In unseren Lesetipps geht es heute gleich zweimal um Geld verdienen im Journalismus, Selfies, die Tyrannei der E-Mail und Kommentare auf Süddeutsche.de. Ergänzungen erwünscht.
JOURNALISMUS I Fachjournalist: Journalistische Start-ups (Teil 1): Werbung macht’s möglich: Auf Fachjournalist.de schreibt unsere Autorin Katharina Brunner über journalistische Startups. Im ersten Teil ihrer zweiteiligen Artikelserie steht die Finanzierung durch Werbung im Vordergrund. Am Beispiel von Da Hog’n und Mobilbranche.de zeigt sie, dass Geld verdienen mit Journalismus sich immer noch moralischer Kritik ausgesetzt sieht, aber auch in der Nische gut funktionieren kann.
SELFIES BBC: Health and life expectancy revealed through analysis of a ‚Selfie‘: Die Forschungsgruppe „Face Aging Group“ der Universität von North Carolina hat ein Programm entwickelt, dass mit zusätzlichen Infos hochgeladene Selfies analysiert und Aussagen zum Alter und Gesundheitszustand macht. Wäre das ein privates Unternehmen, hätte ich dieses Projekt wohl als Datenmagnet kritisiert, aber unter dem Aspekt der Forschung ist es interessant, dass etwas, was man wirklich einmal ab und zu machen sollte, sich selber im Spiegel begutachten, mithilfe von Selfies und Algorithmen vielleicht sogar förderlich für unsere Gesundheit sein kann.
ARBEIT 2.0 NYTimes.com: End the Tyranny of 24/7 Email: Gestern war in den USA der Tag der Arbeit, also Zeit für einen Artikel, der vor allem mit dieser Überschrift auch im Feuilleton der F.A.Z. hätte stehen können: Beendet die Tyrannei der 24/7 E-Mail. Worum es aber Clive Thompson geht, ist ein ähnliches Schutzniveau von modernen Arbeitern, wie es unsere Vorfahren in der Vergangenheit erkämpft haben. Gewerkschaftliche Errungenschaften wie die 35-Stunden-Woche sind in Zeiten von E-Mails alles andere als praktikabel durchzusetzen. Sie sind aber wichtig, denn Forschungen zeigen, dass wir ohne genügend Ruhephasen ganz einfach kaputt gehen. Solche sozialdemokratischen Forderungen aus dem letzten Jahrtausend mögen in Zeiten der digitalisierten und globalisierten Arbeitswelt unpassend klingen, sie sind aber wichtig, weshalb wir uns mehr mit unserem Arbeitsalltag auseinandersetzen sollten.
KOMMENTARE Süddeutsche.de: Lassen Sie uns diskutieren: Auf Sueddeutsche.de stellt Daniel Wüllner, Redakteur für den Leserdialog, die kommende Umgestaltung der Diskussionsforen und des Leserdialogs vor. Direkter, konzentrierter und besser moderiert will die SZ künftig ins Gespräch mit ihren Lesern kommen. Statt der klassischen Kommentarfunktion unter Artikeln soll es Debatten zu drei Themen des Tages geben. Neue Debattenwege sollen ebenso ausprobiert werden. Eine spannende Entwicklung, denn die Kommentarkultur im Internet ist etwas, dass wirklich sehr viele Schattenseiten haben kann, besonders bei kontroversen Themen. Ein intensiverer Dialog mit Lesern ist aber für ein Medium heutzutage eine Notwendigkeit des Community-Managements. Es wird spannend zu sehen sein, wie sich die SZ dem annimmt.
JOURNALISMUS II Online Marketing News: Wie sich der Journalismus durch Klicks und Traffic verändern wird: Das Viralität im Journalismus an Bedeutung gewinnt ist kein neuer Trend, aber bisher wurden diese Auswirkungen meist nur negativ betrachtet. Es würde solchem Journalismus an Substanz fehlen. Doch guter und viraler Journalismus kann für die Menschen, die ihn praktizieren auch ein Gewinn werden, wie Roger Taiber erklärt. Die USA zeigen da mal wieder den Weg. Dort werden Praktikanten schon jetzt nach Page Views bezahlt. Das bedeutet, dass Journalisten noch mehr nach ihrem Wert als Marke bezahlt werden könnten und die Orientierung an Klickzahlen eine nachvollziehbare und leistungsorientierte Bezahlung ermöglicht. Trotzdem wird es noch klassische Bezahlmodelle brauchen, damit Viralität nicht das einzige Kriterium wird.
