Lohnt sich Cities Skylines 2023? XXL-Test mit allen DLCs

Seit 2015 beherrscht Cities Skylines nahezu konkurrenzlos die Städtebau-Simulationen. Doch lohnt sich Cities Skylines auch 2023 noch? Immerhin sind mehr mehr als 8 Jahre vergangen, dass das kleine finnische Studio „Colossal Order“ den Platzhirsch Sim City mit einem gefühlten Fingerschnippen verdrängte. 

So ganz aus dem Nichts kam das Spiel jedoch nicht. Bereits zuvor machte das Studio mit seinem Erstlingswerk Cities in Motion und dem Nachfolger Cities in Motion 2 auf sich aufmerksam. Die Cities in Motion-Spiele setzten uns in bereits entwickelte Städte, in denen wir den Aufbau des öffentlichen Personennahverkehrs in die Hand nehmen. Cities Skylines war dann lediglich der nächste Schritt nach vorn, da wir die Stadt von Grund auf aus dem Boden stampfen.

Perfekt war auch Cities Skylines zu Release nicht. Das Herz enttäuschter Sim City-Fans eroberte es trotzdem im Sturm. Mittlerweile wurde das Spiel mit 11 größeren DLCs erweitert – jedes davon mit einem anderen Schwerpunkt. Wie gut ist Cities Skylines aber als Gesamtpaket? Ist der Lack langsam ab oder ist er Dank der Erweiterungen schöner denn je? Und lohnt sich Cities Skylines 2023 trotz des hauseigenen Nachfolgers noch?

In unserem XXL-Test widmen wir uns nicht nur dem Spiel, sondern stellen auch alle großen DLCs vor und was sie dem Spiel hinzufügen. Auch Mods lassen wir nicht außen vor, da die Modding-Community des Spiels einen großen Anteil an der Langlebigkeit des Sim-Games hat.

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Die heilige Dreifaltigkeit der Stadtplanung

Auch jede große Metropole fing irgendwann mal klein an. Zu Beginn kümmern wir uns vor allem um die drei elementaren Säulen unserer Stadt: Wohngebiete, Gewerbe und Industrie. Das sind die einzigen Gebäude, die wir nicht per Hand platzieren, sondern als farbige Zonen entlang unserer Straßen zuweisen. Aus diesen Zonen entstehen bei vorhandenem Bedarf dann automatisch Gebäude, die durch Erfüllung von Bedürfnissen in Reichweite auch mehrere Stufen aufsteigen. Vorerst sind die Zonen an sich aber wichtig.

Wohngebiete bieten euren Bewohnern Platz zu leben, Gewerbe und Industrie dafür Arbeitsplätze. Dabei produziert die Industrie auch Waren, die in Gewerbegebieten verkauft werden. Mit unserem ersten Budget errichten wir ein erstes Straßennetz, verbinden es per Autobahn mit der Außenwelt und bauen eine Versorgung mit Strom und Wasser auf. Wer neu anfängt braucht eventuell ein paar Anläufe, mit dem Anfangsbudget auszukommen, irgendwann hat man den Dreh aber raus.

Gerade weil zu Anfang das Budget knapp ist, sieht diese erste Aufbauphase in fast jedem Durchgang gleich aus. Je geübter man ist, desto schneller steht dann aber die Basis. Es lohnt sich in Cities Skylines auch etwas mit den drei Grundtypen zu spielen, weil Bewohner sowohl Arbeitsplätze in der Industrie, als auch im Gewerbe haben können und das Gewerbe Waren aus der Industrie benötigt. Die Bewohner werden also zwischen diesen Zonen hin und her reisen, sodass es nicht schlecht ist beispielsweise immer auch etwas Gewerbe in Wohnvierteln einzustreuen.

Stück für Stück wächst die Stadt

Strom und Wasser sind nur die wichtigste Versorgung für Gebäude. Ab einer bestimmten Bevölkerung erreicht man einen Meilenstein, der neue Gebäude freischaltet. Außerdem dürfen wir unser Stadtgebiet  bei manchen Meilensteilen zusätzlich ausweiten. Jedes Mal bekommen wir dabei so viel Baufläche wie unseres Anfangsquadrat hinzu.

