Stylisch und verspielt: Ultramobiler Gaming-Laptop Razer Blade Stealth im ersten Eindruck

„Stealth“ steht im Gaming-Jargon für eine Spielweise, bei der man nicht unter Gebrüll mit der Tür ins Haus fällt, sondern diskret seine Wucht entfaltet. Mit der Produktlinie namens Blade Stealth hat Hersteller Razer dieses Prinzip auf Gaming-Laptops übertragen. Äußerlich gehen die handlich und minimalistisch designten Mobilrechner im 13-Zoll-Format als Business-Laptop durch, während sich im Inneren große Rechenpower Bahn bricht. Nach der Premiere Anfang 2016 folgt jetzt die Fortsetzung. Das aktualisierte Modell Razer Blade Stealth 13 (2019) startet jetzt in den Handel. Wir konnten uns bereits vorab einen ersten äußeren Eindruck bilden.

Kantigeres und kompaktes Design

Der neue Razer Blade Stealth legt die geschwungene Linienführung des Originals ab und übernimmt die kantige Design-Sprache, die die Smartphones und Laptops von Razer seit 2017 prägt. Dabei wirkt das Gerät keinesfalls sperrig. Mit einer Bauhöhe von 14,8 Millimeter ist das Razer Blade Stealth (2019) für ein rechenstarkes Gaming-Modell sehr schlank. Außerdem ist das Gehäuse in der Breite um 16,4 Millimeter geschrumpft, weswegen es einen nochmals kompakteren Gesamteindruck als das des Originals von 2016 abliefert.

In der Hand fühlt sich das Razer Blade Stealth (2019) überraschend leicht an. Obwohl das Gehäuse aus einem CNC-gefrästen Aluminium-Block besteht, belastet es mit nur etwa 1,3 Kilo das Handgepäck nicht. Razer will sich eigenen Angaben nach durch eine besonders hochwertige Verarbeitung von Wettbewerb im Gaming-Bereich abheben und auch Business-Nutzer ansprechen. Dabei hat der Hersteller für unseren Geschmack einen guten Kompromiss aus Robustheit und Handlichkeit getroffen. Schade jedoch, dass die mattschwarze eloxierte Oberfläche schnell verschmiert, wenn auch längst nicht stark wie Klavierlack oder Glas.

Display mit vielen Pixel und wenig Rand

Den Trend zu möglichst randlosen Displays greift Razer beim neuen Blade Stealth auf und fasst den Bildschirm in einen nur 4,9 Millimeter schmalen Rahmen ein. Allerdings schummelt der Hersteller bei diesem prestigeträchtigen Merkmal und verschlankt nur drei Seiten, während die untere Seite sogar breiter als bei vielen anderen Laptops ist! Über diesen seltsamen optischen Eindruck können wir nur deshalb hinwegsehen, weil das Display ansonsten eine Augenweide ist.

Sowohl die mattierte FullHD-Variante (1.920 x 1.080 Pixel) als auch die touchfähige und spiegelnde Alternative mit 4K-UHD-Auflösung (3.840 x 2.160 Pixel) machen jeweils auf ihre eigene Weise eine gute Figur. Die 4K-Option richtet sich an Kreative, beispielsweise an Fotografen, die möglichst präzise auf Pixelebene arbeiten wollen. Dafür trüben beim mattierten FullHD-Display keine Reflexionen den Blick. Außerdem leuchtet es deutlich heller als die höheraufgelöste Variante und übertrifft in unserem Direktvergleich auch die Leuchtkraft des Vorgängermodells. Die Farbdarstellung und Blinkwinkelstabilität wirkten auf uns in beiden Fällen einwandfrei. Denn selbst von der Seite betrachtet, stellt sich kein Grauschleier ein.

Razer Blade Stealth 2019 Hands-On
Der Rand oben und an den Seiten ist sehr schmal. Erstmals hat Razer eine Kamera für Windows Hello in einen Laptop eingebaut. Image by Berti Kolbow-Lehradt

Für zusätzliche Sicherheit und mehr Komfort beim Entsperren, hat Razer über dem Display im Blade Stealth erstmals eine Infrarot-Webcam mit der Gesichtserkennung Windows Hello verbaut. Beim Microsoft Surface Pro hat uns diese Lösung bisher gut gefallen, beim Razer-Gerät konnten wir sie aber noch nicht ausprobieren.

Viel Leistung für Business und Gaming

Was das Razer Blade Stealth 2019 in Sachen Bild und Ton bei grafisch aufwendigen Spielen auf die Beine stellt, konnten wir nicht testen. Während des Präsentationstermins lagen laut Razer noch nicht alle Treiber für die Grafik und die vier eingebauten Dolby-Atmos-Lautsprecher vor.

Auf dem Papier sind die Leistungsdaten jedoch respektabel. Unter der Haube rechnet ein Intel-Prozessor vom Typ Core i7 (8565U) der 8. Generation (Whiskey Lake). Darüber hinaus können Käufer zwischen drei Konfigurationen wählen.

