Dropbox auf Kaufkurs: Loom und Hackpad sollen Dienst stärken

Dropbox ist auf Einkaufstour und hat die Dienste Loom und Hackpad gekauft – zwei wirklich clevere Schachzüge im Expansionskurs. Der Filehosting-Dienst Dropbox hat für eine bisher unbekannte Summe die beiden Unternehmen Loom und Hackpad gekauft, die helfen sollen, das Unternehmen voranzubringen. Mit den Übernahmen verlässt Dropbox sein Metier nicht, entwickelt sich aber mit den beiden neuen Diensten in eine für die Konkurrenz ernstzunehmende Richtung weiter.

Konkurrenz ausstechen und Kompetenzen kaufen

Wer an Dropbox denkt, denkt an Cloud-Speicher. Eine Datei, die ich nicht lokal auf dem Rechner, Smartphone oder Tablet speichern will, schubse ich in die Cloud und kann sie fortan mit jedem Gerät überall auf der Welt und zu jeder Zeit anschauen. Cloud-Dienste gibt es inzwischen wie Sand am Meer, Dropbox ist aber nach wie vor der erste Player, an den man bei dem Thema denken würde. Nun akquiriert das Unternehmen zwei Firmen und versucht, zu expandieren.

Die eine Firma ist Loom, ein Cloud-Dienst für Fotos und Videos, in den vor wenigen Monaten erst Google und Will Smith kräftig investiert hatten: 1,4 Millionen Dollar gab es. Das Problem für Dropbox ist dabei ganz einfach: Mit der hauseigenen und neu gestarteten App Carousel für Android und iOS hat Dropbox ein ähnliches Produkt – und möchte sowohl die Konkurrenz ausstechen als auch von den bereits vorhandenen Kompetenzen des Loom-Teams lernen. Das geht erfahrungsgemäß am besten mit einer Übernahme.

Übernahme bereits vor zwei Monaten

Für die Loom-Nutzer bedeutet das, bis zum 16. Mai, also exakt einen Monat nach der Übernahme, ihre Daten zu Carousel umzuziehen. Wer dazu keine Lust hat, kann seine Daten als gezippt herunterladen. Zudem akzeptiert Loom aktuell keine neuen Registrierungen mehr. Die Nutzer bekommen von Loom eine Benachrichtigung mit Anweisungen zum Umzug. Wer sich bei Loom für einen kostenpflichtigen Tarif entschieden hat, soll von Dropbox ein Jahr lang ein ähnliches Paket erhalten – der Dienst wird dann ab dem 17. Mai nicht mehr erreichbar sein.

Damit hat Dropbox, wie oben schon angedeutet, zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Auf der einen Seite schafft man sich einen harten Konkurrenten vom Leib, der schon eine ordentliche Nutzerbasis aufgebaut hat und nutzt nun dessen Kompetenzen. Das Loom-Team arbeitet nämlich bereits seit zwei Monaten mit an Carousel, die Übernahme wurde nun öffentlich gemacht. In Zukunft sollen die neuen Mitarbeiter an der Weiterentwicklung der Version arbeiten, schreibt Netzwertig.

Mit Hackpad weitere Kompetenzen dazu gekauft

Dropbox ist aber noch nicht zufrieden. Neben der Veröffentlichung der Android-Version von Mailbox, einer Produktivitäts-App, um den Mailverkehr zu ordnen, expandiert der Dienst auch weiter in Richtung Crowdsourcing. Mit der Übernahme des Dienstes Hackpad, der aber nach jetzigen Plänen weiterhin aktiv wird, kauft sich Dropbox in ein Team ein, dessen Firma auf das gemeinsame Ansehen und Bearbeiten von Dokumenten in der Cloud, ähnlich wie Google Drive, spezialisiert ist. Ob und wann Funktionen aus Hackpad bei Dropbox zu finden sein werden, ist unklar.

Dropbox ist also momentan im Angriffsmodus und nutzt seine finanziellen Mittel für Zukäufe und Expansionen. Wirklich neue Geschäftsfelder erschließt der Dienst damit aber nicht, sondern bleibt im weitesten Sinne in seinem Metier. Spannend könnte die mögliche Integration von Hackpad sein und möglicherweise eine brauchbare Google-Drive-Alternative bieten.


Image (adapted) „Dropbox“ by Ian Lamont (CC BY 2.0)


war von 2012 bis 2015 Autor der Netzpiloten. Seither arbeitet er als Geschäftsführer von BASIC thinking, schreibt Bücher und pflanzt dadurch Bäume. Zudem hat er das Online-Magazin Finanzentdecker.de gegründet. Am besten ist er über Facebook, Twitter und Instagram zu erreichen.


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2 comments

  1. Mailbox und Carousel braucht kein Mensch. Ich habe beide getestet und Sie bringen keinen echten Mehrwert gegenüber den vorhandenen Apps.

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