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In unseren Lesetipps geht es heute um den Börsengang von Rocket Internet, das Leistungsschutzrecht, Künstliche Intelligenz, Newsletter und die Online-Strategie des Playboy. Ergänzungen erwünscht.
ROCKET INTERNET Manager Magazin: Rockets Drehbuch für den Börsengang: Der Börsengang eines großen Technologie-Unternehmens ist manchmal mehr Show als Business und das aus gutem Grund: ein Drehbuch schreibt die Geschichte vorab. Vor dem Hintergrund des mutmaßlich anstehenden Börsengangs von Rocket Internet, erklärt Andrea Rungg auf Manager-Magazin.de, wie so ein Börsengang abläuft und bei wem die Samwer-Brüder diesmal kopiert haben.
LEISTUNGSSCHUTZRECHT iRights: Weshalb das Kartellamt die Google-Beschwerde der VG Media ablehnt: Eigentlich ist es nach der Aufhebung diverser Gesetze durch das Bundesverfassungsgericht ein weiteres Signal für die Inkompetenz der Bundesregierung, doch zumindest wahren einige Institutionen die Ordnung im Lande: das Bundeskartellamt hat die Beschwerde der VG Media gegen Google abgewiesen und damit ein Versäumnis der Politik ausgebessert. Das Kartellamt sieht Google nicht in der Pflicht Lizenzen aufgrund des Leistungsschutzrecht von den Verlegern zu erwerben und das Kartell der Großverlage scheint demnächst selbst in den Fokus des Kartellamts zu rücken. Mit einer vernünftigen Politik unter Angela Merkel, egal mit welchem Koalitionspartner, wäre das alles nicht nötig gewesen.
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ Vox: Will artificial intelligence destroy humanity? Here are 5 reasons not to worry.: Endlich kann ich wieder ruhig schlafen und das nur aufgrund dieser fünf Punkte von Timothy B. Lee, die erklären, warum wir uns nicht davor fürchten müssen, ob Künstliche Intelligenz die Menschheit zerstören wird oder nicht. Denn wie in Hollywoods besten Filmen kommt es dann doch nicht. Punkt 4, für Macht braucht man Beziehungen und nicht Intelligenz, finde ich noch am verständlichsten, aber Punkt 5 kann richtig gut diskutiert werden: Je mehr Intelligenz in der Welt existiert, desto weniger wertvoll wird sie. Gelten die Gesetze des Kapitalismus hier wirklich?
NEWSLETTER do-s.de: Die Renaissance der E-Mail: In seinem technisch höchst interessant selbst aufgesetzten Blog schreibt der Journalist Dominik Schmidt über die Renaissance der E-Mail und ihren Bedeutungsgewinn, trotz sozialer Netzwerke. Ein schon lang diskutiertes Geheimnis, dass so manches Thema im hinterem Raumende einer Journalismus-Veranstaltung ist und den auch wir bestätigen können, denn neben unseren Leserzahlen wächst nichts so schnell wie die Abonnenten unserer Newsletter. Für Medien, in den USA ist man hier natürlich auch schon weiter, aber für Blogger, stecken hier enorme Potenziale drin.
PLAYBOY Digiday: Playboy goes (mostly) smut-free for a digital rebrand: An sich ist die Digitalisierung für die Erotik-Branche bisher mehr Segen als Fluch, doch gerade ein Magazin wie der „Playboy“, ein Medium, dass vor allem aus Content in Form von Artikeln und Bilder setzt, steht vor den gleichen Herausforderungen wie alle anderen Medien auch. Deshalb lohnt sich ein Blick in die Online-Strategie des Verlages, denn die Voraussetzungen ähneln denen anderer Medien: mehr als 60 Prozent der Leser kommen aus den sozialen Netzwerken, klassische Playboy-Leser sind nicht an Medien wie BuzzFeed oder GQ interessiert und lesen den Playboy sowieso ja schon seit Jahren nur wegen der Artikel.
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In unseren Lesetipps geht es heute um Emails als Verkaufskanal, die Sicherheitslücke bei Protonmail, Googles Löschaktivitäten sowie neues zum Urheberrecht und Geoblocking. Ergänzungen erwünscht.
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In unseren Lesetipps geht es um BuzzFeed, Hypes und Daten in sozialen Netzwerken, kinderleichte Verschlüsselung und M-Pesa macht Bitcoin Konkurrenz. Ergänzungen erwünscht.
