Die besten deutschsprachigen True Crime Podcasts

Podcast. Ein Medium, dass noch ungefähr so nischig ist wie Bitcoin, Joe Rogan oder Dark Souls. Wer heute noch von dem „jungen Medium“ oder der „neuen Kommunikationsform“ redet, für den sind auch TAN-Generatoren ein „Durchbruch in Finanzgeschäften“. Denn Podcasts sind mittlerweile so verbreitet wie YouTube-Channels oder Twitch-Streaming. Dementsprechend voll ist der Markt und Fans eines Themas sehen sich schon zu Beginn ihrer Suche mit Hunderten an frei zugänglichen Angeboten konfrontiert.  Mit diesem Artikel versuchen wir, euch bei eurer Suche zu unterstützen und hier unsere Top-Favoriten hervorzuheben. Diesmal geht es um die besten True Crime Podcasts, der Mutter aller Podcast-Themen. Nur Laber- und Sexpodcasts könnten diesen Titel noch für sich beanspruchen. Wenn ihr euch an Mord- und Totschlag erfreuen könnt, gibt es einige hervorragende True Crime Podcasts. Wir stellen euch unsere liebsten Gesprächsrunden über Serienkiller, Cold Cases und Alltagsverbrechen vor.

Wer nach zu viel realem Horror noch Lust auf etwas zu lachen hat, sollte außerdem unseren Artikel über die besten Comedy-Podcasts lesen.

Zeit Verbrechen

Den Anfang macht ein Dauerbrenner in der deutschsprachigen True Crime Landschaft. Zeit Verbrechen besticht durch seine umfassende Recherche und Faktentreue, seine Sachlichkeit und den Lerneffekt nach jeder Folge. All dies wird durch Sabine Rückert und Andreas Sentker bereitgestellt. Die Stellvertretende Chefredakteurin der Zeit war ihr Leben lang Gerichtsreporterin und bringt in den Folgen auch häufig Fälle mit, bei denen sie selbst als Journalistin beteiligt war. Ihr Wissen und den ein oder anderen Schwank aus alten Recherchen gibt sie gerne alle zwei Wochen zum Besten, Andreas Sentker fungiert dabei mehr als Sidekick. Das Besondere an diesem True Crime Podcast ist der Fokus auf Fälle, die theoretisch jedem passieren könnten. Beziehungsweise behandeln sie Fälle, die die gesamte Gesellschaft betreffen. Beispielsweise wird der Amoklauf am Breitscheidplatz im Dezember 2016 gründlich besprochen. Zuhörer*Innen, die auf seriöse Berichterstattung zu Kriminalfällen Wert legen, sollten Zeit Verbrechen einmal gehört haben.

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Empfohlene Folge: Tod auf dem Weihnachtsmarkt

Mordlust

Ein weiterer empfehlenswerter Podcast ist Mordlust von Paulina Krasa und Laura Wohlers. Bei der Funk-Produktion wird zwar auch Wert auf Fakten gelegt, aber deutlich weniger nüchtern darüber gesprochen. Die beiden behandeln die Fälle auch gerne mal humoristisch oder äußern sich mit Augenzwinkern über die Täter*Innen. Prinzip des Formats ist, dass sich jede im Voraus mit einem Fall beschäftigt und der anderen dann vorträgt. Diese weiß im besten Falle nichts darüber und gibt dann ihre ehrliche Einschätzung dazu. Die Folgen sind dabei an einer Thematik orientiert, es gibt eine Themenhinleitung zu Beginn und eine Vertiefung nach der Besprechung der Fälle. So geht man etwas schlauer, aber auch etwas beruhigter aus den teilweise recht verstörenden Fällen heraus. Eine Empfehlung für Fans von gut recherchierten, mitreißenden und nicht durchgehend seriösen Kriminalgeschichten.

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Empfohlene Folge: #5 68 Entführt & Fako-Fritz

Serienkiller – Mörder und ihre Geschichten

Die Co-Produktion von Spotify und Parcast Original ist in der deutschen True-Crime-Landschaft recht einzigartig. Denn hier steht weniger ein Gespräch zwischen zwei Moderator*Innen oder Expert*Innen im Fokus. Nein, Serienkiller – Mörder und ihre Geschichten bleibt seinem Namen treu und erzählt immer in zwei oder drei Folgen die Geschichte eines berühmten Serienkillers oder einer Serienkillerin. Und reiht sich dadurch verdient in dieser Liste der besten True Crime Podcasts ein. Die Sprecher Max Spallek und Diane Hielscher wechseln sich beim Erzählen ab und beleuchten das Leben der Person von der Kindheit an, über die Auslöser für ihre Taten bis hin zu Gerichtsprozessen und der Gefangenschaft danach.

Es lässt sich eher als Audio-Feature einordnen, da leichte Hintergrunduntermalung und die ein oder anderen Soundeffekte zum Einsatz kommen. Dies lässt aber nicht den Fokus von den wahren Geschichten abschweifen, sondern verdichtet die Erzählung nur umso mehr und ist eine schöne Abwechslung im sonst recht gleichgeschalteten True Crime Sektor. Durch die einspannende Erzählweise gelingt es sogar manchmal, sich in die Personen hineinzuversetzen und sie nicht nur als mordende Bestien abzuspeichern. Es klingt abstrus, aber wer bei der Geschichte von Jeffrey Dahmer keine Sekunde Mitleid für ihn empfindet, sollte selbst einmal überlegen, wer das Empathie-Problem in dieser Angelegenheit hat. In jedem Falle sollte diese Produktion mehr Aufmerksamkeit erhalten, also hört auf jeden Fall mal rein.

