Es ist so eine Sache mit den Mediatheken: Für viele Digital Natives sind sie schon Fernsehersatz – alles ist überall abrufbar. Doch nur auf Zeit: Gerade die öffentlich-rechtlichen Programme sind oft nach einer Woche wieder offline. Verlängertes Fernsehen statt digitales Archiv. Bevor sie verschwinden, fischen wir die besten Perlen aus der TV-Flut.
ZDF +++ Sendung vom 15. August: Natürlich ist es irgendwann auch mal gut und natürlich verstellt die Konzentration auf ein Einzelschicksal, bei dem Schuld und Unschuld erst noch geklärt werden müssen, den Blick auf das Große Ganze verstellen. In diesem Fall aber sollte man ihm zuhören. Gustl Mollath kann viel erzählen über die Verhältnisse in deutschen Psychiatrien. Wobei lange für (oder gegen) ihn geredet wurde. Das erste Mal selbst im Fernsehen ist er bei Beckmann gewesen.
ZDF +++ Sendung vom 16. August: Mit „Nicht nachmachen“ füllt das ZDF die Sommerpause der heute show mit dem Ziel, das eher jüngere Publikum bei der Stange zu halten. Wobei „eher jünger“ hier für unter dem Altersdurchschnitt des Senders steht. Die Sendung ist dann auch so etwas wie Jack Ass für Erwachsene. Statt sich aber wie Johnny Knoxville berufsjugendlich zu geben, spielen Boning und Hoecker wie gewohnt mit Seriösität und Klamauk Ping Pong im Hipsterlook und treffen den Nerv einer Generation, die für’s ZDF immer noch jung ist.
arte +++ laufende Reihe:Um Europa steht es nicht gut hört man allenthalben und an jeder Straßenecke. Da wirkt es manchmal geradezu drollig, wie der deutsch-französische Gemeinschaftssender arte die europäische Seele streichelt. Es ist aber auch zu schön, diesen innereuropäischen Migranten zuzuhören, die erzählen, was ihn in ihrer neuen Heimat gerade fehlt. Und wiedermal ist arte weit vorn, was Content und Präsentation im Netz angeht. Die Clips passen nicht so recht in ein klassisches TV-Format. Geben tut es sie trotzdem. Schön.
Die Cyberwar-Doku von Dienstag auf arte zum Staunen oder Wieder-Ansehen:
Wer es vor 3 Tagen noch nicht im TV sah, sollte das unbedingt hier nachholen (in deutsch). Diese Dokumentation über die Ups & Downs beim Siegeszug der social networks ist unbedingtes Muss für jeden web aficionado und alle, die sich Social Media Berater nennen wollen.
Während es vor zehn Jahren noch eine klare Trennung zwischen dem Leben online und dem Leben offline gab, ist diese Grenze heute aufgehoben. Das ist nicht unproblematisch, denn viele junge Menschen dokumentieren ihr Leben öffentlich auf Twitter, Facebook, MySpace und auf Blogs. Da gibt es kein Zurück: Was einmal öffentlich ist, ist kaum mehr zu löschen. David Rowan, Chefredakteur von „Wired UK“, spricht über das Problem des Datenmissbrauchs und wie Daten weitergereicht und zweckentfremdet werden. Und Simon Waterfall, Kreativdirektor von „Poke“ in London, berichtet, dass er allein auf seinem Weg zur Arbeit von 250 Kameras erfasst, beobachtet und aufgezeichnet wird.
Weiter nach dem Klick…
Weiterlesen »
Am Freitag, den 20. April, widmet sich der TV-Sender arte ab 22:10 Uhr dem Thema Internet und neue Medien. Auftakt des Themen-Spätabend ist die französische Dokumentation „Wer hat Angst vor Google?„.
Sylvain Bergère und Stéphane Osmont beleuchten darin die Erfolgsgeschichte des Suchriesen und lassen Google-Macher, -Fans und -Kritiker zu Wort kommen.
Danach sendet arte um 23:45 Uhr „Die Silicon Valley Story“ (1999), eine Inszenierung der Anfangsjahre von Microsoft und Apple als Spielfilm, in dem Michael Hall als Bill Gates und Noah Wyle als Steve Jobs gegeneinander antreten.
Der Film hält sich nicht an allen Stellen an die selbst auferlegte Pflicht zur dokumentarischen Wahrheit, berichtet aber spannend und mit Witz über den Aufstieg und die Rivalität zwischen Bill Gates und Steven Jobs.
[tags]dokumentation,arte,fernsehen[/tags]