Feuerwehrstationen sorgen dafür, dass Brände gelöscht werden, was besonders in Industrievierteln wichtig ist. Schulen bieten einen höheren Bildungsgrad. Der ist besonders wichtig, wenn etwa Gewerbegebäude aufsteigen oder wir später auch Bürogebäude als alternative Industriezone errichten. Dort erfordern die Arbeitsplätze nämlich höhere Bildung.

Darüber hinaus gibt es aber auch Polizei, Krankenhäuser, Müllentsorgung, Parks oder öffentliche Verkehrsmittel. Auch die Wichtigkeit von Friedhöfen und Krematorien sollte man nicht unterschätzen. Gerade wenn man stark ausgebaut hat, kommt irgendwann auch eine ähnliche Welle an relativ zeitgleich sterbenden. Eine schlechte Gesundheitsversorgung in einem sehr verschmutzten oder lauten Wohngebiet kann aber auch dafür sorgen, dass die schwarzen Kombis vermehrt ausrücken müssen.

Dadurch dass Stück für Stück mehr Optionen kommen und man Anfangs oft gerade genug Geld hat, die ersten Gebäude eines erreichten Meilensteins zu bauen, wird man nicht gleich überfordert. Im späteren Verlauf kommen auch immer lohnenswertere alternative Energielieferanten und auch das Abwasser wird nicht mehr ganz so ungefiltert ins Meer abgelassen.

Endgegner Verkehrsmanagement

Auf dem Papier haben unsere Bürger viele Bedürfnisse, die sich aber in der Regel sehr einfach bedienen lassen. Allerdings lohnt sich Cities Skylines besonders für begeisterte Verkehrsplaner. Bereits mit 10.000 Einwohnern kann ein Verkehrsnetz aus allen Nähten platzen. Und dann spielen auch die anderen Dienstleistungen hinein. Ist der Verkehr zu groß, kommen auch sämtliche Fahrzeuge von etwa Feuerwehr, Polizei und Müllversorgung nicht mehr durch.

Während der finanzielle Druck sich irgendwann völlig verabschiedet, wird der Verkehr zu einer immer größeren Herausforderung. Gerade mit den dichterbesiedelten Zonen muss man später echt aufpassen. Die Hochhäuser bieten zwar viel mehr Wohnraum und Arbeitsplätze, sorgen aber auch für ungleich mehr Verkehr. Etwas umgekehrt ist es bei den Bürogebäuden, die zwar größer aussehen als klassische Industrie, aber deutlich weniger Verkehr bedeuten, allein weil sie keine Waren produzieren.

Um den Verkehr zu reduzieren, muss das Straßennetz immer mal wieder etwas nachjustiert werden. Ebenfalls eine große Hilfe sind öffentliche Verkehrsmittel oder Züge, die Waren an wichtige Knotenpunkte liefern. Die U-Bahnen sind allerdings etwas übermächtig. Sie erzeugen weder Lärm noch Verschmutzung, verfügen über große Kapazitäten und sind dabei noch unabhängig von Straßennetz und Bebauung auf der Oberfläche. Ein Glück, dass der Bau zumindest zu Anfang noch große Löcher in die Kasse frisst.

Neben den öffentlichen Verkehrsmittel greifen die Bürger aber auch gerne mal zum Rad. Dafür muss die Stadt aber auch genug Anreize bieten, die Ziele bequem auf zwei Rädern zu erreichen. Im Optimalfall ist die Fahrradroute dann kürzer als die Straße.

Wenn der Prozessor qualmt.