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In unseren Lesetipps geht es heute um das mobile Standbein von Apple und Facebook, mobiles Arbeiten im Journalismus, die Zukunft der E-Mail, FB Newswire und Netzneutralität. Ergänzungen erwünscht.
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Kriminelle gelangten an die Zugangsdaten von mindestens drei Millionen deutscher Kunden. Alle großen deutschen und mehrere internationale E-Mail-Anbieter sind von diesem Identitätsdiebstahl betroffen. Der Vorfall zeigt auch, dass der Schutz unserer digitalen Identität immer wichtiger wird. Dies ist möglicherweise der bisher größte Fall von Identitätsdiebstahl, der deutsche Nutzer betrifft. Die Staatsanwaltschaft Verden stellte dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) kürzlich einen Datensatz mit rund 21 Millionen geknackten Zugangsdaten zur Verfügung. Glück im Pech: Mittlerweile kristallisierte sich heraus, die meisten Betroffenen leben woanders. Bei diesem Datensatz sind „lediglich“ etwa drei Millionen Deutsche betroffen.
Die erbeuteten Zugangsdaten können für die verschiedensten illegalen Anwendungen verwendet werden. Interessenten kaufen diese in Foren, um auf Kosten Dritter Einkäufe zu tätigen oder nach Möglichkeit Kreditkarten oder Bankkonten zu entleeren. Die Übernahme der Identität in sozialen Netzwerken oder der Versand von Spammails ist ebenfalls möglich. Damit lässt sich aber weitaus weniger Geld verdienen. Bisher wurde im Zuge der laufenden Ermittlungen nicht bekannt gegeben, wie die Cyberkriminellen an die Daten gelangt sind. Klar ist lediglich, dass es einen Zusammenhang mit einem unaufgeklärten Datenleak von Januar dieses Jahres geben soll. Die mutmaßlichen Täter kommen aus Osteuropa.
Die United-Internet-Töchter GMX und Web.de begannen gestern mit der gezielten Sperre geknackter E-Mail-Konten. Wer beim Login dazu aufgefordert wird, sein Passwort zu ändern und ein Captcha einzugeben, sollte darüber nicht überrascht sein.
Sicherheitsberater Sven Krohlas glaubt, das BSI habe bei der Information der Nutzer einen höchst komplizierten Part übernommen. Sollte die Bonner Behörde einfach alle Betroffenen per E-Mail anschreiben, könnte die Warnung von den Kriminellen abgefangen werden. Auch die Option, das eigene Konto über eine eigens dafür eingerichtete Webseite zu überprüfen ist sinnfrei. Dann könnte jeder alle Accounts daraufhin überprüfen, ob sie gehackt wurden. Krohlas bemerkt zudem, dass die wenigsten E-Mail-Provider über eine Telefonnummer oder andere Kontaktdaten verfügen. Die Berichterstattung in den verschiedensten Medien wird zwar von einigen Personen wahrgenommen. Eine flächendeckende Warnung kann damit aber nicht gewährleistet werden. Nicht jeder verfolgt tagtäglich die Nachrichten. Auch die Teilnahme an sozialen Netzwerken ist dafür kein Garant. Viele tauschen sich lieber über das Befinden ihrer Haustiere aus, statt ihren Kontakten mitzuteilen, dass mal wieder massenhaft Daten geklaut wurden.
Und da hätten wir es auch wieder. Daten kann man überhaupt nicht stehlen. Das gilt sowohl für Internet-Tauschbörsen als auch für Hacker. Die Daten wurden lediglich ohne jegliche Zustimmung kopiert. Der Begriff Diebstahl besagt, dass das entwendete Gut hinterher nicht mehr an Ort und Stelle ist. Doch beim Filesharing als auch beim Identitätsdiebstahl gibt es die gleichen Daten am Schluss gleich zwei Mal. Der eine Datensatz verbleibt bei der Quelle, der andere Datensatz beim Cyberkriminellen oder beim Jugendlichen, der sich eine Musikdatei heruntergeladen hat. Unser Strafgesetzbuch legt zudem fest, dass es sich dabei um einen physischen Gegenstand handeln muss. Auch von daher passt der Begriff Diebstahl nicht. Der im IT-Sektor Tätige Peter Piksa schlägt vor, diesen Vorgang in „unrechtmäßiges Kopieren in Tateinheit mit dem Ausspähen von Daten“ umzubenennen. Doch das würde allen Mitgliedern der schreibenden Zunft die Möglichkeit nehmen, weiterhin skandalträchtig von einem Datendiebstahl zu sprechen.
