OpenAI übernimmt Global Illumination inkl. Minecraft-MMORPG

Wenn es um Künstliche Intelligenz geht, überschlagen sich die Ereignisse dieses Jahr. Besonders interessant ist allerdings die neueste Investition von OpenAI, dem Unternehmen, das auch ChatGPT entwickelt. OpenAI übernimmt Global Illumination. Das Entwicklerstudio arbeitete zuletzt an einem Open Source-MMORPG im Stile von Minecraft.

Dass könnte OpenAI eine ganz neue Spielwiese für ihre KI eröffnen. Dieser Artikel gibt euch einen kurzen Überblick zur Übernahme. Darüber hinaus schauen wir in die Glaskugel, was OpenAI mit dem neuen Knowhow und der virtuellen Blockwelt vorhaben könnte. Zuvor aber noch die Basics: Was für Unternehmen sind OpenAI und Global Illumination überhaupt?

Was ist OpenAI?

OpenAI ist ein US-amerikanisches Unternehmen, das sich auf die Forschung und Entwicklung Künstlicher Intelligenz spezialisiert hat. Das erst 2015 gegründete Unternehmen setzt auf Open Source und macht ihre Forschungsergebnisse und Patente auch der Öffentlichkeit zugänglich. Das Unternehmen wurde bislang mit 1 Milliarde US-Dollar durch Spenden finanziert. Die größten Geldgeber sind Microsoft und Elon Musk. Letzterer zählt außerdem zu den Gründern von OpenAI und hatte bis 2018 noch eine leitende Funktion inne. Diese gab er ab, um Interessenskonflikte mit Teslas KI-Entwicklungen zu vermeiden.

Weltweit bekannt wurde OpenAI im Dezember 2022 durch die Chat-KI ChatGPT, das zunächst deren Sprachmodell GPT-3.5, aktuell das neue Modell GPT-4.0 nutzt. Weitere Produkte sind der Text-zu-Bild-Generator DALL-E und die automatische Spracherkennung Whisper.

Ob es sich bei OpenAI noch immer um eine Non-profit-Organisation handelt, ist mittlerweile umstritten. Zwar lässt sich ChatGPT kostenlos nutzen, doch mit dem kostenpflichtigen Abo ChatGPT Plus erhalten Abonnenten zusätzliche Privilegien.

Was ist Global Illumination?

Das von Thomas Dimson, Tylor Gordon und Joey Flynn gegründete Unternehmen wurde erst 2021 gegründet, ihre Gründer waren zuvor aber bereits an mehrere Projekten für Riesen wie Facebook, YouTube, Instagram oder Riot Games (League of Legends, Valorant) beteiligt.

Ebenso haben sie aber auch „Biomes“ entwickelt, ein Open Source Sandbox-MMORPG, das sehr stark von Minecraft inspiriert ist, jedoch komplett im Browser läuft.

Welche Vorteile bringt OpenAI die Übernahme von Global Illumination?

Global Illumination ist ein kleines Start-up, dass jedoch um ungeheures Know-How verfügt. So ist Thomas Dimson für Instagrams Content-Ranking-Algorithmen zuständig gewesen, also dafür was der Nutzer in Inhalten am Ende zu sehen bekommt. Er hat auch an anderen Instagram-Features mitgewirkt und hat bereits auch einige KI-Nebenprojekte auf Basis von OpenAIs GPT-Modell entwickelt.

Taylor Gordon sammelte bereits Erfahrung in den KI-Abteilungen von Facebook und Instagram. Zuvor war er bei Google und später YouTube als Software Engineer tätig. Der dritte Gründer Joey Flynn ist Designer und arbeitete unter anderem als Product Design Director für Facebook und Instagram.

Neben dem Knowhow des Teams dürfte aber auch deren Spiel „Biomes“ interessant für OpenAI sein. Erst vor zwei Wochen veröffentlichte Biomes einen offiziellen Trailer, der nicht nur hübsche Landschaften und Kämpfe zeigt, sondern auch die Massive Multiplayer-Features und Minispiele.

Die kleine Teamgröße, das konzentrierte Knowhow und der Open Source-Ansatz von Biomes sind für OpenAI gewissermaßen ein „perfect match“, um neue spannende KI-Projekte zu entwickeln.

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Warum ist Biomes so interessant für OpenAI?

Biomes wirkt im Trailer bereits überraschend fortgeschritten – vor allem wenn man bedenkt, wie lange es Global Illumination überhaupt erst gibt und wie öffentliche Zugkraft das Spiel bislang hatte. Doch was für OpenAI noch entscheidender sein könnte: Es ist wie die eigenen Produkte Open Source und läuft auch noch über den Browser. Es ist also keine Installation nötig und dürfte somit weitgehend plattform-unabhängig sein.

Die Welt könnte künftig zur großen Spielwiese für Künstliche Intelligenz werden. Offiziell wurde die Welt zwar als Multiplayer für Menschen erschaffen, doch gerade wegen der menschlichen Interaktion im Fokus, macht es das umso interessanter für KI-Experimente. Ich denke da an „Smallville“, das virtuelle Dorf, dass die Stanford-Universität als virtuelle Welt erschaffen hat. Die Forscher erschufen 25 KI-Agenten und beobachteten wie sich soziale Strukturen in der kleinen virtuellen Welt entwickelten. Biomes könnte nun der Big Apple sein, der ähnliche Experimente in viel größerem Maßstab erlaubt.

Interessant werden die Ansätze. Bekommen die KI-Experimente eigene Instanzen in der sie sich untereinander ausleben oder wird es Server geben, in denen KI-Charaktere sich unter die echten Spieler mischen? Je nach dem, was man mit Biomes vor hat, könnten KI-Figuren auch die Welt an Stellen beleben, die nicht von Spielern gefüllt werden können – etwa für normale Bürger innerhalb einer Stadt.

Ebenso kann es aber auch sein, dass für KI-Projekte eine ganz neue Umgebung mit dem Knowhow aus Biomes entwickelt wird oder für die Weiterentwicklung von Biomes KI-Algorithmen genutzt werden. Das ist die Anfangs erwähnte Glaskugel. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass OpenAI nicht irgendetwas mit Biomes plant. KI-Einsatz in einer virtuellen Welt ist eigentlich der nächste große Schritt, der zugleich auch ein riesiger Schritt in Richtung Metaverse sein könnte. Offiziell soll das Team von Global Illumination künftig an den Kernprodukten von OpenAI arbeiten – einschließlich ChatGPT.


Image by Global Illumination

Das Internet ist sein Zuhause, die Gaming-Welt sein Wohnzimmer. Der Multifunktions-Nerd machte eine Ausbildung zum Programmierer, schreibt nun aber lieber Artikel als Code.


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