Für mich ist es unerklärlich, warum Tests neuer Prozessoren so selten Cities Skylines und ähnliche Simulationen mit einbeziehen. Hier gibt es den CPU-Stresstest nämlich auch auf maximalen Details. Egal wie viel Rechenpower ihr habt, ab einer gewissen Stadtgröße wird es irgendwann ruckelig. Wer einen eher antiken Prozessor verbaut hat, sollte sich also darauf einstellen, die Stadt nicht unendlich vergrößern zu können.

Dieses Problem ist leider auch 8 Jahre später noch nicht gelöst. Zwar haben CPUs durchaus große Schritte gemacht, aber Cities Skylines ist noch immer schlecht optimiert. Da das Spiel (wie viele andere Spiele) nur einen Prozessorkern richtig ausreizt, profitiert das Spiel kaum davon, wenn der Prozessor besonders viele Kerne besitzt. Die Leistung des einzelnen Kerns ist hier deutlich ausschlaggebender.

Einige Mods können das Spiel außerdem zusätzlich stark verlangsamen. Neue Gebäude-Assets profitieren zudem von einem größeren Arbeitsspeicher. Zusammen mit einer SSD lassen sich die Ladezeiten bei Spielstart signifikant reduzieren.

Die Cities Skylines DLCs (gerankt)

Die Cities Skylines DLCs sind ein wichtiger Teil der Langzeitmotivation. Darum gehen wir im Cities Skylines Test auch auf jeden größeren DLC einzeln ein. Um nicht zwingend alle Zusätze kaufen zu müssen, fange ich beim meiner Meinung nach wichtigsten Addon an und arbeite mich entsprechend des Inhalts runter zum schwächsten. Dabei handelt es sich allerdings um mein persönliches Ranking. Je nach eigenen Schwerpunkten können auch die letztgenannten DLCs für euch wichtiger sein.

Mass Transit

Der Verkehr ist das Herz des Spiels. Mass Transit setzt seinen Fokus genau auf dieses Element und gibt uns eine ganze Reihe neuer Verkehrsmittel an die Hand. Nicht ganz so praktisch wie die U-Bahn, dafür aber ein optischer Leckerbissen im Stadtbild ist die Monorail. Wasserlastige Maps profitieren dagegen von Fähren. Große Höhenunterschiede lassen sich mit einer Seilbahn überwinden und durch die Luft geht es mit dem Zeppelin. Letzterer ist wegen begrenzter Kapazitäten aber nicht unbedingt geeignet, Hotspots miteinander zu verbinden.

Neben den Verkehrsmitteln selbst führt Mass Transit aber auch neue Transport-Hubs ein, die Stationen für mehrere unterschiedliche Verkehrsmittel zugleich sind. Einer dieser Hubs bündelt beispielsweise eure Schienenpower, indem es jeweils zwei Gleise für Monorail, Zug und U-Bahn bietet.

Für mich ist der DLC ein absolutes Must Have – vor allem, wenn man einen noch größeren Werkzeugkasten für die Infrastruktur der Stadt haben möchte. Und wie gesagt: Eine Monorail macht sich schon echt gut im Stadtbild.

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Industries

Schon im Hauptspiel gibt es spezialisierte Industrien für Bergbau, Holz, Landwirtschaft und Öl. Optisch machen die aber nichts her. Sie werden gewohnt als Industriezonen gesetzt, die Gebäude bekommen aber an die Industrie angepasste Modelle. Nach echter Landwirtschaft oder Bergbau sieht es aber nicht aus – eher nach der Verarbeitung dieser Ressourcen.

Mit Industries ändert sich das. Die alten spezialisierten Industriegebiete stehen zwar noch immer zur Wahl, aber ihr könnt noch einen Schritt weiter gehen. Industries lässt euch nämlich Gebiete wie bei den Stadtvierteln auf die Karte malen, in dem ihr eine spezialisierte Industrie aufbaut. Statt einer Industriezone aus der automatisch Gebäude entstehen, setzt ihr hier die Gebäude allerdings einzeln selbst. Für den Bergbau sind das Beispielsweise Minen für den Rohstoff, Weiterverarbeitungsgebäude zu Eisen oder richtige Fabriken, die aus den Rohstoffen und Zwischenprodukten Waren wie Glas herstellen.