Im schlimmsten Fall wurde der Angreifer aber nur wenige Betroffene durch die Berichterstattung bei SpOn & Co. gewarnt. Der Kriminelle konnte zwischenzeitlich alle hinterlegten Kontaktdaten und Passwörter ändern, um die wahren Eigentümer der Konten auszusperren. Diese könnten sich dann nicht mehr gegenüber ihrem Mailanbieter als solche zu erkennen geben. Krohlas, der selbst bei einem großen E-Mail-Anbieter tätig ist, glaubt, die Presse habe „in diesem Fall vollkommen ihre Verantwortung vergessen„. Ob aus Unwissenheit oder Profitgier könne er nicht beurteilen. Zumindest wurden mit der Story und einer entsprechend reißerischen Überschrift die Klickzahlen der Online-Portale in die Höhe getrieben.
Was bleibt, sind die obligatorischen Ratschläge, die den Surfern nach jedem Vorfall erteilt werden: Die Verwendung starker Passwörter, die nicht wiederverwendet werden. Außerdem sollte man sich ausschließlich über einen verschlüsselten Zugang einloggen. Leider helfen aktuelle PlugIns und Virenscanner nur gegen solche Bedrohungen, die schon bekannt sind. Brandneue Schadsoftware, die in Webseiten oder E-Mails versteckt werden, können damit nicht aufgespürt werden. Das ist auch der Grund, warum diverse CCC-Mitglieder Antivirenprogramme generell als Schlangenöl bezeichnen, weil sie vielfach nur die Taschen der Hersteller füllen, statt die Computer der zahlende Kunden zu schützen.
Dringender Handlungsbedarf besteht ganz aktuell beim in die Jahre gekommenen Betriebssystem Windows XP. Hersteller Microsoft stellt mit dem heutigen Tag den Support ein. Folglich wird es ab sofort keine Updates mehr geben, obwohl noch immer fast jeder fünfte Internetnutzer damit im Web unterwegs ist. Leider wird es nicht lange dauern, bis der nächste Datenskandal ins Haus steht. Die Redakteure brauchen eine neue Schlagzeile, die Cyberkriminellen und Hersteller von Betriebsystemen möchten ihr Geld verdienen. Und last, but not least, ist nach dem Hack leider auch immer vor dem Hack.
In unseren Lesetipps geht es heute um Musik-Streaming, neue Funktionen von Google Glass, Wahlkampf statt PRISM-Aufklärung, Kim Dotcom plant einen sicheren E-Mail-Dienst und das Schulbuch-O-Mat ist fertig. Ergänzungen erwünscht.
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Totgesagte leben ja bekanntlich länger und kaum jemand wurde so oft zu Grabe getragen, wie die E-Mail. Bereits 2010 behaupteten Onliner aus allen Bereichen des Webs, dass die E-Mail in Zeiten moderner Web-2.0-Anwendungen keine Zukunft mehr habe. Einer davon war beispielsweise der IBM’ler und Lotus-Manager Chris Chrumney, der auf der DNUG in Berlin vor zwei Jahren sogar so weit ging zu behaupten, die „E-Mail ist was für alte Menschen“. Doch was ist denn nun daraus geworden? Zwei Jahre später? Ist die E-Mail nun verschwunden und fristet ihr Dasein lediglich noch unter den sogenannten Best Agern?
Nehmen wir einmal einen typischen Tag im Leben eines Bloggers. Nennen wir ihn Paul. Paul hat einen Gedanken, den er unbedingt der ganzen Welt mitteilen möchte. Also loggt er sich in das Backend seines Blogs ein, legt einen neuen Artikel an, gibt Text ein, bindet Medien ein, liest Korrektur, stellt online. Vorausgegangen ist dem Ganzen eine recht umfangreiche Phase, in der Paul sich eine Webpräsenz eingerichtet, eine Software installiert, sich ein Theme ausgesucht (oder sogar selbst eines gemacht) und die Funktionalitäten zurechtgebogen hat. Doch was für Paul so selbstverständlich scheint, bringt eine ganze Reihe anderer Menschen nur zum Abwinken. Viel zu kompliziert, das alles. Und so beschränken sie sich aufs Schreiben von E-Mails. Womöglich noch als Rundmails an alle ihre Freunde, mit denen sie Informationen rumschicken. Und dann kommt Posterous daher und behauptet, das ganze Webzeugs zu können, indem man E-Mails schreibt. Und könnte damit alle Menschen zu Bloggern machen, die damit bisher nichts zu tun haben wollten. Weiterlesen »