Nach dem iCloud-Hack versprach Apple-CEO Tim Cook Besserung und kritisierte gleichzeitig das Geschäftsmodell von Facebook, Google & Co. Im Herbst diesen Jahres, kurz nach dem iCloud-Hack bei dem zahlreiche Promibilder gestohlen wurden, versprach Tim Cook eine Datenschutzoffensive. Bisher hielt man sich an diese, erhöhte die Sicherheitsstandards aller Betriebssysteme und schloss sich selber aus den Systemen und der iCloud aus. Zeitgleich kritisierte Tim Cook jedoch das Modell der Konkurrenz, denn keiner würde den Service kostenlos anbieten. Hier sei schlussendlich der Kunde das Produkt und die Bezahlung erfolge durch persönliche Daten. Auch ohne Namensnennung kommt man schnell auf Google und Facebook – letzterer reagierte nun empört.
Tim Cook kritisiert kostenlose Angebote
Im Rahmen der Apple Datenschutz-Offensive kritisierte Tim Cook aufs Äußerste das Angebot der Konkurrenz: „Wenn sie ihr Geld vor allem damit verdienen, einen Haufen persönlicher Daten zu sammeln, dann glaube ich, besteht wirklich Grund zur Sorge.“ Weiter ein offenen Brief von Tim Cook: „Vor einigen Jahren begannen die Nutzer von Internetdiensten zu verstehen, dass sie bei kostenlosen Diensten nicht der Kunde sind. Sondern das Produkt.“
Unmissverständlich gemeint sind damit: Google, Facebook & Co., die tatsächlich kostenlose Angebote im Web veröffentlichen. Doch wird der Kunde damit automatisch zum Produkt? „Nein“, meint Mark Zuckerberg.
Facebook schießt zurück
Facebook Gründer und CEO Mark Zuckerberg scheint diese Behauptung nicht auf sich sitzen lassen zu wollen und äußerte sich dazu im Rahmen des aktuellen Time Magazine Interviews. Laut seinem Verständnis ist Facebook dafür da, Menschen miteinander zu verbinden und dies wäre mit einem Bezahlmodell schlichtweg nicht möglich, die Aussage von Tim Cook sei lächerlich. Würde Apple ein gutes Verhältnis mit seinen Kunden haben, „[…] würden sie ihre Produkte deutlich billiger machen.“ Nur weil man bezahlt, sei das Verhältnis zwischen Firma und Kunde nicht besser.
Gegen die Aussage von Mark Zuckerberg spricht jedoch die neuste Trackingtechnologie, die ab Januar 2015 Google den Platz streitig machen soll: Mit jedem Like-Button werden Facebook-Nutzer auch außerhalb von Facebook getrackt. Diese Daten sollen Werbetreibenden zur Optimierung ihrer Anzeigen zur Verfügung gestellt werden. Die Möglichkeit zum Widerspruch besteht nicht – ein Dorn im Auge für zahlreiche Datenschützer und eine Bestätigung, dass mit den Nutzern Geld verdient wird: Der Kunde wird zum Produkt.
Die Möglichkeiten: Bezahlen oder bezahlen
So wie es ausschaut gibt es für Nutzer in der Zukunft zwei Möglichkeiten, für die Verwendung eines Internetdienstes zu bezahlen; entweder mit ihrem Geld oder durch die Freigabe der eigenen Daten. Die Auswahl liegt schlussendlich beim Nutzer und der breiten Masse selbst. Da vielen die Konsequenzen dieser Struktur jedoch nicht bekannt sind, oder sie sich vor einer Gebühr scheuen, haben Dienste wie Google und Facebook auch in Zukunft weiterhin die Chance mit Nutzern Geld zu verdienen: Der Kunde wird zum Produkt für die Werbeindustrie.
Dieser Artikel ist ein Ergebnis der Kooperation von Netzpiloten.de mit dem renommierten Apple-Watchblog Appleunity.de. Appleunity ist auch auf Facebook, YouTube, Google+ und Twitter zu finden.
Image (adapted) „Apple CEO Tim Cook“ by Mike Deerkoski (CC BY 2.0)
Artikel per E-Mail verschicken
Schlagwörter: Datenschutz, facebook, geschäftsmodell, Mark-Zuckerberg, tim-cook