Die Industriegebiete steigen durch Anzahl Arbeiter und hergestellter Waren irgendwann im Rang auf und schalten neue Gebäude frei. Das sind sowohl fortgeschrittene Versionen der Rohstofflieferanten wie Felder, Ölpumpen und Minen, aber auch komplexere Fabriken, die teils auch Rohstoffe verschiedener Industrien benötigen. Vor allem die Fabriken sind dabei oft ziemlich große Gebäude.

Industries eignet sich für alle Spieler, die ihre Industrie detailreicher aufbauen möchten. Auch für Schönbauer bietet dass Addon einen großen Mehrwert, weil die jeweiligen Industrien jetzt viel stärker danach ausschauen und die Fabriken zudem auch ein optischer Leckerbissen sind.

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Parklife

Parklife war die Vorlage zu Industries, weil es die Stadtteil-artigen Gebiete ins Spiel brachte, die man selbst mit Gebäuden bestücken und bis zu 5 Sterne hochleveln kann. In Parklife ging es jedoch nicht um Industrien, sondern um Parks, in denen die Bürger entspannen. An Stelle einzelner kleiner Parks und Plätze, deklariert ihr ein Gebiet beliebiger Größe als Park und setzt mindestens einen Eingang.

Anschließend baut ihr Wege in euren Park und setzt beispielsweise Parkcafés, Toiletten, Plätze und andere wichtige Elemente in euren Park. Jedes gesetzte Element erhöht dabei die Attraktivität. Aber einer bestimmten Zahl Besucher und einer vorgegebenen Attraktivität steigt der Park eine Stufe auf, schaltet mehr Optionen frei und vergrößert sein Einzugsgebiet.

Neben normalen Stadtparks dürft ihr alternativ auch einen Zoo oder Vergnügungspark errichten, die jeweils über ein ganz eigenes Set an Gebäuden verfügen. Möchtet ihr alle Gehege bzw. Fahrgeschäfte reinbauen, solltet ihr aber eine deutlich größere Fläche einplanen als für einen normalen Stadtpark.

Wegen dem sehr ähnlichen System, eignet sich Parklife vor allem, wenn ihr noch etwas mehr Mikromanagement haben oder einfach eine noch hübschere Stadt haben wollt. Eine Stadt macht optisch viel mehr her, wenn sie große Parks und Zoos hat oder eine Achterbahn aus der Skyline ragt.

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After Dark

Die größte Neuerung von After Dark gab es eigentlich gratis im Fahrwasser des DLCs dazu: Einen Tag- und Nachtwechsel. Trotzdem bezieht sich der DLC namentlich sehr bewusst auf diese visuelle Aufwertung. Passend zur Nacht gibt es nämlich zwei Spezialisierung für eure Gewerbegebiete. Diese können nämlich nun auch als Touristenviertel bewusst Besucher in eure Stadt ziehen oder als Vergnügungsmeile das Nachtleben so richtig in Schwung bringen. 

Ansonsten gibt es eher an vielen Stellen kleine Neuerungen. Die Polizei wird um Gefängnisse erweitert, es gibt eine Hand voll neuer Straßen, neue – vor allem strandbezogene – Parks und ein paar einzigartige Gebäude für die Stadt. Für den Verkehr lohnt sich Cities Skylines: After Dark wegen einem Cargo-Hub zwischen Bahn und Schiff, sowie durch eine große Bushaltestelle, einem größeren Flughafen und der Einführung von Taxis als neues Verkehrsmittel. Außerdem fahren eure Bürger nun auch Rad, was ihr mit einer politischen Richtlinie auch noch verstärken könnt. Ich liebe die Fahrradwege in meinen Städten sehr. 

