Schritt in Richtung neue Medien. Zusammen mit Hape Kerkeling will man sich zum ersten mal an das Thema Viralmarketing heran wagen. Für die Kampagne wurden sieben Internetseiten angelegt, auf denen Produkte und Protagonisten aus dem Kerkeling-Film „Ein Mann, ein Fjörd“ in Szene gesetzt werden sollen. Extra für diesen Internet-Auftritt werden alte Kerkeling-Alter-Egos wieder ins Leben gerufen. Am bekanntesten dürfte wohl Uschi Blum sein, die den ersten Auftritt in „Kein Pardon“ im Fernsehen hatte. Weiterlesen »