Die Post-PC-Ära und die Zukunft der Ökosysteme

Schon fast passend zum Beitrag über iPads im Bildungsmarkt und an Schulen, habe ich gestern bei Basic Thinking einen interessanten Bericht inklusive einer Grafik zur so genannten Post-PC-Ära gesehen. Dieser Begriff wurde in den letzten Wochen und Monaten gerne mal inflationär benutzt und oftmals wissen die Leute gar nicht, was damit eigentlich gemeint ist. Allgemein bedeutet dieser Begriff, dass es weg vom klassischen PC und hin zu mobilen Begleitern wie Smartphones und Tablets geht. Die Arbeit verlagert sich ganz einfach. Diesem Markt wird in den nächsten Jahren noch ein großes Wachstum vorhergesagt, das veranschaulicht auch die Grafik von Statista. Der Absatz von Smartphones und Tablets wird demnach weiterhin rasant steigen, doch der in der Grafik zusammengefasste Bereich aus Desktop-PC und Laptop wird auch nicht unbedingt stagnieren. Zumindest bei den Laptops rechnet man weiterhin mit einem kleinen Wachstum.

 

Doch inwiefern gehören Laptops vielleicht schon zur Post-PC-Ära dazu? Schaut man sich den Trend der Ultrabooks und Geräten wie der Transformer-Reihe von Asus an, dann wird man ziemlich schnell feststellen: Die Grenzen verschmelzen so langsam aber sicher. Ich glaube noch deutlicher wird es in ein paar Monaten und den nächsten zwei Jahren. Welchem Bereich wird man dann zum Beispiel einen Hybriden aus Tablet mit Tastatur-Dock und Windows 8 an Board zuordnen, den man optional auch noch an einen stationären Monitor anschließen kann? Das wird kommen, da bin ich mir sicher. Jürgen Vielmeier spricht in seinem Artikel von der Post-Stationär-Ära und da muss ich ihm zustimmen. Ich glaube es geht nicht mehr um die klare Trennung zwischen diesen klassischen Kategorien, aber der Trend geht natürlich trotzdem weg von einem stationären PC und mobilen Begleitern als extra Geräte. Gerade hier wird der Begriff “Ökosystem” entscheidend, der neben der Hardware dann auch das Angebot an Software für eine Plattform umfasst.

Und so weit sind wir davon gar nicht mehr entfernt, man schaue sich nur mal das Asus Padfone an, eine Kombination aus Smartphone, Tablet und Netbook in einem. Wenn Google jetzt noch irgendwie ein Desktop-OS im Sinne von Chrome OS implementiert und einen passenden Monitor mit Dock auf den Markt bringt, dann haben wir hier vielleicht sogar die Eierlegende Wollmilchsau. Um nochmal kurz auf das Thema Bildung zurück zu kommen, Schüler (natürlich nicht nur diese) haben in der Zukunft also möglicherweise alle Informationen in der Wolke und das Smartphone wird zur zentralen Anlaufstelle, die sie je nach Ort (Tablet zum besseren Arbeiten unterwegs, Laptop in der Schule, Desktop daheim) optimal nutzen können. Die Post-PC-Ära ist bereits in vollem Gange und längst da, hier wartet ein lukrativer Markt auf die Unternehmen und das letzte Wort ist noch lange nicht gesprochen.

Die Frage ist in welche Richtung es geht. Ein Gerät mit den Möglichkeiten es als Smartphone und gleichzeitig als Tablet, Laptop und PC zu nutzen? Passend dazu jeweils immer nur eine Software einer entsprechenden Anwendung, die sich der jeweiligen Oberfläche anpasst und ihre Daten in der Wolke speichert, so dass man überall darauf Zugriff hat? Ich für meinen Teil begrüße diese Zukunft und in gewisser Hinsicht nutze ich sie heute schon so. Allerdings sind die Grenzen immer noch klar abgetrennt, auf meinem Rechner habe ich Windows, auf dem Tablet iOS und auf dem Smartphone Android. Die Lösung ist für mich momentan eine Kombination aus Diensten mit Cloud-Synchronisation. Eine Menge Potential sehe ich hier vor allem schon bei Microsoft und Windows (Phone) 8 im kommenden Jahr. Sofern sie das mit dem Tablet-Markt richtig angehen. Aber auch Apple lässt die Grenzen bereits weiter verschmelzen und Google wird da sicherlich auch nicht einfach nur zuschauen. Chrome OS war der erste Versuch in diese Richtung zu gehen, man wird in Mountain View aus seinen Fehlern gelernt haben.

Ich würde diesen Markt übrigens nicht einfach nur Apple, Google und Microsoft überlassen, vor allem Samsung und Tizen haben hier auch eine Menge Potential in ein paar Jahren vielleicht die passenden Lösungen parat zu haben. Doch als Software- und Hardware-Hersteller glaube ich momentan am ehesten an Apple und Samsung, eine Übernahme von Nokia würde Microsoft aber schlagartig in eine bessere Position bringen und Google ist sich sicherlich auch bewusst, dass Samsung ungern Android als einziges OS auf seinen Smartphones im Einsatz hat. Vielleicht werden die Karten in ein paar Jahren neu gemischt, vielleicht kommen Unternehmen wie Huawei oder Asus mit der perfekten Lösung daher und erobern den Markt und vielleicht wird die Popularität von Windows Microsoft wirklich dazu verhelfen den Tablet- und Smartphone-Markt im kommenden Jahr zu erobern. Der Markt ist schnelllebig und genau das macht ihn für mich so unheimlich spannend.


Über den Autor: Oliver Schwuchow ist Student an der Universität in Heidelberg, schreibt regelmäßig über technikrelevante Themen auf mobiFlip und bloggt außerdem auch privat auf Instablog. Ihr könnt ihm bei Interesse auch auf Twitter oder bei Google Plus folgen.


 

Die Netzpiloten nehmen immer mal wieder Gastpiloten mit an Bord, die über ihre Spezialthemen schreiben. Das kann dann ein Essay sein, ein Kommentar oder eine kleine Artikelserie.


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