Plazas & Promenades

Endlich richtige Fußgängerzonen. Was Plazas & Promenades vor Campus oder Airports platziert ist vor allem die Auswirkung, die der DLC auf die allgemeine Stadtgestaltung hat. Das DLC sorgt nämlich nicht nur für eine weitere optische Note, sondern wirkt sich auch darauf aus, wie wir unsere Stadt an sich planen. Wir bauen nämlich neue Fußgängerzonen, die vom Autoverkehr – Busse je nach Straßentyp ausgenommen – gänzlich befreit sind. Stattdessen gibt es zentrale Servicegebäude als Anlaufstation für Warenanlieferung oder Müllentsorgung.

Das erlaubt uns endlich, richtige Einkaufsstraßen in unsere Innenstädte zu bauen. Es beschränkt sich aber nicht nur auf Geschäfte. Wir können ebenso moderne Büro- und Wohnviertel schaffen, die jeweils mit komplett neuen Gebäude-Assets daherkommen. Damit wird die Stadt auch optisch nochmal um einige Noten bereichert. Zusätzlich kommen auch mehrere neue Modelle für bereits bekannte Dienstleistungen wie Schulen oder Krankenhäuser. Diese passen im modernen Design vor allem zu den neuen Fußgängerzonen. 

Mit dem DLC lohnt sich Cities Skylines 2023 auch für alle, die möglichst verkehrsberuhigte, moderne Städte bauen wollen. Wer öffentliche Verkehrsmittel oder Fahrräder in den Vordergrund stellt, kommt an Plazas & Promenades kaum vorbei. Für amerikanisch geprägte Städte mit Autoverkehr im Fokus lohnt sich der DLC dagegen weniger.

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Campus

Universitäten konntet ihr bereits im Hauptspiel bauen. Das Campus-DLC macht aus einem Gebäude aber einen ganz neuen Lebensraum. Wie schon bei Parklife und Industries baut ihr euren Campus bei dieser Erweiterung modular auf. Dabei stehen euch gleich drei akademische Schwerpunkte mit eigenen Gebäuden / Fakultäten zur Verfügung: Handelsschule, Hochschule für Geisteswissenschaften und die klassische Universität.

Jede Ausrichtung lässt euch drei Fakultäten bauen, die zwar Unterhalt und eine gewisse Anzahl Studenten erfordern, aber der Stadt auch Vorteile geben. Eine Polizeiakademie hilft euch beispielsweise gegen die Kriminalität, während eine Wissenschaftsfakultät das Einkommen spezialisierter Industrie erhöht und dabei Verschmutzung und Stromverbrauch senkt. Während die Fakultäten der Handelsschule die wenigsten Studenten erfordern, sind die Anforderungen der Universitäts-Fakultäten deutlich höher. 

Wer kein Mikromanagement für seinen Campus haben will, ist besser mit dem vorhandenen Universitätsgebäude des Hauptspiels bedient. Wer seiner Stadt eine neue Farbe hinzufügen möchte, ist dafür mit dem Campus-DLC bestens bedient. Für mich ein absolutes Highlight: Ihr könnt ganz amerikanisch auch Sportstadien bauen. Ich habe einiges an Geld in mein College Football-Team gesteckt und durfte es auch mit eigenem Namen, Teamfarbe und Maskottchen anpassen. Go Pirates!

Airports

Der Airport-DLC ist eine kleine Revolution im Verkehrssektor des Spiels. Erstmals dürfen wir jetzt nämlich einen wichtigen Verkehrshub in liebevoller Detailarbeit aufbauen. Ähnlich wie beim Campus-DLC gibt es Flughäfen bereits als Gebäude, doch der Airport-DLC lässt sie uns selbst gestalten. Vorteil ist dabei nicht nur ein größeres Verkehrsaufkommen, sondern auch die viel bessere Vernetzung in den öffentlichen Nahverkehr.

Der Aufbau ist dabei an sich einfach. Wir starten den Flughafen mit einer begrenzten Anzahl an modularen Elementen. Die Terminals- Wartehallen- und Tower-Gebäude des Flughafens gibt es dabei in drei unterschiedlichen Designs, die sich auch kombinieren lassen. Ebenso bestimmt ihr aber auch die Start- und Landebahnen sowie die Rollbahnen für die Flugzeugbewegung auf eurem Flughafen selbst. Es gibt auch einige Gebäude mit rein dekorativen Zweck, wie etwa geparkte Flugzeuge oder Flugzeugtankstellen. 