Das Basis-Modell bietet neben dem FullHD-Display einen Grafikchip vom Typ Intel Graphics UHD 620, eine Festplatte mit 256 GB und 8 GB Arbeitsspeicher (2133 MHz Dual-Channel Memory). Damit eignet es sich weniger fürs Gaming und eher für den produktiven Einsatz.

Für grafisch etwas aufwendigere Spiele gedacht, sind zwei weitere Modellvarianten mit doppelt so viel Arbeitsspeicher (16 GB) und je einem zusätzlichen Grafikchip vom Typ Nvidia Geforce MX150 (25W) mit 4 GB DDR5-Arbeitsspeicher. Dabei handelt es sich um Grafiklösungen aus dem Einstiegsegment. Der Festplattenspeicher ist ebenfalls schneller und größer. Außerdem wird diese Ausstattung einmal mit einem FullHD und einmal mit einem 4K-Touchdisplay komplettiert.

Vorbildlich anschlussfreudig

Die Konnektivität lässt bei allen drei Modellvarianten keine Wünsche offen. So unterstützt einer von zwei USB-C-Steckplätzen Thunderbolt 3 mit vier PCI-Express-Lanes für Geschwindigkeiten von bis zu 40 Gbps. Mittels USB-C lässt sich zudem der 53,1-Wh-Akku mit Strom laden. Ein 65W starkes USB-C-Netzteil gehört zum Lieferumfang.

Razer Blade Stealth 2019 Hands-On
Viermal USB, darunter auch einmal Thunderbolt 3, sowie ein Klinkenstecker – das Razer Blade Stealth ist vorbildlich ausgestattet.

Da MX-Grafikkarten von Nividia kein Highend-Gaming ermöglichen, können besonders anspruchsvolle Spieler über Thunderbolt 3 außerdem Razer Core, eine Box für externe Desktop-Grafikkarten, mit dem Blade Stealth koppeln. Dadurch lassen sich besonders leistungsstarke Chips in das Windows-10-System einbinden. Ferner sind zwei Schnittstellen vom Typ USB-A und ein 3,5-Millimeter-Komboanschluss an Bord.

Viel Akku, nicht ganz so bunte aber gute Tastatur 

Bis zu 13 Stunden soll der eingebaute Akku ohne Steckdosenkontakt durchhalten, wobei Razer nicht erklärt, unter welchen Einsatzbedingungen dieser interne Messwert zustande gekommen ist. Dass der Akku aber soviel hergibt, soll auch daran liegen, dass die Tastatur auf eine nicht ganz so ausgefeilte Hintergrundbeleuchtung wie andere Razer-Laptops setzt. Zwar können die LEDs immer noch 16,8 Millionen Farbnuancen darstellen, aber dies nur einheitlich über das ganze Keyboard hinweg. Unterschiedliche Farbkombinationen unter jeder einzelnen Taste sind nicht möglich.

Razer Blade Stealth 2019 Hands-On
Die Tastatur bietet gute Office-Qualitäten und ist farbig beleuchtet. Vernachlässigbar: Verschiedene Farben für jede Taste gleichzeitig sind nicht mehr möglich. Image by Berti Kolbow-Lehradt

Trotzdem sieht das beleuchtete Keyboard schick aus und bietet ungeachtet des Schauwerts ein gutes Schreibgefühl. Ein knackiger Druckpunkt und ein relativ tiefer Hub ermöglichen präzises Tippen. Zusammen mit dem großen Glas-Touchpad lässt sich das Razer Blade Stealth 13 (2019) im Business-Alltag angenehm bedienen.

Preis und Verfügbarkeit des Razer Blade Stealth 13 (2019)

Rund 1.500 Euro, 1.700 Euro und 2.000 Euro ruft Razer für die drei Varianten des neuen Modells Razer Blade Stealth 13 (2019) auf. Zu diesen Preisen erhalten Käufer bei anderen Marken zum Teil deutlich mehr Grafik- und Rechenleistung. Allerdings müssen sie dann auf so ein vortreffliches Display in einem so kompakten und edlen Gehäuse im 13-Zoll-Format verzichten. Insofern schnürt Razer ein preislich attraktives Laptop-Paket für den Office-, Kreativ- und Gaming-Einsatz, wobei das Spielen aber nicht ganz im Vordergrund steht, wie bei anderen Blade-Rechnern.

Das Razer Blade Stealth 13 (2019) ist bereits im Hersteller-Shop gelistet und kommt jetzt nach und nach in den Handel.

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Images by Berti Kolbow-Lehradt

ist Freier Technikjournalist. Für die Netzpiloten befasst er sich mit vielen Aspekten rund ums Digitale. Dazu gehören das Smart Home, die Fotografie, Smartphones, die Apple-Welt sowie weitere Bereiche der Consumer Electronics und IT. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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