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Empfohlene Folge: Jeffrey Dahmer Special – Teil 1

Mord auf Ex

Für alle, die bei True Crime gerne auch mal lachen wollen empfiehlt sich Mord auf Ex. Leonie Bartsch und Linn Schütze sind die Moderatorinnen und bei ihnen wird kein Blatt vor den Mund genommen. Nach eigener Aussage verkraften sie Morde nicht sonderlich gut und daher war zu Beginn des Podcast die Idee, den Terror der Fälle jede Folge mit einem kühlen alkoholischen Getränk zu mildern. Daher auch der Name. Aber mittlerweile spielt Alkohol weniger eine Rolle, dafür werden die Fälle aber immer drastischer in ihrer Darstellung. Wer einen schwachen Magen hat, sollte hier vielleicht auf andere Programme ausweichen. Denn die Beiden behandeln beinahe ausschließlich international bekannte Straftäter*Innen und bei diesen ist Zurückhaltung eher die Ausnahme.

Grundsätzlich trifft bei Mord auf Ex True Crime auf Laber-Podcasts, doch wem das gefällt, für den sind die beiden definitiv unter den besten True Crime Podcasts. Sie veranstalten auch regelmäßig Podcast Touren durchs Land und wichen in Coronazeiten auch auf Autokinos aus. Nebenbei haben sie auch noch ein neues Recherche-Projekt gestartet über einen Doppelmord in Hessen.

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Empfohlene Folge: #72 Issei Sagawa: Ein Kannibale macht Karriere

Verbrechen ohne (richtigen) Namen

Dass Comedy und True Crime zusammenpassen, bestätigt auch der Vo(r)N, Verbrechen ohne (richtigen) Namen. Hier wird alle zwei Wochen ein interessanter Kriminalfall besprochen, ob deutsch, international, alt oder neu. Alles kommt in Frage, solange es eine spannende Geschichte abgibt.

Bekannt aus der Truppe ist Rocketbeans TV-Gründer Etienne Garde, der gemeinsam mit seinen ehemaligen GIGA-Kollegen Jochen Dominicus und Georg Zaal der reizenden Alice Westerholt und ihrer melodischen Stimme lauscht. Sie ist die Hauptfigur in diesem True Crime Podcast, recherchiert die Fälle und gibt informative Hinweise zu der besprochenen Person, ihrem Aufwachsen und der Zeit des Geschehens selbst. Daher sind die Folgen mit ein bis zwei Stunden Laufzeit auch etwas länger als üblich. Hier und da schweift die Truppe vom Thema ab, weiß damit aber auch zu bespaßen. Wer es lieber klar fallorientiert mag, sollte vielleicht in einen anderen Podcast reinhören. Als einer der besten deutschsprachigen True Crime Podcasts eignet er sich dennoch ausgesprochen gut als Einschlafhilfe. Nicht weil er so langweilig ist, sondern aufgrund Alice sehr sanfter Erzählstimme. Nie war Mord und Todschlag so ein Garant für ruhige Träume.

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Empfohlene Folge: Verbrechen ohne (richtigen) Namen – Folge 11: Werner Pinzner

Öffentlich-rechtliche True Crime Podcasts

Auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat die True Crime Sparte für sich entdeckt und veröffentlicht abseits von Funk einige selbstständige Formate. Darunter sind unter anderem Die Spur der Täter des MDR und der Podcast des SWR Sprechen wir über Mord!?.

Besonders ist an Die Spur der Täter, dass er sich hauptsächlich mit unaufgeklärten oder noch laufenden Kriminalfällen beschäftigt. Oftmals lassen die einen deprimiert, frustriert oder fassungslos zurück. Wir mögen es nun mal nicht, wenn eine Geschichte kein entsprechendes Ende hat. Doch so sind Cold-Cases nun mal, die Geschichte muss im Kopf zu Ende erzählt werden. Mattis Kießig und Felix Gebhardt sind dennoch ein angenehmes Moderationsduo. Immer wieder kommen Kriminalbeamte, Zeugen und Expert*Innen zu Wort, die an den Ermittlungen beteiligt waren. So entsteht eine dichte Atmosphäre und Hörer*Innen fühlen sich als Teil des Aufklärungsprozesses. Besonders für Hörer*Innen aus der entsprechenden Region Deutschlands eine Entdeckung, da die Fallauswahl sehr auf Mitteldeutschland bezogen ist.

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Empfohlene Folge: Der Remmo-Clan und die Juwelen aus dem Grünen Gewölbe

Sprechen wir über Mord!? geht einen anderen Weg. Hier wird weniger Wert auf die Nacherzählung eines Falls gelegt, sondern mehr auf justiziable Apsekte und juristische Einordnung geachtet. Der ehemalige Bundesrichter Prof. Dr. Thomas Fischer wird von Holger Schmidt über Fall XY befragt und dieser gibt dann seine Einschätzung, basierend auf Berufs- und Lebenserfahrung. Daher sollte man auch darauf gefeilt sein, in ihm eine eher konservative Stimme zu hören, die nicht immer dem Zeitgeist entspricht. Aber dadurch bekommt man auch ein Gefühl für Richter, wie sie sich geben, was sie bei einem Fall beachten und aus welcher Zeit sie stammen. Sicherlich gibt es einige Richter in Deutschland, die Prof. Fischer nicht unähnlich sind. Zwar kein Highlight in diesem Feld, aber eine Erwähnung hat er sich verdient.

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Empfohlene Folge: keine spezielle


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