Auf drei Stufen, die ihr durch Passagierzahl und Flughafenattraktivität erreicht, schaltet ihr neue Gebäude frei. Neben größeren Terminals können das auch direkte Verkehrsanbindungen Bussen, Hochbahn und Eisenbahn sein, aber auch Flughafenhotels, die das Gebiet um euren Flughafen bereichern. Für die Flughafen-Verkehrsanbindungen gibt es sogar spezielle Varianten von Zügen und Bussen, die etwas höhere Kapazität haben. Allerdings kommen diese im Flughafen-Design daher. Es wäre spannend hier auch ohne DLCs mehr Möglichkeiten zu größere Verkehrsaufkommen auf einer Linie zu bewältigen. Ihr könnt die Straßen außerdem auch durch Frachtflughäfen ein Stück weit entlasten.

Wer einen Flughafen aufbauen will, sollte am besten eine Mod für mehr kaufbare Maptiles verwenden, da der Flughafen allein viel Platz einnehmen kann. Dann lohnt sich Cities Skylines 2023 mit dem Airport-DLC garantiert für alle Verkehrsenthusiasten und Flughafen-Fans. 

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Natural Disasters

Dass Natural Disasters relativ mittig platziert ist, liegt eigentlich daran, dass es sowohl höher oder tiefer im Ranking stehen könnte. Der DLC bringt nämlich die zerstörerische Seite der Natur zum Vorschein und setzt eure Stadt großen Fluten, Tornados, Erdbeben und weiteren Naturkatastrophen aus. Sogar ein Meteorit kann auf eure liebevoll erbaute Stadt niedersausen. Darum lohnt sich Cities Skylines: Natural Disasters vor allem für alle, die ihre Städte auch mal dem Roland Emmerich-Zerstörungstest aussetzen wollen.

Gerade Fans der alten Sim City-Spiele dürften sich also über die Zerstörung freuen. Sämtliche Katastrophen lassen sich übrigens auch einzeln jederzeit aktivieren und in ihrer Wahrscheinlichkeit bestimmen. Ihr könnt also ruhig erstmal friedlich aufbauen und dann nach gut Dünken die Katastrophen hinzuschalten. Aber Achtung: Gerade auf sehr waldigen Maps kommt es ziemlich oft zu Waldbränden.

Apropos Waldbrände: Der DLC bringt euch auch einige neue Gebäude zur Katastrophenbekämpfung. Ärzte, Polizei und Feuerwehr können nun um Hubschrauber-Landeplatz erweitert werden. Gerade bei Waldbränden sind die Löschhelikopter Gold wert. Sie beziehen ihr Wasser aus nahen Gewässern oder Reservoiren, die ihr selbst baut. Außerdem gibt es auch Schutzbunker, die eure Bürger bei Gefahr aufsuchen. Damit die Gefahren rechtzeitig entdeckt werden müsst ihr aber erst Frühwarnsysteme bauen. 

Ein Tornado zerstört in Cities Skylines einen dünn besiedelten Stadtteil.
Naturgewalten im Einsatz. Ein Glück, wenn der Tornado sich nur über die dünner besiedelten Teile der Stadt hermacht. Aber er kann immer einen Haken schlagen. Screenshot by Stefan Reismann.

Green Cities

Green Cities bringt im wahrsten Sinne des Wortes eine neue Farbe in eure Stadt. Für Wohngebiete, Gewerbe und Industrie gibt es jeweils eine neue Spezialisierung, die den Look der Gebäude verändert und für eine sauberere Stadt sorgt. Die modernen Wohngebiete sind beispielsweise mit Solarzellen ausgestattet und vor allem auch im Falle der Hochhäuser viel stärker begrünt. Im neuen Gewerbe dreht sich alles um nachhaltige und lokale Herstellung und die IT-Cluster der Industrie verbrauchen zwar mehr Energie, sind aber an und für sich eine sehr saubere Industrie, die das Stadtbild zudem um einige neue Wolkenkratzer erweitert. 

Das Thema zieht sich auch weiter durch die Servicegebäude. Zu den neuen Gebäude zählen erneuerbare Energien, es gibt alternative Schulen, Yogagärten und Busse, die mit Biotreibstoff betrieben werden. Auch für Abwasser und Müllentsorgung gibt es neue Gebäude, wie das Recycling-Center oder schwimmende Müllsammler. Mit einer der vier neuen Richtlinien können wir unsere Stadt sogar verstärkt auf Elektro-Autos setzen lassen.

Das größte Manko am Green Cities DLC ist also nicht der Inhalt selbst – davon gibt es wirklich reichlich, allein durch die ganzen neuen Assets für alle Gebäudearten. Es kommt allerdings auch keine wirklich neue Mechanik hinzu. Hier hätte man vielleicht noch etwas am System für Verschmutzung und Gesundheit schrauben können.

Sunset Harbor

In Sunset Harbor geht es vor allem darum, Hafenstädten mehr Leben einzuhauchen. Dafür sorgt die neue Fischerei-Industrie, die eure Städte bereichert. Diese funktioniert leider nicht ganz so wie die in Industries eingeführten Varianten. Die lässt euch mittels verschiedener Häfen vier unterschiedliche Arten Fisch fangen. Mittels Fischfarmen erhaltet ihr zwar alle Fischarten zusammen, trotzdem fehlen einem dann aber irgendwie die Fischerboote, die dem Wasser Leben einhauchen.

Leben hauch das Addon den Städten aber auch noch in der Luft ein. Mit neuen Flughäfen werden auch die Freizeit-Flieger bedient, die mit ihren kleinen Flugzeugen über euren Städten rumfliegen können. Für den Verkehr selbst gibt es außerdem neue Oberleitungsbusse, die ähnlich wie Trams ohne Strecke funktionieren sowie Fernbusse. Letztere sind mit Zügen vergleichbar und bringen wahlweise Fahrgäste von außerhalb der Karte in die Stadt oder dienen als Busse mit höheren Kapazitäten für weitere Strecken. Sie eignen sich damit gut, wenn ihr Vororte baut, für die sich ein Anschluss an die Metro nicht lohnt.

Trotz des Namens lohnt sich Cities Skylines: Sunset Harbor auch für Städte ohne direkten Anschluss ans Meer. So gibt es für die Wasserversorgung neue Wasserpumpen und Kläranlagen speziell für die Inland-Nutzung. Im Fahrwasser des Addons erschien außerdem auch wieder ein kostenloses Update. Dieses brachte die Möglichkeit, U-Bahnen nun auch überirdisch laufen zu lassen, sowie Altenpflege und Kindergesundheit in Form von neuen Gebäuden. 

Snowfall

Der Snowfall-DLC bietet euch neue Herausforderungen, falls ihr eine winterliche Stadt errichten möchtet. Auf entsprechenden Maps erscheinen sämtliche Gebäude in winterlicher Pracht und es gibt auch einiges an komplett neuen Gebäuden. Gegen die Kälte müssen Straßen vom Schnee befreit werden und die Wasserrohre bekommen ein mögliches Upgrade zu Heizrohren. Dazu braucht es dann zusätzlich auch ein Wärmekraftwerk. Desweiteren gibt es noch eine Sauna, sowie neue einzigartige Gebäude und Parks, welche das Winterthema bedienen. Dazu zählen beispielsweise ein Eisskulpturen-Park oder eine Rodelbahn.

Was Snowfall etwas hinten abfallen lässt, ist der begrenzte Nutzen abseits der Winter-Karten. Der DLC führt keine Jahreszeiten an, sondern lediglich Maps, die das ganze Jahr über winterlich bleiben. Hier wäre mehr Dynamik richtig schön gewesen, statt auf feste Assetts zu setzen. Abseits der Winterstädte lohnt sich Cities Skylines: Snowfall vor allem für die Straßenbahnen. Die Tram mag nicht das effektivste Verkehrsmittel sein, aber irgendwie steckt da doch eine ganz eigene Stadt-Nostalgie hinter. Auf Reddit heißt es daher nicht selten „Kauf dir Snowfall, wenn du nicht auf die Tram verzichten möchtest“.

Mods machen Cities Skylines noch schöner und größer

Spielt ihr Cities Skylines am PC, habt ihr einen großen Vorteil: Mods. Während die von der Community erschaffenen Inhalte in anderen Spielen oft nette Dreingaben sind, können sie in Cities Skylines einen riesigen Einfluss auf eure Spielzeit haben. Nahezu jeder Aspekt des Spiels lässt sich mittels Mods erweitern.

Ihr wollt neue, vielleicht sogar an echten Städten orientierte Karten? Mods! Ihr wollt den Spielzeug-Look des Spiels durch eine realistischere Farbpalette tauschen? Mods! Neue Gebäude? Mehr Möglichkeiten zum Schönbau? Bessere Kontrolle über den Verkehr? Mehr bebaubares Gebiet? Auch dafür gibt es massenweise Mods. Auch wir haben den Citities Skylines-Mods bereits einen eigenen Artikel zu den besten Mods gewidmet.

Mods kommen allerdings auch zu einem teuren Preis. Jede Mod zieht auch ein Stück weit an der Performance des ohnehin sehr CPU-fordernden Spiels. Welche Mods für euch in Frage kommen ist also auch abhängig davon, wie viel Leistung euer Rechner hat und welche Verbesserungen euch besonders wichtig sind. 

Fazit: Lohnt sich Cities Skylines 2023 noch?

Es gibt nur wenige Spiele, die ich mehrere Jahre lang immer wieder rausholen kann und dann trotzdem noch richtig versinke. Cities Skylines ist eines dieser Spiele. Erst im vergangenen Sommer hatte ich wieder eine Spielsession, wo mich am Wochenende erst die aufgehende Sonne daran erinnerte, dass ich vielleicht doch mal langsam schlafen sollte.

Das liegt unter anderem auch an den DLCs, die mir mehr und mehr Möglichkeiten geben, meine Stadt anzupassen. Mal ist es ein großer Park oder Zoo, den ich inmitten der Stadt errichte, dann kümmere ich mich um ein neues Bergbaugebiet oder errichte weiter außerhalb einen riesigen Campus für die künftige Bildungselite meiner Stadt. Manchmal macht es aber auch einfach Spaß, den Naturgewalten zuzuschauen, wie sie mit meiner Stadt spielen als wäre es Spielzeug. Gerade bei Tornados kann man herrlich mitfiebern, ob diese von der Stadt abdriften oder sich brutal ins Herz reinwühlen.

Ohne Mods wäre das Spiel aber auch nur halb so schön. Ich spiele eigentlich nur auf den etwas detailverliebteren und großen Karten des Steam Workshops, schraube die Grafik etwas hoch und habe auch die ein oder andere Mod installiert, damit ich zumindest rudimentär Schönbau betreiben kann. Für Verkehrstüftler gibt es außerdem nichts besseres als den Traffic Manager: President Edition – auch wenn er mit parkenden Autos und anderen Optionen viele Frames kosten kann.

Cities Skylines lohnt sich gerade wegen seiner zahlreichen Erweiterungen und starken Modding Community auch 2023 noch. Gerade durch diesen Umfang hat es muss man es trotz dem neuen Cities Skylines 2 noch längst nicht einmotten. Ich warne euch nur, im Vorfeld nicht zu viele Bilder und Videos von Schönbauern zu schauen. Die legen die Messlatte so hoch, das man einfach nicht mithalten kann, beeindrucken damit aber immer wieder.

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Image by Stefan Reismann


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